Mit Herz und Schnauze!

Feuerwehrleute auf Stippvisite in Berlin

2019 10 23 12 49 03 002Berlin/Kreis Herford. Berlin ist immer eine Reise wert! 40 Feuerwehrführungskräfte aus dem Kreis Herford und Mitarbeiter des Kreisordnungsamtes können das bestätigen. Sie hielten sich auf Einladung des örtlichen Bundestagsabgeordneten Stefan Schwartze drei Tage lang in der Hauptstadt auf. Ein Besuch im Deutschen Bundestag und die Besichtigung des Stasi-Unterlagen-Archivs standen unter anderem auf dem Programm. Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung hatte die Bildungsreise (23.10. – 25.10.2019) organisiert.

Berlin ist die einzige deutsche Großstadt, die international als Weltstadt wahrgenommen wird. Mittlerweile leben hier mehr als 3,7 Millionen Menschen – Tendenz weiter steigend. Interessant wird eine Stadt durch ihre Menschen: 193 Nationalitäten(!) sind in der Spreemetropole vertreten. Seit dem 3. Oktober 1990 ist Berlin Hauptstadt des vereinigten Deutschlands. Am Spreebogen entstand rund um den Reichstag das neue Parlaments- und Regierungsviertel.

Politiker bekennen sich zum Recht auf freie Meinungsäußerung

Im Paul-Löbe-Haus tagen die Ausschüsse des Deutschen Bundestags. Viele Abgeordnete haben hier ihre Büros. Stefan Schwartze begrüßte die Besuchergruppe aus der Heimat in dem imposanten Gebäude, das nur wenige Meter vom Reichstag entfernt liegt, und über 1.700 Räume(!) verfügt. Der Abgeordnete gehört dem Bundestag seit dem Jahr 2009 an. „Meine Arbeitsschwerpunkte sind der Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Petitionsausschuss!“ Die Feuerwehrführung diskutierte mit dem Politiker, der in seiner Heimatstadt Vlotho selber Mitglied der Feuerwehr ist, das aktuelle politische Geschehen und Themen aus dem Wahlkreis. Anschließend nahmen die Ostwestfalen auf der Besuchertribüne des Deutschen Bundestags Platz. Im Parlament lief gerade die Aktuelle Stunde zur Meinungsfreiheit in Deutschland. Der Politiker Wolfgang Kubicki mahnte, dass Gewalt kein Mittel in der politischen Auseinandersetzung sein dürfe.
Charakteristisches Merkmal des Reichstagsgebäudes ist die 23 Meter hohe gläserne Kuppel. Eine Konsole mit 360 trichterförmig angeordneten Spiegeln leitet das Tageslicht in den Plenarsaal darunter. Die Feuerwehrleute betrachteten von dort oben die Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt, wie den Großen Tiergarten, das Brandenburger Tor und die Skyline des Potsdamer Platzes.

2019 10 23 08 01 55 001
Mit dem Zug geht es in die Hauptstadt. (Foto Jens Meyer)

Im Plenarsaal-Nachbau die Rolle von Bundestagsabgeordneten übernommen.

Donnerstagvormittag stand für die Besuchergruppe aus dem Wittekindsland ein Informationsgespräch im Bundesministerium für Arbeit und Soziales auf dem Programm. Dessen Hauptsitz liege in Berlin-Mitte. Hier sei ein Großteil der etwa 1.200 Mitarbeiter beschäftigt, sagte eine Mitarbeiterin des Referats für Öffentlichkeitsarbeit. Der zweite Dienstsitz befinde sich in Bonn. „Bundesarbeitsminister Hubertus Heil leitet das Ministerium seit dem Jahr 2018!“
Am Nachmittag folgte eine Führung durch die Ausstellung „Wege, Irrwege, Umwege – Die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland“. Im Deutschen Dom am Gendarmenmarkt gab es auf insgesamt fünf Etagen die historische Entwicklung des liberalen parlamentarischen Systems in Deutschland zu sehen und zu erleben. Im Nachbau des Plenarsaals bestand für die Feuerwehrleute nämlich die Möglichkeit, die Rolle der Bundestagsabgeordneten zu übernehmen. Die anschließende Stadtrundfahrt führte unter anderem durch den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg (rund 286.000 Einwohner), wo viele Studenten und Künstlern leben und eine große türkische Community vorhanden ist. Nach dem Abendessen blieb noch Zeit, um den Tag etwa am Hackeschen Markt und in den Hackeschen Höfen ausklingen zu lassen.

2019 10 23 12 49 03 002
Reichstags- u. Parlamentsgebäude am Spreebogen (Foto: Jens Meyer)

111 Kilometer Stasi-Akten

Die DDR, nach eigener Wahrnehmung der „erste sozialistische deutsche Arbeiter- und Bauernstaat“, war in Wirklichkeit eine Diktatur. Es gab keine Gewaltenteilung. Stattdessen sorgte das Ministerium für Staatsicherheit dafür, dass niemand „aufmuckte“. Rund 90.000 hauptamtliche und doppelt so viele inoffizielle Mitarbeiter hatte Stasi-Chef Mielke zuletzt im Einsatz. Am Ende konnten sie die friedliche Revolution und den Zusammenbruch des gesamten kommunistischen Systems nicht verhindern.
Während einer Führung durch die Ausstellung „Einblick ins Geheime“ im Stasi-Unterlagen-Archiv an der Ruschestraße in Berlin-Lichtenberg bekamen die Ostwestfalen eine Vorstellung davon, mit welchen menschenverachtenden Methoden die Stasi vorgegangen war. In der Zentralstelle des „Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes (BStU)“ liegen rund 40 Prozent der 111.000 laufende Meter umfassenden Gesamtmenge an Unterlagen.
Um die Jahreswende 1989/90 hatten Bürger in allen Bezirken und Kreisen der DDR die Dienststellen des Ministeriums für Staatssicherheit besetzt. „So wurde der Geheimdienst seines Herrschaftswissens beraubt und zugleich die wichtige Überlieferung vor der Vernichtung bewahrt“, hieß es während der Besichtigung.

Mit einem Besuch der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am Breitscheidplatz und Bummel über den Kurfürstendamm endete für die Feuerwehrleute der Besuch in Berlin - vorläufig; denn Berlin ist immer eine Reise wert! (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

2019 10 23 14 03 40 003
Treffen mit MdB Stefan Schwartze (Bildmitte im Hintergrund) im Paul-Löbe-Haus
(Foto: Jens Meyer)

2019 10 23 17 29 42 005
Das Reichstagsgebäude ist Sitz des Deutschen Bundestags. (Foto: Jens Meyer)

017
Die gläserne Kuppel wurde von Architekt Sir Norman Foster entworfen. Sie ist zum weltweit
bekannten Symbol für ein wiedervereintes und demokratisches Deutschland geworden.
(Foto: Timo Drekshagen)

2019 10 23 16 58 53 004
360 Spiegel leiten das Licht in den Plenarsaal. (Foto: Jens Meyer)

2019 10 23 17 30 13 006
Blick über den Platz der Republik zum Kanzleramt (Foto: Jens Meyer)

2019 10 24 10 11 45 007
Informationsgespräch im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Foto: Jens Meyer)

2019 10 24 12 04 44 008
Der Gendarmenmarkt mit dem Französischen Dom (Mitte). (Foto: Jens Meyer)

2019 10 24 13 56 14 009
Die Ausstellung „Wege, Irrwege, Umwege – Die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland“
zeigt zahlreiche Exponate, wie eine mittlerweile historische Glocke, die dem Bundestagspräsidenten diente.
(Foto: Jens Meyer)

2019 10 24 13 56 35 010
KFV-Geschäftsführer Matthias Kuhle übernimmt im (nachgebauten) Plenarsaal die
„Funktion eines Bundestagsabgeordneten“. (Foto: Jens Meyer)

2019 10 24 20 02 35 011
Ein Besuch in den Hackeschen Höfen gehört zum Abendprogramm. (Foto: Jens Meyer)

2019 10 25 10 59 51 012
Besichtigung des Stasi-Unterlagen-Archivs in Berlin-Lichtenberg (Foto: Jens Meyer)

2019 10 25 11 02 15 013
Das Gebäude gehört zu einem riesigen Gebäude-Komplex, in dem die Mitarbeiter des
Ministeriums für Staatssicherheit ihr Unwesen trieben. (Foto: Jens Meyer)

2019 10 25 12 18 03 014
Eine Mitarbeiterin des Besucherdienstes erläutert, mit welchen unmenschlichen Methoden
die Bürger zu DDR-Zeiten drangsaliert wurden. (Foto: Jens Meyer)

2019 10 25 12 21 15 015
111 Kilometer Aktenmaterial ist erhalten geblieben. (Foto: Jens Meyer)

010
Ein Großteil lagert im Zentralarchiv an der Ruschestraße. (Foto: Timo Drekshagen)

008
(Foto: Timo Drekshagen)

009
(Foto: Timo Drekshagen)

004
Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche am Breitscheidplatz (Foto: Timo Drekshagen)

026
Vom Berliner Hauptbahnhof aus geht es zurück in die Heimat. (Foto: Jens Meyer)

003
40 Feuerwehrführungskräfte und Mitarbeiter des Kreisordnungsamtes unternahmen eine
politische Bildungsreise nach Berlin. (Foto: Torsten Siervering)