Zentrale Abstrichstelle soll Arztpraxen entlasten

Einrichtung nimmt am Dienstag ihren Betrieb auf

Kreis Herford. Das Corona-Virus (SARS-CoV-2) sorgt weiterhin auf der ganzen Welt für Angst und Unsicherheit. Im Kreis Herford (rd. 250.000 Einwohner) gibt es zurzeit 26 bestätigte Infektionen. Seit gestern (14.03.2020) sind vier Personen hinzugekommen. Die Zahl könnte in den kommenden Wochen weiter steigen. Am Freizeitbad H2O in Herford wurde deshalb eine Zentrale-Abstrichstelle zur Corona-Verdachtsabklärung eingerichtet, die am Dienstag ihren Betrieb aufnimmt. Vorher muss aber immer erst telefonisch Kontakt mit einem Arzt aufgenommen werden. Die hochansteckende Lungenkrankheit „Covid-19“, die zu Lungenentzündungen und schweren Atembeschwerden führen kann, ist vor allem für ältere Patienten und Menschen mit Vorerkrankungen gefährlich.

„Die konsequente Einhaltung der Hygienemaßnahmen ist wichtig, um eine Weiterverbreitung des Corona-Virus einzudämmen“, sagt Kreisbrandmeister Bernd Kröger. Zudem gelte es, Verdachtsfälle früh zu erkennen und diagnostisch abzuklären. Die Zentrale-Abstrichstelle zur Corona-Verdachtsabklärung soll mit dazu beitragen. Sie wurde in Herford auf dem Gelände des Freizeitbades H2O an der Wiesestraße eingerichtet und ist kreisweit zuständig. „So werden sowohl die Arztpraxen entlastet als auch das Ansteckungsrisiko in den Wartezimmern minimiert“, heißt es aus dem Kreishaus. Die Behörde weist darauf hin, dass nur Abstriche von Personen vorgenommen würden, die durch ihren Hausarzt, eine Notfallpraxis oder den hausärztlichen Notdienst, der unter der Telefonnummer 116117 zu erreichen ist, an die Zentrale-Abstrichstelle verwiesen worden seien. „Personen, bei denen das nicht der Fall ist, werden gebeten, das Gelände wieder zu verlassen!“

 


Die Zentrale-Abstrichstelle für den Kreis Herford zur Corona-Verdachtsabklärung befindet sich am H2O.
(Foto: Pressestelle Kreis Herford)

 


Das H2O bleibt zumindest bis zum 30. April geschlossen.
(Foto: Redaktion: kfv-herford.de)

 

Der Ablauf an der Wiesestraße gestaltet sich wie folgt: Die Corona-Verdachtsfälle werden zunächst von Helfern des Technischen Hilfswerks registriert. Danach fahren Sie durch ein großes Zelt, wo ein Arzt den Abstrich vornimmt. Hinter dem Zelt kann die Zentralstelle wieder verlassen werden. Die möglicherweise infizierten Personen bleiben während des gesamten Vorgangs in ihren Fahrzeugen. Auf dem Gelände gibt es deutliche Hinweisschilder. Der Standort eigne sich aufgrund seiner Größe besonders gut für die Behelfseinrichtung, sagt Andreas Heistermann von der Kreisverwaltung. „Hier können wir die Durchfahrtsgasse für die Autos problemlos einrichten.“ Kreis Herford, Stadt Herford, Kassenärztliche Vereinigung, Technisches Hilfswerk, Deutschen Rotes Kreuz und das Labor Krone aus Bad Salzuflen haben in den vergangenen Tagen eng zusammengearbeitet, um die Zentrale-Abstrichstelle zu organisieren.

 

Polizisten und Feuerwehrleute sind ebenfalls betroffen

Unter den 26 infizierten Personen, die es mittlerweile im Kreis Herford gibt (Stand: 15.03.2020), befinden sich auch zwei Polizisten und zwei Feuerwehrleute. Polizei, Feuerwehr und Mitarbeiter aus dem Gesundheits- und Rettungswesen gehören zu den Berufsgruppen, deren Tätigkeiten der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung dienen“, heißt es in einer Stellungnahme der Kreisverwaltung. In diesen Bereichen seien Personalausfälle kritisch und deshalb besonders zu bewerten. Sollte sich die Personalsituation verschärfen, gebe es spezielle Notfallpläne. Von den insgesamt 26 infizierten Personen aus dem Kreisgebiet stammen 14 aus Herford, die anderen kommen aus Enger (1), Löhne (4), Bünde (3) und Hiddenhausen (4). Das Alter der Infizierten liegt zwischen neun und 72 Jahren. Es handelt sich um 13 männliche und 13 weibliche Personen.

 

Im Kreis Herford gibt es 26 bestätigte Corona-Fälle. (Grafik: Kreis Herford, Stand: 15.03.2020)

 

Experten rechnen damit, dass sich in den nächsten ein bis zwei Jahren rund 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung mit dem Corona-Virus infizieren könnten – und zwar in Wellen. Wichtigstes Ziel bleibt es, die Verbreitung des Virus möglichst zu verlangsamen und Zeit zu gewinnen, um Medikamente und Impfstoffe produzieren zu können und entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Die Landesregierung hatte dazu am Freitag (13.03.2020) ein weitreichendes Maßnahmenpaket bekannt gegeben. „Nordrhein-Westfalen steht vor einer großen und ernsten Bewährungsprobe“, sagte Ministerpräsident Armin Laschet. „Jetzt geht es darum, dass wir alle zusammenhalten, um Leben zu retten!“ (Redaktion: kfv-herford.de)

 

-Vo-