Feierstunde und „Tag der offenen Tür“ beim Löschzug Schweicheln-Bermbeck
Hiddenhausen. Schon vor einigen Wochen hatte der Löschzug Schweicheln-Bermbeck sein neues Domizil bezogen. Jetzt wurde das neue Gerätehaus an der Bahnhofstraße 66, das in einer Bauzeit von 14 Monaten entstand, offiziell eingeweiht. Am vergangenen Freitag (3.06.2022) übergab Dirk Wöhler, Geschäftsführer der bauausführenden Firma Archimedes, symbolisch den Schlüssel an Bürgermeister Andreas Hüffmann und Wehrführer Mario Daume. Hüffmann sprach von einem funktionalen und trotzdem optisch gelungenen Gebäude, das allen Ansprüchen genüge. Die erhebliche Investition von 3,4 Millionen Euro sei gut angelegtes Geld. „Ich danke allen Beteiligten, dass unser neues Hiddenhauser Gebäude so gut geworden ist.“ Das 125-jährige Jubiläum des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck, Ehrungen, Beförderungen und schließlich noch eine Fahrzeugübergabe standen außerdem auf dem Programm der glanzvollen Feierstunde. „Heute ist der Tag der Feuerwehr – heute ist Euer Tag“, so Hüffmann.
Rund 150 Gäste hatten sich am Freitagabend in der Fahrzeughalle des Neubaus eingefunden, darunter Vertreter von Rat und Verwaltung, die Mitglieder beider Löschzüge und eine Abordnung der befreundeten Feuerwehr Lintel (Kreis Gütersloh). Die Bezeichnung Gerätehaus stammt eigentlich noch aus dem vorherigen Jahrhundert, erklärte Kreisbrandmeister Bernd Kröger in seinem Grußwort. Moderne Feuerwehrhäuser dienen längst nicht mehr ausschließlich der Unterbringung der Feuerwehrgeräte. Sie seien vielmehr das Heim der Feuerwehrleute. Hier finde die notwendige Aus- und Fortbildung statt. Und mehr noch: Das Haus dient der Bevölkerung als Anlaufpunkt bei einer Naturkatastrophe oder einem großflächigen Stromausfall. „Insofern können sich alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde glücklich schätzen, dass hier ein modernes, zeitgemäßes Gebäude für einen leistungsfähigen Löschzug entstanden ist.“ Archimedes Geschäftsführer Dirk Wöhler erläuterte die moderne Gebäudetechnik. Der Neubau verfüge über eine zentrale Lüftungsanlage mit integrierter Wärmerückgewinnung, Luft-Wasserwärmepumpe für die regenerative Grundversorgung, einen Gasheizkessel zur Abdeckung der Spitzenlast sowie ein Notstromaggregat. Außerdem sei vorgesehen, eine PV-Anlage nachzurüsten. Insgesamt 35 Firmen seien an dem Bauprojekt beteiligt gewesen, 90 Prozent davon in der Region ansässig. „Wir haben damit die Wertschöpfung in der Heimat behalten.“ Löschzugführer Torge Brüning hielt den symbolischen, überdimensionierten Haustürschlüssel am Freitagabend stolz in den Händen. „Rund 30 Einsätze wurden seit Ende März bereits vom neuen Standort bestritten.“
Das neue Gerätehaus wird offiziell in Betrieb genommen: (v.l.) Bürgermeister Andreas Hüffmann, Archimedes-Geschäftsführer Dirk Wöhler, Wehrführer Mario Daume, Löschzugführer Torge Brüning und seine beiden Stellvertreter Jan Hendrik Pieper u. Fabian Stadelmann
Idealismus ist geblieben
Der Löschzug Schweicheln-Bermbeck blickt mittlerweile auf eine 125-jährige Geschichte zurück. Auch daran wurde während der Feierstunde erinnert. 1896 hatte der Schweichelner Gemeindevorsteher Heinrich Meier den Entschluss gefasst, eine Feuerwehr ins Leben zu rufen. Die Wehr verfügte anfangs nur über eine spartanische Ausrüstung. Viel mehr als zwölf lederne Löscheimer gab es nicht. Das erste motorisierte Löschfahrzeug war seit Mitte der 1930er Jahre ein Opel-Blitz der Dreitonnen-Nutzlast-Klasse. Mit der kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1969 löste sich der Feuerlöschverband des Amtes Herford-Hiddenhausen auf und die Feuerwehr Hiddenhausen entstand. Die Gründung der Jugendfeuerwehr im Jahr 1993 brachte einen personellen Aufschwung mit sich. Anfang der 2000er Jahre erfolgte schließlich die taktische Aufwertung von der Löschgruppe zum Löschzug. Heute zählt die Einheit 54 Aktive, davon sieben Frauen. „Vieles hat sich im Laufe der Jahre politisch, gesellschaftlich und technisch verändert – eines ist bewahrt worden: Der Idealismus von Männern und heute auch Frauen, die sich ehrenamtlich in der Feuerwehr engagieren“, so Kreisbrandmeister Kröger. Bürgermeister Hüffmann würdigte das besondere Jubiläum mit einer Ehrenurkunde.
Früher ging es mit Pferdefuhrwerk und Handdruckspritze zum Löscheinsatz. Heute verfügen die Feuerwehrleute über eine gute Schutzausrüstung und modernste Technik. Während der Feierstunde wurde das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug 20 (Mercedes-Benz, Aufbau Schlingmann) des Löschzugs Eilshausen offiziell in Dienst gestellt. Und wie es der Zufall will: Um 21.45 Uhr schrillten die Funkmeldeempfänger. Ein Heimrauchmelder hatte Alarm geschlagen. Eine Gruppe rückte mit dem neuen Auto aus, um vor Ort die Situation zu klären.
Besondere Ehrungen standen am Ende der Feierstunde auf dem Programm. Thomas Rainey, Sven-Hendrik Clemm und Fabian Stadelmann erhielten für ihre 25-jährige aktive Mitgliedschaft das Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes NRW in Silber. Joachim Nolte und Jürgen Schröder engagieren sich bereits seit 40 Jahren in der Feuerwehr und wurden dafür mit der Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehr in NRW ausgezeichnet.
Überwältigende Resonanz
Am darauffolgenden Samstag hatten die Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit ihr neues „Haus der Feuerwehr“ zu besichtigen. Am „Fire-Trainer“ wurde der richtige Umgang mit dem Feuerlöscher demonstriert. Später rückte die Jugendfeuerwehr mit Blaulicht und Martinshorn an, um einen Übungsbrand mit drei C-Strahlrohren abzulöschen. Die Resonanz sei überwältigend gewesen, sagte Löschzugführer Torge Brüning. „Zeitweise nahmen 60 Besucher gleichzeitig an den Führungen durch das Gebäude teil, die den ganzen Tag hindurch stattfanden.“ Noch ist die Ausstattung nicht ganz komplett. „Ein großer Multimediabildschirm für den Schulungsraum fehlt noch“, erklärte der Feuerwehrchef. Die nötigen finanziellen Mittel stehen aber bereits zur Verfügung. Die Volksbank Herford-Mindener Land spendete am Samstag 1.000 Euro an den Förderverein der Feuerwehr. Jugendwart Fabian Grün hatte ebenfalls Grund zur Freude. Edeka Kirschke spendete gleichzeitig den Erlös von 500 Euro aus dem Verlauf von Kalendern für die Jugendfeuerwehrarbeit.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Folgende Feuerwehrleute wurden während der Feierstunde befördert:
zum Feuerwehrmann/ zur Feuerwehrfrau
Moritz Kampschulte
Ken Flemming
David Hillenkötter
Laura Reeck
Dominik Zdonek
(alle LZ Eilshausen)
Germo Brose
Yannick Niemeyer
Felix Beckmann
Lukas Heinsch
Maik Minning
Max Pampel
(alle LZ Schweicheln-Bermbeck)
zum Oberfeuerwehrmann/ zur Oberfeuerwehrfrau
Robin Frank
Kevin Jeske
Alina Reeck
Allan Siek
Julian Sielemann
Anna Lena Stork
(alle LZ Eilshausen)
Alissa Fischer
Niklas Jabusch
Sarah Schlagwein
(alle LZ Schweicheln-Bermbeck)
zum Hauptfeuerwehrmann/ zur Hauptfeuerwehrfrau
Andreas Dehne
Jasmin Zeidler
(beide LZ Schweicheln-Bermbeck)
zum Unterbrandmeister
Nils Hägerbäumer
Kevin Konrad
(beide LZ Eilshausen)
zum Brandmeister
Thomas Rainey
(LZ Eilshausen)
Marco Elmers
Yannick Ehebracht
Patrick Flachmeier
(alle LZ Schweicheln-Bermbeck)
zum Oberbrandmeister
Jan Kuhle
(LZ Eilshausen)
Drees Beckmann
Magnus Mattern
Jan-Pascal Schröder
(alle LZ Schweicheln-Bermbeck)
zum Hauptbrandmeister
Marco Ruschhaupt
Tobias Schwarz
(beide LZ Eilshausen)
Christian Meyer
(LZ Schweicheln-Bermbeck)
Bildunterschriften:
Während der Amtszeit von Altbürgermeister Ulrich Rolfsmeyer (r) wurde das Gerätehausprojekt auf den Weg gebracht.
Löschzugführer a.D. Dieter Griechen berichtet aus der 125-jährigen Geschichte.
Abordnung des befreundeten Löschzugs Lintel (Kreis Gütersloh) mit Leiter Helmut Niemeier (l)
Bürgermeister Andreas Hüffmann (r) überreicht eine Ehrenurkunde zum Jubiläum.
(v.l.) Ordnungsamtsleiterin Inge Beeskau und Stellvertreterin Ann-Kathrin Nedderhoff überreichen zur Einweihung und zum Jubiläum ein großes Lebkuchenherz an Torge Brüning. Es soll an das beliebte Oktoberfest des Löschzugs erinnern.
Schlüsselübergabe für das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug des Löschzugs Eilshausen: (v.l.) Bürgermeister Andreas Hüffmann, Wehrführer Mario Daume u. Löschzugführer Bernd Gante
Für eine Gruppe des Löschzugs Eilshausen nimmt die Feierstunde ein abruptes Ende. Sie rückt mit dem neuen Einsatzfahrzeug aus, weil ein Heimrauchmelder ausgelöst hat.
Glückwünsch vom Bürgermeister: Fabian Stadelmann (r) ist seit 25 Jahren in der Feuerwehr aktiv.
Achim Nolte (r) engagiert sich seit 40 Jahren ehrenamtlich und wird vom Kreisbrandmeister ausgezeichnet.
(v.l.) Sven-Hendrik Clemm, Thomas Rainey, Joachim Nolte und Jürgen Schröder werden für ihre langejährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr geehrt.
(v.l.) Jan-Pascal Schröder, Drees Beckmann u. Jan Kuhle sind jetzt Oberbrandmeister.
(v.l.) Christian Meyer u. Tobias Schwarz sind zum Hauptbrandmeister aufgestiegen.
Gruppenfoto der Beförderten
Kreisbrandmeister Bernd Kröger (l) und Bürgermeister Andreas Hüffmann im Gespräch
Hunderte Menschen nutzen am Samstag das schöne Wetter für einen Besuch bei der Feuerwehr.
Die Jugendfeuerwehr zeigt einen Löschangriff.
Am „Fire-Trainer“ wird der Umgang mit dem Feuerlöscher geübt.
Die Volksbank Herford-Mindener Land und Edeka Kirschke überreichen großzügige Spenden für die ehrenamtliche Feuerwehrarbeit: (v.l.) Christian Flaake (Volksbank), Andreas Kelch (Volksbank), Löschzugführer Torge Brüning, Jugendwart Fabian Grün, Edeka-Marktleiter Udo Niederbockstruck u. Bürgermeister Andreas Hüffmann