Fahrzeug des Monats
September 2024
Kleinlöschfahrzeug (KLF)
Einsatzfahrzeug der Berufsfeuerwehr Wien/Österreich
Standort: Wache Rathaus (WR/Sektion X), Lichtenfelsgasse 2, 1010 Wien
Technische Daten
Fahrgestell (Hersteller) |
Daimler Truck |
Typ |
Mercedes-Benz Sprinter 516 CDI |
Motor |
4-Zylinder Dieselmotor (Euro 6) |
Leistung |
163 PS (120 kW) |
Antriebsart/Radformel |
4x2 (Straßenantrieb) |
Höchstgeschwindigkeit |
ca. 90 km/h |
Abmessungen |
6,20 m (L) x 2,00 m (B) x 2,86 m (H) |
Radstand |
3,67 m |
zul. Gesamtgewicht |
5,3 t |
Ausbau/Ausrüstung |
Rosenbauer, Leonding/Österreich - Kastenwagen mit Leichtmetall-Rollläden, Pumpe |
Besatzung |
1/5 (Staffel) |
Indienststellung |
2015 |
Wissenswertes:
Das Wiener Rathaus (Baujahr 1872 – 1883) zählt exakt 1.575 Räume. Rund 850 Mitarbeitende sind in dem historischen Gebäude mit dem 98 Meter hohen Hauptturm beschäftigt. Für die Sicherheit ist die Wache Rathaus (WR/Sektion X) der Berufsfeuerwehr Wien zuständig. Ihre Aufgaben sind vielfältig: Sie reichen vom Vorbeugenden und Abwehrenden Brandschutz im Rathaus und den umliegenden Wiener Amtshäusern bis hin zum Einbruch- und Personenschutz. Darüber hinaus betreuen die WR-Brandschützer die Wiener Katastrophenleitzentrale und das Alarmsystem zur Bevölkerungswarnung im Katastrophenfall. Mehrere hundert Veranstaltungen, wie Staatsempfänge, Bankette und Bälle, werden durch die Wache Rathaus abgesichert. Sie entstand in direkter Folge der Unruhen und des Generalstreiks im Jahr 1927.
Zum Einsatzort „einmal um die Ecke“.
Für die Feuerwehrleute beginnt der Tag mit der Routinekontrolle der Feuerlöscher. Alle Meldungen laufen in der Zentrale der Rathauswache zusammen. Mehr als tausend Einsätze werden vom „Wachzimmer“ aus Jahr für Jahr abgewickelt. So dauert es auch an diesem Tag nicht lange, bis die Feuerwehr zum ersten Mal gebraucht wird. Der Umlaufaufzug (Paternosteraufzug) steckt fest - eine Person ist eingeschlossen. Der Disponent alarmiert umgehend die Mannschaft der Wache Rathaus, die im gleichen Gebäude untergebracht ist. Martinshorn ist zu hören: Mit dem ersten Kleinlöschfahrzeug (KLF) biegen die sechs Einsatzkräfte quasi „einmal um die Ecke“ und stehen dann vor dem Eingang Lichtenfelsgasse 2. Sie erkunden die Lage und können das Problem schnell lösen.
Kleinlöschfahrzeug (Mercedes-Benz/Rosenbauer) der Wache Rathaus (Wien/Österreich).
(Foto: Rosenbauer)
Umfangreiche Ausrüstung für den Erstangriff
Rosenbauer hat das KLF der Compact Line (CL Baureihe) auf einem Kastenwagen von Mercedes-Benz aufgebaut. Der Sprinter (Typ 516 CDI) mit einem Radstand von 3,67 Metern und Zwillingsbereifung an der Hinterachse verfügt über ein zulässiges Gesamtgewicht von 5,3 Tonnen. Für den Vortrieb sorgt ein 163 PS starker Dieselmotor. Das Fahrzeug ist exakt auf die Belange der Wache Rathaus abgestimmt: Es ist klein und wendig, während die feuerwehrtechnische Ausrüstung auf den Erstangriff ausgelegt ist. So verfügt das KLF über eine einstufe Normaldruckpumpe N 10 aus dem Rosenbauer-Programm, die 1.000 Liter bei zehn Bar Ausgangsdruck leistet. Der Löschwassertank fasst 400 Liter, sodass die Brandbekämpfung sehr schnell eingeleitet werden kann. Rosenbauer hat die Einbaupumpe erstmals mit seiner Digimatic 12 kombiniert. Dabei handelt es sich um ein elektrisch angetriebenes und elektronisch geregeltes Schaum-Druckzumischsystem. Die Zumischrate ist stufenlos einstellbar und reicht von 0,1 bis sechs Prozent. Das KLF verfügt über einen fest eingebauten Generator mit einer Leistung von 6,5 Kilovoltampere, der im Motorraum untergebracht ist. Die Steuerung der Aggregate erfolgt über ein Display im Fahrzeugheck. Dahinter verbirgt sich das CAN-Bus-System von Rosenbauer. Es ist mit der Steuerungstechnik der größeren Löschfahrzeuge (Rosenbauer AT Baureihe) nahezu identisch. Auch die Beleuchtung, Sondersignalanlage und Verkehrsleiteinrichtung werden darüber zentral betrieben. Auf wenig Raum sind alle für das Einsatzspektrum der Wache Rathaus erforderlichen Ausrüstungsgegenstände untergebracht. Einiges davon ist direkt im Mannschaftsraum verstaut. So kann sich der Angriffstrupp im Fahrzeug mit Atemschutzgeräten ausrüsten und Strahlrohr und Schläuche gleich beim Aussteigen mitnehmen. Auf dem GFK-Dach, das begehbar ist, lagert die Mehrzweckleiter. Für den Aufstieg gibt es am Heck eine wegschwenkbare Leiter. Die Verkehrsleiteinrichtung dient der Sicherheit. Verschiedenste „LED-Blinkmuster“ und Anzeigetexte können damit aktiviert und kombiniert werden.
Der Brandschutz wird in Österreich (rd. 9,2 Millionen Einwohner), so wie in Deutschland, überwiegend durch ehrenamtliche Feuerwehrkräfte sichergestellt. Lediglich die Hauptstadt Wien sowie die Landeshauptstädte Graz (Steiermark), Innsbruck (Tirol), Klagenfurt (Kärnten), Linz (Oberösterreich) und Salzburg (Salzburg) verfügen über Berufsfeuerwehren. Die Wiener Berufsfeuerwehr (Magistratsabteilung 68) zählt mehr als 1.900 Beschäftigte auf 24 Feuerwachen. Sie wurde 1686 gegründet und gilt als älteste Berufsfeuerwehr der Welt.
(Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Bildunterschriften:
Das KLF vor dem historischen Rathaus der Hauptstadt Wien. (Foto: Rosenbauer)
Rosenbauer hat die Normaldruckpumpe N 10 mit dem Schaum-Druckzumischsystem Digimatic kombiniert. (Foto: Rosenbauer)
Ein Großteil der Ausrüstung ist in der Mannschaftskabine verstaut. (Foto: Rosenbauer)
Das Kleinlöschfahrzeug passt gerade so durch das Tor der Wache Rathaus hindurch.
(Foto: Rosenbauer)
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