Fahrzeug des Monats Oktober 2019 - RTH Christoph 13

Fahrzeug des Monats

Oktober 2019

Rettungshubschrauber „Christoph 13“ (RTH „Christoph 13“)
Zivilschutz-Hubschrauber (ZSH) des Bundesinnenministeriums
Stationierungsort: Luftrettungszentrum Bielefeld (Fachkliniken Bielefeld-Rosenhöhe)

Technische Daten

Hersteller

Airbus Helicopters, Marignane/Frankreich

Typ

EC 135 T2i („T“ für Turbomeca)
- leichter Mehrzweckhubschrauber

Antrieb

2 Wellenturbinen
- Typ Turbomeca Arrius „2B2“ (Frankreich)

Leistung

700 PS (515 kW) je Triebwerk (Startleistung)
570 PS (420 kW) je Triebwerk (Dauerleistung)

Geschwindigkeit

257 km/h (Höchstgeschwindigkeit)
234 km/h (Reisegeschwindigkeit)

Kraftstofftank

673 1

Verbrauch

225 l/Std.

Reichweite

640 km

Flugdauer

2 Std. 25 Min.

Gewicht/Höchstabflugmasse

rd. 2,9 t

Ausstattung/Ausrüstung

Sicherheitstechnik
- Hinderniswarnsystem HELLAS (Helicopter Laser Radar)
- digitales Navigationssystem EuroNav IV
- Satellitenfunknetztelefon
- Kollisionswarnsystem ACAS (Traffic Alert and
Collision Avoidance System)
- Rüstsatz „Strahlenmessen aus der Luft“
- Positionsdarstellungssystem „Rescue Track“

medizinische Ausstattung
- Patiententransportmittel (Trage, Vakuummatratze etc.)
- Atem- u. Beatmungsgeräte
- Geräte für Diagnostik u. Überwachung
- Geräte zur Injektion u. Infusion
- Defibrillator mit EKG-Monitor
- Arznei- u. Verbandsmittel  

Besatzung

3 (Pilot, Notarzt u. Notfallsanitäter)

Transportkapazität

max. 2 Verletzte (liegend)

Indienststellung

8/2007

Kennzeichen

D-HZ SG

Anschaffungskosten

rd. 5 Mio. Euro

Wissenswertes:
Seit dem 3. Juli 1976 ist der orangefarbene Zivilschutzhubschrauber des Bundesinnenministeriums am Luftrettungszentrum Bielefeld, das unterhalb der Fachkliniken Rosenhöhe im Stadtteil Brackwede liegt, stationiert. Er trägt den Namen „Christoph“, dem Schutzpatron der Reisenden, Seeleute, Kraftfahrer und „Luftschiffer“, mit der Standortnummer „13“. Die Stadt Bielefeld und eine Trägerschaft, bestehend aus den Kreisen Gütersloh, Lippe, Minden-Lübbecke, Herford und Höxter betreiben den „Rettungsengel“ gemeinsam. Die Maschine wird von einem Piloten der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf (Mecklenburg-Vorpommern) mit Stützpunkt in Gifhorn (Niedersachsen) geflogen. Zum medizinischen Personal gehört der Notarzt, ein Anästhesist oder Chirurg der Städtischen Kliniken Bielefeld, sowie ein Notfallsanitäter der Berufsfeuerwehr Bielefeld. Der Hubschrauber ist ähnlich wie ein Rettungswagen ausgerüstet und kann bis zu zwei Verletzte liegend transportieren. Das Luftrettungszentrum in Bielefeld-Brackwede wird vom Förderverein Notfallmedizin Bielefeld e.V. unterstützt.

EC 135 T2i mit HELLAS, ACAS und „Rescue Track“

Seit August 2007 fliegen die Retter mit einem Hubschrauber aus dem Hause Airbus Helicopters zum Einsatzort – einem europäischen Unternehmen mit rund 20.000 Beschäftigten und Produktionsstandorten in Frankreich, Deutschland und Spanien. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat das moderne Fluggerät vom Typ EC 135 T2i angeschafft. Es ist mit zwei Turbomeca-Arrius-Wellenturbinen des französischen Herstellers Turbomeca ausgerüstet, die über insgesamt 1.400 PS verfügen. Damit beschleunigt „Christoph 13“ auf bis zu 260 Stundenkilometer. Der EC 135 T2i hat neben der modernen Antriebstechnik die neueste Sicherheitstechnologie an Bord. Das Helicopter Laser Radar HELLAS warnt bei Tag und Nacht vor Hindernissen. Es gibt ein digitales Navigationssystem (EuroNav IV), das dem Piloten auf einem Bildschirm im Cockpit den kürzesten Weg zum Zielort bis auf die Hausnummer genau anzeigt. Ein Satellitenfunknetztelefon für Sprache und Daten ermöglicht auch bei schlechtem Funkempfang jederzeit Kontakt zur Rettungsleitstelle oder zum Zielkrankenhaus. ACAS, das Traffic Alert and Collision Avoidance System, warnt den Piloten außerdem vor Luftfahrzeugen, die sich gefährlich annähern. Seit Anfang 2010 sind die Zivilschutzhubschrauber des Bundes außerdem in das System „Rescue Track“ integriert. Über eine gesicherte Internetseite können die Leitstellen in Echtzeit die Flüge der orangefarbenen „Rettungsengel“ mit verfolgen.

1.440 Einsätze

„Christoph 13“ kommt in aller Regel in einem Radius von 50 Kilometern rund um das Luftrettungszentrum am Teutoburger Wald zum Einsatz. Schwere Verkehrs- und Arbeitsunfälle sowie Sekundärflüge, bei denen Patienten in Spezialklinken verlegt werden, gehören zum Alltag der Besatzung. Im Oberzentrum Bielefeld kommt „Christoph 13“ häufig auch bei internistischen Notfällen zum Einsatz. Der Hubschrauber befördert dann, so wie ein bodengebundenes Fahrzeug, den Notarzt zum Einsatzort, während der Patient nach der Versorgung mit einem Rettungswagen abtransportiert wird.
Zwölf Luftrettungszentren, die mit Hubschraubern des Zivilschutzes ausgerüstet sind, gibt es in Deutschland. 15.485 Mal sind die Flieger im vergangenen Jahr gestartet, um Menschen in Lebensgefahr zu helfen. „Christoph 13“ hob alleine 1.440 Mal ab. Am häufigsten wurde allerdings „Christoph 17“ angefordert, der in Kempten (Allgäu) stationiert ist und 1.607 Mal im Einsatz war. Weitere Rettungshubschrauberstationen werden von der ADAC Luftrettungs gGmbH, DRF Luftrettung, Johanniter Unfallhilfe und dem SAR-Dienst der Bundeswehr betrieben. Insgesamt 89 Helikopter sind bundesweit im Einsatz und bilden ein flächendeckendes Versorgungsnetz. (Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

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„Christoph 13“ ist vom Luftrettungszentrum Bielefeld aus zu einem Einsatz gestartet.
(Foto: Nawi 112, Wikipedia)

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Die Maschine vom Typ EC 135 T2i wurde vom Bund beschafft. Sie verfügt über modernste
Antriebs- und Sicherheitstechnik. (Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)

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Zur Patientenversorgung befindet sich eine umfangreiche notfallmedizinische Ausstattung
an Bord. (Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)

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Landung am Klinikum Bielefeld (Foto: Archiv Redaktion: kfv-herford.de)

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