Die Familie gehört dazu - Blick ins ehemalige Partnerbundesland Brandenburg

Die Familie gehört dazu - Blick ins ehemalige Partnerbundesland Brandenburg
2014-08-Brandenburg-Wappen

 

Eisenhüttenstadt/Brandenburg. Die Landesfeuerwehrschule Brandenburg beschreitet neue, familienfreundliche Wege. Auf dem Gelände der Akademie in Eisenhüttenstadt wurde im August 2014 ein Familienhaus eröffnet. Feuerwehrleute können künftig ihre Kinder mitbringen. Der Nachwuchs wird professionell betreut, während Vati oder Mutti an den Unterrichtseinheiten teilnehmen.

Rund 50.000 Brandschützer gibt es in Brandenburg mit seinen rund 2.5 Millionen Einwohnern. Der überwiegende Teil von ihnen ist freiwillig im Einsatz. An ihn richtet sich das neue Angebot der Landesschule und Technischen Einrichtung für den Brand- und Katastrophenschutz (LSTE), wie das Institut in Brandenburg offiziell heißt, in erster Linie. Denn viele der Ehrenamtlichen haben oft Mühe, Familie, Beruf und Ehrenamt unter einen Hut zu bekommen. Das neue Familienhaus, das für rund 400.000 Euro auf dem Gelände an der Eisenbahnstraße entstanden ist, soll nun die Situation für die Feuerwehrleute verbessern, die an mehrtägigen Fortbildungsmaßnahmen auf Landesebene teilnehmen. Auch wenn es nur ein kleiner Baustein sei, um die Vereinbarkeit von Feuerwehr und Familie zu gewährleisten, wie der brandenburgische Innenminister Ralf Holzschuher während der Eröffnung meinte. Das Gebäude verfügt über vier Wohneinheiten, jeweils mit Eltern- und Kinderzimmer sowie Bad und Küchenzeile. Außerdem gibt es Gemeinschaftsräume zum Verweilen. Das familienfreundliche Konzept sieht vor, dass Lehrgangsteilnehmer ab sofort die (begrenzte) Möglichkeit haben, ihre Kinder (im Alter von sechs bis zwölf Jahren) oder in begründeten Fällen auch die ganze Familie mit an die Akademie zu bringen. Solch optimale Bedingungen würden ansonsten nur noch in Hessen geboten,  sagte Landesbranddirektor Norbert Zoschke, der die LSTE leitet. Dort sei das Angebot gut angenommen worden. Und Zoschke ist überzeugt, dass dieses Modell auch an anderen Landesbildungsstätten Schule machen wird.
Die ersten Feuerwehrleute haben das  neue Familienhaus bereits mit ihren Kindern genutzt. „Ich war früher schon zu einigen Lehrgängen hier“, sagt ein Feuerwehrmann, der sich jetzt zum Wehrführer ausbilden lässt. „Ich freue mich, dass diesmal meine Tochter mit dabei sein kann.“ Für den Nachwuchs der Lehrgangsteilnehmer ist während der Unterrichtszeit durch Betreuer gesorgt. Die Kinder, die mit einem oder beiden Elternteilen während der Sommerferien 2014 mit nach Eisenhüttenstadt gekommen sind, bauen Sandburgen, besichtigten das Feuerwehrmuseum und besuchen das örtliche Schwimmbad. Für den Aufenthalt im Familienhaus wird lediglich ein Verpflegungsbeitrag erhoben.   
Auf dem Gelände der Landesfeuerwehrschule Brandenburg in Eisenhüttenstadt wurde in den letzten Jahren umfangreich investiert. So entstanden in den Jahren 2004 und 2005 für 6,8 Millionen Euro ein Atemschutzzentrum und ein Bettenhaus. Im Jahr 2010 konnte eine Übungshalle mit einer Nutzfläche von rund 1.200 Quadratmetern und einer Höhe von 14 Metern in Betrieb genommen werden, für die weitere 2,2 Millionen Euro investiert worden waren. Zuletzt wurden die Unterkünfte saniert und das Familienhaus aus Mitteln des Mauerfonds errichtet. Das Um- und Ausbauprogramm sei nun beendet, sagte Landesbranddirektor Zoschke. Die LSTE wird pro Jahr von 4.000 Teilnehmern aus ganz Brandenburg besucht. 122 verschiedene Lehrgänge und Tagesseminare werden angeboten.
Nordrhein-Westfalen und Brandenburg waren nach dem Mauerfall Partnerbundesländer. 25 Jahre nach der Wiedervereinigung gehört die einstige enge Zusammenarbeit längst zur Geschichte. Ob es in Nordrhein-Westfalen ähnliche Bestrebungen gibt, den Lehrgangsbetrieb am Institut der Feuerwehr in Münster (IdF Münster) auf ähnliche Weise familienfreundlich zu gestalten, ist nicht bekannt.

-Vo-

Brandenburg-Wappen
Familienfreundliches Brandenburg  

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Auf dem Gelände der Landesfeuerwehrschule Brandenburg in Eisenhüttenstadt wurde ein

Familienhaus in Betrieb genommen. (Foto: LSTE Brandenburg)

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Übungshalle für die praxisnahe Aus- u. Fortbildung (Foto: LSTE Brandenburg)