Fahrzeug des Monats
August 2023
Hilfeleistungslöschfahrzeug 20 (HLF 20)
Einsatzfahrzeug der Werkfeuerwehr Ford-Werke GmbH, Köln
Standort: Feuer- u. Rettungswache 1, Köln-Niehl
Funkrufname (OPTA): Florian Werkfeuerwehr Ford Köln 1-HLF 20-01
Technische Daten
Fahrgestell (Hersteller) | MAN |
Typ | TGM 15.290 |
Motor | 6-Zylinder Dieselmotor (Euro 6) |
Hubraum | 6,9 l |
Leistung | 290 PS (213 kW) |
Antriebsart/Radformel | 4x2 (Straßenantrieb) |
Höchstgeschwindigkeit | 100 km/h |
Abmessungen | 8,60 m (L), 2,50 m (B), 3,30 m (H) |
Radstand | 4,13 m |
zul. Gesamtgewicht | 15,5 t |
Ausbau/Ausrüstung (Konstruktion) |
Albert Ziegler GmbH, Giengen/Brenz (B.W.) Pumpe
Löschmittel Weitere Ausrüstung (auszugsweise): |
Besatzung | 1/5 (Staffel) |
Indienststellung | 6/2023 |
amtl. Kennzeichen | K-FW 5551 |
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Im Juni 2023 lieferte Ziegler die beiden neuen HLF 20 an die Werkfeuerwehr Ford aus. Für die Brandschützer des Autobauers bedeutet das eine Zeitenwende. Die neue Fahrzeuggeneration basiert auf einem Fahrgestell von MAN (Typ TGM 15.290). Ein Sechszylinder-Motor mit 290 PS (Euro 6) sorgt für den Antrieb. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 15,5 Tonnen. Den Alu-Aufbau fertigte Ziegler (Giengen/Brenz, Baden-Württemberg) in bewährter Paneel-Bauweise. Insgesamt sechs seitliche Geräteräume stehen zur Verfügung, um die umfangreiche Beladung, die auf die besonderen Anforderungen der Werkfeuerwehr zugeschnitten ist, unterzubringen. Das Fassungsvermögen des Löschwassertanks beträgt 1.600 Liter. Zusätzlich befindet sich ein Schaummittelbehälter an Bord, der 120 Liter fasst. Im Heck arbeitet mit der FPN 10-3000-1H eine leistungsstarke Kreiselpumpe aus dem Ziegler-Programm. Die neue HLF-Generation der Werkfeuerwehr Ford ist zusätzlich mit einer Druckzumischanlage (DZA) ausgestattet. Das Ziegler Foam System FS-24 ermöglicht Schaumzumischraten von 0,2 bis sechs Prozent. Mit nur einem Knopfdruck werden Feuerlöschkreiselpumpe und Zumischanlage aktiviert.
Die beiden baugleichen HLF 20 sind an der Feuer- und Rettungswache 1 auf dem Werksgelände in Köln-Niehl stationiert. Von hier rückt die Werkfeuerwehr im Alarmfall mit einer Gruppe aus. Hinzu kommt die Rettungswagenbesatzung, zu der mindestens ein Rettungsassistent zählt. Am Ford-Standort im benachbarten Stadtteil Merkenich befindet sich die Feuerwache 2 mit Staffelbesatzung. Sie besetzt im Notfall das Mittlere Löschfahrzeug (1.000 Liter Wasser, Druckzumischanlage AutoMix 30, Akku-Kombigerät zum Schneiden und Spreizen) und das „Feuerwehr-Kombinations-Fahrzeug“ (Magirus Multistar auf MAN-Fahrgestell).
Die Werkfeuerwehr der Ford-Werke GmbH Köln hat zwei neue Hilfeleistungslöschfahrzeuge 20 (MAN / Aufbau Ziegler) in Dienst gestellt. (Foto: Albert Ziegler GmbH, Giengen/Brenz)
Von der Brandschutz-Einsatzgruppe zur Werkfeuerwehr.
Die Werkfeuerwehr des Autobauers blickt mittlerweile auf eine 60-jährige Geschichte zurück. Am 17. April 1963 erfolgte die Anerkennung durch die Bezirksregierung Köln als zuständige Aufsichtsbehörde. Zuvor war bereits eine Betriebsfeuerwehr im Einsatz. Bei einem Brand in der damaligen „Halle B“ Mitte der 1950er Jahre hatte sich gezeigt, dass die Brandschutz-Einsatzgruppe, bestehend aus Teilen des Werkschutzes, nicht ausreichte. Im Jahr 1956 begann deshalb der Aufbau der offiziellen Werkfeuerwehr. Neun Feuerwehrleute zählten zur Wachmannschaft der ersten Stunde. Ihnen stand zunächst ein Ford FK 1000 samt Tragkraftspritzenanhänger zur Verfügung. Der Kleintransporter gilt als Vorläufer des Ford-Transit, der damals noch in Köln-Niehl gebaut wurde. Gleichzeitig begann die Errichtung des Wachgebäudes, das bis heute in Betrieb ist. Die Anforderungen an den Brandschutz und die betriebliche Sicherheit sind im Verlaufe der Jahre gestiegen. Mittlerweile beschäftigt die Werkfeuerwehr - sie steht unter Leitung von Stefan Pahl - 66 Feuerwehrleute im abwehrenden Brandschutz, die in zwei Wachabteilungen ihren Dienst versehen. Daneben kümmern sich neun Beschäftigte um den Verbeugenden Brandschutz. Die Notruf- und Service-Leitstelle ist rund um die Uhr („24/7/365“) besetzt. Drei Disponenten nehmen die Anrufe bzw. Meldungen entgegen, werten sie aus und koordinieren die Aufgaben der „angeschlossenen Dienste“, wie die Einsätze der Werkfeuerwehr.
Ersatzteillager steht in Flammen: Größter Brand in der Kölner Nachkriegsgeschichte.
Allein in den letzten zehn Jahren rückten die Ford-Brandschützer zu rund 510 Brandeinsätzen aus, leisteten in 2.140 Fällen Technische Hilfe und übernahmen in 680 Fällen die medizinische Erstversorgung von Verletzten. Der 20. Oktober 1977 gilt als schwarzer Tag in der Firmengeschichte. Damals stand das Ersatzteillager in Köln-Merkenich lichterloh in Flammen. Eine starke Verpuffung hatte das Rohrleitungssystem der Sprinkleranlage zerstört. Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehren eilten der Werkfeuerwehr zur Hilfe. Doch am Ende waren rund 250 Feuerwehrleute machtlos: Von der insgesamt 109.000 Quadratmeter großen Lagerhalle brannten 75.000 Quadratmeter vollständig ab. Der Brand gilt als größtes Schadensfeuer in der Kölner-Nachkriegsgeschichte.
Werkfeuerwehr und Feuerwehr Köln stehen in engem Kontakt. Gemeinsame Übungen zählen zum Pflichtprogramm. Zuletzt wurde die Batteriebrandbekämpfung gemeinschaftlich trainiert. Um die Zellen des Lithium-Ionen-Akkus abzukühlen, kam eine spezielle Löschlanze der Werkfeuerwehr (Typ Murer) zum Einsatz. Kräfte der Analytischen Task Force (ATF) der Berufsfeuerwehr, die auf die Messung chemischer, biologischer und radiologischer Gefahrstoffe spezialisiert sind, nahmen ebenfalls an der Erprobung teil. Die Werkfeuerwehr verfügt zudem über sogenannte Lith-Ex Feuerlöscher. Sie enthalten das Speziallöschmittel AVD (verflüssigtes Vermiculit), das speziell für Entstehungsbrände durch Lithium-Ionen-Akkus entwickelt wurde.
„Ford Cologne Electric Vehicle Center“ produziert Stromer
Die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch. Anfang Juli dieses Jahres rollte in Köln der letzte Ford Fiesta vom Band. Über 20 Millionen Fahrzeuge wurden von dem Klassiker in den vergangenen 47 Jahren gebaut, etwa die Hälfte davon in Deutschland. Die ehemalige Fiesta-Fabrik in Niehl wird künftig ausschließlich als Produktionsstätte für Elektroautos genutzt. Knapp zwei Milliarden Euro hat der amerikanische Mutterkonzern für den Umbau zum „Ford Cologne Electric Vehicle Center“ investiert. Bis zu 250.000 Stromer sollen pro Jahr gefertigt werden. Den Anfang macht der Elektro-SUV Explorer. Die Geschichte der Ford-Werke GmbH mit Sitz in Köln geht bis in das Jahr 1925 zurück. Das Unternehmen beschäftigt heute an den Standorten Köln, wo sich auch die Europazentrale befindet, Saarlouis und Aachen rund 19.000 Mitarbeiter.
Die Werkfeuerwehr unterstreicht unterdessen mit einem neuen Logo den Aufbruch in das neue (Elektro-) Zeitalter. Es vereint die Buchstaben „W“ und „F“ für Werkfeuerwehr. Mit dem Ford Schriftzug und der Silhouette des Doms wird die Verbundenheit zum Standort Köln zum Ausdruck gebracht. (Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Die Kabine bietet Platz für eine Staffelbesatzung. In den sechs seitlichen Geräteräumen ist die umfangreiche Ausrüstung untergebracht, die auf die besonderen Anforderungen der Werkfeuerwehr zugeschnitten ist. (Foto: Albert Ziegler GmbH, Giengen/Brenz)
Eine leistungsstarke Pumpe (FPN 10-3000-1H) und Druckzumischanlage (Foam System 24) zählen zur Ausstattung. (Foto: Albert Ziegler GmbH, Giengen/Brenz)
Beide Hilfeleistungslöschfahrzeuge sind baugleich. (Foto: Albert Ziegler GmbH, Giengen/Brenz)
Auf den Türen und den seitlichen Geräteraum-Jalousien prangt das neue Logo der Werkfeuerwehr Ford. (Foto: Albert Ziegler GmbH, Giengen/Brenz)
Die Feuer- und Rettungswache 1 der Werkfeuerwehr in Köln-Niehl. (Foto: Ford-Werke GmbH, Köln)
„Feuerwehr-Kombination-Fahrzeug“ (Magirus Multistar) und Mittleres Löschfahrzeug sind an der Feuerwache 2 (Köln-Merkenich) stationiert. (Foto: Ford-Werke GmbH, Köln)
Bescheidener Anfang: Ein Kleintransporter vom Typ Ford FK 1000 zählte zur Feuerwehrausrüstung der ersten Stunde. (Foto: Ford-Werke GmbH, Köln)
Hinweis: Der KFV Herford benötigt ständig interessante Fahrzeugfotos der Feuerwehr und übrigen Hilfsorganisationen zur Aktualisierung seiner Internetseite. Bildzusendungen unter Nennung des Urhebers an: