Fahrzeug des Monats März 2024 - MZF-A

Fahrzeug des Monats

März 2024

Mehrzweckfahrzeug-Allrad (MZF-A) mit „Raupenantrieb“
Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Ebene Reichenau (Kärnten/Österreich)
Standort: „Rüsthaus“ Turracher Höhe

Fahrgestell (Hersteller)

Ford

Typ

Ranger “Wildtrak”

Motor

5-Zylinder-Dieselmotor

Hubraum

3198 ccm

Leistung

200 PS (147 kW)

Antriebsart/Radformel

Allrad (4x4)
- austauschbares Antriebssystem: Reifen oder Ketten  

Getriebe

Sechs-Gang-Automatikgetriebe

Höchstgeschwindigkeit

175 km/h (mit „Raupenantrieb“: 80 km/h möglich)

Abmessungen

Serienfahrzeug: 5,35 m (L), 1,86 m (B), 1,85 m (H)

zul. Gesamtgewicht

3,5 t (mit „Raupenantrieb“: 4,06 t)

Anhängelast

3,5 t (gebremst)

Ausbau/Ausrüstung
(Konstruktion)

B. Nusser, Fahrzeugtechnik, Feldkirchen/Österreich

Tragkraftspritze 6 (TS 6)
- Leistung: 500 l/min bei 6 bar
- Druckschläuche
- wasserführende Armaturen


Druckluftschaumsystem (CAFS)

- Micro-CAFS-Löschanlage
- 50 l Wasser/Schaummittelgemisch

weitere Ausrüstung (auszugsweise)
- Notstromaggregat (2 kVA)
- Schleifkorbtrage
- Kettensäge
- zweiteilige Steckleiter
- Lawinensuchgerät
- digitales u. analoges Funkgerät

Besatzung

1/4

Indienststellung

12/2018

amtl. Kennzeichen

„Feuer 5“

Anschaffungskosten

143.000 Euro

Wissenswertes:
Ebene Reichenau ist ein kleiner Ort im Bezirk Feldkirchen (Kärnten/Österreich), der am Fuße der Turracher Höhe (rd. 1.800 Meter) liegt. Das Gebiet an der Landesgrenze zwischen Kärnten und der Steiermark gilt als Ski- und Wanderparadies. Für die Feuerwehr bedeutet das eine besondere Herausforderung. Ihr Einsatzgebiet umfasst mehr als 300 Almhütten, eine Reihe von Hotelanlagen und Apartmenthäuser sowie die Bergbahnen „Turracher Höhe“. Die alpine Bergwelt ist besonders im Winter, wenn die Natur im Tiefschnee versunken ist, mit herkömmlichen Autos nicht mehr erreichbar. Die Freiwillige Feuerwehr Ebene Reichenau verfügt deshalb über ein besonderes Mehrzweckfahrzeug mit Allradantrieb, in Österreich kurz MZF-A genannt. Bricht der Winter herein, dann tauschen die Wehrleute kurzerhand die Normalbereifung gegen vier Kettenantriebe aus. Rund zwei Stunden nimmt die Umrüstung in Anspruch. Aus dem Allradauto wird so ein Kettenfahrzeug – Fahrten auf der Skipiste und im Tiefschnee sind so problemlos möglich.

Ford Ranger Wildtrak mit feuerwehrtechnischer Beladung

Die Balthasar Nusser GmbH aus Feldkirchen/Kärnten, spezialisiert auf die Herstellung von Sonderaufbauten, übernahm den Um- und Ausbau des Pick-up Trucks zu einem Feuerwehrauto. Der Ford Ranger Wildtrak wird von einem Fünfzylinder-Dieselmotor angetrieben, der 200 PS leistet. Die Schaltvorgänge erledigt ein sechsstufiges Automatikgetriebe. Der Wildtrak ist das Topmodell der Ranger-Baureihe und bietet bereits ab Werk eine umfangreiche Serienausstattung. Für den Umbau wurde das Fahrwerk mit dem Allradantrieb (4x4) zehn Zentimeter höher gelegt und die Hinterachse mit einer zusätzlichen Luftfederung ausgestattet.
Zur Ausrüstung für die Brandbekämpfung zählt - neben Schläuchen und wasserführenden Armaturen - eine Tragkraftspritze 6 (TS 6) mit einer Leistung von 500 Litern pro Minute bei sechs Bar Ausgangsdruck. Die Pumpe befindet sich auf einem Geräteschlitten, der nach hinten aus dem Aufbau herausgezogen wird. Alternativ kann der Platz für den Patiententransport mit der Schleifkorbtrage genutzt werden. Für die Bekämpfung von Entstehungsbränden befindet sich zudem ein Druckluftschaumsystem (Compressed Air Foam System oder kurz CAFS) samt Behälter mit 50 Litern Wasser-Schaummittelgemisch an Bord des Mehrzweckfahrzeugs. Der Schaum wird dabei in der Mischkammer der Micro-CAFS-Löschanlage mittels Druckluft erzeugt. Die Einstellmöglichkeiten reichen von voluminösem Trockenschaum bis zu Nassschaum, der tief in das Brandgut eindringt. Ein Stromerzeuger (2 kVA), Steckleiter, Kettensäge und Lawinensuchgerät für die Ortung von Verschütteten sind darüber hinaus auf dem MZF-A verladen.
Mit normaler Bereifung beträgt das zulässige Gesamtgewicht des Ford Rangers 3,5 Tonnen, während die Höchstgeschwindigkeit bei 175 Stundenkilometern liegt. Durch die Umrüstung zum Kettenfahrzeug erhöht sich das zulässige Gesamtgewicht auf rund vier Tonnen. Tempo 80 wäre jetzt noch technisch möglich. Allerdings hat die Behörde die Höchstgeschwindigkeit auf 40 Stundenkilometer begrenzt.

Gemeinschaftsprojekt

Das Mehrzweckfahrzeug ist bei der Löschgruppe Turracher Höhe der Feuerwehr Ebene Reichenau stationiert. Hoteliers, deren Angestellte und Mitarbeiter der Liftanlagen bilden die 15 Mann starke Einheit. Nach einem Hotelbrand im Jahr 1992 war die Löschgruppe mit einem Kleinlöschfahrzeug (KLF-A) ausgerüstet worden. Der Mercedes-Benz 310 wurde im Dezember 2018 ausgemustert und durch das moderne „Pistenfahrzeug“ ersetzt. Das MZF-A zum Preis von 143.000 Euro ist ein Gemeinschaftsprojekt der Landesfeuerwehrverbände Kärnten und Steiermark.

Der Brandschutz wird in Österreich (rd. 9,2 Millionen Einwohner), so wie in Deutschland, überwiegend durch ehrenamtliche Feuerwehrkräfte sichergestellt. Lediglich die Hauptstadt Wien sowie die Landeshauptstädte Graz (Steiermark), Innsbruck (Tirol), Klagenfurt (Kärnten), Linz (Oberösterreich) und Salzburg (Salzburg) verfügen über Berufsfeuerwehren. Die Wiener Berufsfeuerwehr (Magistratsabteilung 68) zählt mehr als 1.900 Beschäftigte auf 24 Feuerwachen. Sie wurde 1686 gegründet und gilt als älteste Berufsfeuerwehr der Welt.
(Redaktion: kfv-herford.de)

-Vo-

MZFA Ford Ranger Nusser aAußergewöhnliches Mehrzweckfahrzeug (MZF-A) der Freiwilligen Feuerwehr Ebene Reichenau (Kärnten/Österreich): Die Normalbereifung wird im Winter auf Kettenantrieb umgerüstet. (Foto: Balthasar Nusser GmbH, Feldkirchen/Österreich)

MZFA Ford Ranger Nusser bDas Skigebiet Turracher Höhe zählt zum „Revier“ des Ford Ranger Wildtraks (4x4) mit 200 PS.
(Foto: Balthasar Nusser GmbH, Feldkirchen/Österreich)

MZFA Ford Ranger Nusser cDas Auto ist ein Gemeinschaftsprojekt der Landesfeuerwehrverbände Kärnten und Steiermark.
(Foto: Balthasar Nusser GmbH, Feldkirchen/Österreich)

MZFA Ford Ranger Nusser dDie Ausrüstung ist auf die Bekämpfung von Entstehungsbränden und die Menschenrettung ausgelegt. Sie umfasst unter anderem Tragkraftspritze, Micro-CAFS-Löschanlage und Schleifkorbtrage. (Foto: Balthasar Nusser GmbH, Feldkirchen/Österreich)

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