Teutoburger Wald brennt an mehreren Stellen gleichzeitig

Einheiten aus dem Kreis Herford unterstützen die Löscharbeiten

IMG 20200426 WA0002Kreis Gütersloh/Halle/Werther. Zwischen Halle und Werther stand am Samstagabend (25.04.2020) der Teutoburger Wald in Flammen. Rund 200 Feuerwehrleute aus dem Kreis Gütersloh, dem angrenzenden Bielefeld sowie dem Nachbarkreis Herford rückten aus, um den Großbrand zu löschen. Sie konnten die Flammen im Verlaufe der Nacht eindämmen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus, weil das Feuer offenbar an drei Stellen gleichzeitig ausgebrochen war. Zwei Verdächtige wurden von den Beamten bereits verhört.

Gegen 20.40 Uhr gingen bei der Kreisleitstelle Gütersloh und der Leitstelle Bielefeld die ersten Notrufe ein. Zeugen, die sich in den Bereichen Halle und Werther aufhielten, meldeten brennende Bäume und Sträucher im Teutoburger Wald. Kurze Zeit später stiegen drei Rauchsäulen über dem Waldgebiet auf, die kilometerweit zu sehen waren. Sowohl aus dem Kreis Gütersloh, als auch dem Bielefelder Westen wurde daraufhin ein massives Feuerwehraufgebot alarmiert. Unterstützung kam zudem aus dem Kreis Herford. So wurden das Löschgruppenfahrzeug 16 für den Katastrophenschutz aus Spenge-Lenzinghausen, Tanklöschfahrzeug 4000 vom Löschzug Enger-Mitte sowie Wechsellader-Fahrzeug mit dem Abrollbehälter „Wasser“ der Kreisfeuerwehrzentrale in Marsch gesetzt. Sie standen unter der Führung von Kreisbrandmeister Bernd Kröger. Der hatte sich bereits telefonisch mit seinem Amtskollegen aus dem Kreis Gütersloh in Verbindung gesetzt. „Als ich das Feuer aus dem Wohnzimmerfenster in Spenge-Lenzinghausen sah, habe ich Dietmar Holtkemper sofort unsere Unterstützung angeboten!“

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Am Samstagabend brennt es im Teutoburger Wald an mehreren Stellen gleichzeitig.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

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Die Feuerwehrleute können die Brände im Verlaufe der Nacht eindämmen.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

Fichtenholzstapel brennen lichterloh

Die Feuerwehrleute kämpften an drei Stellen gleichzeitig gegen die Flammen. Eine Brandstelle befand sich oberhalb des Hotel-Restaurants Bergfrieden im Bereich Werther, zwei weitere Feuer loderten am Gleitsegel-Fluggelände Ascheloh im Bereich Halle. Alle drei Einsatzstellen lagen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt. Stellenweise brannte es auf beiden Seiten des Hermannswegs, der in 300 Meter Höhe über den Kamm des Teutoburger Waldes verläuft und die Grenze zwischen den Städten Halle und Werther markiert. Zunächst waren offenbar riesige Stapel aus abgeerntetem Fichtenholz in Brand geraten. Das Feuer erfasste die Baumwipfel in der Umgebung und „lief“ am Boden ebenfalls weiter in den Wald hinein. An einer Stelle habe der Brand auch gefährlich nah an ein Gebäude herangereicht, wurde berichtet. Die Mannschaften der Feuerwehr Halle sowie der Löschabteilung Bielefeld-Babenhausen zählten zu den Einheiten, die mit ihren Tanklöschfahrzeugen an vorderster Front die Brandbekämpfung übernahmen. Sie schöpften das Löschwasser aus 5.000 Liter fassenden Faltbehältern, die im Pendelverkehr wieder aufgefüllt wurden.

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Einheiten aus dem Kreis Herford, wie das LF 16-KatS aus Spenge-Lenzinghausen.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

 

„Über den schmalen Kammweg ging es auch für das LF-KatS aus Lenzinghausen und das TLF 4000 aus Enger rund 500 Meter in den Wald hinein, um die Einheiten aus Babenhausen und Großdornberg mit Wasser zu versorgen“, berichtete Bernd Kröger. Landwirte aus Halle und Werther eilten mit ihren Traktoren samt wassergefüllten Güllefässern zur Hilfe. Sie versorgten unter anderem die Löschwassereinspeise-Stelle in Werther. Ein Gespann aus Traktor und Güllefassauflieger mit rund 20.000 Litern Fassungsvermögen befand sich darunter. Die Feuerwehrleute bauten zudem eine Wasserversorgung über lange Wegstrecke auf. Die B-Schlauchleitung reichte von der Bielefelder Straße in Werther (L 785), wo ein Hydrant in Betrieb genommen wurde, über drei Kilometer bis an den Waldesrand. Ein Hubschrauber der NRW-Polizeifliegerstaffel aus Dortmund überflog das Waldgebiet, um mit der Wärmebildkamera versteckte Brandnester zu lokalisieren.

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Landwirte aus Halle und Werther sind ebenfalls zur Stelle, um zu helfen. Sie haben ihre Güllefässer-Hänger mit Wasser gefüllt.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

Auf dem Parkplatz des Hammer-Fachmarktes in Halle-Künsebeck befand sich der Bereitstellungsraum für die Feuerwehr und Landwirte mit Wasserfässern. Von hier aus koordinierte Halles Stadtbrandinspektor Wilhelm Köhne, der die Gesamteinsatzleitung übernommen hatte, das Geschehen. Im Verlaufe der Nachtstunden gelang es den etwa 200 Feuerwehrleuten und weiteren Helfern die Brände einzudämmen. Gegen 0.30 Uhr konnten die ersten Kräfte, darunter die Einheiten aus dem Kreis Herford, wieder abrücken. Die Nachlöscharbeiten dauerten allerdings noch die ganze Nacht hindurch an.

Verdächtige Personen zum Verhör gebeten

Brandermittler der Kreispolizeibehörde Gütersloh haben die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Aufgrund der zeitgleich gemeldeten Brände könne Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden, hieß es von dort. Die Beamten hatten das gesamte Gelände sofort großräumig abgesperrt und gegen 22 Uhr zwei verdächtig erscheinende Personen im Bereich Isingdorfer Feld/ Schulstraße in Werther festgestellt. „Die beiden Männer werden derzeit vernommen, um den Tatverdacht abzuklären“, sagte ein Polizeisprecher. Weitere Hinweise nimmt die Polizei Gütersloh unter der Telefonnummer 05241/869-0 entgegen.
(Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

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