Neues Corona-Diagnose- und Behandlungszentrum für den Kreis Herford

Entlastung für Arztpraxen und Krankenhäuser

Kreis Herford. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hat an der Oststraße 23 in Herford ein neues Diagnose- und Behandlungszentrum eingerichtet, das für begründete Corona-Verdachtsfälle und Patienten mit Symptomen einer Corona-Virus-Infektion zuständig ist. Das sogenannte Akutzentrum für Atemwegserkrankungen hat am Mittwoch (01.04.2020) seine Arbeit aufgenommen. Schon während der ersten beiden Tage haben mehr als 200 Patienten die Einrichtung aufgesucht, die dort behandelt und beraten wurden. In ganz Ostwestfalen-Lippe werden derzeit solche oder ähnliche Zentren eingerichtet, um die Arztpraxen und Krankenhäuser in Anbetracht einer steigenden Zahl an Covid-19-Erkrankungen zu entlasten.   

 

Das Corona-Diagnose- und Behandlungszentrum ist von montags bis sonntags von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Eine Anmeldung oder Überweisung ist nicht erforderlich. Gearbeitet wird im Zweischichtsystem mit vier Ärzten. Zwei Mediziner sind somit immer vor Ort. Sie schätzen die Schwere der Covid-19-Erkrankung ein und entscheiden, ob ein Patient weiter ambulant betreut werden kann oder in eine Klinik eingewiesen werden muss. Ebenso erhalten die Patienten notwendige Rezepte und Bescheinigungen zur Arbeitsunfähigkeit. Abstriche zur Corona-Verdachtsabklärung werden ebenfalls an der Oststraße vorgenommen. Die Zentrale-Abstrichstelle, die als Behelfseinrichtung am Freizeitbad H2O eingerichtet wurde, wird deshalb wohl nur noch bis zur nächsten Woche in Betrieb bleiben.

 

Dr. Hermann Lorenz (Internist): Das Zentrum hilft dabei, Klarheit zu schaffen.

Das Akutzentrum für Atemwegserkrankungen entstand im ehemaligen Ebert-Verwaltungsgebäude an der Oststraße/ Ecke Herringhauser Straße. Bis zu 200 Patienten, die Symptome einer Corona-Virus-Infektion oder Atemwegserkrankung aufweisen, können hier täglich behandelt werden. Viele Betroffene sind verunsichert. „Das Zentrum sei deshalb wichtig, um Klarheit zu schaffen“, meint Internist Dr. Hermann Lorenz, der zum Ärzteteam gehört. Die Menschen, die Hilfe brauchen, würden hier beraten, untersucht und behandelt. „Alles bleibt in einer Hand; damit vermeiden wir Infektionsketten.“ Das gesamte Personal arbeitet in Schutzkleidung. Die Patienten melden sich im Anmeldebereich an und warten danach bis zur Untersuchung in ihren Fahrzeugen. Somit ist der Schutz der Erkrankten und der möglicherweise Infizierten untereinander bestmöglich sichergestellt.

 

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe hat mit Unterstützung der Kreisverwaltung
ein Corona-Diagnose- und Behandlungszentrum eingerichtet.
Es entstand im Verwaltungsgebäude des ehemaligen Gießkannen-Herstellers Ebert an der Oststraße 23.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

 

(v.l.) Internist Dr. Hermann Lorenz und Kreisdezernent Norbert Burmann sind davon überzeugt,
dass die Einrichtung in den kommenden Monaten gute Dienste leisten wird.
(Foto: Pressestelle Kreis Herford)

 

Das Zentrum wurde vor allem eingerichtet, um die steigende Zahl an Covid-19-Erkrankten adäquat versorgen zu können. Die Hausarztpraxen und Krankenhäuser sollen auf diese Weise entlastet werden. Im Kreis Herford leiden momentan 152 Menschen an der gefährlichen Lungenkrankheit (Stand: 3.04.2020). Ein älterer Mann mit Vorerkrankungen ist daran verstorben. Norbert Burmann, Sicherheits-Dezernent der Kreisverwaltung und Leiter des Corona-Krisenstabes, lobt die schnelle Umsetzung: „Wir haben hier alle Hand in Hand gearbeitet!“ Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe sei für die Konzeption und das Fachpersonal zuständig, während die Kreisverwaltung bei der Organisation und der Beschaffung des Materials, wie etwa der Schutzkleidung, unterstütze. Der jetzige Besitzer der  Immobilie an der Oststraße hätte sich im Übrigen sehr verständnisvoll und kooperativ gezeigt. Burmann bedankt sich bei allen  Beteiligten, die in der derzeitigen Krise den schnellen Aufbau einer lebenswichtigen Einrichtung unterstützt hätten.

 

Notfalldienstpraxis am Klinikum Herford bis auf Weiteres geschlossen

Aufgrund der dynamischen Entwicklung im Zusammenhang mit dem Corona-Virus, wurde die KVWL-Notfalldienstpraxis am Klinikum Herford bis auf Weiteres geschlossen. Für Patienten mit Atemwegserkrankungen ist nun das neu errichte Diagnose- und Behandlungszentrum zuständig. Patienten mit anderen Beschwerden, die außerhalb der regulären Praxisöffnungszeiten einen Arzt benötigen, können sich ersatzweise an die allgemeinen KVWL-Notfalldienstpraxen in Bünde (Viktoriastraße 19) und Bad Oeynhausen (Wielandstraße 28) wenden.


Einheitliche Linie dank Videokonferenz

Die Corona-Krise bestimmt überall im Land den  Alltag der Menschen. Per Videokonferenz stimmt sich Landrat Jürgen Müller mehrmals in der Woche mit den Bürgermeistern der neun Kommunen im Wittekindsland ab. „Uns ist wichtig, im gesamten Kreisgebiet einheitliche Regelungen zu schaffen, um auch der Bevölkerung Sicherheit und Klarheit zu geben.“ Die langfristigen Planungen, etwa zur gesundheitlichen Versorgung und Behandlung in den Krankenhäusern, Arztpraxen, Altenheimen und durch die Pflegedienste, stehen momentan auf den Tagesordnungen der Bildschirmkonferenzen.  In gemeinsamer (Video-)Runde wurde auch über die nötige Organisation weiterer Einrichtungen, wie der Zentralen-Abstrichstelle und dem gerade erst errichteten Akutzentrum, beratschlagt. Gemeinsam werde viel geplant und organisiert, sagt der Landrat. Aber genauso wichtig sei es,  mehr über die Grundstimmung in den einzelnen Kommunen zu erfahren. „Wo gibt es Probleme bei der Missachtung der Kontaktbeschränkungen, wo  klappt es mit der Kinderbetreuung besonders gut und welche kreativen Ideen einzelner Städte und Gemeinden lassen sich auch in den Nachbarkommunen umsetzen?“ (Infos: Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe, Kreisverwaltung Herford, Redaktion: kfv-herford.de)

 

Landrat Jürgen Müller hält per Videokonferenz Kontakt zu den Bürgermeistern und dem Leiter des Krisenstabs.
(Foto: Pressestelle Kreis Herford)

 

                                                                                                                                                 -Vo-