Abbiegeassistenzsysteme retten Leben

Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Vlotho wurden nachgerüstet

2Vlotho. Fußgänger oder Radfahrer, die sich im „toten Winkel“ aufhalten, sind der Alptraum für jeden LKW-Fahrer. Schlimme Abbiege-Unfälle können die Folge sein. Das Problem: Trotz Spiegel sind nicht alle Bereiche neben und hinter den schweren Fahrzeugen einsehbar. Sogenannte Abbiegeassistenzsysteme sorgen für zusätzliche Sicherheit. Die großen Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Vlotho wurden jetzt mit der modernen Technik nachgerüstet, die den Bereich des „toten Winkels“ mit Kamera und Radarsensoren abdeckt. Die Weserstadt übernimmt damit eine Vorreiterrolle im Kreis Herford.

Rückt die Feuerwehr zu einem zeitkritischen Einsatz aus, bei dem Menschenleben in Gefahr sind, so steht zunächst einmal der Maschinist hinter dem Lenkrad unter großer Anspannung. „Wir wollen den Bürgern schnell helfen, aber auch sicher ankommen und auf der Fahrt zum Unglücksort natürlich niemanden zusätzlich gefährden“, sagt Wehrführer Torsten Sievering. Die Stadt Vlotho hat deshalb gehandelt und die zehn Löschfahrzeuge der Wehr mit den Abbiegeassistenzsystemen ausgerüstet. Die „Überwachungstechnik“ sorgt dafür, dass der Fahrer Personen, die sich im „toten Winkel“ befinden, rechtzeitig erkennt. Zu schweren Abbiege-Unfällen sei es mit den Autos der Feuerwehr Vlotho glücklicherweise noch nicht gekommen. „Und das soll auch so bleiben“, betont der Feuerwehrchef.
Eine Fachfirma aus dem Münsterland hat den Einbau der Systeme vorgenommen und die Installation direkt vor Ort durchgeführt. Die Technik arbeitet mit Außenkamera und Radarsensoren, die den Bereich des toten Winkels abdecken. Die Bilder werden auf einen kleinen Monitor in der Kabine übertragen, den der Fahrer gut einsehen kann. „Sobald der Blinker betätigt oder eine Kurve durchfahren wird, schaltet sich das System ein und macht den sonst nicht einsehbaren Bereich sichtbar“, erläutert Sievering. „Geht es mit Blaulicht und Martinshorn zur Einsatzstelle wird somit das Risiko, Fußgänger oder andere Verkehrsteilnehmer in der Hektik zu übersehen, minimiert.“

4Zehn Fahrzeuge der Feuerwehr Vlotho, darunter die Drehleiter, sind mit Abbiegeassistenzsystemen ausgerüstet worden. Wehrführer Torsten Sievering (r) erläutert die moderne Technik, die zur Verkehrssicherheit beiträgt. (Foto: Feuerwehr Vlotho)

2Auf einem kleinen Bildschirm (Mitte) wird für den Fahrer sichtbar, was sonst im „toten Winkel“ verborgen also im Spiegel nicht zu sehen ist. Eine rote Warnlampe leuchtet zusätzlich auf. (Foto: Feuerwehr Vlotho)

Verkehrsministerium beteiligt sich an den Kosten

Bundesmittel haben die Umrüstung möglich gemacht. So wird die Investition in die Sicherheitseinrichtung zu 80 Prozent durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) unterstützt. Die Kosten pro Abbiegeassistent inklusive Einbau und TÜV-Abnahme lagen in Vlotho bei 2.200 Euro, wobei die Stadt dank der Förderung nur einen Eigenanteil von 20 Prozent getragen hat. Martina Lübkemann und Kimberley Wetter vom Ordnungsamt der Weserstadt hatten den dafür nötigen Förderantrag erst im Januar gestellt. Bürgermeister Rocco Wilken zeigte sich ebenfalls zufrieden: „Durch den Abbiegeassistenten werden zum einen die Kameraden selbst vor schlimmen Unfällen geschützt, die im Notfall durchaus passieren können, zum anderen schützt die Technik besonders Radfahrer, Fußgänger und manchmal auch Tiere, die sich im toten Winkel befinden.“

Vlotho ist die erste Kommune im Wittekindsland, die ihre Feuerwehrfahrzeuge mit dem System nachgerüstet hat. Aktuell sind Abbiegeassistenzsysteme noch nicht vorgeschrieben. Das könnte sich allerdings bald ändern: Der Abbiegeassistent soll für Lkw und Bus per Gesetz verpflichtend werden. (Info: Feuerwehr Vlotho; Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-