Blauröcke von der Weser siegen auf der Else

Schlauchbootrennen der Löschgruppe Bünde-Ahle erneut ein voller Erfolg

Sieger der 31. Schlauchbootwettfahrt auf der Else wurde die Löschgruppe Vlotho-Exter. Der  Wanderpokal kehrt damit aus Sachsen zurück nach Nordrhein-Westfalen und in den Kreis Herford, nachdem im Vorjahr die befreundete Löschabteilung Brösen-Gorschmitz (Stadt Leisnig, Kreis Mittelsachsen) den Wettbewerb für sich entscheiden konnte. Die Feuerwehrleute aus der Weserstadt hatten bereits früher „vorne mitgemischt“. Doch ein Gesamtsieg  konnte bisher nie erreicht werden. Für Sven Kuhlmann ist das Ergebnis daher eine „riesige Überraschung“. Der Leiter der Löschgruppe Bünde-Ahle konnte tags zuvor bereits die Jugendfeuerwehr Kirchlengern beglückwünschen, die den Wertungslauf der Jugendgruppen gewonnen hatte.  Insgesamt waren 65(!) Mannschaften am Start.

 


Station 1 ist erreicht: Hier sind Feuerwehrknoten vorzuführen.

 

Das Paddelspektakel auf der Else fand traditionell am letzten Aprilwochenende statt. Am Samstagmorgen ging mit der Jugendfeuerwehr Kirchlengern das erste Team und die Gewinnermannschaft aus dem Jahr 2010 an den Start. Mit kräftigen Paddelschlägen setzten Sarah Ottensmeier und ihre acht Mitstreiter das Schlauchboot „Else 1“ in Bewegung. Eine Hupe ertönte und löste die Zeitnahme aus. Den Zuschauern an der Strecke wurde schnell klar: Die Gruppe aus Kirchlengern hatte sich zum Ziel gesetzt,  ihren Titel aus dem letzten Jahr zu verteidigen. Jugendwart Manfred Wauschkuhn bestritt dann auch nicht, den „Großen“ bei der Zusammenstellung des Teams den Vortritt gelassen zu haben.  Allerdings mussten die Jungfeuerwehrleute im Verlaufe des Wertungslaufs nicht nur viel Muskelkraft einsetzen, um das Gummiboot sicher durch den Parcours zu  manövrieren, sondern weitere kniffelige Aufgaben an der Strecke lösen.
 
 
An der ersten Station waren zunächst mit dem Mastwurf,  Doppelten Ankerstich und Zimmermannsschlag drei Knoten vorzuführen, die im Feuerwehreinsatz häufig zur Anwendung kommen. Danach erhielten die Teilnehmer eine „Lehrstunde“ zur neuen Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien. Dazu musste ein Kanister aufgenommen und dann 50 Meter weiter vor dem  „Glücksrad“  rückwärts „eingeparkt“ werden. Auf der rotierenden Scheibe waren allerdings keine Glückszahlen, sondern die neuen Piktogramme für ätzende, entzündbare oder explosive Stoffe mit den entsprechenden Signalwörtern angebracht. Die angezeigten Informationen hatten sich die Besatzungen gut einzuprägen. Sie wurden  im weiteren Verlauf der Hindernisfahrt noch benötigt. „Wir wollen damit spielerisch auf die neuen Symbole hinweisen“, sagte Sven Kuhlmann. Hintergrund: Im Januar 2009 wurde europaweit ein neues System für die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen eingeführt. Es gibt allerdings Übergangsfristen. Nach der „Gefahrenanalyse“ hatten die Jugendlichen die Slalomstrecke zu durchfahren. Dieser Streckenteil erwies sich als besonders anstrengend. Während auf der Hinfahrt die Strömung viel Kraft kostete, störte auf der Fahrt stromabwärts der Gegenwind, sodass einige Mannschaften in den Pflanzenbewuchs am Ufer abdrifteten. Letztlich erreichten jedoch alle Besatzungen die Plattform an Station sechs. Hier war nun das „Glücksradwissen“ gefragt und der mitgeführte Kanister richtig zuzuordnen.

Zum Schluss ging es mit schnellen Paddelschlägen zu einem Schwimmponton. „Das haben wird uns vom kommunalen Abwasserwerk Bünde besorgt“, so Schiedsrichter Marcel Westerhold von der Löschgruppe Bünde-Ahle. An dieser Stelle mussten zwei Nachwuchsblauröcke das Gummiboot verlassen und mit der Kübelspritze einen Eimer füllen. Schließlich öffnete sich eine Schranke, sodass der letzte Streckenabschnitt in Richtung Start-Ziellinie in Angriff genommen werden konnte. Auf dem „Festland“ waren dann noch fünf Teelichter mit einer Blumenspritze in einem Wasserbecken zu versenken. Dafür wurden weitere Zusatzpunkte notiert.  Erst dann konnten sich die Mädchen und Jungen zusammen mit den zahlreichen Besuchern an der Strecke vergnügen.
 

„Gefahrenanalyse“ am „Glücksrad“
 
Die Zeit bis zur Siegerehrung verging dabei „wie im Fluge“. Dafür sorgten nicht zuletzt die kleinen Attraktionen hinter dem Elsedeich, wie die Kletterwand und „Wackelleiter“, die beide viel Geschicklichkeit und Körperbeherrschung  erforderten. Am Abend stand schließlich das Ergebnis des Jugendfeuerwehrwettbewerbs fest. Der Feuerwehrnachwuchs aus Kirchlengern hatte es tatsächlich geschafft und mit einer fantastischen Zeit (7:27 Minuten) den Wettbewerb für sich entschieden. Die Jugendfeuerwehren Bünde (9:11 Minuten) und Bielefeld-Ost (9:42 Minuten) landeten quasi abgeschlagen auf den weiteren Podiumsplätzen. Der Schlauchbootwettbewerb sei eine besondere Form des Feuerwehr-Leistungsnachweises, sagte Rüdiger Meier, Leiter der Feuerwehr Bünde. „Es macht Sinn, dass die Feuerwehr auf das Wasser geht, denn die Zahl der technischen Hilfeleistungseinsätze nimmt in diesem Bereich ständig zu.“ Körperliche Fitness, geistige Beweglichkeit und Ausdauer seien im Übrigen später wichtig, um anderen Menschen in Notlagen zu helfen. Zu den weiteren Ehrengästen zählten Bürgermeister Wolfgang Koch, Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer und Kreisjugendfeuerwehrwart Wolfgang Kenneweg.
 

„Einsatz“ auf dem Schwimmponton
 
Gleich im Anschluss an die Siegerehrung startete der Wertungslauf der aktiven Wehren. Jetzt gingen die Männer von der Löschabteilung Brösen-Gorschmitz als Titelverteidiger „auf Fahrt“. Sie hatten die Strecke zuvor vom Ufer aus genau „studiert“ und sich alle Besonderheiten eingeprägt. Die Stechpaddel durchpflügten dann gleichmäßig wie ein Uhrwerk das Elsewasser und alle Aufgaben wurden mit Bravour gemeistert. In der Slalomstrecke kassierte das Team allerdings eine Strafzeit. „Eine Windböe hat uns gegen die letzte Boje getrieben“, meinte Ingolf Poppitz, stellvertretender Leiter der Löschabteilung.  Am Ende belegte das Sachsenteam mit einer Zeit von 7:59 Minuten den undankbaren vierten Platz. Nur die Mannschaften Vlotho-Exter (7:36 Minuten), Bielefeld-Vilsendorf (7:45 Minuten) und Bielefeld-Quelle 1 (7:47 Minuten) waren schneller.
 
Die 32. Schlauchbootwettfahrt findet übrigens am 28. und 29. April 2012 statt. Sven Kuhlmann hofft dann wieder,  zahlreiche Paddelfans in Bünde-Ahle begrüßen zu dürfen.
 

„Mann bzw. Männer über Bord“ bei der LA Blfd.-Senne

Die Ergebnisse der Wertungsläufe:

Aktive Wehren
1.  LG Vlotho-Exter (7:362), 2. LA Blfd.-Vilsendorf (7:453), 3. LA Blfd.-Quelle 1 (7:475), 4. LA Brösen-Gorschmitz (7:592), 5. LA Blfd.-Senne (8:001), 6. LA Blfd.-Babenhausen (8:190), 7. LA Blfd.-Quelle 2 (8:217), 8. LZ Spenge-Lenzinghausen (8:328), 9. LG Lockhausen (8:371), 10. LG Löhne-Wittel (8:442), 11. LA Blfd. Niederdornberg-Deppendorf (8:453), 12. LZ Spenge-Mitte (8:457), 13. Orts-Fw Bruchmühlen (8:503), 14. Orts-Fw Groß-Aschen (9:016), 15. LA Blfd.-Sieker (9:018), 16. Grundlehrgang Modul 1 u. 2 (9:143), 17. LA Blfd.-Großdornberg 2 (9:156), 18. LG Spenge Hücker-Aschen (9:239), 19. LG Löhne-Obernbeck (9:308), 20. LZ Bünde Spradow (9:363), 21. LA Blfd.-Großdornberg 1 (9:392), 22. LA Blfd.-West (9:404), 23. LG Bünde-Dünne (9:482), 24. LG Bünde-Holsen (9:583), 25. LG Rödinghausen (10:096), 26. LA Blfd.-Jöllenbeck (10:375), 27. LG Spenge-Bardüttingdorf (10:510), 28. LA Blfd.-Heepen (11:235), 29. LG Rödinghausen-Ostkilver (12:586)

Jugendfeuerwehren
1. JF Kirchlengern (7:276), 2. JF Bünde (9:115), 3. JF Blfd.-Ost (9:429), 4. JF Enger (10:065), 5. JF Löhne-Wittel 1 (10:103), 6. JF Elsetal/ Bruchmühlen (10:372), 7. JF Steinhagen (10:418), 8. JF Löhne-Obernbeck (11:252), 9. JF Blfd. West-Vilsendorf (11:365), 10. JF Gütersloh (11:521), 11. JF Spenge-Nord (12:032), 12. JF Vlotho (12:063), 13. JF Rödinghausen-Süd (12:382), 14. JF Hiddenhausen-Eilshausen (12:521), 15. JF Löhne-Wittel 2 (13:215), 16. JF Hiddenhausen Schweicheln-Bermbeck (13:401), 17. JF Blfd. West-Hoberge (14:116), 18. JF Spenge-Süd (14:505), 19. JF Blfd.-Süd (14:507), 20. JF Herford-Mitte (17:286)

Örtliche Vereine (aufgeführt sind nur die Plätze 1 – 3)
1. SV Ahle Ju-Jutsu (6:449), 2. KBB Bünde (7:241), 3. Metallbau Eggersmann (7:427)

Örtliche Vereine/ Damen
1. Die spritzigen Feuerteufel (7:181), 2. Die Heißen Schwarz-Weißen (9:534), 3. DRK-Bereitschaft (11:132)

 

Von Jens Vogelsang
Fotos: Jens Meyer, Jens Vogelsang
 

Die „Wackelleiter“ erfordert Körperbeherrschung: Kai Wiegand von der JF Blfd.- Senne zeigt wie es geht.
 

Die LA Brösen-Gorschmitz aus der Partnerstadt Leisnig ist mit einer starken Abordnung angereist.
 

Der JF Kirchlengern (vorne v.l. Dennis Hartschwager u. Jan Dressler) gelingt die Titelverteidigung.
 

Diane Stratmann, Ralf Meise (vorne) u. die gesamte Mannschaft aus Vlotho-Exter freuen sich über Platz 1.