Die Produktion der Rudolf Nitsche Möbelwerkstätten in Vlotho-Exter wurde am Dienstagabend (27.09.2011) durch ein Großfeuer völlig zerstört. Es entstand ein Millionenschaden. Zeitweise waren 250 Feuerwehrleute mit 40 Löschfahrzeugen im Einsatz.
Um 16:13 Uhr erreichte die Kreisleitstelle in Hiddenhausen der erste Notruf. Der Anrufer berichtete, dass an einer Lackiermaschine im Unternehmen Rauch aufsteige. Ursache hierfür war offensichtlich eine heiß gelaufene Wasserpumpe, so wurde später gemutmaßt. Arbeiter unternahmen noch Löschversuche mit einem Handfeuerlöscher. Doch die Flammen griffen binnen Minuten um sich. Als die ersten Kräfte der Löschgruppe Exter eintrafen, stand ein Großteil der Montagehalle bereits im Vollbrand. Wehrführer Torsten Sievering veranlasste umgehend die Erhöhung der Alarmierungsstufe. Alle Einheiten aus dem Stadtgebiet Vlotho wurden darauf hin an die Herforder Straße beordert.
Eine besondere Gefahr ging vom Lacklager aus, das sich inmitten des Flammenmeeres befand. Dieser Bereich war zwar besonders abgetrennt, doch hielten die Schutzwände der enormen Hitze letztlich nicht stand. Es kam zu mehreren kleinen Explosionen. „Die Einsatzkräfte wurden in diesem Bereich zurückgezogen“, sagte Einsatzleiter Torsten Sievering. Stattdessen habe man mit tragbaren Monitoren aus sicherer Entfernung Löschmaßnahmen durchgeführt. Probleme bereitete auch ein Tank mit mehreren tausend Litern Heizöl, der sich im Heizungsraum - ebenfalls im direkten Gefahrbereich - befand. Hier führten die Wehrleute intensive Kühlungsmaßnahmen durch. Dadurch konnte Schlimmeres verhindert werden. Weitere Einsatzschwerpunkte bildeten das Wohnhaus der Eigentümerfamilie und die neue Produktions- und Lagerhalle, die - durch eine Brandwand getrennt - direkt im Anschluss an den alten Gebäudekomplex errichtet wurde. Der Hallentrakt konnte schließlich gehalten werden. Ebenso entstand am Bungalow kein Schaden. Die Einsatzkräfte konnten das Haus erfolgreich mit einer Wasserwand abriegeln.
Große Schwierigkeiten bereitete die Wasserversorgung. Aus der gesamten Region wurden daher Tanklöschfahrzeuge zusammengezogen, darunter Einheiten aus den Nachbarkreisen Lippe und Minden-Lübbecke. Pausenlos wurde von den Mannschaften – darunter Feuerwehren aus dem Kalletal, aus Barntrup, Bad Oeynhausen, Porta-Westfalica und Minden - das Löschwasser im Pendelverkehr herbeigeschafft. Von der Kreisfeuerwehrzentrale Lippe war das Wechselladerfahrzeug mit dem Abrollbehälter „Tank“ (10.000 Liter Wasser) vor Ort. Aus dem Kreis Schaumburg rückte die Flugplatzfeuerwehr Bückeburg mit einem Flugfeldlöschfahrzeug (12.900 Liter Wasser) an, während die Werkfeuerwehr Lebenshilfe Rinteln e.V. die Löscharbeiten mit einem HTLF 40/40/10 und einem Großtanklöschfahrzeug unterstützte. Gute Dienste leisteten ebenfalls die Drehleitern der Feuerwehr Vlotho und der Gelenkmast der Feuerwehr Herford. Aus den Körben der Leitern heraus konnte das Löschwasser gezielt aufgetragen werden.
„Das Feuer war einfach nicht zu halten, das war sofort zu erkennen“, sagte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer. Er bescheinigte den Einsatzkräften im Übrigen professionell gehandelt zu haben. Bürgermeister Bernd Stute informierte sich am Abend an der Unglücksstelle. Er zeigte sich erschüttert vom Ausmaß des Großbrandes. Die Nachlöscharbeiten dauerten noch die ganze Nacht hindurch. Durch das Feuer wurde die rund 2.500 Quadratmeter große Montagehalle völlig zerstört. Für den mittelständischen Hersteller von Wohnmöbeln bedeutet dies wohl einen monatelangen Produktionsausfall.
Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
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