42. Leistungsnachweis der Feuerwehren aus dem Kreis Herford
Kreis Herford. Wer rastet der rostet: Ständiges Training ist für die Einsatzkräfte der Feuerwehr wichtig, um im Notfall schnell helfen zu können. Nach einer zweijährigen Corona-Zwangspause fand am vergangenen Wochenende (24.09.2022) wieder der Leistungsnachweis des Kreisfeuerwehrverbandes Herford in Hiddenhausen-Eilshausen statt. 28 Mannschaften aus dem gesamten Wittekindsland gingen an den Start, um einen Löschangriff vorzuführen, Knoten und Stiche anzulegen sowie einen sportlichen und theoretischen Teil zu absolvieren. Lange Zeit hätte der Ausbildungsbetrieb geruht, um nicht den Komplettausfall ganzer Feuerwehreinheiten zu riskieren, erinnerte Kreisbrandmeister Bernd Kröger. Er zog deshalb ein positives Fazit: „Das war ein gelungener Neustart mit guten Resultaten!“
Der Leistungsnachweis zählt zu den Traditionsveranstaltungen des Kreisfeuerwehrverbandes. Die Anfänge reichen bis in das Jahr 1979 zurück. Mehr als 200 ehrenamtliche Feuerwehrleute stellten sich am Samstag dem Wettbewerb, der nach den Richtlinien des Verbandes der Feuerwehren NRW rund um die Kreisfeuerwehrzentrale ausgetragen wurde. Landrat Jürgen Müller und weitere Vertreter aus Politik und Verwaltung informierten sich an der Strecke. Die Feuerwehr sei gut durch die Krise gekommen, sagte Müller. „Auf die Einsatzkräfte war zu jeder Zeit Verlass!“
Staffel- oder Gruppenübung
Zum Löschangriff traten die Einheiten wahlweise als sechsköpfige Staffel oder neuköpfige Gruppe auf der abgesperrten Meierstraße an. Die Löschgruppe Kirchlengern-Nord hatte sich am Vormittag für die Staffelübung entschieden, bei der das Löschwasser per Standrohr aus einem Unterflurhydranten entnommen wurde. Jan-Frederik Hölling erteilte seinen Leuten den Einsatzbefehl: „Angriffstrupp zur Brandbekämpfung mit 1. C-Rohr zum linken Zielfeuer über den Platz vor!“ In Windeseile verlegten Kristina Bischoff und Roman Ollech zunächst die B-Leitung zum Verteiler und stellten dann die Schlauchverbindung zwischen Fahrzeug und Hydrant sicher. Maschinist Thomas Brinkjost unterstützte sie dabei, während der Angriffstrupp bereits das erste Strahlrohr in Stellung gebracht hatte. „Wasser marsch!“, rief einer der Feuerwehrleute. Nach rund dreieinhalb Minuten traf der Wasserstrahl auch die zweite Zielklappe, die daraufhin umfiel und das Ende der Übung einläutete. Die Staffel blieb damit deutlich unter der Zeitvorgabe von fünf Minuten. Der Staffelführer zeigte sich erleichtert: „Auch das Schiedsrichterteam hatte nichts zu beanstanden“, erklärte Jan-Frederik Hölling. Lediglich elf Einheiten absolvierten übrigens als Alternative die Gruppenübung, bei der zunächst eine Saugleitung zusammenzukuppeln war, mit der das Löschwasser anschließend aus einem Brunnen gefördert wurde.
(v.l.) Kristina Bischoff, Roman Ollech, Staffelführer Jan-Frederik Hölling, Franziska Brinkmann und Björn Sudek von der Löschgruppe Kirchlengern-Nord haben in rund dreieinhalb Minuten einen Löschangriff mit zwei C-Rohren vorgenommen.
(v.l.) Kreisdirektor Markus Altenhöner, Landrat Jürgen Müller, Bürgermeister Rüdiger Meier (Kirchlengern), Kreisbrandmeister Bernd Kröger, MdL Christian Obrok, stellv. Bürgermeister Erwin Steffen (Hiddenhausen) und Bürgermeister Thomas Meyer (Enger) informieren sich über den Leistungsstand der Feuerwehr.
(Foto: Noel Schuppenat, FW Hiddenhausen/Kreis Herford)
Im Schlauchkeller der Feuerwehrzentrale demonstrierten die Ehrenamtlichen danach drei Feuerwehrknoten. Vor allem der Rettungsknoten – er dient unter anderem zum Sichern von Personen beim Herabführen auf einer Leiter - hätte Probleme bereitet, stellte Kreisbrandmeister Kröger fest. „Mastwurf und Zimmermannsstich, die als Befestigungsknoten eingesetzt werden, beherrschen die Aktiven hingegen ohne größere Schwierigkeiten.“ Ein theoretischer Test gehörte ebenfalls zum Leistungsnachweis. In diesem Jahr standen 30 Fragen zum Brandschutzgesetz (BHKG) sowie den Themenfeldern Vorbeugender Brandschutz, Brandbekämpfung und Allgemeinwissen auf dem Programm. „Die Kenntnisse wurden stichpunktartig überprüft“, so Kröger. Schließlich bewiesen die Ehrenamtlichen noch sportliche Fitness. Auf dem Sportplatz in Eilshausen fand ein Staffellauf über 450 Meter statt.
Viele Neulinge
Einige Wehrleute wurden im Verlaufe des Tages für ihre langjährige Teilnahme am Wettbewerb geehrt. So erhielten Roland Betke, Enger (25. Teilnahme), Dirk Rethmeier, Vlotho (25. Teilnahme), Daniel Montag, Löhne (30. Teilnahme) und Christian Spiller, Enger (35. Teilnahme) das „Leistungsabzeichen der Sonderstufe in Gold mit Jahreszahl“. Andererseits nahmen 53 vorwiegend jüngere Aktive in diesem Jahr erstmals am Leistungsnachweis teil. Sie bekamen das Leistungsabzeichen in Bronze überreicht. „Der Ehrgeiz dieser Feuerwehrleute und ihr Interesse am Leistungsnachweis stimmt mich hoffnungsfroh, dass im nächsten Jahr wieder deutlich mehr Mannschaften mit dabei sind“, so der Kreisbrandmeister. Im Kreisgebiet gibt es momentan nämlich rund 1.570 Feuerwehraktive. Der größte Teil von ihnen ist ehrenamtlich tätig. Während der kommenden Tage wird der Leistungsnachweis genau ausgewertet. Die drei Erstplatzierten werden dann während einer Feierstunde mit Pokalen bedacht.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Auf der abgesperrten Meierstraße werden den ganzen Samstag hindurch Schläuche gerollt.
Das Löschwasser kommt aus einem Übungshydranten.
„Verteiler Wasser marsch!“
(v.l.) Daniel Niemeier, Oliver Seidel, Staffelführer Dominik Meier, Arne Seidel u. Volker Hegemann vom Löschzug Löhne Gohfeld-Wittel.
Schiedsrichterteam: (v.l.) Klaus Westerholz (Kirchlengern), Lutz Kölling (Herford), Arndt Höpker (Enger) u. Heiko Janßen (Enger).
Olaf Strehlow (Vlotho) u. Axel Dahlhausen (Löhne) entscheiden per Losverfahren über die Funktionen innerhalb der Staffel oder Gruppe.
Die Aufgaben als Angriffstrupp, Wassertrupp, Schlauchtrupp und Melder stehen zur Auswahl.
„4 A-Längen!“
Wassertrupp und Schlauchtrupp beim Zusammenkuppeln der Saugleitung.
„Saugleitung zu Wasser!“
(v.l.) Roland Betke, Katja Bockermann, Frank Bockermann, Jan Wißmann, Michael Husemann u. Volker Beckmann von der Löschgruppe Enger-Westerenger.
Die Feuerwehrleute aus Bünde-Ahle absolvieren die Gruppenübung und haben drei C-Rohre vorgenommen.
Angriffstrupp und Wassertrupp der Staffel Kirchlengern-Mitte und …
… des Löschzugs Enger-Mitte.
Staffel Enger-Westerenger
Julian (12), Samantha (13), Max (14), Nils (14), Betreuer Nico Saliger, Lily (14) und Soe (11) von der
Jugendfeuerwehr Hiddenhausen-Eilshausen sind an der Schlauchwickelmaschine im Einsatz.
Im Schlauchkeller demonstrieren die Aktiven drei Feuerwehrknoten. Teilweise gibt es noch Übungsbedarf.
Die Mannschaft Spenge Hücker-Aschen mit angelegten Rettungsknoten.
Schiedsrichter Dirk Rabeneck (Löhne) übernimmt die Überprüfung.
Christian Ehlert (Mitte) u. Marvin Haase (r) aus Löhne leiten den sportlichen Teil.
Gefordert ist ein Staffellauf über 300 Meter bzw. 450 Meter (Gruppe).
Von den Feuerwehrleuten aus Kirchlengern gibt es am Ende Applaus.
Fragen zum Brandschutzgesetz (BHKG) und Vorbeugenden Brandschutz stehen im theoretischen Teil auf dem Programm.
Ein gutes Allgemeinwissen ist ebenfalls hilfreich.
Bernd Altemeier (Bünde) übernimmt im Einsatzleitwagen 2 Koordinationsaufgaben.
(v.l.) Tim Erdbrügger (Kirchlengern), stellv. KBM Holger Klann u. Jens Meyer (Enger) im
Stabsraum der Kreisleitstelle, wo alle Ergebnisse zusammenlaufen.
(v.l.) Wehrführer a.D. Rüdiger Meier im Gespräch mit Mark Wippersteg, dem neuen stellv. Wehrführer der Feuerwehr Bünde.
53 vorwiegend junge Feuerwehrleute nehmen zum ersten Mal am Leistungsnachweis teil.
Darunter Jennifer Rulle aus Herford (r), die die Glückwünsche des stellv. Wehrführers Holger Klann entgegennimmt.
Herfords Wehrführer Karsten Buschmann gratuliert Matthias Jüngermann (Löschgruppe Herford-Elverdissen),
der zum fünften Mal teilgenommen hat und dafür das Leistungsabzeichen in Gold bekommt.
Staffel Vlotho-Mitte mit Dirk Rethmeier (l), der zum 25. Mal am Leistungsnachweis teilgenommen hat.
Gruppe Schweicheln-Bermbeck mit Verbands-Geschäftsführer Matthias Kuhle (l) und stellv. Kreisbrandmeister Holger Klann (r).
Staffel Kirchlengern-Mitte mit stellv. Wehrführer Klaus Westerholz (r)
Gruppe Bünde-Ahle
Staffel u. Gruppe des Löschzugs Enger-Mitte