Fahrzeug des Monats
Januar 2021
Rüstwagen-Schiene (RW-Schiene)
Einsatzfahrzeug (Zweiwegefahrzeug) der Berufsfeuerwehr Frankfurt a.M.
Standort: Feuer- und Rettungswache 1, Feuerwehrstraße 1 (Eckenheim), Frankfurt a.M.
Funkrufname: Florian Frankfurt 01/54/02
Technische Daten
Fahrgestell (Hersteller) |
Mercedes-Benz |
Typ |
Axor 1833 BB |
Motor |
6-Zylinder Dieselmotor (OM 926 LA) |
Hubraum |
7,2 l |
Leistung |
326 PS (240 kW) |
Antriebsart/Radformel |
4x4 (Allrad) |
Schienenfahrwerk/ |
Zweiweg International GmbH u. Co. KG, |
Höchstgeschwindigkeit |
ca. 90 km/h (Straßenbetrieb) |
zul. Gesamtgewicht |
18 t |
Ausbau/Ausrüstung |
Josef Lentner GmbH, Hohenlinden (Bayern) Stromgenerator 6 Rollcontainer mit Steckachsen (schienentauglich) - Rettungsplattform Geräteräume 1 u. 2 - Spannungsprüfer Sondersignalanlage/Heckwarnanlage optisch - LED-Blaulichtbalken Typ Hänsch DBS 3000 akustisch - elektronische Tonfolge Typ Hänsch 520 |
Besatzung |
1/1 (Trupp) |
Baujahr/Indienststellung |
08/2012 |
amtl. Kfz-Kennzeichen |
F-W 6355 |
sonstiges |
Die BF Frankfurt verfügt über 2 baugleiche RW-Schiene der 3. Generation. |
(Fortsetzung von der Startseite)
Die aktuelle Generation des Rüstwagen-Schiene, oder kurz RW-Schiene, stammt aus dem Jahr 2012. Damals lieferte Feuerwehrausrüster Lentner die beiden baugleichen Spezialfahrzeuge an die Berufsfeuerwehr aus. Die Konzeption entstand in Zusammenarbeit mit der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF), die das Schienennetz der Straßenbahn betreibt. Beide Autos gehören zur Ausrüstung des „Sonderdienstes Technische Hilfeleistung Ost“, der an der Feuer- und Rettungswache 1 in Frankfurt-Eckenheim stationiert ist.
Innerer Zwilling sorgt für den Antrieb
Der RW-Schiene ist auf einem Mercedes-Benz-Fahrgestell vom Typ Axor 1833 BB mit 326 PS aufgebaut. Das Schienenfahrwerk hat das Maschinenbauunternehmen Zweiweg aus Leichlingen im Rheinland geliefert. Der Rüstwagen rollt dabei mit seinen hinteren Straßenrädern auf dem Schienenkopf und wird mit Schienenrädern in der Spur gehalten. Der Antrieb auf dem Gleiskörper erfolgt (weiterhin) durch die Bereifung des inneren Zwillings der Hinterachse. Das System unterscheidet sich von einer reinen Schienenfahreinrichtung, bei der das Fahrzeug hydraulisch angehoben und der Antrieb ausschließlich über die Schienenräder selber erfolgt. Alle Laufräder werden über Trommelbremsen gebremst. Zusätzlich gibt es in der Mitte des Fahrzeugs eine Magnetschienenbremse, die durch das Laufgestell immer mittig über dem Gleiskopf geführt wird. Das Schienenfahrwerk ist mit einer Sandstreuanlage ausgerüstet, um die Bremswirkung und die Zugkraft zu erhöhen. Der RW-Schiene ist dadurch in der Lage, Stadtbahnzüge mit einem Gewicht von bis zu 40 Tonnen abzuschleppen. Im Schienenfahrbetrieb schaltet sich die Beleuchtung des Mercedes-Benz-Axor automatisch in ein Dreipunktlicht um, damit der LKW von den anderen Verkehrsteilnehmern als ein schienengebundenes Fahrzeug erkannt werden kann.
Rüstwagen-Schiene der Berufsfeuerwehr Frankfurt/Main (Foto: © BF Frankfurt a.M.)
Die 3. Generation basiert auf einem Mercedes-Benz-Axor-Fahrgestell,
verfügt über ein Schienenfahrgestell von Zweiweg und einen Aufbau von Lentner.
(Foto: © BF Frankfurt a.M.)
Sechs schienengängige Rollwagen für die Beladung
Die Fahrerkabine verfügt über Schiebetüren, sodass der Ausstieg auch bei beengten Platzverhältnissen problemlos möglich ist. Den Kofferaufbau haben die Lentner-Ingenieure dem Lichtraumprofil der U-Bahntunnel angepasst. Die Kabine der Vorgängergeneration verfügte noch über eine hintere Tür und einen seitlichen Laufsteg zur Geräteentnahme von außen. Der überwiegende Teil der technischen Beladung befindet sich nun auf sechs Rollwagen, die schienengängige Rollen haben und über die Ladebordwand am Heck entnommen werden können.
Das Konzept für die beiden Rüstwagen umfasst die Gerätegruppen „Heben“, „Unterbaumaterial“, „Heben/Trennen“, „Verkehrsunfall-Straße“, „Beleuchtung/Strom“ und „Verschiebesystem“. Zum Schutz der Besatzung vor dem Fahrdraht der Oberleitung fährt am Heck über der Hebebühne ein Berührungsschutz aus Plexiglas aus. Kommt es zu einem Unfall in einer U-Bahnstation, werden die benötigten Rollwagen über die vorhandenen Aufzüge direkt zum Bahnsteig geschoben. In den Geräteräumen G 1 und G 2 sind die Gerätschaften für den „schnellen Einsatz“ gelagert. Dazu zählen Spannungsprüfer, Erdungsstangen und Erdungsseile sowie Auffahrkeile für den Windenbetrieb.
Beide Rüstwagen verfügen über eine Rotzler-Treibmatic-Seilwinde. Nach vorne beträgt die Zugkraft acht Tonnen, während sich die Zugkraft nach hinten mit einer Rolle verdoppelt. Der vom Fahrzeugmotor angetriebene Stromgenerator hat eine Leistung von 23 kVA. Die Motorabgase werden im Generator- und im Schienenfahrbetrieb über zwei Rußpartikel-Filter nach oben abgegeben.
Über die Feuerwehr Frankfurt
Die Berufsfeuerwehr Frankfurt a.M. (rund 750.000 Einwohner) zählt zu den größten und modernsten in Deutschland. Über das gesamte Stadtgebiet verteilen sich zwölf Feuer- und Rettungswachen, auf denen gut 1.000 Feuerwehrbeamte rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr ihren Dienst versehen. Sie werden von etwa 900 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten unterstützt, die den 28 Stadtteilfeuerwehren von Bergen bis Schwanheim angehören. (Infos: BF Frankfurt, Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Fahrten durch die U-Bahntunnel der Bankenmetropole sind mit dem RW-Schiene kein Problem.
(Foto: © BF Frankfurt a.M.)
Schienenführungssystem von Zweiweg
(Foto: © Zweiweg International, Leichlingen)
Hinweis: Der KFV Herford benötigt ständig interessante Fahrzeugfotos der Feuerwehr und
übrigen Hilfsorganisationen zur Aktualisierung seiner Internetseite.
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