32. Jahrestreffen der Ehrenabteilungen aus dem Kreis Herford
Kreis Herford/Hiddenhausen/Löhne. Die Mitglieder der Feuerwehrehrenabteilungen aus dem Kreis Herford sind am Samstag (23.11.2024) zu ihrem Jahrestreffen in der Werretalhalle Löhne zusammengekommen. Vertreter aus Politik und Verwaltung würdigten die Arbeit der Feuerwehrrentner, die sie während ihrer aktiven Zeit uneigennützig geleistet hatten. „Ihr wart erfolgreich, weil Ihr zusammengehalten habt, weil Ihr Euch aufeinander verlassen konntet“, erklärte Landrat Jürgen Müller in seiner Rede. Die Veranstaltung – sie wurde vom Kreisfeuerwehrverband organisiert – hat eine lange Tradition. Sie fand in diesem Jahr bereits zum 32. Mal statt und wurde turnusmäßig von der Feuerwehr Hiddenhausen ausgerichtet. Spätestens mit dem 67. Geburtstag endet der ehrenamtliche Dienst in der aktiven Wehr und der Übertritt in die Ehrenabteilung folgt.
Rund 280 Feuerwehrpensionäre samt Anhang waren der Einladung des Kreisfeuerwehrverbandes gefolgt. Stefan Schwartze, Mitglied des Bundestags, Christian Dahm, Mitglied des Landtags, Kreisdirektor Markus Altenhöner und einige Bürgermeister zählten neben dem Landrat zu den Ehrengästen. „Sie bringen mit ihrem Besuch ihre Wertschätzung für Euer jahrelanges ehrenamtliches Engagement zum Ausdruck“, sagte Kreisbrandmeister Bernd Kröger. Während der anschließenden Schweigeminute gedachten die Feuerwehrleute ihrer verstorbenen Kameraden. Ein Feuerwehr-Trompeter spielte das Lied vom guten Kameraden: „Ich hatt‘ einen guten Kameraden. Einen bessern find‘st du nit …“
Das Jahrestreffen der Ehrenabteilungen aus dem Kreis Herford hat eine lange Tradition.
Gemeinsam nach Lösungen aus der Krise suchen
„Gibt es überhaupt noch Hoffnung und Zuversicht?“ Diese nachdenkliche Frage stellte der Kreisbrandmeister in Anbetracht von Ukraine-Krieg, Unwetterkatastrophen, Regierungskrise und dem Ausgang der US-Wahl. Kohle- und Verbrenner-Ausstieg einfach wieder zurückzudrehen, wie manche Stimmen forderten, sei allerdings keine Lösung. „Weshalb haben wir denn in Europa Unwetter mit bis zu 500 Litern Regen in zwei Tagen?“ Es gehe nicht darum in schwierigen Zeiten Ängste zu schüren. Es komme vielmehr darauf an, zusammenzuhalten und gemeinsam nach Lösungen aus der Krise zu suchen, erklärte der Feuerwehrchef in seiner kurz gefassten Rede. „Wir, die Feuerwehren im Kreis Herford, haben gelernt mit Krisen umzugehen und auch in kritischen Situationen wichtige und richtige Entscheidungen zu treffen!“ Populismus, Hetze und Ausländerfeindlichkeit hätten im Übrigen bei der Feuerwehr keinen Platz, meinte Kröger. Er sprach von der großen Feuerwehrfamilie mit den Kinder- und Jugendfeuerwehren sowie den Einsatz-, Unterstützungs- und Ehrenabteilungen. „Dass so viele von Euch der Einladung zum Jahrestreffen gefolgt sind, zeigt mir, dass das Feuer für die Feuerwehr in Euren Herzen noch immer brennt!“
Andreas Hüffmann (Bürgermeister der Gemeinde Hiddenhausen):
„Bitte geben Sie Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen auch künftig an die nachfolgenden Generationen weiter!“
Demokratie bewahren – Zivil- und Katastrophenschutz stärken
Landrat Jürgen Müller sprach den Senioren ebenfalls Mut zu. „Ich kann nur dazu aufrufen, mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen.“ Eine verlässliche Demokratie habe Deutschland stark gemacht. Müller appellierte dazu, bei der nächsten Bundestagswahl nur die Parteien zu wählen, die diese Demokratie garantierten. Das Aufgabenspektrum der Feuerwehr sei gewachsen, erklärte MdB Stefan Schwartze, der an das Winterhochwasser zur Jahreswende 2023/2024 erinnerte. Die Großschadenslagen nähmen zu. „Wir werden den Zivil- und Katastrophenschutz deshalb noch einmal deutlich stärken müssen“, so Schwartze, der dazu auf die finanzielle Unterstützung durch den Bund hofft. Andreas Hüffmann, Bürgermeister der Gemeinde Hiddenhausen, sah die Wehren im Kreis Herford personell gut aufgestellt. „Frauen und Männer haben Interesse an den vielfältigen Aufgaben, und Kinder und Jugendliche entscheiden sich schon früh für eine Mitgliedschaft in der Feuerwehr.“ Hüffmann bedankte sich bei den Feuerwehrsenioren: „Bitte geben Sie Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen auch künftig an die nachfolgenden Generationen weiter!“
Erinnern sich gemeinsam zurück: (hinten v.l.) Ehrenkreisbrandmeister Dieter Wilkening u. Kreisbrandmeister Bernd Kröger,
(vorne v.l.) Ehrenkreisbrandmeister Wolfgang Hackländer u. Löschzugführer a.D. Klaus-Dieter Henseler.
Löscharbeiten in Brandenburg unterstützt
Das Jahrestreffen fand in gewohnt gemütlicher Atmosphäre statt. Für die musikalische Untermalung sorgte das Blasorchester der Feuerwehr Herford mit Titeln wie Griechischer Wein, Untern Linden und dem Weserlied. Die Feuerwehrleute a.D., viele von ihnen waren mit Anhang gekommen, tauschten bei Kaffee und Kuchen Neuigkeiten aus und ließen viele alte Erinnerungen aufleben. So erzählten Ehrenkreisbrandmeister Dieter Wilkening (78) und Löschzugführer a.D. Klaus-Dieter Henseler (71) von einem Einsatz, der bereits mehr als 30 Jahre zurückliegt. Damals, im Mai 1992, brannte ein riesiges Waldgebiet in Brandenburg, südöstlich von Berlin. Kurz nach der Wiedervereinigung war Nordrhein-Westfalen Partnerland – und so forderte das Innenministerium des Landes Brandenburg Hilfe aus OWL an. Wilkening, damals stellvertretender Bezirksbrandmeister, leitete den Verband aus der Heimat. „Eine Bezirksreserve nach heutigen Maßstäben gab es damals noch nicht“, erinnerte sich Wilkening zurück. Vor Ort zeigten sich die Schwachstellen: „Die Fahrzeuge blieben im sandigen Waldboden stecken, weil sie nicht geländegängig waren.“ Über 24 Stunden hinweg übernahmen die Feuerwehrleute aus OWL, darunter Einsatzkräfte aus Bünde und Vlotho, vorwiegend Nachlöscharbeiten. Untergebracht waren sie in einer ehemaligen Kaserne der Nationalen Volksarmee. Wilkening wurde von der örtlichen Einsatzleitung ein geländegängiger Lada Niva zur Verfügung gestellt. Er stieg mehrfach mit einem Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes auf, um die Lage aus der Luft zu erkunden.
Alfred Meier war mit 93 Jahren der wohl älteste Teilnehmer des Jahrestreffens in der Löhner Werretalhalle. Mehr als 75 Jahre ist der Ehrenhauptbrandmeister der Löschgruppe Bünde-Muckum treu geblieben. Dafür war er erst kürzlich mit der Ehrennadel in Gold des Verbandes der Feuerwehren in NRW bedacht worden. Meier gehört zu den Gründungsvätern des Kreisfeuerwehrverbandes Herford e.V., der 1988 ins Leben gerufen wurde.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Landrat Jürgen Müller (r), Herfords Bürgermeister Tim Kähler und Kreisdirektor Markus Altenhöner (Mitte)
im Kreise der Feuerwehrleute aus Herford und Löhne.
(v.l.) Martina und Wolfgang Hackländer gemeinsam mit MdL Christian Dahm.
(v.l.) Thomas Meyer (Bürgermeister Enger) und MdB Stefan Schwartze.
(v.l.) Rüdiger Meier (Bürgermeister Kirchlengern), Markus Altenhöner (Kreisdirektor) und
Susanne Rutenkröger (Bürgermeisterin Bünde).
(v.l.) Andreas Hüffmann (Bürgermeister Hiddenhausen) im Gespräch mit Landrat Jürgen Müller.
Das Blasorchester der Feuerwehr Herford sorgt für die musikalische Untermalung des Jahrestreffens.
KBM Bernd Kröger mit Ehefrau Bettina.
Karsten Nordsieck (Geschäftsführer des KFV) und Ehefrau Julia
(v.l.) Stellv. Kreisbrandmeister Holger Klann, Ehrenkreisbrandmeister Dieter Wilkening und Ehefrau Brigitte.
(v.l.) Alfred Meier, der mit 93 Jahren älteste Teilnehmer des Jahrestreffens, und Kreisbrandmeister Bernd Kröger.
Die Helfermannschaft der Feuerwehr Hiddenhausen.