Fahrzeug des Monats
September 2021
Universallöschfahrzeug (ULF)
Einsatzfahrzeug der Werkfeuerwehr Axalta Wuppertal
Standort: Axalta Coating Systems Germany Werk 2, Märkische Straße 243, Wuppertal
Technische Daten
Fahrgestell (Hersteller) |
Scania |
Typ |
P 500 |
Motor |
6-Zylinder Dieselmotor |
Hubraum |
13 l |
Leistung |
500 PS (368 kW) |
Antriebsart/Radformel |
8x2/*4 |
Höchstgeschwindigkeit |
80 km/h |
Abmessungen |
11,68 (L), 2,55 m (B), 3,30 m (H) |
Radstand |
6,15 m |
zul. Gesamtgewicht |
32 t |
Ausbau/Ausrüstung |
Rosenbauer, Leonding (Österreich)
- Leistung max. (Wasser): 4.750 l/min - Drehbereich: 360 Grad Schlauchhaspeln Lichtmast |
Besatzung |
max. 1/5 (Staffel) |
Baujahr/Indienststellung |
5/2021 |
Wissenswertes:
Der Name Axalta sagt dem Laien vermutlich wenig. Doch in der Automobilbranche ist das Unternehmen bekannt. Axalta Coating Systems in Wuppertal zählt zu den führenden Herstellern von „Lacken und Lacksystem für die Erstlackierung“ in der Automobilindustrie. Der US-Konzern mit Hauptsitz in Philadelphia beschäftigt weltweit rund 12.500 Mitarbeiter, davon etwa 2.000 bei der deutschen Tochtergesellschaft in Wuppertal. Axalta ist damit einer der größten Industriearbeitgeber der Region mit einer Jahresproduktion von etwa 90.000 Tonnen.
Zwei Standorte mit 100 Gebäuden
Am Standort Christbusch/Barmen (Werk 1) befinden sich Verwaltung, Labor und Kundencenter. An der Märkischen Straße/Oberbarmen (Werk 2) läuft die Fertigung von Autoserien-, Autoreparatur- und Industrielacken sowie Kunstharzproduktion. Beide Standorte umfassen eine Fläche von 320.000 Quadratmetern. Insgesamt etwa 100 Gebäude, 55 Kilometer Produktionsrohrleitungen und ein fünf Kilometer langes Straßennetz zählen zu den Axalta-Industriekomplexen.
In Wuppertal befindet sich eine der weltweit modernsten Produktionsstätten für wasserbasierte Lacke. Für bestimmte Lacksysteme werden allerdings weiterhin giftige und entzündliche Stoffe benötigt, die unter die sogenannte Störfallverordnung fallen. Sie werden hauptsächlich zur Herstellung der Lackbindemittel (Kunstharze) eingesetzt. Nach dem Herstellungsprozess sei ihre giftige Wirkung entfallen, sagt Axalta. „Sie bleiben allerdings hochentzündlich und gesundheitsschädlich.“
Werkfeuerwehr sorgt für Sicherheit
Die Werkfeuerwehr Axalta sorgt in Anbetracht der großen Brandgefahr für die nötige Sicherheit. Sie ist im Werk 2 an der Märkischen Straße stationiert. Zum Personal zählen zwei Wachabteilungen mit jeweils 14 Mitarbeitern, die im 24-Stunden-Dienst arbeiten. Hinzu kommen die Beschäftigten der Sicherheitszentrale, die ebenfalls ständig besetzt ist. Brandoberinspektor Wolfgang Gronemeyer leitet die Privatwehr. Zu ihren klassischen Tätigkeitsfeldern gehört neben dem abwehrenden auch der vorbeugende Brandschutz. So werden Feuerlöscher kontrolliert sowie Feuerlöschübungen und Sicherheitsschulungen durchgeführt. Die Brandmeldeanlage des Unternehmens umfasst ein Netz aus 3.500 Einzelmeldern, die bei der kleinsten Auffälligkeit Alarm schlagen. Durchschnittlich 130 Mal rückt die Wehr jährlich aus. Feuer gibt es (glücklicherweise) eher selten zu löschen. Die Mehrzahl der Einsätze sind Technische Hilfeleistungen, darunter auch „Menschen in Notlage“. Zu den Einsatzfahrzeugen zählten schon bisher zwei vergleichbare Industrielöschfahrzeuge (Trocken-Schaum-Tanklöschfahrzeuge 60/20-40-750P) auf MAN-Fahrgestellen mit Rosenbauer-Aufbauten. Das neue Universallöschfahrzeug von Rosenbauer mit dem auffälligen Scania-Vierachsfahrgestell (Typ P 500) hat ebenfalls alle gängigen Löschmittel - Wasser, Schaum, Pulver und zusätzlich Kohlendioxid - an Bord, verfügt über eine besonders leistungsstarke Pumpe (10.000 l/min) und eine Druckschaumzumischanlage. Um einen ungewollten Produktionsaustritt einzudämmen verfügt die Werkfeuerwehr über ein MAN-Wechselladerfahrzeug der 26-Tonnen-Klasse mit einem Abrollbehälter-Gefahrgut. Eine Drehleiter gehört seit dem Jahr 2015 ebenfalls zum Fuhrpark, nachdem es eine entsprechende Auflage der Aufsichtsbehörde gegeben hatte. Die generalüberholte DLK 23/12 auf Iveco-Magirus-Fahrgestell (Baujahr 1996) war zuvor bei der Berufsfeuerwehr Greifswald im Einsatz. Die Werkfeuerwehr Axalta zählt zum Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem der chemischen Industrie (TUIS), allerdings nur in beratender Funktion. Da die Brandgefahr auf dem Werksgelände besonders groß ist, müssen die Brandschützer ständig vor Ort bleiben und dürfen keine (praktische) überörtliche Hilfe leisten.
Lange Geschichte
Die Axalta-Geschichte reicht am Standort Wuppertal mehr als 150 Jahre zurück. Die Lackfabrik „Dr. Kurt Herberts u. Co.“ produzierte zunächst Kutschen-Dekorations- und Fußbodenlacke“, später auch Lokomotiv- und Waggonlacke. Nach einem Großbrand im Stammwerk wurde im Jahr 1936 die Werkfeuerwehr gegründet, die während der Zeit des 2. Weltkriegs zur Feuerlöschbereitschaft Wuppertal zählte. Sie hat seit dem Jahr 1959 den Status einer anerkannten
Werkfeuerwehr, die seit dem Jahr 2000 auch behördlich angeordnet ist. (Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Die Werkfeuerwehr Axalta hat ein neues Universallöschfahrzeug in Dienst gestellt. (Foto:
Rosenbauer, Leonding/Österreich)
Es basiert auf einem Vierachsfahrgestell von Scania. Feuerwehrausrüster Rosenbauer hat den Aufbau gefertigt. (Foto: Rosenbauer, Leonding/Österreich)
Das ULF hat alle gängigen Löschmittel, von Wasser über Schaum bis hin zu Pulver und Kohlendioxid, an Bord. (Foto: Rosenbauer, Leonding/Österreich)
Ein leistungsstarker, elektronisch gesteuerter Dachmonitor und LED-Lichtmast, der in Fokusstellung jeden Punkt rund um das Fahrzeug optimal ausleuchtet, zählen zur umfangreichen Ausrüstung.
Im Heck befinden sich die leistungsstarke Pumpe mit den Saugeingängen und Druckabgängen sowie die Druckschaumzumischanlage.
Hinweis: Der KFV Herford benötigt ständig interessante Fahrzeugfotos der Feuerwehr und übrigen Hilfsorganisationen zur Aktualisierung seiner Internetseite. Bildzusendungen unter Nennung des Urhebers an: