Feuerwehrleute kämpfen sich durch unwegsames Gelände

Großübung der Bezirksreserve Detmold

Augustdorf. Schießübungen verursachen auf dem Truppenübungsplatz Augustdorf (Kreis Lippe) einen Flächenbrand, der auf ein Waldgebiet übergreift. Das Gelände ist unwegsam und vor Ort gibt es nicht ausreichend Löschwasser. Vor diesem anspruchsvollen Übungsszenario standen am vergangenen Samstag (19.10.2019) knapp 160 Feuerwehrleute sowie Helfer des Roten Kreuzes aus den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke. Sie gehören zur 2. Bereitschaft der Bezirksreserve Detmold, die bei überörtlichen Großschadensfällen zum Einsatz kommt. Für  Holger Klann war es eine Premiere. Der stellvertretende Kreisbrandmeister leitete erstmals einen Einsatz der Bezirksreserve als Verbandsführer.

 

Um punkt 7.30 Uhr löst die Kreisleitstelle in Hiddenhausen-Eilshausen Großalarm aus, nachdem sie von der Führungsleitstelle in Bielefeld den entsprechenden Befehl erhalten hat: „Soforteinsatz für die Bezirksreserve auf dem Truppenübungsplatz Stapelager-Senne!“ Im benachbarten Mühlenkreis läuft die Alarmierung ähnlich ab. Die Züge 21, 22 (Kreis Herford), 23, 24 (Kreis Minden-Lübbecke) und 25 (DRK Minden-Lübbecke) sammeln sich an der Planckstraße in Herford. In Augustdorf werde die Waldbrandkomponente gebraucht, sagt Einsatzleiter Holger Klann. „Dazu gehören unter anderem die Löschgruppenfahrzeuge für den Katastrophenschutz und Schlauchwagen.“  Insgesamt besteht die Kolonne, die sich gegen 9.30 Uhr auf den Weg in den Kreis Lippe macht, aus 35 Feuerwehr- und Sanitätswagen.

 

 
Die Züge 24 und 25 aus dem Kreis Minden-Lübbecke treffen in der Morgendämmerung am Sammelpunkt an der Planckstraße ein.

 

Schlauchverbindung nach Augustdorf hergestellt

Die Übung findet in enger Zusammenarbeit mit der Bundeswehr statt. Das Kreisverbindungskommando Herford (KVK), zuständig für die zivilmilitärische Zusammenarbeit, erwartet die Kräfte der Bezirksreserve bereits auf dem Truppenübungsplatzgelände. Oberstleutnant Klaus Hamel wünscht allen Beteiligten viel Erfolg. Als militärischer Vorgesetzter warnt er die Feuerwehrleute gleichzeitig vor den Gefahren durch Fundmunition. „Sie darf auf keinen Fall berührt werden!“

Bevor das Übungsgeschehen Fahrt aufnimmt, bekommen die Zugführer Arndt Höpker (Enger), Dirk Rabeneck (Löhne), Jörg Schoppmann (Petershagen) und Kai Hohmeier (Porta-Westfalica) eine kurze Lageeinweisung. Auf dem Truppenübungsplatz gebe es nicht ausreichend Löschwasser, um den angenommenen Wald- und Flächenbrand zu löschen. Deshalb müsse eine Schlauchleitung nach Augustdorf  verlegt werden, erläutert Einsatzleiter Holger Klann. „Ziel ist es, 800 Liter Wasser pro Minute über eine Entfernung von vier Kilometern zu fördern!“ Die Führungskräfte beginnen zu rechnen: Reicht das Schlauchmaterial, und wie groß ist der Druckverlust bis zur nächsten Pumpe? In den vier Einsatzabschnitten beginnt der Aufbau der Wasserversorgung als sogenannte offene Reihenschaltung.  Die Feuerwehrleute richten dazu im Verlaufe der Strecke insgesamt drei Übergabepunkte ein. Dort läuft  das Löschwasser in mobile, 5.000 Liter fassende Faltbehälter, aus denen es erneut angesaugt wird, um den nächsten Streckenabschnitt zu überwinden. Die Schlauchwagen aus Herford, Löhne, Rahden und Bad Oeynhausen leisten gute Dienste. Sie haben jeweils 100 B-Schläuche an Bord. Damit kann eine Entfernung von zwei Kilometern überbrückt werden.

 


Vor der Abfahrt bekommen die Fahrer letzte Anweisungen.

 

 

Mit dem U 1550 L durch knietiefen Sand.

Besonders heikel ist die Situation im Einsatzabschnitt 3. Wo sonst die  Panzer der Streitkräfte langrollen, kämpfen sich jetzt die Feuerwehrleute mit ihren Einsatzfahrzeugen durch knietiefen Sand. Sie haben vorher Luft aus den Reifen abgelassen, um eine größere Standfläche zu erreichen. Jan Harmening sitzt am Steuer des Tanklöschfahrzeugs 3000 aus Petershagen-Frille, eines geländegängigen Unimogs U 1550L. „Die Übung ist gleichzeitig ein gutes Fahrtraining!“, meint er.  Im Einsatzleitwagen 2 aus Bünde laufen „alle Drähte zusammen“. Die Informations- und Kommunikationsgruppe lässt eine Drohne aufsteigen, die Livebilder in den Besprechungsraum des Fahrzeugs liefert. Kreisbrandmeister Bernd Kröger, stellvertretender Kreisbrandmeister Thomas Podschadly (Minden-Lübbecke) und die Lagefeldwebel des Kreisverbindungskommandos, Jörg Penning, Matthias Glaub und Carsten Drexhage, zählen zu den Übungsbeobachtern. Kreisdirektor Markus Altenhöner kommt ebenfalls nach Augustdorf, um sich aus erster Hand zu informieren.

Nach rund 90 Minuten steht die Schlauchverbindung, die auf einem Teil der Strecke in doppelter Ausführung verlegt ist. Das Löschwasser fließt nun von der Wasserentnahmestelle, die sich unweit der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne befindet durch mehrere Strahlrohre, die von den Feuerwehrleuten aus Preußisch Oldendorf in vier Kilometer Entfernung vorgenommen werden. Das Übungsziel ist erreicht und Einsatzleiter Klann kann zufrieden aufatmen. Die Einheiten des Roten Kreuzes kümmern sich anschließend um die Verpflegung der Einsatzkräfte. „Zwei Feldköche, die Betreuungsgruppe Essensausgabe und eine Technikgruppe sind im Einsatz“, sagt DRK-Zugführer Dr. Ewald Schlüter.

Am Ende bedankt sich Kreisbrandmeister Bernd Kröger für das große Engagement aller beteiligten Einheiten. Für die Helfer des Roten Kreuzes gibt es einen besonderen Applaus. Oberstleutnant Hamel hat die Übung auf dem Bundeswehrgelände erst möglich gemacht. Er wird dafür mit einem Präsent bedacht. „Ich werde dem Bundeswehr-Landeskommando in Düsseldorf melden, dass Ihr sehr professionell gearbeitet habt!“

 

                                                                                                                       Von Jens Vogelsang

                                                                                                                        (Text u. Fotos)   

 


Oberstleutnant Klaus Hamel, Leiter des Kreisverbindungskommandos Herford, begrüßt
die Einheiten der Bezirksreserve auf dem Truppenübungsplatz in Augustdorf.

 


Verbandsführer Holger Klann und das Kreisverbindungskommando mit (v.l.)
Oberstleutnant Klaus Hamel, Stabsfeldwebel Matthias Glaub, Korvettenkapitän
Willi
Freddy Morschhäuser, Stabsfeldwebel Jörg Penning, Bundeswehrarzt Oliver Kreft
und Stabsfeldwebel Carsten Drexhage

 


Lageeinweisung durch Einsatzleiter Holger Klann

 


Die Lagekarte zeigt, wie weitläufig das Gelände des Truppenübungsplatzes ist.

 


 


Zugführer Kai Hohmeier (Porta-Westfalica) stimmt sich mit seinem Führungsassistenten ab.

 

 


Zugführer Dirk Rabeneck (Löhne) und Dr. Ewald Schlüter, der die Kräfte des DRK leitet.

 


Im Bereitstellungsraum warten alle vier Züge der 2. Bereitschaft Herford/Minden-Lübbecke auf ihren Einsatzauftrag.

 


Die beiden Zugführer aus dem Mühlenkreis: (v.l.) Jörg Schoppmann u. Kai Hohmeier.

 


Arndt Höpker (Zug 21) weist seine Leute ein.

 


Dirk Rabeneck (Zug 22) zeigt auf der Lagekarte, wo der nächste Übergabepunkt eingerichtet werden muss. 

 


(v.l.) Kreisbrandmeister Bernd Kröger und Lutz Kölling (Berufsfeuerwehr Minden)

 


(v.l.) Nils Mehring und Ulrich Waschkowski vom Dezernat 22 der Bezirksregierung Detmold im Gespräch mit …

 


… Lutz Kölling und stellv. Kreisbrandmeister Thomas Podschadly (4 u. 5 v.l.).

 


Die Motorradstaffel vom Johanniter-Regionalverband Minden-Ravensberg macht am Einsatzleitwagen 2 halt.

 


(v.l.) Julia Dreier und Philipp Obermann vom Löschzug Bünde-Mitte erläutern Lagefeldwebel Carsten Drexhage
die Aufgaben der Information- und Kommunikationsgruppe.

 


(v.l.) Die beiden Lagefeldwebel Jörg Penning und Matthias Glaub im Gespräch mit Klaus
Obermann von der Feuerwehr Bünde.

 


Eine Drohne liefert …

 

 


… Livebilder in den Besprechungsraum des Einsatzleitwagens.

 


Einsatzkräfte aus Spenge-Lenzinghausen und …

 


… Hiddenhausen haben die Wasserentnahmestelle unweit der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne eingerichtet.

 


… Hiddenhausen haben die Wasserentnahmestelle unweit der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne eingerichtet.

 


Am 1. Übergabepunkt haben die Einheiten aus Löhne und Rödinghausen einen 5.000-Liter-Behälter aufgebaut.

 


Die Mannschaft aus Stemwede am 2. Übergabepunkt.

 

 

 


Löschgruppenfahrzeug 24 NRW der Löschgruppe Stemwede-Oppenwehe

 


Zugführer Jörg Schoppmann erläutert im Einsatzabschnitt 3 die Lagekarte.

 


Tanklöschfahrzeug 2000 auf Unimog-U20-Fahrgestell der Feuerwehr Porta-Westfalica

 

 


Die Mannschaft aus Petershagen ist am 3. Übergabepunkt zum Gruppenfoto angetreten.

 


Tanklöschfahrzeug 3000 auf Unimog-U1550L-Fahrgestell der Löschgruppe Petershagen-Frille in schwerem Gelände.

 


Feuerwehrleute aus Preußisch Oldendorf übernehmen die Brandbekämpfung.
(Foto: Feuerwehr Eidinghausen-Wöhren)

 


Übungsende: Die Schlauchleitung wird zurückgenommen. 

 

 


Alle packen mit an!

 

 

 


25 Helfer des DRK übernehmen die Verpflegung der Feuerwehrkräfte. Sie sind aus mehreren Ortsvereinen zusammengekommen
und bilden den Zug 25, der von Dr. Ewald Schlüter (Bildmitte) geleitet wird.


Kreisdirektor Markus Altenhöner findet zum Abschluss der Großübung lobende Worte.

 


(v.l.) Verbandsführer Holger Klann, Kreisdirektor Markus Altenhöner, Klaus Hamel (Kreisverbindungskommando Herford), Frank Lipphausen (Bezirksregierung Detmold),
Kreisbrandmeister Bernd Kröger und stellvertretender Kreisbrandmeister Thomas Podschadly (Minden-Lübbecke)