Dienstsport der etwas anderen Art…

Atemschutztraining der Löschgruppe Vlotho-Bonneberg

20211016 092550Vlotho. Gefährliche Einsätze im Innenangriff gehören für die Feuerwehren zum „Tagesgeschäft“. Um das Unfallrisiko zu minimieren, sind eine moderne Ausrüstung, optimale Ausbildung und nicht zuletzt die gute körperliche Fitness der Einsatzkräfte von entscheidender Bedeutung. Die Mannschaft der Löschgruppe Vlotho-Bonneberg absolvierte aus diesem Grund - in voller Montur und mit Pressluftatmern ausgerüstet - ein besonderes Sportprogramm. Feuerwehrfrau  Kassandra Schröder ließ ihre Kameraden dabei ordentlich schwitzen.    

Jedes Jahr verunglücken bundesweit Feuerwehrleute im Atemschutzeinsatz. Sie werden beim Versuch Menschen zu retten, selber verletzt. Ein Brandmeister der Berufsfeuerwehr Köln kam 1996 auf tragische Weise während eines Kellerbrandes in einem Hochhaus ums Leben. Der 29-jährige Feuerwehrmann hatte sich mit seiner Fangleine „verheddert“, die zuvor unkontrolliert aus dem Leinenbeutel ausgelaufen war. Seitdem wurde viel getan, um die Sicherheit der Wehrleute weiter zu verbessern: Die Atemschutzüberwachung kümmert sich standardmäßig um die Registrierung und Zeitüberwachung der eingesetzten Trupps. Für den Notfall steht ein Sicherheitstrupp bereit, und während der Heißausbildung im Flashover-Container wird die taktische Vorgehensweise bei einer Rauchgas-Durchzündung trainiert.

20211016 092210Die Feuerwehrleute der Löschgruppe Vlotho-Bonneberg stellen ihre körperliche Fitness auf die Probe.
(Foto: Feuerwehr Vlotho) 

Doch wie sieht es eigentlich mit der körperlichen Fitness der Atemschutzgeräteträger aus? Das wollte Feuerwehrfrau Kassandra Schröder von der Löschgruppe Vlotho-Bonneberg genauer wissen. Sie organisierte erst kürzlich in der örtlichen Sporthalle einen anspruchsvollen Parcours. „Als Übungsleiterin beim TUS Bonneberg hat Kassandra Erfahrung mit solchen Belastungsübungen“, so stellvertretender Wehrführer Sven Detering. Die Wehrleute hatten die Aufgabe, die Strecke in voller Montur möglichst zügig zu absolvieren und dabei Allround-Übungspuppe „Typ Ruth Lee“ mitzunehmen. Sie bringt exakt 80 Kilogramm auf die Waage und ist damit nicht gerade ein Leichtgewicht. „Mit der Übung kann die Sofortrettung einer Person aus einem brennenden Gebäude simuliert werden“, erläuterte Detering. Die Feuerwehrleute zogen die Dummy-Puppe durch die Sporthalle, bugsierten sie über diverse Hindernisse und durchquerten gemeinsam mit ihr einen Tunnel. Den hatte Kassandra Schröder aus Kästen und Matten „gebaut“. Weitere Hürden, wie Schaukeln, Leitern und Treppen galt es zu bezwingen. „Die Aktiven trugen während der Übung Sportschuhe, aber ansonsten ihre komplette persönliche Schutzausrüstung, die rund 20 Kilogramm wiegt“, erklärte Detering. Im realen Einsatz kämen noch diverse Werkzeuge und das Schlauchmaterial hinzu. „Das Training hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig eine gute körperliche Fitness im Einsatzdienst ist“, so das Fazit des Vizechefs.

Neben der Einsatzübung am Standort hat jeder Atemschutzgeräteträger einmal pro Jahr in der (genormten) Atemschutzübungsanlage der Kreisfeuerwehrzentrale eine Belastungsübung zu absolvieren. Sie beginnt, wie jeder Einsatz unter Atemschutz, mit der Kurzprüfung des Pressluftatmers. Dazu zählen Sichtprüfung, Flaschendruckkontrolle und Überprüfung der Signalpfeife, die als Sicherungseinrichtung bei einem Druck von 55 Bar anspricht. Alle drei Jahre müssen sich die Atemschutzgeräteträger einer arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung nach dem Grundsatz G 26 „Atemschutzgeräte“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) unterziehen. Die Feuerwehrdienstvorschrift 7 (FwDV 7) bildet den Leitfaden für die sorgfältige Ausbildung und den sicheren Einsatz der Atemschutzgeräteträger. (Infos: Sven Detering, FW Vlotho, Redaktion: kfv-herford.de)

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kschroederFeuerwehrfrau und TUS-Bonneberg-Übungsleiterin Kassandra Schröder hat …
(Foto: Feuerwehr Vlotho)

20211016 091128… in der örtlichen Sporthalle einen Parcours vorbereitet.
(Foto: Feuerwehr Vlotho)

20211016 092423Die Aktiven bugsieren Übungspuppe „Ruth Lee“ über diverse Hindernisse.
(Foto: Feuerwehr Vlotho)

 

20211016 092143Mit Hilfe einer Bandschlinge wird gezogen und geschoben.
(Foto: Feuerwehr Vlotho)

20211016 092550Der „Tunnel“ erweist sich für die Wehrleute – ihre persönliche Schutzausrüstung wiegt rund 20 Kilo - als besondere Herausforderung.
(Foto: Feuerwehr Vlotho)

20211016 092849Zum Abschluss steht Treppensteigen auf dem Fitness-Programm.
(Foto: Feuerwehr Vlotho)