Fahrzeug des Monats
März 2023
Flugfeldlöschfahrzeug Z 6 Hybrid (FLF Ziegler Z 6 Hybrid-Drive)
Prototyp
Technische Daten
Fahrzeugtyp |
Ziegler Z 6-RT Hybrid-Drive |
Fahrgestell |
Titan T 39-770 |
Motor/en |
Verbrennungsmotor |
Akkupaket |
Hochvoltbatterie (Lithium-Ionen-Akku) |
Antriebsart/Radformel |
6x6 |
Getriebe |
Automatikgetriebe |
Beschleunigung |
0 – 80 km/h in 25 s |
Höchstgeschwindigkeit |
ca. 130 km/h |
Abmessungen |
11,70 m (L), 3,00 m (B), 3,80 m (H) |
zul. Gesamtgewicht |
39 t |
Ausbau/Ausrüstung |
Albert Ziegler GmbH, Giengen/Brenz (BW) Sicherheits-Kabine Pumpe Löschmittel Monitore („Werfer“) Dachwerfer - Typ AWG/Alco APF 3 Weitere Ausrüstung (auszugsweise) |
Besatzung |
1/3 |
Einsatzaufgaben |
Flugzeugbrandbekämpfung |
Kundenauftrag |
10/2022 |
(Fortsetzung von der Startseite)
Die Anforderungen, die von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO (International Civil Aviation Organization) für alle zivilen Flughäfen festgelegt wurden, sind streng. Jeder mögliche Unfallort auf dem Flughafengelände muss innerhalb einer Hilfsfrist von drei Minuten erreicht werden. Große internationale Flughäfen, wie Frankfurt, verfügen deshalb gleich über mehrere Wachen, um die Vorgaben zu erfüllen. Dort, bei der Flughafenfeuerwehr Fraport AG, wird ab diesem Jahr ein Prototyp des Z 6 Hybrid im Einsatz sein. Ziegler will weitere Erfahrungen sammeln. „Es werden vielfältige Messdaten gebraucht, um die technische Auslegung des Autos zu optimieren.“
Sprintstarker 39-Tonner
Das Flugfeldlöschfahrzeug (FLF) mit dem alternativen Antriebskonzept wurde auf einem Titan-Fahrgestell (Typ T 39-770) mit Allradtechnik (6x6) aufgebaut. Für den Vortrieb sorgt zum einen ein Achtzylinder-Dieselmotor mit 770 PS, den VW-Tochter Scania lieferte. Das innovative und stufenlose Getriebe aus dem Hause Kessler komplettiert den herkömmlichen Antrieb. Als Alternativantrieb verfügt der Z 6 Hybrid über eine Hochvoltanlage. Beim Antriebsstrang wurde konsequent auf die Verwendung von erprobten und geprüften Scania-Serienkomponenten (Scania Electric-Powertrain) gesetzt, sodass ein zuverlässiger Betrieb gewährleistet ist. Die Systemleistung gibt Ziegler mit 380 PS an, während die für den Alltagsbetrieb entscheidende Dauerleistung 313 PS beträgt. In der riesigen Lithium-Ionen-Batterie steckt eine Kapazität von 104 kWh. Der Z 6 kann in drei Modi betrieben werden: Konventionell, elektrisch oder hybrid, wobei Elektro- und Verbrennungsmotor intelligent vernetzt zusammenarbeiten. Im Regelfall ist das FLF rein elektrisch auf dem Flughafengelände unterwegs. „Über 80 Prozent der Fahrten können so bewerkstelligt werden“, sagt Ziegler. Im Einsatzfall, bei dem jede Sekunde zählt, spielt das Flugfeldlöschfahrzeug seine Vorteile vollends aus. Elektro- und Verbrennungsmotor verfügen über insgesamt 1.150 PS und beschleunigen den 39-Tonner damit in 25 Sekunden auf Tempo 80. Die Höchstgeschwindigkeit des Hybrid-FLF gibt Ziegler mit 130 Stundenkilometern an. Wird das Akkupaket geladen, so stehe - wie bei einem konventionellen Z 6 - die volle Antriebsleistung des Dieselmotors weiterhin zur Verfügung, betont das Unternehmen. Das FLF sei deshalb zu jeder Zeit voll einsatzbereit.
Der Z 6 Hybrid hat 12.500 Liter Löschwasser und 1.500 Liter Schaummittel in den Tanks. Die Nennleistung der Pumpe (FPN 10-10000-1M) beträgt 10.500 Liter bei zehn Bar Ausgangsdruck. Sie versorgt den Dachmonitor (Ziegler-Turret 8000), Frontmonitor (AWG/Alco APF 3), die Schnellangriffseinrichtung und die Selbstschutzanlage. Zusätzlich verfügt das FLF über eine Pulverlöschanlage (250 kg). Es ist optional mit dem von Ziegler entwickelten Lösch-Teleskop-Gelenkarm (Z-Attack) erhältlich. Die Fahrerkabine (Z-Cab Air) hat sogar den Crashtest nach Norm ECE R 29-3 bestanden und bietet somit den bestmöglichen Insassenschutz. Bedient und gesteuert wird das Fahrzeug mit dem intuitiven Bedienkonzept Z-Control der neuesten Generation.
Der neue Z 6 Hybrid kann auf drei unterschiedliche Arten angetrieben werden: Rein elektrisch, per Verbrennungsmotor oder kombiniert. Die Flughafenfeuerwehr Frankfurt/Main testet den Prototyp. Der Flughafen Cranfield in Großbritannien hat das Fahrzeug als erster Kunde bestellt. (Foto: Albert Ziegler GmbH, Giengen/Brenz)
Der elektrische Antriebsstrang (Electric-Powertrain) kommt von Scania. (Visualisierung: Albert Ziegler GmbH, Giengen/Brenz)
Kundenauftrag aus Großbritannien
Den weltweit ersten Kundenauftrag zur Lieferung eines Flugfeldlöschfahrzeugs mit Hybrid-Drive-Technology erhielt Ziegler aus Großbritannien. Die Bestellung sei bereits drei Monate nach Ankündigung der Markteinführung eingegangen, betonte das Unternehmen. Der Z 6 Hybrid für den Fire and Rescue Service des Cranfield Airports wird am Hauptsitz von Ziegler in Giengen/Brenz (Baden-Württemberg) aufgebaut. Den Ausbau der Geräteräume und Einbau der Kommunikationseinrichtungen übernimmt anschließend das Unternehmen Venari aus West Yorkshire (Großbritannien).
Der Flughafen Cranfield zählt zu den Einrichtungen der Cranfield University. Er dient hauptsächlich zur Ausbildung von Piloten und für Testflüge, ist aber auch für den öffentlichen Verkehr zugelassen. Der Airport liegt 13 Kilometer südwestlich der Stadt Bedford (Bedfordshire) und hat zwei Start- und Landebahnen. Cranfield Airport sei für bahnbrechende Projekte bekannt, sagt Flughafen-Direktor Robert Abbott. Man ebne zurzeit den Weg für die Zukunft von elektrisch- und wasserstoffbetriebenen Flugzeugen. „Die Beschaffung der neuen Z-Class ist ein weiterer Meilenstein hin zu einer emissionsfreien Luftfahrt“, so Abbott.
Ziegler ist einer der international führenden Feuerwehrausrüster. Das Unternehmen beschäftigt 1.400 Mitarbeiter, davon 680 am Stammsitz in Giengen/Brenz. Weitere Fertigungsstandorte befinden sich in Rendsburg (Schleswig-Holstein), Mühlau (Sachsen), den Niederlanden, Kroatien, Italien und Indonesien. Seit mehr als 50 Jahren hat der Feuerwehrausrüster Flugfeldlöschfahrzeuge im Programm. Bis heute lieferte Ziegler mehr als 300 Fahrzeuge der Z-Class an nationale und internationale Flughäfen in aller Welt aus. (Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Der Z 6 Hybrid zählt zu den weltweit effizientesten Flugfeldlöschfahrzeugen: Er sprintet in 25 Sekunden auf Tempo 80, hat 12.500 Liter Wasser im Tank und ist optional mit einem Lösch-Teleskop-Gelenkarm erhältlich. (Foto: Albert Ziegler GmbH, Giengen/Brenz)
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