Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Hiddenhausen
Hiddenhausen. 294 Mal rückte die Feuerwehr Hiddenhausen im vergangenen Jahr aus. Weitere 33 Einsätze wurden von der Schnelleinsatzgruppe (SEG) des Löschzugs Eilshausen mit den Fahrzeugen der benachbarten Kreisfeuerwehrzentrale geleistet. Eine Serie von Flächenbränden brachte die Wehr im Sommer bis an ihre Belastungsgrenze. Mittlerweile ist klar: Schuld war nicht allein die große Trockenheit; denn eine Reihe von Bränden wurde nach den Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft vorsätzlich gelegt. Wehrführer Mario Daume zeigte sich während der Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag (15.02.2019) trotz der hohen Arbeitsbelastung zufrieden und auch ein bisschen stolz: „Wir sind eine kleine, aber eine verdammt schlagkräftige Wehr!“
Die Vorfreude ist vor allem bei den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck groß. Sie sollen an einem neuen Standort ein neues, zeitgemäßes Gerätehaus bekommen. Das hatte der Rat der Gemeinde Hiddenhausen im November 2016 beschlossen. Mario Daume versprühte während der Begrüßung Optimismus: „Vielleicht ist das heute die letzte Jahreshauptversammlung, die an der Herforder Straße stattfindet!“ Das neue Gerätehaus soll an der Bahnhofstraße, nur „einen Steinwurf“ vom alten Standort entfernt, entstehen. Dort habe der Bauhof schon mächtig aufgeräumt, sagte Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer am Freitagabend. Das Jahr 2019 werde von der Planungsphase geprägt sein. „Im Frühjahr oder Sommer 2020 könnte es dann auf der Baustelle losgehen“, stellte er in Aussicht. Man müsse schließlich ehrgeizige Ziele haben, um etwas zu erreichen!
Zuvor hatte sich Rolfsmeyer für den großen ehrenamtlichen Einsatz der Wehrleute im vergangenen Jahr bedankt. „Das ist nicht selbstverständlich; denn Sie alle leisten diese Arbeit in Ihrer Freizeit!“ Damit die Wehrleute ihre Aufgaben auch künftig erfüllen können, wird der Fahrzeugpark weiter modernisiert. Das neue Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug für den Löschzug Schweicheln-Bermbeck steht quasi zur Abholung bereit. Der Nachbarlöschzug aus Eilshausen soll ein ähnliches Fahrzeug bekommen. „Die entsprechenden Mittel stehen dafür im Gemeindehaushalt bereit!“, so der Bürgermeister.
Nicolas Jost: Eine Standardgruppe wäre 15 Wochen beschäftigt gewesen!
4.700 Einsatzstunden wurden von den Aktiven der Feuerwehr Hiddenhausen im vergangenen Jahr geleistet. Diese beeindruckende Zahl nannte stellvertretender Wehrführer Nicholas Jost während der Vorstellung des Jahresberichtes. „Würde man von einer 35-Stundenwoche ausgehen, so wäre eine Standardlöschgruppe von neun Feuerwehrleuten mit diesem Arbeitspensum 15 Wochen beschäftigt!“ Von Großbränden sind die Bürger der Gemeinde im vergangenen Jahr verschont geblieben. Dafür ist die Zahl der Mittelfeuer auf neun (2017: 2) und die der Wald- und Flächenbrände auf 24 (2017: 0) gestiegen. In 22 Fällen rückten die Wehrleute aus, um Menschen in Notlagen zu helfen. „Vielfach handelte es sich um gesundheitlich angeschlagene Personen, die nicht mehr selbst die Haustür öffnen konnten“, schilderte Jost. Orkan „Friederike“ hatte der Feuerwehr Hiddenhausen im Januar 2018 viel Arbeit beschert. Die Leitstelle übermittelte damals die Einsätze direkt auf den Computer der örtlichen Einsatzleitung im Gerätehaus Eilshausen. Die neue Softwareanbindung hat sich bewährt: „Dadurch ging alles viel leichter von der Hand!“ Außerdem beseitigten die Wehrleute im vergangenen Jahr 14 (2017: 15) Ölspuren. Künftig unterstützt eine Fachfirma die Reinigungsarbeiten. „Wir profitieren damit von einem Rahmenvertrag, der auch für die Gemeindestraßen gilt“, erläuterte Jost.
Die Zahl der Flächenbrände ist im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegen.
Die große Trockenheit und Brandstiftungen waren die Ursachen. (Foto: Feuerwehr Hiddenhausen)
August 2018: Die Feuerwehr Hiddenhausen wird zu einem Wohnungsbrand am Schindelweg gerufen. Im Obergeschoss steht
ein Raum im Vollbrand. Zum Glück wird niemand schwerer verletzt. (Foto: Feuerwehr Hiddenhausen)
Und noch eine bemerkenswerte Zahl präsentierte der stellvertretende Wehrführer während der Jahreshauptversammlung: Insgesamt 191 Ausbildungsveranstaltungen besuchten die Aktiven der Feuerwehr Hiddenhausen auf Gemeinde-, Kreis- und Landesebene. Zum Programm gehörten unter anderem ein Fahrsicherheitstraining auf dem Flugplatz Gütersloh, die Seminare Großtierrettung und Verletzten-Dekontamination sowie eine Gasbrandschulung bei den Stadtwerken Bad Salzuflen.
Einsatzzahlen sind kreisweit gestiegen
Acht junge Feuerwehrleute wurden im Verlaufe des letzten Jahres aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung übernommen. Die Zahl der Aktiven konnte dadurch leicht gesteigert werden. Sie liegt jetzt bei 112 (2017: 110). Trotzdem ist die Feuerwehr Hiddenhausen weiterhin die kleinste Wehr im Kreisgebiet. Statistisch gesehen entfallen hier 5,8 Feuerwehrleute auf 1.000 Einwohner. „Eine kleine Feuerwehr, die eine große Gemeinde zu betreuen hat, ist automatisch stark gefordert“, sagte Kreisbrandmeister Bernd Kröger. Er berichtete von einem kreisweit gestiegenen Einsatzaufkommen. So habe sich die Zahl der Brandeinsätze um 41 Prozent auf 618 erhöht.
Jugendwart Patrick Flachmeier erinnerte während der Jahresarbeitstagung an die zahlreichen Aktivitäten der Jugendfeuerwehr im letzten Jahr. Dazu zählten Tannenbaumsammlung, Hockeyturnier, „Berufsfeuerwehrtag“ und ein Tagesausflug zum Feuerwehrausrüster Schlingmann in Dissen. Zu ihrem 25-jährigen Gründungsjubiläum reiste die Jugendgruppe Schweicheln-Bermbeck auf die Insel Fehmarn. Die Jugendlichen erlebten auf dem Campingplatz Miramar vier unvergessene Tage. Leider spielte das Wetter nicht mit. „Nur beim Abbau wurden wir vom Regen verschont!“, erzählte Flachmeier.
Die Jugendfeuerwehr Schweicheln-Bermbeck ist im vergangenen Jahr 25 Jahre alt geworden.
Gerd Plümers: „Es fällt uns schwer, ohne ihn weiterzumachen.“
Der Name Ulrich Dockhorn wird bei der Feuerwehr Hiddenhausen immer mit der Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung verbunden bleiben. Sein plötzlicher Tod im vergangenen Jahr hat eine große Lücke hinterlassen. „Uli war mit so viel Herzblut bei der Sache. Es fällt uns schwer, ohne ihn weiterzumachen“, so die bewegenden Worte von Gerd Plümers. Mit dem Tod von Ulrich Dockhorn ist auch sein „Partner“, die Puppe Fridolin Brenzlig, für immer verstummt. Mit ihr hatte er unzählige Kindergarten- und Grundschulkinder zum Lachen gebracht und auf diese Weise vor den Brandgefahren gewarnt.
Ulrich Dockhorn († 2018) hat eine große Lücke hinterlassen. (Foto: Feuerwehr Hiddenhausen)
Anja Rainey und Gerd Plümers haben die Organisation und Durchführung der Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung übernommen. Im vergangenen Jahr wurden 28 Termine - hauptsächlich an Schulen und Kindergärten - wahrgenommen. Rund 500 Kinder erreichten die Brandschützer mit ihren Präventivmaßnahmen. „Für das laufende Jahr gibt es bereits wieder viele Anfragen“, so Anja Rainey.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Ehrungen während der Jahreshauptversammlung:
Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Silber (25 Jahre)
Thomas Graf (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Ines Hellberg (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehr (40-jährige Mitgliedschaft)
Nicholas Jost (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Klaus Wilke (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehr (50-jährige Mitgliedschaft)
Herbert Nentwig (LZ Eilshausen)
Beförderungen während der Jahreshauptversammlung:
Zum Feuerwehrmann/ Zur Feuerwehrfrau
Alissa Fischer (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Robin Frank (LZ Eilshausen)
Niklas Jabusch (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Kevin Jeske (LZ Eilshausen)
Lukas Krowicki (LZ Eilshausen)
Alina Reeck (LZ Eilshausen)
Sarah Schlagwein (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Lisa Schmale (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Zum Oberfeuerwehrmann
Dustin Diekmann (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Lukas Rottmann (LZ Eilshausen)
Nico Saliger (LZ Eilshausen)
Noel Schuppenat (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Zum Hauptfeuerwehrmann
Kai Konrad (LZ Eilshausen)
Zum Unterbrandmeister
Fabian Grün (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Zum Brandmeister
Drees Beckmann (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Jan Kuhle (LZ Eilshausen)
Magnus Mattern (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Zum Brandoberinspektor
Florian Ruthe (LZ Eilshausen)
Zum Gemeindebrandinspektor
Jan Hendrik Pieper (LZ Schweicheln-Bermbeck)
Die Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Hiddenhausen findet im Gerätehaus an der Herforder Straße statt.
Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer stellt in Aussicht, dass der Baustart für das neue Gerätehaus des LZ Schweicheln-Bermbeck im Frühjahr oder Sommer 2020 sein könnte.
Kreisdezernent Norbert Burmann erinnert an das 50-jährige Jubiläum der Kreisfeuerwehrzentrale. „50 Jahre Feuerwehrzentrale
bedeuten letztlich 50 Jahre Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr Hiddenhausen und dem Kreis Herford!“
Die Jahreshauptversammlung bietet Gelegenheit zu einem Austausch zwischen Kreisbrandmeister Bernd Kröger (Mitte),
Kreisdezernent Norbert Burmann und Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer (rechts daneben).
Stellv. Wehrführer Nicholas Jost trägt den Jahresbericht vor.
Kreisbrandmeister Bernd Kröger meldet kreisweit gestiegene Einsatzzahlen
Jugendwart Patrick Flachmeier berichtet über die Aktivitäten der Jugendfeuerwehr.
Anja Rainey und Gerd Plümers haben die Organisation und Durchführung
der Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung übernommen.
Auszeichnung für Ines Hellberg und ...
... Thomas Graf, die ...
... seit 25 Jahren zur Freiwilligen Feuerwehr gehören.
Herbert Nentwig, der langjährige Leiter der Kreisfeuerwehrzentrale,
bringt es sogar auf 50 Dienstjahre und wird dafür besonders geehrt.
(v.l.) KBM Bernd Kröger, Nicholas Jost (Auszeichnung für 40 Dienstjahre), Herbert Nentwig (Auszeichnung für 50 Dienstjahre),
Klaus Wilke (Auszeichnung für 40 Dienstjahre), stellv. Wehrführer Bernd Gante u. Wehrführer Mario Daume
Florian Ruthe (r) ist neuer Brandoberinspektor der Feuerwehr Hiddenhausen
Gruppenfoto der Beförderten, darunter befindet sich Jan Hendrik Pieper (l),
neuer Gemeindebrandinspektor der Feuerwehr Hiddenhausen