Kameradschaft wird aufrichtig und ehrlich gelebt

100 Jahre Löschgruppe Vlotho-Uffeln

Fahrzeuge cVlotho. Die Löschgruppe Vlotho-Uffeln ist 100 Jahre alt geworden. Mit vielen Gästen und feuerwehrbegeisterten Bürgern haben die Ehrenamtlichen aus der Weserstadt das besondere Jubiläum am Samstag (19.08.2023) gefeiert. Eine einfache Handdruckspritze zählte zu den Geräten der ersten Stunde, um den Kampf gegen die "Feuersbrunst" aufzunehmen. Heute, 100 Jahre später, verfügen die Aktiven über eine moderne Ausrüstung und eine gute Ausbildung. Fast alles habe sich im Laufe der Zeit verändert, so Wehrführer Torsten Sievering, geblieben sei die Überzeugung: "Den Bürgern in Not zu helfen, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr!"

Zur Feierstunde am Samstagnachmittag hatte sich die Fahrzeughalle des Gerätehauses am Harksiek gut gefüllt. Löschgruppenführer Michael Sellmann und Stellvertreter Fabian Plettemeier begrüßten zahlreiche Ehrengäste, Freunde und Förderer der Uffelner Wehr. "Eine Gesellschaft kann ohne Ehrenamt nicht leben", betonte Landrat Jürgen Müller in seiner Laudatio. Als Einwohner der Weserstadt und Uffelner Urgestein fühle er sich mit der örtlichen Wehr besonders verbunden. Bürgermeister Rocco Wilken fand ebenfalls die passenden Worte zum Jubiläum. Die Freiwillige Feuerwehr trage maßgeblich dazu bei, dass ein Ortsteil funktioniere, so der Verwaltungschef. "Solange wir hier stark sind, funktioniert das Landleben – haben wir den großen Städten etwas voraus." Wehrführer Torsten Sievering erläuterte in seiner Rede das Erfolgsrezept. "Auf der einen Seite ist es die Kameradschaft, auf der anderen Seite die erfolgreiche Arbeit der Führungskräfte." Die Namen der ehemaligen Löschgruppenführer Friedrich Engelking, Wilhelm Backhaus, Hermann Giesel und Josef Vogelsang sind untrennbar mit der Uffelner Wehr verbunden. Ihnen folgte Norbert Scheidle in den 1980er Jahren, der ebenfalls in guter Erinnerung geblieben ist. Schließlich übernahm Friedrich ("Fritze") Schröder mehr als 38 Jahre Führungsverantwortung, zunächst als stellvertretender Leiter der Löschgruppe, dann als ihr Chef. Sievering nannte die Ära Schröder eine prägende Zeit. "Hier, auf Vlothos Sonnenseite wird seit jeher ein deutliches Wort gesprochen", so der Wehrführer, "aber immer aufrichtig und ehrlich."

Gruppenbild aDie Löschgruppe Vlotho-Uffeln ist 100 Jahre alt geworden: (v.l.) Wehrführer Torsten Sievering, stellvertretender Wehrführer Sven Detering, Landrat Jürgen Müller, stellvertretender Wehrführer Thomas Twelsiek, stellvertretender Löschgruppenführer Fabian Plettemeier, Löschgruppenführer Michael Sellmann und Bürgermeister Rocco Wilken. (Foto: FW Vlotho)

Besucher bZahlreiche Gäste, Freunde und Förderer der Löschgruppe versammeln sich zur Feierstunde am Gerätehaus. (Foto: Westfalen-Blatt, Sonja Töbing)

Beschwerliche Anfangsjahre

Am 1. April 1923, zu Beginn der Goldenen Zwanziger Jahre, fand die Gründungsversammlung der Löschgruppe Uffeln statt. Rund 50 Männer, die unter Leitung von Friedrich Engelking standen, zählten zur Anfangsformation. Deren Ausrüstung war allerdings alles andere als "golden". Zur persönlichen Schutzausrüstung zählten damals hellbraune Leinenjacke, Lederhelm, Gurt, Beil und Leine. Die Mannschaft war in Arbeitsgruppen unterteilt. Der Spritzentrupp bediente das wichtigste Gerät der Wehr, eine doppelwirkende, zweizylindrische Saug- und Druckpumpe. Sie wurde mit einem Pferdegespann zur Brandstelle gezogen und mit Muskelkraft betrieben. Währenddessen verlegte der Schlauchtrupp das Schlauchmaterial und der Wassertrupp schaffte das Löschwasser mit den Wasserwagen der Bauern herbei. Der Steigertrupp rückte schließlich mit tragbaren Leitern vor. Nach dem 2. Weltkrieg schritt die Modernisierung der Ausrüstung voran. Am Harksiek entstand das "Spritzenhaus" mit dem charakteristischen Schlauchturm. Mit Unterstützung des Feuerlöschverbandes wurde eine motorbetriebene Tragkraftspritze beschafft, die 800 Liter Wasser pro Minute förderte. Im November 1965 erhielt die Löschgruppe ein für damalige Verhältnisse hochmodernes Löschgruppenfahrzeug 16. "Es bewährte sich unter anderem beim Brand eines Frachtschiffes auf der Weser", ist in der Chronik der Löschgruppe nachzulesen. Auf den Türen des Autos prangte damals noch das Wappen "Amt Hausberge". Erst zum 1. Januar 1973 wurde Vlotho um das rechts der Weser liegende Uffeln vergrößert. Bis dahin gehörte die damals noch selbständige Gemeinde Uffeln zu Hausberge (Kreis Minden). Im Jahr 1986 beschaffte die Löschgruppe einen VW-Bulli, den sie zu einem Mannschaftstransportwagen umrüstete. Der Transporter wurde später durch ein Tragkraftspritzenfahrzeug ersetzt. Beim Abriss des alten "Spritzenhauses", das die Aktiven in den Jahren zuvor mit viel Eigenleistung ausgebaut und erweitert hatten, zeigte sich manch älterer Kamerad wehmütig. Doch nur ein Jahr später, im Oktober 2017, flossen Freudentränen. Damals bezog die Löschgruppe ihr neues Gerätehaus, das für rund 800.000 Euro an gleicher Stelle entstanden war.

IMG 0202Das alte "Spritzenhaus" mit dem charakteristischen Schlauchturm entstand nach dem 2. Weltkrieg. Es wurde 2016 abgerissen. (Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)

DSC 0766An gleicher Stelle entstand das neue Domizil der Löschgruppe. Der moderne Funktionsbau wurde 2017 eingeweiht. (Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)

Fahrzeuge cLöschgruppenfahrzeug 20 und Mittleres Löschfahrzeug sind am Standort Vlotho-Uffeln stationiert. (Foto: Westfalen-Blatt, Sonja Töbing)

Modern ausgerüstete Einheit auf der Ostseite

Seit dem Jahr 2021 steht die Löschgruppe-Uffeln unter neuer Leitung. Michael Sellmann und Stellvertreter Fabian Plettemeier sind nun für die Einheit verantwortlich. Die 24 Aktiven verfügen über ein modernes Gerätehaus und drei Einsatzfahrzeuge: Löschgruppenfahrzeug 20 (LF 20), Mittleres Löschfahrzeug (MLF) und Mannschaftstransportfahrzeug (MTF). Ein Waldbrandanhänger mit Lichtmast zählt erst seit kurzem zur weiteren Ausrüstung. Der wurde in Eigenleistung ausgebaut und ist autark einsetzbar. Ein 8.000 Liter fassender Faltbehälter, Tauchpumpe 15 (TP 15), Stromerzeuger und Zelt gehören neben dem speziellen Waldbrandequipment zur Beladung. Die Löschgruppe Uffeln sichert den Brandschutz auf der östlichen Weserseite und bildet gemeinsam mit den Feuerwehrleuten aus Steinbründorf den Löschzug-Ost der Feuerwehr Vlotho.
Das 100-jährige Jubiläum wurde am Samstag groß gefeiert. Die Löschgruppe präsentierte sich zunächst beim "Tag der offenen Tür" in der Öffentlichkeit. Eine Fahrzeugschau und die Besichtigung des Gerätehauses standen unter anderem auf dem Programm. Die Jugendfeuerwehr hatte einen Spiele-Parcours vorbereitet. Bei Temperaturen um die 30 Grad ließ die Abkühlung aus der Kübelspritze nicht lange auf sich warten. Anschließend vergnügten sich die kleinen Gäste auf einer riesigen Hüpfburg. Mit einer Party im Gerätehaus fand das Jubiläum seinen Ausklang. DJ Poldi aus Porta-Westfalica sorgte dabei für ausgelassene Stimmung. Unter dem Motto "Happy Birthday Löschgruppe Uffeln" wurde bis in die frühen Morgenstunden gelacht, getanzt und gefeiert. (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

Bildunterschriften:

Huepfburg d(Foto: Westfalen-Blatt, Sonja Töbing)

 

Scheibenspiel eDie Jugendfeuerwehr betreut den Spiele-Parcours. (Foto: Westfalen-Blatt, Sonja Töbing)

 

David fDie kleinen Gäste stehen am Nachmittag im Mittelpunkt. (Foto: Westfalen-Blatt, Sonja Töbing)