Tipps für ein sicheres Silvester
Berlin/Kreis Herford. Verletzte Menschen, brennende Wohnungseinrichtungen oder gar Häuser: Den 1,3 Millionen Feuerwehrleuten in Deutschland steht zu Silvester eine arbeitsreiche Nacht bevor. Beim Jahreswechsel 2012/2013 war alleine die Berliner Feuerwehr zu mehr als 1.500 Einsätzen ausgerückt. Knapp 120 Millionen Euro, so die Schätzungen, werden die Deutschen auch in diesem Jahr für Raketen und Böller „verpulvern“. Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) warnt deshalb erneut vor dem fahrlässigen Umgang mit Feuerwehrskörpern.
Vor allem Minderjährige seien von der Knallerei fasziniert, sagt Ralf Ackermann, Vizepräsident des Verbandes. Erwachsene sollten daher mit ihren Kindern über die Gefahren reden. „Wer umsichtig und verantwortungsvoll mit den Böllern umgeht, kann so manche schwere Verletzung verhindern!“ Eine besondere Gefahr, so die Experten der Bundesanstalt für Materialprüfung und –forschung (BAM), gehe von Feuerwehrskörpern hervor, die in Polen oder Tschechien angeboten würden. Vorsicht ist in diesem Zusammenhang gerade beim Online-Böller-Kauf geboten. Im Netz tummeln sich diverse Anbieter, die zumeist im Ausland ihren Sitz haben. Sie locken mit vermeintlich seriösen, deutschsprachigen Angeboten und zwar schon Wochen vor dem Jahreswechsel. Wer nicht aufpasst, holt sich quasi per Mausklick hochgefährliche, illegale Explosivstoffe ins Haus. Solche Knallkörper können mit deutlich mehr Schwarzpulver gefüllt sein, als die hierzulande erlaubten Produkte. Ein BAM-Sachverständiger: „In solchen Böllern befinden sich oft Perchlorat und Aluminium. Das Gemisch hat eine hochexplosive Wirkung und ist deshalb in Deutschland nicht erlaubt!“ Hierzulande ist nämlich nur Feuerwerk mit einer BAM-Prüfnummer zugelassen. Wer Pyrotechnik ohne eine solche Zulassung erwirbt, macht sich strafbar. Ein Test ergab außerdem, dass im Netz sogar Großfeuerwerkskörper, die eigentlich nur von ausgebildeten Pyrotechnikern abgefeuert werden dürfen, und sogar Rauchgranaten der Bundeswehr für jedermann zu bekommen sind. „Finger weg von solchen Angeboten!“, sagen die Experten der Feuerwehr und der BAM. Die legalen Böller seien zwar etwas teurer, dafür aber weitaus sicherer. In Deutschland ist der Verkauf von Silvesterfeuerwerk nur in der Zeit vom 28. bis zum 31. Dezember erlaubt. Abgebrannt werden dürfen die pyrotechnischen Artikel dann am 31. Dezember und am 1. Januar.
Der DFV gibt in diesem Zusammenhang folgende Tipps:
- Feuerwerksartikel sind „Sprengstoff“. Lassen Sie Jugendliche unter 18 Jahren nicht damit „hantieren“.
- Beachten Sie unbedingt die Gebrauchshinweise der Hersteller. Mit wenigen Ausnahmen ist eine Verwendung von Feuerwerk nur im Freien zulässig.
- Zünden Sie Feuerwerkskörper nur dort, wo dies auch erlaubt ist. Das Abbrennen von Pyrotechnik in unmittelbarer Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen ist zu unterlassen.
- Nehmen Sie nach dem Anzünden einen ausreichenden Sicherheitsabstand ein.
- Werfern Sie Feuerwehrskörper nicht blindlings weg und zielen Sie niemals auf Menschen!
- Zünden Sie Blindgänger niemals noch einmal an.
- Bewahren Sie die Feuerwerksartikel so auf, dass keine Selbstentzündung möglich ist.
- Tragen Sie die Pyrotechnik niemals am Körper, etwa in Jacken- oder Hosentaschen.
- Stellen Sie auf keinen Fall Feuerwerkskörper selbst her. Hierbei kann es zu schwersten Verletzungen kommen! Artikel, die in Deutschland zum Silvesterverkauf freigegeben sind, müssen über eine BAM-Prüfnummer verfügen.
- Schützen Sie Ihre Wohnung in der Silvesternacht vor Brandgefahren. Entfernen Sie Möbel, Hausrat und andere brennbare Gegenstände von Balkonen und Terrassen. Halten Sie Fenster und Türen geschlossen!
- Wählen Sie bei einem Brand oder Unfall sofort den Notruf 112. Nur eine schnelle Meldung bietet Gewähr für eine rasche und professionelle Hilfe.
Der DFV appelliert zudem an alle Organisatoren und Gäste von Feiern, durch umsichtiges Verhalten Unfälle zu vermeiden. „Denken Sie bereits beim Schmücken der Räume an das Freihalten der Fluchtwege und verwenden Sie nur schwer entflammbare Dekorationen“, rät DFV-Vizechef Hermann Schreck. Beim Jahreswechsel könne es vor allem in engen Partykellern oder voll gestellten Gartenlauben zu Bränden durch leicht entflammbare Dekorationsartikel kommen. Zudem hätten die Rettungsdienste in der Vergangenheit regelmäßig Einsätze zu verzeichnen gehabt, bei denen Knallkörper in einer Personengruppe explodiert seien. Schreck mahnt zur Vorsicht: „Die ausgelassene Silvesterstimmung kann schnell dazu führen, dass eine Wunderkerze den trockenen Weihnachtsbaum entzündet oder der Heizstrahler mit einer Jacke bedeckt wird!“
-Vo-
(Quelle: DFV, ots)
Happy New Year: Zum Jahreswechsel wird wie gewohnt ein großes Feuerwerk erwartet.
(Foto: Hannover Marketing GmbH, ots)
Böller und Raketen bergen viele Gefahren. Wichtig ist, die Gebrauchsanweisungen zu beachten
und ausreichenden Abstand zu halten. (Foto: Westfälische Provinzial)
DFV: „Schnell kann eine Wunderkerze den trockenen Weihnachtsbaum entzünden!“ (Foto: DFV, ots)