Hannover wird zur "Welthauptstadt der Feuerwehr"

Vorbereitungen zur Interschutz 2020 laufen

messe 20190807 192944 aHannover. Der Countdown läuft: Vom 15. bis 20. Juni 2020 findet in Hannover die Interschutz statt. Sie ist die Weltleitmesse für Feuerwehr, Rettungswesen, Bevölkerungsschutz und Sicherheit. Auch wenn es noch ein knappes Jahr dauert, bis das Mega-Event seine Tore öffnet, gehen die Vorbereitungen schon jetzt auf die Zielgerade. Über 90 Prozent der Ausstellungsfläche seien bereits belegt, heißt es von der Deutschen Messe AG. „Mehr als 150.000 Besucher aus aller Welt werden erwartet!“ Parallel findet der 29. Deutsche Feuerwehrtag in der niedersächsischen Landeshauptstadt statt, die sich damit als „Welthauptstadt der Feuerwehr“ präsentiert. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird zur Eröffnung erwartet.

Die Vorfreude auf die Interschutz sei riesengroß, sagt Projektleiter Martin Folkerts von der Deutschen Messe AG. „Es macht sehr viel Spaß, ein Event vorzubereiten, dass für eine ganze Branche so wichtig ist!“ Das Angebot der Interschutz umfasst sämtliche Produkte und Dienstleistungen der Bereiche Brandschutz, Technische Hilfe, Medizin-, Leitstellen- und Organisationstechnik bis hin zur persönlichen Schutzausrüstung. Hinzu kommen der Deutsche Feuerwehrverband (DFV), die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V. (vfdb) und der Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau e.V. (VDMA) als Partner der Messe sowie die Feuerwehr und großen Hilfeorganisationen als ideelle Aussteller. Die Interschutz findet turnusmäßig alle fünf Jahre statt. 2015 strömten mehr als 150.000 Besucher auf das Messegelände in Hannover. Von den etwa 1.500 Ausstellern kamen rund 800 aus dem Ausland. Die Deutsche Messe AG rechnet für die kommende Großveranstaltung mit einem ähnlich großen Interesse.

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Die Vorfreude steigt: Vom 15. bis 20. Juni 2020 findet in Hannover die Interschutz statt.
(Foto: Deutsche Messe AG)

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Beim letzten Mal strömten mehr als 150.000 Besucher auf das Messegelände.
(Foto: Deutsche Messe AG)

Leitthema: „Teams, Taktik, Technik – Schutz und Rettung vernetzt“

Wie funktioniert eigentlich der Rettungsdienst in Frankreich? Wie organisieren die Italiener ihren Bevölkerungsschutz? Und mit welcher Taktik bekämpfen die amerikanischen Fire Fighter Waldbrände? Besucher der Interschutz 2020 werden auf diese Fragen sicherlich die passenden Antworten bekommen. An drei von sechs Messetagen steht jeweils ein Land besonders im Fokus: Am Dienstag Frankreich, am Mittwoch Italien und am Donnerstag die USA. Behörden, Feuerwehren und Hilfsorganisationen finden in einer immer moderneren Software- und EDV-Ausstattung eine wichtige Unterstützung. Doch an einheitlichen Standards mangelt es. Es gibt unterschiedliche Systeme und Zuständigkeiten. Eine zunehmende Vernetzung bedeutet außerdem, dass die Helfer immer mehr von technologischen Infrastrukturen abhängig sind. Damit einher gehen Instabilität und Krisenanfälligkeit. Das Leitthema der Messe lautet deshalb „Teams, Taktik, Technik – Schutz und Rettung vernetzt“. Es fordert die unterschiedlichen Organisationen dazu auf, die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung gemeinsam anzunehmen.
Zentraler Ort für den Rettungsdienst wird Halle 26 sein, die alleine eine Fläche von 21.000 Quadratmetern misst. Im Rettungswesen seien Vernetzung und Digitalisierung schon länger Themen, sagt Andreas Ploeger, Geschäftsführer der Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH (WAS). „Viele Länder sind diesbezüglich schon weiter als Deutschland!“
Das Programm auf dem Freigelände liefert an allen Messetagen Action und Anwendungsbeispiele aus der Praxis. Während der „Holmatro Extrication Challenge“ demonstrieren beispielsweise Feuerwehrteams aus aller Welt die patientenschonende Rettung aus einem Unfallfahrzeug. Die Johanniter werden am Messe-Mittwoch den Hans-Dietrich-Genscher-Preis und den Johanniter-Juniorenpreis verleihen und damit Lebensretter für ihren besonders vorbildlichen Einsatz ehren.

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Leitthema der Interschutz 2020: „Teams, Taktik, Technik – Schutz und Rettung vernetzt“
(Foto: Deutsche Messe AG)

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Die großen Feuerwehrausrüster zeigen ihre neusten Entwicklungen. (Foto: Deutsche Messe AG)

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Während der sechs Messetage gibt es realitätsnahe Vorführungen auf dem Außengelände zu sehen. (Foto: Deutsche Messe AG)

Blick über den eigenen Tellerrand richten!
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet den 29. Deutschen Feuerwehrtag, der parallel zur Interschutz stattfindet. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich den Termin ebenfalls vorgemerkt. Wie vielfältig die Arbeit der Feuerwehr ist, können die Besucher auf der „Blaulichtmeile“ in der Innenstadt erleben. Unter dem Motto „Sicherheit.Leben“ beschäftigt sich eine internationale Konferenz mit den Herausforderungen etwa durch den Klimawandel, denen sich die Feuerwehren in der Zukunft stellen müssen. „Es ist immer wichtiger sich auszutauschen und den Blick über den eigenen Tellerrand zu richten!“, meint DFV-Vizepräsident Frank Hachemer. Natürlich steht auch der Messestand des Feuerwehrverbandes ganz im Zeichen der Vernetzung, und für die Feuerwehrleute aus aller Welt ist ein großes Konzert geplant, das auf dem Messegelände stattfinden soll.

FireFit Championships

Feuerwehrleute müssen fit sein, um im Notfall schnell und professionell helfen zu können. Doch was die internationalen Teilnehmer bei den FireFit Championships an Kondition, Geschicklichkeit und Schnelligkeit zeigen müssen, übertrifft die üblichen Anforderungen noch einmal erheblich. Der Wettbewerb, bei dem die besten Feuerwehrsportler aus aller Welt gegeneinander antreten, wird an allen sechs Messetagen ausgetragen. Mitmachen kann jeder, der Mitglied einer Berufsfeuerwehr, Werkfeuerwehr oder Freiwilligen Feuerwehr ist und sich fit genug für den Wettkampf fühlt. Am Eingang Ost des Messegeländes werden fünf Stationen aufgebaut. Teilgenommen werden kann im Einzel, Tandem oder Team aus drei bis fünf Feuerwehrleuten. Los geht es mit dem Lauf auf den zwölf Meter hohen „Haix-Tower“. Dabei sind die Wettkämpfer mit einem 20 Kilogramm schweren Schlauchpaket bepackt. An den weiteren Stationen müssen ein Slalomparcours durchlaufen, Schläuche geschleppt und eine 80 Kilogramm schwere Dummy-Puppe 30 Meter weit gezogen werden. Die FireFit Championships kommen ursprünglich aus Kanada und wurden erstmals 1994 in Vancouver ausgetragen.

Interschutz in den USA geplant

Die Geschichte der Interschutz geht bis in das Jahr 1935 zurück. Damals veranstaltete das Innen-, Propaganda- und Reichsluftfahrtministerium in Dresden die „1. Deutsche Volksschau für Feuerschutz- und Rettungswesen“. Ein Preisausschreiben führte zum Namen „Der Rote Hahn“, der später in „Interschutz – Der Rote Hahn“ geändert wurde. Die Deutsche Messe AG vermarktet die Messe mittlerweile auch im Ausland. So gibt es die „AFAC powered by Interschutz“ in Melbourne/Australien, die „REAS powered bei Interschutz“ in Montichiari/Italien und die „CEFE powered by Interschutz“ in Shanghai/China. Im Oktober 2020 geht die Deutsche Messe AG mit einer eigenen Interschutz in den USA an den Start, die in Philadelphia stattfinden wird. „Ziel ist es, dass möglichst viele Firmen, die in Hannover ausstellen, mit auf den amerikanischen Markt gehen“, so die Messegesellschaft. (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

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Bei den FireFit Championships treten die besten Feuerwehrsportler aus aller Welt gegeneinander an. (Foto: Deutsche Messe AG)