Spende der Energie- und Wasserversorgung Bünde GmbH
Bünde-Ahle. Die Feuerwehr Bünde verfügt seit Neuestem über eine mobile Brandsimulationsanlage. Damit lassen sich verschiedene Szenarien, vom Mülleimerbrand bis zur Fettexplosion, nachstellen. Alle Geräte sind sehr kompakt und problemlos zu transportieren. Sie sollen künftig bei Feuerwehrübungen und im Rahmen der Brandschutzerziehung und –aufklärung - beispielsweise in Schulen und Betrieben - zum Einsatz kommen.
Alfred Würzinger, Geschäftsführer der Energie- und Wasserversorgung Bünde GmbH, greift beherzt zum Feuerlöscher. Er zieht den Sicherungsstift und beginnt mit den Löschmaßnahmen. Schon nach wenigen Sekunden ist der „Papierkorbbrand“ gelöscht. Weißer Qualm steigt auf. Von den Wehrleuten gibt es Applaus. Der „Abfalleimer“ besteht in Wirklichkeit aus Edelstahl und die Gasflammen werden von einem Leitstand aus gezielt gesteuert. Alles gehört zur neuen Feuerlöschübungsanlage, die am vergangenen Freitag (22.11.2013) am Gerätehaus der Löschgruppe Bünde-Ahle getestet und offiziell übergeben wurde. Die Anlage könne nach den Worten von Wehrführer Rüdiger Meier individuell für die Ausbildung der Einsatzkräfte, als auch im vorbeugenden Brandschutz eingesetzt werden. „Die Anschaffungskosten in Höhe von 2.500 Euro wurden über eine Spende der Energie- und Wasserversorgung Bünde finanziert.“ Weiteres Equipment, wozu mehrere Übungsfeuerlöscher und ein Kompressor zählten, seien direkt aus Mitteln des Fördervereins der Feuerwehr Bünde bezahlt worden. EWB-Chef Würzinger: „Ich bin mir sicher, die Anlage wird zu einer erfolgreichen Ausbildung beitragen!“
Zentraler Baustein der Feuerlöschübungsanlage ist das Steuermodul. Es ist auf einem Transportwagen montiert, der ähnlich wie eine Sackkarre aussieht. Von hier aus führen die Verbindungsschläuche zur Brandwanne. Sie besteht aus Edelstahl und übersteht dadurch selbst hohe Temperaturen unbeschadet. Den nötigen Brennstoff für die Übungsfeuer liefert eine Flüssiggasflasche. Die Flammen werden schließlich über einen Akku am Steuerpult gezündet. Der „Firetrainer“ ist sehr flexibel einsetzbar. „Erreicht wird dies durch verschiedene Zusatzmodule, die über der Brandwanne montiert werden können“, erläuterte Sven Kuhlmann, Leiter der Löschgruppe Bünde-Ahle während der Präsentation auf dem Feuerwehrgelände an der Urbanstraße. So gibt es Vorrichtungen zur Simulation von Flächenbränden sowie von Papierkorb-, Motor- und Monitorbränden. Solche Szenarien lassen sich in der Entstehungsphase noch mit Feuerlöschern eindämmen. Und genau dafür ist die Simulationsanlage in erster Linie konzipiert. Die Übungsfeuerlöscher der Feuerwehr Bünde, beschafft wurden zwei 6-Liter-Löscher und zwei 9-Liter-Löscher, sind (umweltverträglich) mit Wasser gefüllt, das nach jedem Übungsdurchgang mit einem Kompressor wieder aufgefüllt werden kann. Handelsübliche Handfeuerlöscher enthalten neben Wasser auch Löschpulver, Schaum oder Kohlendioxid als Löschmittel. Zudem gibt es seit einiger Zeit Fettbrandlöscher, die mit einem speziellen Löschmittel gefüllt sind.
Wird Wasser in siedendheißes Fett gespritzt, kommt es zwangsläufig zu einer Fettexplosion; denn das Wasser verdampft schlagartig. Aus einem Liter entstehen bekanntermaßen 1.700 Liter Wasserdampf, die das heiße Fett aus dem Behälter schleudern – mit fatalen Folgen. Ein solches Szenario, das man nach Meinung von Rüdiger Meier gespürt haben müsse, um die Gefahr zu verstehen, kann mit der neuen Brandsimulationstechnik ebenfalls nachgestellt werden. Genauso wie die Explosion einer Spraydose. Der Inhalt einer solchen Büchse dehnt sich unter Wärmeeinwirkung aus und lässt den Blechmantel schließlich mit einem lauten Knall zerreißen. Fachleute sprechen vom Druckgefäßzerknall. Noch immer führten achtlos im Hausmüll entsorgte Spraydosen zu Unfällen, sagte der Wehrführer.
Die neue Simulationsanlage der Bünder Wehr besticht durch ihren kompakten Aufbau. Rüdiger Meier: „Das gesamte Equipment lässt sich bequem in einem Transporter verstauen!“ Die Geräte können anschließend quasi auf jedem Schulhof oder Firmenparkplatz aufgebaut werden und sind innerhalb weniger Minuten einsatzbereit. Das Feuerwehrtraining vor Ort ist zudem kostengünstig, da letztlich nur die Gasflasche von Zeit zu Zeit aufgefüllt werden muss. Außerdem sei die neuartige Simulationstechnik nach Meinung von Feuerwehrchef Meier sehr einfach in der Handhabung und durch verschiedene Schutzmechanismen äußerst sicher. Die Anlage werde künftig von den Wehrleuten der Löschgruppe Bünde-Ahle betreut. Hier sei man bereits seit 45 Jahren in der Brandschutzerziehung tätig. „Die neuen Gerätschaften gehören daher in diese Einheit, um die lange Tradition fortzusetzen!“
Seine erste Bewährungsprobe hat die Übungsanlage bereits bestanden: Zum 25-jährigen Jubiläum der Jugendfeuerwehr Bünde, das kürzlich am Schulzentrum Ennigloh gefeiert wurde, testeten die Jungfeuerwehrleute das System ausgiebig (der KFV Herford berichtete).
Von Jens Vogelsang
(Text und Fotos)
Am Domizil der Löschgruppe Bünde-Ahle lodert ein „Papierkorbbrand“.
EWB-Chef Alfred Würzinger greift beherzt zum Feuerlöscher.
(v.l.) Löschgruppenführer Sven Kuhlmann, EWB-Geschäftsführer Alfred Würzinger und Wehrführer Rüdiger Meier
haben am Steuerpult der Simulationsanlage gemeinsam Grund zur Freude.
Eine Fettexplosion wird vorbereitet. Die Wehrleute verwenden 200 Milliliter Speiseöl.
Das Wasser dringt in die brennende Ölschicht ein.
Es verdampft schlagartig.
Die Dampfwolke schleudert das brennende Fett aus dem Behälter. (Foto: Lars Vienop, Fw Bünde)
In einem speziellen Modulaufsatz können Spraydosen bis zum …
… Gefäßzerknall erhitzt werden.
Die Brandschutzerziehung u. –aufklärung hat bei der Löschgruppe Bünde-Ahle eine lange Tradition,
die jetzt mit Übungsfeuerlöschern und einer Simulationsanlage fortgesetzt wird.