Flüchtlinge rund um die Uhr behütet!

36. Jahresdienstbesprechung  der Feuerwehr Rödinghausen

DSC 1292Rödinghausen. Wo stände Deutschland ohne seine Ehrenamtlichen? Zuletzt halfen landesweit tausende Freiwillige mit, um die Flüchtlingskrise in den Griff zu bekommen. Zu dieser unermüdlichen Helferschar zählten die Feuerwehrleute aus Rödinghausen. Sie sicherten den Brandschutz  im Jugendgästehaus des Kreises Herford, das vorrübergehend für 300 Menschen zur Notunterkunft geworden war. Wehrführer Rudi Altehoff erinnerte am vergangenen Freitag (1.04.2016) an die turbulenten Tage im Herbst 2015. Während der Jahresdienstbesprechung berichtete er aber auch über den Leistungsstand der Wehr und die Probleme im Ehrenamtsbereich.

Bürgermeister Ernst-Wilhelm Vortmeyer gehörte neben Kreis-Dezernats-Leiter Norbert Burmann und Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer zu den Gästen der Versammlung, die traditionell im Haus des Gastes stattfand. Vortmeyer sorgte gleich zu Beginn für eine positive Stimmung, indem er die „vielfältige Arbeit“ der Wehrleute als „herausragend“ lobte und ankündigte, dass die Aufwandsentschädigung für die Führungskräfte erhöht werde. Per Ratsbeschluss soll dies in zwei Stufen in den Jahren 2016 und 2017 geschehen. Der Bürgermeister hatte bereits vor einiger Zeit prophezeit, dass sich die Feuerwehr Rödinghausen zur „Vorbildfeuerwehr“ im Wittekindsland wandeln werde.  An diesem   ehrgeizigen Ziel wurde im vergangenen Jahr weiter gearbeitet. Der Baustart für das größte Projekt, das neue Gerätehaus im Ortsteil Kilver, lässt allerdings weiter auf sich warten. „Ich weiß, dass es eine konkrete Erwartungshaltung gibt“, sagte Vortmeyer während der Wehrversammlung. Zum Fortgang der Planungen verriet er, dass zwischenzeitlich die  Wirtschaftlichkeitsberechnung vorliege und man dabei  sei, die Ausschreibung des Neubaus unter „EU-Gesichtspunkten“ vorzubereiten. Außerdem soll es für den Löschzug-Süd kurzfristig ein neues Löschgruppenfahrzeug Katastrophenschutz (LF KatS) und für die Löschgruppe Schwenningdorf ein Ersatzfahrzeug geben. „Wir haben einiges vor“, so der Bürgermeister mit Blick auf die Investitionen und die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans.

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Die 36. Jahresdienstbesprechung der Feuerwehr Rödinghausen findet traditionell im „Haus des Gastes“ statt.

Schlamm mit LKW und Radlader beseitigt

Die Feuerwehr Rödinghausen wurde im vergangenen Jahr 99 Mal um Hilfe gerufen. Darunter befanden sich alleine 78 Technische Hilfeleistungen. „Das Brandgeschehen ist in der Gemeinde rückläufig“, stellte Wehrführer Rudi Altehoff  fest. Er berichtete von lediglich sechs Feueralarmen, drei Klein- und drei Mittelbränden. Zuletzt löschten die Wehrleute einen Schwelbrand in einem Verbrauchermarkt in Bruchmühlen. 40 Sturm- und Hochwassereinsätze seien dafür eine besondere Größenordnung gewesen, meinte Altehoff. Am 30. August erwischte es Rödinghausen besonders hart. Eigentlich wollten sich die Wehrleute an jenem Sonntag auf dem traditionellen Kilver-Markt präsentieren. Doch daraus wurde nichts. Nachdem am Morgen ein heftiges Unwetter von Niedersachsen her über die Kurgemeinde hinweg gezogen war, standen im Bereich Heerstraße, Alte Dorfstraße viele Keller voll Wasser. Der Starkregen hatte die Fahrbahn im Bereich Neue Mühle bis zu dreißig Zentimeter hoch mit Schlamm und Geröll bedeckt. Altehoff sprach von Massen, die er in dieser Form noch nicht gesehen habe. Die Wehrleute setzen Radlader, Spülwagen und LKW ein, um die Lage in den Griff zu bekommen. „Das war mit Sicherheit eine Herausforderung!“
Insgesamt 125 Aktive zählen die Löschgruppen Bieren, Rödinghausen, Schwenningdorf und der Löschzug Kilver. Die Personalstärke konnte damit exakt auf dem Niveau des Jahres 2014 gehalten werden. Der Feuerwehrchef zeigte sich allerdings skeptisch, ob das künftig weiterhin gelingen werde. Mittlerweile gibt es bei der Feuerwehr Rödinghausen wieder 60 Atemschutzgeräteträger. Nach Meinung des Wehrführers hat die geänderte Organisation der ärztlichen Untersuchung dazu beigetragen. Der Wehr fehlt aber weiterhin eine ausreichende Zahl an Führungskräften. Altehoff zeigte sich zuversichtlich, dass man hier ebenfalls auf dem richtigen Weg sei. Er kündigte außerdem an, dass er künftig einen zweiten Stellvertreter an seine Seite haben möchte.

Keine Abstriche beim Brandschutz in Flüchtlingsheimen

Dezernats-Leiter Norbert Burmann lobte das besondere ehrenamtliche Engagement der Feuerwehrleute aus Rödinghausen im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise. Der Betrieb des Jugendgästehauses sei mit einer Vorlaufzeit von nur einer Woche auf eine Flüchtlingsunterkunft umgestellt worden. „Das hat nur funktioniert, weil alle gut mitgearbeitet haben!“ Vom 23. September bis zum 17. Oktober hatte die Feuerwehr Rödinghausen den Brandschutz in der Herberge unterhalb des Nonnensteins rund um die Uhr sichergestellt.  Die Verantwortlichen hatten sich zu diesem Schritt entschlossen, da in der Anfangsphase bis zu 300 Menschen in dem Gebäude untergebracht waren.  Burmann bekräftigte am Freitagabend, dass es auch künftig keinerlei Abstriche beim Brandschutz geben werde, wenn es um die Unterbringung von Menschen gehe.

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Bürgermeister Ernst-Wilhelm Vortmeyer: „Wir haben einiges vor!“

„Ihr habt unseren Jugendlichen viele tolle Stunden bereitet!“

Kerstin Bremförder und Sven Vater berichteten im Anschluss über die Aktivitäten der Jugendfeuerwehr.  Erstmals wurde mit beiden Jugendgruppen ein gemeinsamer Berufsfeuerwehrtag durchgeführt. „Die Jugendlichen konnten sich unter realen Bedingungen im Einsatzgeschehen beweisen“, fasste Bremförder das Geschehen zusammen, das den Nachwuchs ein komplettes Wochenende lang in seinen Bann gezogen hatte. Sie bedankte sich für die gute Unterstützung aus den Reihen der Aktiven: „Ihr habt unseren Jugendlichen damit viele tolle Stunden bereitet!“  Der Nachwuchs der Feuerwehr Rödinghausen zählt momentan 44 Mitglieder. Ehrengemeindebrandmeister Egon Sundermeier kündigte während der Jahresdienstbesprechung an, dass es in Rödinghausen künftig nach dem Vorbild der Feuerwehr Bünde eine Aktivgruppe innerhalb der Ehrenabteilung geben werde. Er sprach von  22 (aktiven) Ehemaligen, die sich vierteljährlich zu gemeinsamen Unternehmungen treffen wollen.

Sirenen sind die „optimale Lösung“

Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer hätte sich eine größere Resonanz von Seiten des Gemeinderates gewünscht, der an diesem Abend nur spärlich vertreten war. „Als ehemaliger Wehrführer der Gemeinde Hiddenhausen weiß ich, wie wichtig es ist, dass alle Ratsmitglieder darüber informiert sind, was die Feuerwehr leistet!“ Und eine Wehrversammlung eigne sich als Informationsquelle besonders gut.  Der Kreisbrandmeister kam auch auf das Thema Bevölkerungs-Warnung zu sprechen - eine Aufgabe, die den Kommunen durch das neue Brandschutz-, Hilfeleistungs-, Katastrophenschutzgesetz (BHKG) zur Auflage gemacht wurde. Er nannte es positiv, dass man sich in Rödinghausen für eine Sirenenalarmierung ausgesprochen habe. „Das ist unbestritten die optimale Lösung, um möglichst viele Menschen im Katastrophenfall zu erreichen!“

Wehrführer Rudi Altehoff bedankte sich während der Jahresdienstbesprechung bei den folgenden Kameraden für ihre jahrzehntelange Pflichterfüllung und Treue zur Feuerwehr:
Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Silber (25 Jahre)
Rene Bech
Michael Grübner
Stefan Hambürger
Holger Kammann
Andreas Paul
Olaf Sanker
Martin Schiereck
Sven Vater

Feuerwehrehrenzeichen des Landes NRW in Gold (35 Jahre)
Ralf Arndt
Holger Diekmann
Karsten Thies

Ehrungen des Verbandes der Feuerwehren (VdF NRW)
Manfred Gösch, für 60jährige Mitgliedschaft

Folgende Beförderungen wurden während der Jahresdienstbesprechung ausgesprochen:

Zum Feuerwehrmann-Anwärter/ Zur Feuerwehrmann-Anwärterin
Daniel Echterdiek, Marco Kretschmer u. Tanja Kretschmer

Zum Oberfeuerwehrmann
Marcel Baeumer, Felix Bulthaup, Christian Heuser, Jan Paul Hüffmeier u. Siefgried Michelsohn

Zum Hauptfeuerwehrmann/ Zur Hauptfeuerwehrfrau
Marcel Arndt, Tanja Blank, Jennifer Mende u. Marcel Schmidt

Zum Unterbrandmeister
Pascal Jadicke, Daniel Marsch u. Thimo Ostermeier

Zum Brandmeister
Sascha Keast

Zum Oberbrandmeister
Bernd Walter

Zum Brandinspektor
Jens Rüter

Zum Brandoberinspektor
Andreas Paul

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

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Für das LF 20 des Löschzugs Kilver fehlt noch das passende Gerätehaus.

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Wehrführer Rudi Altehoff lieferte zahlreiche Daten und Fakten aus dem vergangenen Jahr.

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Nach einem heftigen Unwetter ist die gesamte Wehr über mehrere Stunden hinweg mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.

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Die Jugendfeuerwehr zählt momentan 44 Mitglieder.

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Kerstin Bremförder u. ...

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...Sven Vater berichten von den zahlreichen Aktivitäten der beiden Jugendgruppen.

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Dazu zählt ein gemeinsamer Berufsfeuerwehrtag.

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Ehrengemeindebrandmeister Egon Sundermeier kündigt innerhalb der Ehrenabteilung die Gründung einer Aktivgruppe an.

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Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer vermisst in Rödinghausen die Mitglieder des Gemeinderates.

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Wehrführer Rudi Altehoff (r) verabschiedet Gerhard Schröder nach 15 Jahren aus dem Bereich des Vorbeugenden Brandschutzes.

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Ehrung für Manfred Gösch (r), der seit 60 Jahren zur Truppe gehört

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Auszeichnung für Andreas Paul mit dem Ehrenzeichen in Silber des Landes NRW

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Gruppenfoto der Geehrten

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Beförderungen zum Oberfeuerwehrmann

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Beförderungen zum Hauptfeuerwehrmann/ zur Hauptfeuerwehrfrau

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Beförderungen zum Unterbrandmeister

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Bernd Walter (r) erhält seine Beförderungsurkunde zum Oberbrandmeister

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Jens Rüter, Leiter der Löschgruppe Rödinghausen, wird zum Brandinspektor befördert.

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Neuer Brandoberinspektor: Andreas Paul (r), Leiter der Löschgruppe Schwenningdorf,
neben Wehrführer Rudi Altehoff (l) und Stellvertreter Peter Mende

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Gruppenfoto der Beförderten