Im Alter kein bisschen leise!

Jahrestreffen der Ehrenabteilung Herford

DSC 2139Herford. Während ihrer aktiven Dienstzeit haben sie so manchen heiklen Feuerwehreinsatz erlebt. Jetzt, im Rentenalter bilden sie die Ehrenabteilung der Feuerwehr Herford. Am vergangenen Samstag (13.05.2023) fand das Jahrestreffen der agilen Rentnertruppe statt. Die Veranstaltung gehört zur guten alten Tradition, so Klaus Maschmeyer, der die Einheit gemeinsam mit Friedhelm Kammeier leitet. „Bereits vor rund 50 Jahren fand das erste Treffen statt.“ Mit Vollendung des 67. Lebensjahres endet der aktive Dienst in der Feuerwehr und der Übertritt in die Ehrenabteilung oder Unterstützungsabteilung folgt.

Am Nachmittag hatten sich zahlreiche „Feuerwehrpensionäre“ gemeinsam mit ihren Partnerinnen im Gesellschaftsraum des Löschzugs Herford-Mitte an der Werrestraße versammelt. Klaus Maschmeyer begrüßte die Anwesenden, darunter Wehrführer a.D. Michael Stiegelmeier und Ehefrau Sabine. Herzliche Willkommensgrüße galten im Übrigen Feuerwehrchef Karsten Buschmann und Stellvertreter Axel Freitag, die als Gäste an der Versammlung teilnahmen.

Viele gemeinsame Unternehmungen

Das Jahrestreffen fand in gewohnt gemütlicher Atmosphäre statt. Die Feuerwehrleute a.D., viele von ihnen waren mit Anhang gekommen, tauschten bei Kaffee und Kuchen Neuigkeiten aus, ließen viele alte Erinnerungen aufleben und schwärmten vor allem von „der guten alten Zeit“. Noch immer unterstützen einige Feuerwehrrentner die Arbeit der Löschzüge und –gruppen außerhalb des Einsatzgeschehens, wenn „Not am Mann ist“. Mehr als 50 Mitglieder zählt die Ehrenabteilung der Feuerwehr Herford. 30 Rentner bilden die Aktivabteilung, die sich alle vier Wochen zu gemeinsamen Unternehmungen trifft. Maschmeyer und Kammeier erinnerten sich zurück: „Eine dreitägige Reise führte nach Bergneustadt, ein Tagesausflug ins Backtheater Walsrode.“ Daneben standen in den letzten Jahren einige Besichtigungen auf dem Programm. So besuchte die Ehrenabteilung die Kreisleitstelle und war bei Verpackungsspezialist Wellteam und Mineralwasserhersteller Hansa-Heemann zu Gast. Zuletzt leistete ein Polizist Präventionsarbeit: „Der Beamte klärte uns über die Fallen im Internet und den Enkeltrick auf!“, so Maschmeyer.
Der Stadtbrandinspektor a.D., der von 1990 bis 2005 als stellvertretender Wehrführer im Amt war, blickte an diesem Tag noch einmal weit zurück. 1970, gleich nach der kommunalen Gebietsreform, habe die erste Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Herford in einer Gaststätte stattgefunden. Eigentlich sollte die Veranstaltung im darauffolgenden Jahr an gleicher Stelle abgehalten werden. „Doch der Gastwirt hatte uns versetzt!“, so Maschmeyer. Kurzerhand sei die Südhalle der Feuerwache an der Werrestraße ausgeräumt und in eine Versammlungsstätte umfunktioniert worden. Das wurde zunächst auch in der Folgezeit so beibehalten, und am darauffolgenden Tag fand das Treffen der Ehrenabteilung ebenfalls hier statt.

DSC 2124Das Jahrestreffen der Ehrenabteilung Herford ist gut besucht.

DSC 2139(v.l.) Andreas Wiegner (Löschzugführer Herford-Mitte), Karsten Buschmann (Wehrführer),
Friedhelm Kammeier (Vorstand der Ehrenabteilung), Klaus Maschmeyer (Vorstand der Ehrenabteilung), Michael Stiegelmeier (Wehrführer a.D.) u. Axel Freitag (stellv. Wehrführer)

Anekdoten zum Besten gegeben

Maschmeyer und Kammeier lobten die gute Ausrüstung der Aktiven Wehr von heute. Erinnerungen an andere Zeiten wurden wach: „Als ich 1963 in die Feuerwehr eingetreten bin, bestand die Feuerwehrkleidung aus blau eingefärbten Militäruniformen der britischen Besatzungsmacht“, so Maschmeyer. Und die Löschgruppe Herford-Schwarzenmoor verfügte Anfang der 1970er Jahre über kein funktionierendes Löschfahrzeug. „Unser altes LF 8 vom Typ Opel-Blitz, das wir von der Löschgruppe Herford-Diebrock übernommen hatten, sprang nicht mehr an“, erzählte Kammeier, der später am Aufbau der Jugendfeuerwehr maßgeblich beteiligt war. Die ein oder andere Anekdote gaben die Feuerwehrrentner am Samstag zum Besten. So etwa ein Vorfall, der sich im Sommer 1973 beim Großbrand der Bekleidungswerke Ahlers in Herford-Elverdissen ereignete. Damals verlegten die Feuerwehrleute eine doppelte B-Leitung zum örtlichen Freibad, um die Wasserversorgung sicherzustellen. Doch der Bademeister verweigerte den Zutritt durch das Eingangstor. „Da griff ein Feuerwehrkamerad aus Enger kurzerhand zum Bolzenschneider“, erzählte Klaus Maschmeyer mit einem Schmunzeln. Dafür lief es dem Stadtbrandinspektor a.D. am 7. April 1984 „eiskalt den Rücken herunter“. „Als der Alarmgong auf der Feuerwache ertönte, hörte ich plötzlich meine Anschrift aus dem Lautsprecher.“ Ein Nachbar hatte den Küchenbrand, bei dem sich Ehefrau Helga Verbrennungen an den Händen zuzog, noch vor Eintreffen der Feuerwehr erstickt. „Eine Wohnungsrenovierung hatten wir ohnehin geplant. Jetzt wurde noch eine neue Küche fällig.“
Einen besonderen Dank richteten Klaus Maschmeyer und Friedhelm Kammeier an den Löschzug Herford-Mitte unter Leitung von Andreas Wiegner, der das diesjährige Treffen organisiert hatte. Die Tradition wird selbstverständlich beibehalten. Die nächste Veranstaltung findet im kommenden Jahr bei der Löschgruppe Herford-Schwarzenmoor statt.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

Bildunterschriften:

DSC 2154Das diesjährige Jahrestreffen findet an der Hauptfeuerwache statt.

DSC 2125Klaus Maschmeyer begrüßt die Versammlung und erinnert an die Anfänge der Ehrenabteilung.

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DSC 2133(v.l.) Löschzugführer Andreas Wiegner und Peter Turon, ehemaliger Leiter des ABC-Zugs.

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DSC 2144Die Helfermannschaft vom Löschzug Herford-Mitte.

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