Großübung der Bezirksreserve im Hiller Moor
Lübbecke/Hille. Die 2. Feuerwehrbereitschaft der Bezirksreserve Detmold war am Samstag (14.10.2017) im Großen Torfmoor zwischen Lübbecke und Hille (Kreis Minden-Lübbecke) im Einsatz. Ein Moorbrand, so die angenommene Lage, bedrohte das einzigartige Naturreservat. Insgesamt 190 Feuerwehrleute aus den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford übernahmen während der Großschadensübung die Löscharbeiten. Sie förderten das Wasser zum Teil aus dem Mittellandkanal.
Gegen 10.30 Uhr wird die Zufahrtsstraße zum Gerätehaus Eilhausen-Gehlenbeck der Feuerwehr Lübbecke vorrübergehend zum Bereitstellungsraum umfunktioniert. Die Löschzüge 21 und 22 (Kreis Herford) sowie 23 und 24 (Kreis Minden-Lübbecke) sind mit zwei Dutzend Einsatzfahrzeugen angerückt und warten auf ihren Einsatzbefehl. Sie bilden gemeinsam die 2. Bereitschaft der Bezirksreserve Detmold. Doch noch ist die Lage völlig unklar. Thomas Podschadly, stellvertretender Kreisbrandmeister des Mühlenkreises, Amtskollege Bernd Kröger (Kreis Herford) und Holger Klann (Kreisleitstelle Herford) haben die Übung ausgearbeitet. Im Schulungsraum des Gerätehauses weisen sie die Zugführer in die Lage ein. „Es brennt am Rande des Hiller Moores“, sagt Klann. Dort gebe es keine ausreichende Löschwasserversorgung. Die Übungsleitung hat deshalb vier Einsatzabschnitte gebildet: Schwerpunktmäßig geht es um die Wasserversorgung über lange Wegstrecke, das Herbeischaffen des Löschmittels mit Tanklöschfahrzeugen im Pendelverkehr und die eigentliche Brandbekämpfung.
Löschwasser von zwei Seiten
Gegen 11 Uhr rückt die 2. Bereitschaft, die unter Leitung von Bernd Kröger steht, in das „Schadensgebiet“ vor. Sogenannte Scouts, also ortskundige Feuerwehrleute, sorgen dafür, dass die Einheiten in dem weitläufigen Naturschutzgebiet nicht die Orientierung verlieren. Feuerwehrleute aus Hille-Hartum und Petershagen sowie aus Bünde, Enger und Spenge verlegen eine Schlauchleitung vom Mittellandkanal aus. Dort übernimmt die Feuerwehr Hiddenhausen mit der Tragkraftspritze 10-1500 die Wasserentnahme. Gute Dienste leisten die Schlauchwagen 2000 der Feuerwehren Rahden und Herford, auf denen jeweils 100 B-Schläuche verladen sind. Für die Gesamtstrecke von zwei Kilometern, die es zu überbrücken gilt, reicht das aus. Auf einem Streckenabschnitt wird sogar eine Doppelleitung verlegt. Die fördert letztlich zwar die gleiche Wassermenge wie eine Einfachleitung, dafür ist der Druckverlust insgesamt geringer, sodass weniger Verstärkerpumpen erforderlich sind. Bereits nach 25 Minuten können die beiden Abschnittsleiter Jörg Schoppmann (Petershagen) und Arnd Höpker (Enger) Wasser marsch geben. Rund 800 Liter Wasser strömen nun pro Minute in Richtung „Brandstelle“, wo es zunächst in einem Faltbehälter gepuffert wird. „Der fasst 5.000 Liter“, sagt Gregor Preußer von der Feuerwehr Porta Westfalica. Er hat das Kommando im Abschnitt 4, wo die Wehrleute aus Espelkamp, Minden-Päpinghausen und Preußisch Oldendorf mit mehreren Strahlrohren und einem mobilen Wasserwerfer gegen den fiktiven Moorbrand vorrücken. Währenddessen kreisen sechs Tanklöschfahrzeuge durch Lübbecke-Nettelstedt. Sie schaffen zusätzliches Wasser im Pendelverkehr herbei, das sie aus einem Hydranten zapfen und anschließend in den 8.000 Liter fassenden Abrollbehälter-Wasser der Kreisfeuerwehrzentrale Herford speisen. Auf diese Weise werden im Verlaufe der gut zweistündigen Übung weitere 48.000 Liter Löschmittel über eine zusätzliche B-Leitung in das „Schadensgebiet“ gefördert. Bereitschafsführer Bernd Kröger lobt die Mannschaften der Tanklöschfahrzeuge, die unter Leitung von Axel Dahlhausen (Löhne) stehen und aus Bad Oeynhausen und Hüllhorst sowie Kirchlengern, Löhne, Rödinghausen und Vlotho kommen. „Der Abrollbehälter-Wasser hat nie auf dem Trockenen gestanden“, sagt er. Im Einsatzleitwagen 2 der Informations- und Kommunikationsgruppe aus Bünde laufen alle Fäden zusammen. „Anhand der Informationen aus den Einsatzabschnitten können wir eine genaue Lagekarte erstellen!“, sagt deren Leiter Bernd Altemeier.
„Ich habe nur motivierte Kameraden gesehen!“
Das Kreisverbindungskommando der Bundeswehr ist bei der Großübung im Hiller Moor ebenfalls vor Ort. „Das hilft uns, im Ernstfall die Lage besser einschätzen zu können“, so Oberstleutnant der Reserve Mirko Kösterke. Die Gruppe berät den Krisenstab des Landrates bei einer echten Großschadenslage. Zu den weiteren Übungsbeobachtern zählen Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer (Herford), Amtskollege Michael Schäfer (Minden-Lübbecke), Bernd Kirchhoff (Leiter der Leitstelle Herford) und Silke Vahrson-Hildebrand, die Leiterin des Amtes für Sicherheit und Ordnung des Kreises Herford. „Wir können mit dem Ablauf der Übung zufrieden sein“, sagt Bereitschaftsführer Bernd Kröger während der Abschlussbesprechung. Die Bezirksreserve war zuletzt im Juni 2014 in Mülheim (Ruhr) im Realeinsatz, wo ein schwerer Gewittersturm schlimme Verwüstungen angerichtet hatte. Nach so langer Zeit sei eine gemeinsame Übung wichtig gewesen, meint Kröger. Stellvertretender Kreisbrandmeister Thomas Podschadly zieht ebenfalls ein positives Fazit: „Ich habe nur motivierte Kameraden gesehen!“ Außerdem lobt die Feuerwehrführung die gute Verpflegung, um die sich das DRK gekümmert hat. Die Küchenmannschaft vom Kreisverband Minden-Lübbecke bekommt dafür Applaus.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Bereitschaftsführer Bernd Kröger (r) gibt am Morgen erste Informationen zur anstehenden
Großübung an die Mannschaften aus den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford weiter.
Stellvertretender Kreisbrandmeister Thomas Podschadly (l) neben den beiden Zugführern Arndt Höpker und Axel Dahlhausen.
Am Gerätehaus Eilhausen-Gehlenbeck der Feuerwehr Lübbecke befindet sich …
… der Bereitstellungsraum. Hier erhalten die Kräfte zunächst …
… eine genaue Einweisung in die Lage.
Letzte Abstimmung: (v.l.) Holger Klann neben Rainer Biermann-Hilger, Zugführer der Feuerwehr Lübbecke.
Bevor es in den Einsatzabschnitt geht, studieren die Einheitsführer das Katenmaterial und …
… Funkkonzept.
Die Wasserentnahme am Mittellandkanal erfolgt …
durch die Feuerwehr Hiddenhausen (Einsatzabschnitt (EA 1)).
Das Personal im Einsatzleitwagen aus Enger überwacht die Maßnahmen im EA 1.
Um den Druckverlust auszugleichen gibt es an mehreren Stellen Verstärkerpumpen.
Das Verbindungskommando der Bundeswehr informiert sich bei der Feuerwehr Spenge (EA 1).
Am Übergabepunkt (EA 1/EA 3) arbeiten die Wehrleute vom Löschfahrzeug aus Hille und …
… Schlauchwagen 2000 aus Herford eng zusammen.
Jörg Schoppmann leitet den EA 3.
Hier kommen unter anderem Kräfte aus Petershagen zum Einsatz.
An der Brandstelle (EA 4) wird das Wasser in einem Faltbehälter gepuffert.
Abschnittsleiter Gregor Preußer (rote Weste) überzeugt sich vom reibungslosen Ablauf.
Mit mehreren Strahlrohren und …
… einem mobilen Wasserwerfer bekämpfen die Einsatzkräfte den fiktiven Moorbrand (EA 4).
Das Naturschutzgebiet Großes Torfmoor ist ein einzigartiges Naturreservat.
Die Großübung findet bei schönstem Herbstwetter statt.
Im Einsatzleitwagen 2 aus Bünde laufen alle Fäden zusammen.
Die Informations- und Kommunikationsgruppe erstellt eine genaue Lagekarte.
(Foto: Bernd Kröger)
Das Wechselladerfahrzeug mit dem Abrollbehälter Wasser dient im EA 2 als Puffer.
Tanklöschfahrzeuge werden im Pendelverkehr eingesetzt.
Im Gerätehaus Eilhausen-Gehlenbeck findet die Abschlussbesprechung statt.
(v.l.) Bernd Kröger (Bereitschaftsführer), Rainer Biermann-Hilger (Leiter Zug Ost Feuerwehr Lübbecke),
Thomas Podschadly (stellv. Kreisbrandmeister), Holger Klann (Leitstelle Herford) u.
Dirk Rabeneck (stellv. Leiter Feuerwehr Löhne) sind mit dem Ablauf der Großschadensübung zufrieden.
Ein großes Dankeschön gilt der Küchenmannschaft vom
DRK Kreisverband Minden-Lübbecke für die gute Verpflegung.