Neues Werk in Betrieb genommen

Magirus Lohr erweitert seine Produktionskapazitäten

Magirus Lohr Eroeffnung GebaeudeUlm/Premstätten. Die Magirus-Gruppe hat am 4. Juni 2021 in Österreich ihren neuen Firmenstandort in Betrieb genommen. Magirus Lohr, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Magirus GmbH aus Ulm, ist jetzt in Premstätten bei Graz (Steiermark) ansässig, wo nach modernsten Standards Feuerwehrfahrzeuge gefertigt werden und sich nun auch das „Kompetenzzentrum für Feuerwehrmannschaftskabinen“ befindet. „Das neue Werk erlaubt uns in den kommenden Jahren noch besser für unsere Kunden da zu sein“, sagte Marc Diening, Chef der Magirus-Gruppe.

Lohr fertigt seit 1922 Feuerwehrfahrzeuge im Süden der Alpenrepublik und kann damit auf eine fast 100-jährige Geschichte zurückblicken. Die Produkte der Magirus-Tochter, zu denen auch Komponenten für andere Standorte zählen, sind für ihre funktionelle Gestaltung und handwerkliche Perfektion bekannt. 2018 stellte Lohr das weltweit erste serienreife und vollelektrische Hilfeleistungslöschfahrzeug vor (Redaktion: kfv-herford.de berichtete). Das Unternehmen beschäftigt zurzeit 160 Mitarbeiter und ist auf Wachstumskurs. „Am alten Standort in Kainbach bestand wegen der topografischen Besonderheiten keine Erweiterungsmöglichkeit“, erklärte Magirus-Lohr-Geschäftsführer Christian Reisl. Ein optimaler Standort wurde schließlich in der 15 Kilometer entfernt liegenden Gemeinde Premstätten - unweit der Landeshauptstadt Graz - gefunden. Am 20. Februar 2020 erfolgte die Grundsteinlegung für die neue Produktionsstätte mit Auslieferungscenter und einer Verkaufsstelle für Feuerwehrausrüstung. Vom ersten Spatenstich bis zur Übergabe an den Bauherren vergingen trotz Corona-Krise nicht einmal zehn Monate. Das neue Werk misst eine Fläche von 17.000 Quadratmetern und erfüllt modernste Standards. Rund zehn Millionen Euro hat die Magirus-Gruppe dafür investiert.

Magirus Lohr Eroeffnung GebaeudeMagirus Lohr hat seinen neuen Firmenstandort in Premstätten (Steiermark/Österreich) offiziell in Betrieb genommen. (Foto: Magirus Lohr, Premstätten)

Magirus Lohr Eroeffnung Marc DieningMarc Diening (2. v.l.), Chef der Magirus-Gruppe, eröffnet gemeinsam mit der Magirus-Lohr-Geschäftsführung und weiteren Ehrengästen das Werk unweit der Landeshauptstadt Graz.
(Foto: Magirus Lohr, Premstätten)

Der Feuerwehrausrüster stellte während der Einweihungsfeier seine neuesten Innovationen vor – darunter weiterentwickelte HLC-Rollcontainer und zukunftsweisende Connectivity-Lösungen, die eine intelligente Geräteerkennung erlauben. Magirus hatte den österreichischen Hersteller Lohr 1997 übernommen. Ende 2012 stand das Werk auf der Kippe. Die Produktion sollte nach Ulm verlegt werden. Doch das Magirus-Management dachte noch einmal nach, nahm die bereits ausgesprochenen Kündigungen schließlich zurück und entschied sich am Ende sogar dazu, den Standort in Österreich zu stärken. Die Magirus-Gruppe mit Sitz in Ulm beschäftigt zurzeit etwa 1.000 Mitarbeiter. Brescia (Italien) und Chambéry (Frankreich) gehören zu den weiteren Produktionsstandorten. Zuletzt erzielte die Gruppe einen Umsatz von rund 224 Millionen Euro.

M68L Magirus SeoulDie Magirus M68L gilt als derzeit höchste Drehleiter der Welt. (Foto: Magirus, Ulm)

GTLF Kuwait MagirusDas GTLF 28000 ist das größte von Magirus gebaute Tanklöschfahrzeug. (Foto: Magirus, Ulm)

eHLF Magirus Lohr2018 stellte Magirus Lohr das weltweit erste serienreife und vollelektrische HLF vor.
(Foto: Magirus Lohr, Premstätten)

Feuerwehr-Requisiten-Fabrik von einst ist heute Teil des CNH-Industriekonzerns

Die Geschichte des Unternehmens reicht 155 Jahre zurück. 1866 gründete Conrad Dietrich Magirus in Ulm sein Unternehmen für Feuerwehrleitern und –spritzen, dem er den Namen „Feuerwehr-Requisiten-Fabrik C. D. Magirus“ gab. 1873 entwickelte der Feuerwehrpionier die „Ulmer Leiter“, eine 14 Meter hohe Zweirad-Schiebleiter, die er bei der Weltausstellung in Wien vorstellte und dafür eine Goldmedaille erhielt. Später übernahm der Kölner Motorenhersteller Humbodt-Deutz die Feuerwehrgerätefabrik. Unter dem Namen Magirus-Deutz erlebte das Unternehmen seine Blütezeit - stieg in den 1950er und 1960er Jahren sogar zum zweitgrößten deutschen Nutzfahrzeughersteller auf. Heute gehört die Magirus-Gruppe zu CNH Industrial. Der niederländisch-britische Industriekonzern vereint zwölf Marken, darunter Case IH, Steyr und New Holland (Produkte für die Land- und Bauwirtschaft), Iveco (LKW, Sonderfahrzeuge und Busse) und FPT Industrial (Motoren, Getriebe und Achsen) unter seinem Dach. CNH Industrial beschäftigt in 67 Fabriken und 56 Forschungs- und Entwicklungszentren mehr als 63.000 Mitarbeiter. (Infos: Magirus GmbH, Ulm, Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-