Erstes eHLF an einer Landesfeuerwehrschule

IdF NRW  übernimmt Vorreiterolle

ehlf_Muenster_IdF.pngMünster. Das Institut der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen (IdF NRW) in Münster verfügt ab sofort über ein Hilfeleistungslöschfahrzeug mit Elektroantrieb (eHLF). Es übernimmt damit eine Vorreiterrolle: „Wir sind stolz darauf, die erste Landesfeuerwehrschule in Deutschland zu sein, die ein eHLF in Betrieb nimmt“, postete die Institutsleitung am 5. November 2024 in den sozialen Medien. Das Fahrzeug vom Typ Rosenbauer RT überzeugt durch seinen geräuschlosen Antrieb, der seine Energie aus zwei  Hochvoltbatterien schöpft. Es soll voraussichtlich ab Januar 2025 im Lehrbetrieb eingesetzt werden.


Unter der Bezeichnung RT (Revolutionary Technology) baut Rosenbauer elektrische Kommunalfahrzeuge. An das IdF NRW lieferte der Feuerwehrausrüster aus Österreich nun ein elektrisches Hilfeleistungslöschfahrzeug 10 – kurz eHLF 10 genannt. Die Ausrüstung nach Norm umfasst unter anderem eine Feuerlöschkreiselpumpe mit einer Förderleistung von 1.000 Litern pro Minute sowie einen 1.000-Liter-Wassertank. Das eHLF 10  (Funkrufname: Florian IdF 01-HLF10-08)  ist für eine Achslast von zehn Tonnen und ein zulässiges Gesamtgewicht von 16 Tonnen ausgelegt. Die Werte würden mit Gruppenbesatzung (1/8) und den beiden Hochvoltakkupaketen eingehalten, heißt es vom Feuerwehrinstitut.

 

Für den Antrieb des „Stromers“ sorgen zwei Elektromotoren mit insgesamt 490 PS (360 kW).

Im rein elektrischen Betrieb beträgt die Reichweite rund 100 Kilometer. Je nach Stromverbrauch könne das Fahrzeug auch an der Einsatzstelle für etwa 60 - 90 Minuten elektrisch betrieben werden“, so der Hersteller. Das neuartige Antriebskonzept ermöglicht einen besonders tiefen Fahrzeugschwerpunkt und eine ausgewogene Achslastverteilung. Das Fahrwerk des RT zeichnet sich deshalb durch eine hohe Kurvenstabilität aus. Im Übrigen ermöglicht die neu entwickelte Radaufhängung einen vergrößerten Lenkeinschlag. Der Wendekreis des eHLF ist damit im Vergleich mit einem konventionellen Löschfahrzeug der gleichen Größe deutlich kleiner. Die Pumpe und sämtliche Gerätschaften werden mit einem einheitlichen Akku betrieben. Das sei einfach und effizient, meint das IdF.  „Sollte die Energie der Hochvoltakkus einmal nicht ausreichen, sorgt ein mit Diesel betriebenes Energie-Backup-System dafür, dass wir jederzeit einsatzbereit sind.“

 

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Das Institut der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen in Münster ist die erste Landesfeuerwehrschule,
die ein elektrisch betriebenes Hilfeleistungslöschfahrzeug in Betrieb genommen hat. (Foto: IdF NRW)

 

Beim RT wurde nicht einfach der Verbrennungs- durch einen Elektromotor ersetzt. Vielmehr nutzten die Ingenieure die Möglichkeit, die Fahrzeug-Architektur ebenfalls zu „revolutionieren“. So lässt die fehlende Kardanwelle eine Erweiterung des Laderaums nach unten zu. Mit Hilfe der Niveauregulierung kann die Karosserie im Betriebsmodus bis auf eine Einstiegshöhe von lediglich 260 Millimetern abgesenkt werden. Das ermöglicht einen bequemen Zugang zum Mannschaftsraum und vereinfacht die Entnahme der Geräte. Ein Teil der Mannschaftssitzplätze im Fond ist seitlich angebracht. Fahrer- und Gruppenführersitz sind drehbar, sodass die Kabine in einen Besprechungsraum umgewandelt werden kann.     

Im August 2024 hatte das Technische Kompetenzzentrum des IdF NRW das neue HLF 10 mit Elektroantrieb auf „Herz und Akku“ geprüft. Neben der Pumpenanlage wurden Fahrgestell und Aufbau ausführlich vor Ort in Österreich getestet und vorhandene Mängel dokumentiert. Mitte September erfolgte schließlich die Endabnahme. An der Wolbecker Straße in Münster zeigt man sich begeistert: „Das Fahrzeug wird mit Sicherheit die Ausbildungsqualität verbessern und zur Nachhaltigkeit beitragen.“ Im Netz stößt die Neubeschaffung allerdings auf ein geteiltes Echo. Es werde sich zeigen, was bei Hochwasserlagen mit solch einem Fahrzeug möglich ist, schreibt ein Nutzer. Und ein anderer: „Nachhaltig ist das System vermutlich erst nach  120.000 Kilometern.“

Das Institut der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen, mit Hauptsitz in Münster, ist mit über 220 Mitarbeitern und 370 Internatsplätzen die größte Feuerwehraus- und Fortbildungseinrichtung in Deutschland. Das Lehrgangsangebot richtet sich gleichermaßen an hauptberufliche und ehrenamtliche Feuerwehrwehrleute der öffentlichen und betrieblichen Wehren aus NRW. Der Fuhrpark des Instituts  umfasst rund 80 Fahrzeuge, die in der Betriebswerkstatt gewartet werden. (Redaktion: kfv-herford.de)


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