Fahrzeug des Monats Mai 2021 - SLF (MUC)

Fahrzeug des Monats

Mai 2021

Sonderlöschfahrzeug (SLF)
Einsatzfahrzeug der Berufsfeuerwehr München
Standort (u.a.): Feuerwache 4 (Schwabing), Heßstraße 120, München
Funkrufname: Florian München 4/29/1

Technische Daten

Fahrgestell (Hersteller)

Volvo Trucks, Göteborg (Schweden)

Typ

FMX 460
FMX = Forward control, Medium, Xtreme

Motor

6-Zylinder-Dieselmotor (Euro 6)

Hubraum

12,8 l

Leistung

469 PS (345 kW)

Antriebsart/Radformel

6x2 (Dreiachsfahrgestell mit Straßenantrieb)
- Hinterachse gelenkt

Höchstgeschwindigkeit

90 km/h

Abmessungen

8,96 m (L), 2,55 m (B), 3,30 m (H)

zul. Gesamtgewicht

26 t

Ausbau/Ausrüstung
(Konstruktion)

Iturri Feuerwehr- u. Umwelttechnik GmbH,
Wilnsdorf (Kreis Siegen-Wittgenstein, NRW)

Aufbau
- "AluPrime"-Modulaufbau mit Rollladensystem

Dreiteilung:
- vorderes Geräteraummodul,
- Wassertank (Mitte),
- hinteres Koffermodul mit Ladebordwand
- Display im Fahrerhaus mit
- 12 Drucktastern für feuerwehrtechnische Funktionen
- Einzeltürschließkontrolle   

Hubladebühne (hydraulische Ladebordwand)
- Nutzlast: 1,5 t
- seitliche Bedienung (in Stehhöhe)

Pumpe
- FPN 10-3000
- Förderleistung: 3.000 l/min bei 10 bar
- Bedienfeld mit Drucktastern (nach AGBF-Richtlinie)*)

Schaumzumischsystem
-  Druckluftschaumanlage (DLS)

Dachmonitor

- Typ APF 3C-DC
- Leistung (max.): 4.000 l/min bei 8 bar
- Mehrzweckdüse (MZV)
- pneumatischer Auszug
- Steuerung über Funkfernbedienung möglich

Löschmittel
- Wassertank: 4.000 l
- Schaummitteltank (im Wassertank integriert): 500 l
- 2 x Rollcontainer CO2
- 1 x Rollcontainer BC-Löschpulver (250 kg) **)
- 1 x Rollcontainer D-Löschpulver (2 x 50 kg) ***)

Weitere Ausrüstung (auszugsweise)
- 1 x Rollcontainer Hochdruck-Schneid-Löschsystem
- 1 x Rollcontainer Hochleistungslüfter
- Schnellangriff: 30 m C-Schlauch (in Buchten gelagert)

Beleuchtung/Sicherheitseinrichtungen
- LED Dach- u. Umfeldbeleuchtung

Besatzung

1/1

Baujahr/Auslieferung

8/2020

amtl. Kfz-Kennzeichen

M-F 1084


*) AGBF: Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren
**) für Brände der Klassen B (flüssig oder flüssig werdende Stoffe) u. C (gasförmige Stoffe)
***) Metallbrandlöschpulver

(Fortsetzung von der Startseite):
Feuerwehrfahrzeuge müssen sicher, komfortabel und möglichst vielseitig nutzbar sein. Ein gutes Beispiel dafür ist die neue Sonderlöschfahrzeuggeneration (SLF) der Berufsfeuerwehr München. Möglich macht das der dreigeteilte Aufbau von Iturri, Feuerwehrausrüster aus Wilnsdorf im Kreis Siegen-Wittgenstein. Der vordere Bereich ist als Geräteraum- und Pumpenmodul gestaltet, im Mittelteil befindet sich der 4.000 Liter fassende Wassertank samt integriertem Schaummittelbehälter (500 Liter), während das hintere Koffermodul Platz für sechs Rollcontainer bietet, auf denen die weiteren Löschmittel verladen sind. Dazu zählen Kohlendioxid, BC-Löschpulver für Flüssigkeits- und Gasbrände sowie Metallbrandlöschpulver. Die Container können per hydraulischer Ladebordwand am Heck, die für eine Belastung von 1,5 Tonnen ausgelegt ist, sicher auf- und abgeladen werden. Das SLF der neuesten Generation kann somit bei Unglücken in der chemischen und petrochemischen Industrie oder elektrischen Anlagen für den Erstangriff eingesetzt werden. Es kommt mit seinem großen Wassertank, der leistungsstarken Pumpe (FPN 10-3000) samt Dachmonitor aber auch wie ein herkömmliches (genormtes) Tanklöschfahrzeug 4000 zum Einsatz.

SLF Mnchen aIturri, Feuerwehrausrüster aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein, hat vier baugleiche Sonderlöschfahrzeuge an die Berufsfeuerwehr München geliefert. (Foto: Iturri Feuerwehr- u. Umwelttechnik GmbH)

SLF Mnchen bSie basieren auf Dreiachsfahrgestellen von Volvo Trucks mit 469 PS. (Foto: Iturri Feuerwehr-u. Umwelttechnik GmbH)

Druckluftschaumanlage und Hochdruck-Schneid-Löschsystem

Bisher sind bei der Berufsfeuerwehr München nur Dreiachser zum Einsatz gekommen, um die Abrollbehälter des Wechselladersystems zu transportieren. LKW-Fahrgestelle von Volvo gab es bei der Feuerwehr der bayerischen Landeshauptstadt bislang ebenfalls nicht. Das hat sich mit der Indienststellung der neuen Sonderlöschfahrzeuggeneration geändert. Sie basiert auf Dreiachsfahrgestellen des schwedischen Herstellers vom Typ FMX 460 mit 469 PS.
Eine Druckluftschaumanlage (DLS), auch CAFS (Compressed-Air-Foam-System) genannt, gehört zur weiteren feuerwehrtechnischen Ausrüstung jedes 26-Tonners. Eine Schaummittelpumpe fördert dabei das Schaummittel in die Druckleitung der Feuerlöschkreiselpumpe. Danach wird dem Wasser/-Schaummittelgemisch die vom fest eingebauten Kompressor erzeugte Druckluft zugeführt. Durch die Erzeugung von „Turbulenzen“ entsteht eine weitgehend homogene Schaumblasenstruktur. Im Gegensatz zu herkömmlichem Schaum, der erst am Schaumrohr erzeugt wird, kann der Druckluftschaum wesentlich weiter „geworfen“ werden. Darüber hinaus hat das SLF ein Hochdruck-Schneid-Löschsystem vom Typ Cobra an Bord, das ebenfalls auf einem Rollcontainer verladen ist. Das patentierte Verfahren des schwedischen Herstellers Cold Cut Systems Svenska AB arbeitet mit einem 300-Bar-Hochdruckstrahl. Der vorgehende Trupp fräst damit zunächst ein kleines Loch in die Außenwand. Die Öffnung ist gerade so groß, dass der Hochdruckstrahl mit einer Löschlanze hindurch „geschossen“ werden kann. Die feinen Wassertropfen sorgen dafür, dass sich der Brandraum rasch abkühlt.

Früher Schmitz, heute Iturri

Die Iturri Feuerwehr- u. Umwelttechnik GmbH verfügt über eine mehr als 60-jährige Erfahrung in der Konstruktion und Produktion von Feuerwehrfahrzeugen. Das Angebot reicht von Abrollbehältern über Gerätewagen-Gefahrgut und Rüstwagen bis hin zu Industrie-Löschfahrzeugen. 85 Mitarbeiter sind in Wilnsdorf beschäftigt. Sie fertigen jährlich bis zu 120 Aufbauten. Der Feuerwehrausrüster firmierte ursprünglich unter dem Namen Schmitz Feuerwehr- u. Umwelttechnik, gehörte dann zum französischen Gimaex-Konzern und wurde 2018 von der spanischen Iturri-Gruppe mit Sitz in Sevilla übernommen. Spanien, Deutschland und Brasilien zählen zu den Produktionsstandorten.

Einsatzzahlen sind gesunken

Die Einsatzzahlen der Feuerwehr München sind im Jahr 2020 zurückgegangen. 80.678 Mal wurden die Brandschützer und der Rettungsdienst alarmiert (2019: 88.382). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab es 15 Prozent weniger Brandeinsätze zu verzeichnen. Bei den Technischen Hilfeleistungen betrug das Minus sogar 46 Prozent. Die Branddirektion führt das auf die Corona-Krise zurück. Die Bevölkerung sei weniger unterwegs gewesen.
Die Berufsfeuerwehr der bayerischen Metropole (1,47 Millionen Einwohner) zählt rund 1.700 Beamte im Einsatzdienst. Im Stadtgebiet gibt es zehn Feuerwachen: Hauptwache (Wache 1), Sendling (Wache 2), Westend (Wache 3), Schwabing (Wache 4), Ramersdorf (Wache 5), Pasing (Wache 6), Milbertshofen (Wache 7), Föhring (Wache 8), Neuperlach (Wache 9) und Riem (Wache 10). 22 Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr, die rund 900 Aktive zählen, unterstützen die Berufsfeuerwehr. (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

 

 

SLF Mnchen cDer Aufbau ist dreigeteilt: Geräteraummodul, Löschmitteltank und hinteres Koffermodul mit hydraulischer Ladebordwand. Das Fahrzeug hat Wasser, Schaum, Kohlendioxid und Pulver als Löschmittel an Bord. (Foto: Iturri Feuerwehr- u. Umwelttechnik GmbH)

SLF Mnchen dIm Geräteraum 2 befindet sich der Bedienstand für die Pumpe und Druckluftschaumanlage.
(Foto: Iturri Feuerwehr- u. Umwelttechnik GmbH)

 

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