Am Samstag, 12.11.2011, schulte die Feuerwehr Enger 30 Atemschutzgeräteträger (je zwei Gruppen mit 15 Feuerwehrkameraden) zum Thema Atemschutznotfalltraining. Das Seminar wurde durch die Firma Carl Henkel (Bielefeld) organisiert, der Referent war Jakob Nobis, ein erfahrener Feuerwehr-Beamter aus Düsseldorf, der dort ausbildet und das Konzept der Feuerwehr Düsseldorf mit entwickelt hat.
Wohl kaum eine Feuerwehrdienstvorschrift hat sich in den letzten Jahren so geändert, wie die FwDV 7. Einer der Hauptgründe dafür lag wohl in der Aufarbeitung einiger Unfälle, die im Bereich des Atemschutzes leider tödlich geendet sind. Neben der Atemschutzüberwachung ist als ein wichtiger Teil dieser Änderung das Notfalltraining zu nennen. Hier steht die Rettung verunfallter Feuerwehrkameraden, die unter Atemschutz tätig sind, im Vordergrund. Auch verschiedene Seminare beim Kreis Herford haben dieses Thema in den letzten Jahren behandelt und so zum Beispiel Führungskräfte für diesen Bereich sensibilisiert.
In Enger wurden am Samstag je zwei Gruppen mit 15 Geräteträgern geschult. Man traf sich dafür im Gerätehaus Enger-Mitte, wo uns der Referent begrüsste. Herr Nobis arbeitet für die Stadt Düsseldorf bei der Berufsfeuerwehr - Sachgebiet Strategische Planung und Einsatzorganisation. Auch bei der Ausbildungsempfehlung Atemschutz-Notfalltraining von atemschutzunfaelle.eu hat er mitgewirkt.
Vor einem praktischen Teil stand Theorie. Anhand einiger Unfälle erklärte Nobis uns die Probleme und Gefahren im Atemschutzeinsatz. Hier waren die Unfälle aus Köln (1996), Tübingen (2005), Ibbenbüren (2006), Göttingen (2006) und Berlin (2004) Inhalt seines Vortrages. Auch durch die Aufarbeitung und Analyse der Unfallberichte hat die Feuerwehr Düsseldorf ihr Konzept auf den Weg gebracht bzw. optimiert. Das Konzept der Düsseldorfer wurde 2009 im BRANDSchutz vorgestellt (BRANDSchutz 10/2009). Kernstück dabei ist die Rettung eines Atemschutztrupps nach einer "Mayday-Meldung". Klar stellte er heraus, dass dieses Konzept auf Düsseldorfer Verhältnisse zugeschnitten ist und jede Kommune ihren eigenen Weg finden muss, so etwas sinnvoll zu realisieren. Trotzdem waren seine Erfahrungen und Fotos von der Ausbildung und Entwicklung des Konzeptes sehr hilfreich und informativ waren sich die Kameraden einig.
Nach einer kleinen Stärkung ging es zum praktischen Teil über. Alle 15 Kameraden rüsteten sich in voller HuPF Überbekleidung mit Atemschutz aus. Eine Crashrettung, Wechsel des Lungenautomaten, Wechsel der Mitteldruckleitung, Techniken bei der Rettung von AGTs "Treppe rauf" bzw. "Treppe runter" forderten die Teilnehmer. Danach wurden unter Nullsicht (mit verdunkelter Atemmaske) Räume abgesucht. Die "Personenorientierte Rettung" eines verunfallten Geräteträgers stand im letzten Abschnitt der Praxis im Vordergrund der Fortbildung. Ausserdem wurde die "Zugangsorientierte Atemschutzüberwachung" geübt. Hier gilt es die Informationsflut der Atemschutzüberwachung (ASÜ) und Notfall-Meldung sinnvoll und effektiv zu bündeln. Dabei entsteht auch eine Skizze, die beim Zugang in das Objekt zur Rettung des Trupps hilft.
In einem Abschlussgespräch wurde der Tag resümiert. Während die erste Gruppe der 15 AGTs von 9 Uhr bis 15 Uhr trainierte, wurde eine zweite Gruppe von 16 bis 22 Uhr fortgebildet. Bereits im Februar wird das Training in dieser Form für weitere 30 Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr Enger durchgeführt. Am Samstag jetzt nahmen Atemschutzgeräteträger aus jeder Einheit in Enger teil.
Fotos Arndt Höpker
(Feuerwehr Enger)
Referent Nobis erklärt den Wechsel des Lungenautomaten
Training Rettung eines AGTs im Treppenhaus der Feuerwache in Enger
Absuchen eines Raumes bei simulierter Nullsicht
Zugangsbezogene Atemschutzüberwachung am Whiteboard bei einer Übung
Hinweis: Weitere Bilder gibt es bei der Feuerwehr Enger.