Neues "Universal-Löschgruppenfahrzeug" für die Feuerwehr Löhne

Löschgruppe Bahnhof erhält LF 20

DSC 0129Das neue Löschgruppenfahrzeug (LF 20) der Löschgruppe Löhne-Bahnhof lenkt die Blicke auf sich.  Dafür sorgt zunächst einmal das moderne Design mit der auffälligen gelben Beklebung. Doch auch die „inneren Werte“ überzeugen. Das gilt zum einen für die moderne Fahrzeugtechnik von Mercedes-Benz und zum anderen für den Aufbau, der vom Feuerwehrspezialisten Schlingmann stammt.

Ende April wurde das neue Löschfahrzeug seiner Bestimmung übergeben. „Die Anschaffung ist absolut notwendig gewesen“, sagte Bürgermeister Heinz-Dieter Held, der früher selber Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr war. Schließlich sei die Schlagkraft einer Wehr nur dann garantiert, wenn die Technik den heutigen Anforderungen standhalte. Für das neue Auto seien rund 320.000 Euro investiert worden. Thomas Kröger, Leiter der Löschgruppe Bahnhof, bedankte sich bei Rat und Verwaltung sowie der Wehrführung. Sie hätten das Projekt gemeinsam ermöglicht.
Das LF 20 basiert auf einem Atego-Fahrgestell von Mercedes-Benz, das für ein Gesamtgewicht von 16 Tonnen ausgelegt und mit einem Teilautomatikgetriebe ausgerüstet ist. Der Schlingmann-Aufbau überzeugt durch innovative Detaillösungen. Quadra-VA Edelstahlaufbau in Tiefbauweise nennt der Feuerwehrgerätehersteller aus Dissen sein Produkt. Das Schlingmann-Mannschaftsraum-Konzept (SMK) bringt für die Feuerwehr Löhne eine echte Neuerung mit sich. Das LF 20 ist nämlich das erste Löschfahrzeug in der Werrestadt, das über vier Atemluftgeräte in der Mannschaftskabine verfügt. Somit könnten sich der Angriffstrupp und der Sicherheitstrupp bereits auf der Anfahrt komplett ausrüsten, erläuterte Wehrführer Ralf Krause. „Die Trupps stehen dann bei einem Wohnungsbrand sofort bereit, um Menschen in Sicherheit zu bringen und die Löschmaßnahmen einzuleiten.“  Der Wehrführer, der in diesem Zusammenhang von einem Pilotprojekt sprach, zeigte sich gespannt, welche Erfahrungen die Wehrleute der Löschgruppe-Bahnhof in den kommenden Monaten sammeln würden.  
Das neue LF 20 ist ein Universal-Löschgruppenfahrzeug für die vielfältigsten Einsatzmöglichkeiten. Die Ausrüstung ist sowohl für den Löscheinsatz, als auch für kleinere technische Hilfeleistungen aller Art ausgelegt. Das Auto verfügt über einen Löschwassertank mit 2.600 Liter Fassungsvermögen. In einem weiteren Tank befinden sich zusätzlich 120 Liter Schaummittel, das über einen fest eingebauten Turbozumischer dem Löschwasser beigemengt werden kann. Die Pumpe (S 3000) leistet 3.000 Liter pro Minute bei 10 bar. Nützlich ist die   so genannte Leiterentnahmehilfe, mit der die tragbaren Leitern ohne großen Kraftaufwand vom Dach des Aufbaus „geschwenkt“ werden können. Löschgruppenführer Thomas Kröger: „Das ist für uns eine echte Erleichterung!“ Die dreiteilige Schiebleiter wiege immerhin mehr als 70 Kilogramm. Weiterhin verfügt das Löschgruppenfahrzeug über einen pneumatisch ausfahrbaren Lichtmast mit vier Xenonscheinwerfern. Durch eine Rückfahrkamera mit Sprachübermittlung sollen Unfälle beim Rangieren vermieden werden. Es gibt eine Schlauchhaspel mit einer 50 Meter langen Schnellangriffsleitung, ein Hygienebord zur Desinfektion der Hände und eine Verkehrsleithaspel, die mit Absperrmaterial zur Absicherung der Einsatzstelle beladen ist. Außerdem gehören Schlammsauger (400 l/min), Überdrucklüfter, Schleifkorbtrage und Säbelsäge  zur Beladung.
Der neue „Löschbolide“ am Standort Löhne-Bahnhof ersetzt ein altes Löschgruppenfahrzeug (LF 16/12), das 22 Jahre lang gute Dienste geleistet hatte. Zuletzt war die Mängelliste des ausrangierten Wagens immer länger geworden: Rost, technische Probleme, die nach kurzer Zeit wieder auftauchten sowie veraltete Sicherheitsstandards. Wehrführer Ralf Krause: „Wer einen mehr als 20 Jahre alten PKW besitzt, der weiß, wovon wir hier sprechen.“ Das gelte erst recht für jeden Handwerker und Unternehmer und besonders für die Feuerwehr, die mit einem solch alten Fahrzeug arbeiten müssten.  

Infos u. Fotos: Michael Kolpak (Fw Löhne)

DSC 0125
Das neue LF 20 der LG Löhne-Bahnhof vor dem Gerätehaus Am Markt.

DSC 0126
Seitenansicht mit den Geräteräumen 1, 3 u. 5. Gut zu erkennen ist die Leiterentnahmehilfe

DSC 0129
Seitenansicht mit den Geräteräumen 2 (u. a. Stromerzeuger), 4 (u. a. Überdrucklüfter) u. 6 (u. a. Schnellangriffshaspel)  

DSC 0140
Pumpenstand am Fahrzeugheck (GR)

DSC 0153
In der Mannschaftskabine sind vier Atemschutzgeräte untergebracht.

DSC 0154
Zwei Atemschutztrupps können sich dadurch bereits während der Anfahrt vollständig ausrüsten.

DSC 0141
Über einen fest eingebauten Turbozumischer kann dem Löschwasser Schaummittel beigemengt werden.