Fahrzeug des Monats
November 2022
Großtanklöschfahrzeug 10 (GTLF 10)
Einsatzfahrzeug der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main
Standort: u.a. Feuer- u. Rettungswache 21 (Nordweststadt), Erich-Ollenhauer-Ring 2, Frankfurt
Funkrufname: Florian Frankfurt 21/26-1
Technische Daten
Fahrgestell (Hersteller) |
Daimler-Chrysler (heute: Daimler Truck) |
Typ |
Actros 2541 L |
Motor |
6-Zylinder Dieselmotor (Euro 5) |
Hubraum |
12 l |
Leistung |
408 PS (300 kW) |
Antriebsart/Radformel |
6x2*4 (Straßenantrieb u. lenkbare Nachlaufachse) |
Getriebe |
automatisiertes Schaltgetriebe „PowerShift“ |
Höchstgeschwindigkeit |
100 km/h (elektronisch begrenzt) |
Abmessungen |
9,52 m (L), 2,50 m (B), 3,30 m (H) |
zul. Gesamtgewicht |
26 t |
Ausbau/Ausrüstung |
Josef Lentner GmbH, Hohenlinden (Bayern) Pumpe Dachmonitor („Wasserwerfer“) - Schaumrohraufsatz SW 40 Weitere Ausrüstung (auszugsweise) Geräteraum 1 Geräteraum 2 Geräteraum 3 Geräteraum 4 Sondersignalanlage akustisch Lackierung |
Besatzung |
1/1 (Trupp) |
Baujahr/Indienststellung |
2011 |
amtl. Kennzeichen |
F-W 6102 |
sonstiges |
Die BF Frankfurt hat 2010/2011 vier neue GTLF beschafft, davon jeweils 2 baugleiche GTLF 5 u. 2 GTLF 10. |
Wissenswertes:
Frankfurt ist bedeutender Finanzplatz und wichtiger Industriestandort. Die Stadt mit der markanten Hochhaus-Skyline wächst weiter. Mittlerweile leben rund 760.000 Menschen in der Mainmetropole. Bis zum Jahr 2040 soll die Zahl der Einwohner auf 870.000 steigen. Ohne eine leistungsstarke Feuerwehr wäre die Sicherheit der Bevölkerung nicht zu gewährleisten. Die Berufsfeuerwehr Frankfurt zählt zu den größten und modernsten in Deutschland. Sie gilt zudem als besonders innovativ: Die Branddirektion brachte in den zurückliegenden Jahren Neuerungen an den Start, die von der Fachwelt zunächst kontrovers diskutiert und später doch in die Normung übernommen wurden. Über das gesamte Stadtgebiet verteilen sich zwölf Feuer- und Rettungswachen, auf denen gut 1.000 Feuerwehrbeamte rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr ihren Dienst versehen. Sie werden von etwa 900 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten unterstützt, die den 28 Stadtteilfeuerwehren von Bergen bis Schwanheim angehören.
Die vierte Generation.
Großtanklöschfahrzeuge (GTLF) sind ein wichtiger Baustein im Fahrzeugkonzept der Berufsfeuerwehr Frankfurt. Sie werden vorgehalten, um immer dann, wenn das örtliche Hydranten-Netz zu schwach ist, die Löschwasserversorgung im Pendelverkehr sicherzustellen. Der Großflughafen (Frankfurt Airport), fünf Autobahnen, mit dem Frankfurter Kreuz als Unfallschwerpunkt, und der Frankfurter Stadtwald machen zudem Feuerwehrfahrzeuge mit einem großen Wassertank erforderlich. Im Jahr 1967 wurde die Berufsfeuerwehr erstmals mit Großtanklöschfahrzeugen ausgerüstet. Die LKW von Magirus-Deutz führten damals noch die Bezeichnung Zubringer-Löschfahrzeug (ZB 6/24). Mittlerweile ist die vierte Generation im Einsatz. Dazu zählen zwei baugleiche GTLF 10, die von der Branddirektion im Frühjahr 2011 in Dienst gestellt wurden. Sie basieren auf Dreiachs-Fahrgestellen von Mercedes-Benz (Typ Actros 2541 L) mit Straßenantrieb und einer Motorleistung von 408 PS. Die Nachlaufachse ist lenkbar und hydraulisch liftbar, wodurch der 26-Tonner relativ wendig und gut zu manövrieren ist. Das automatisierte Schaltgetriebe „PowerShift“ entlastet den Maschinisten zusätzlich, sodass der sich besser auf den Verkehr konzentrieren kann. Feuerwehrausrüster Lentner aus dem bayerischen Hohenlinden hat die Fahrzeugaufbauten erstellt.
10.000 Liter Wasser und 1.000 Liter Schaum an Bord
Das Tanklöschfahrzeug verfügt über einen Wassertank, der 10.000 Liter fasst und zwei Schaummitteltanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils 500 Litern. Die Trennung der Schaummitteltanks führt zu einer besseren Achslastverteilung. Zudem können zwei verschiedenartige Schaummittel, wie Mehrbereichs- und wasserfilmbildendes Schaummittel (sog. AFFF) oder Class-A-Foam-Schaummittel, mitgeführt werden. Im Heck des GTLF befindet sich eine leistungsstarke Kreiselpumpe von Hale-Godiva (Typ WS 4010), die max. 4.000 Liter pro Minute bei zehn Bar Ausgangsdruck fördert. Die Schaumzumischanlage (Typ FireDOS FD 4000) ist für einen Löschwasserstrom von 500 bis 4.000 Litern ausgelegt. Die Zumischrate ist zwischen drei und sechs Prozent stufenweise verstellbar. Das sogenannte FlexiFoam-System zur Herstellung von Leichtschaum zählt ebenfalls zur Ausrüstung. Dem Schaumkopf wird dabei fertiges Wasser-Schaummittelgemisch und (davon getrennt) die Luft (über Lutten) von einem Hochleistungslüfter zugeführt.
Über den Alco-Dachmonitor (Typ EL 366) können 4.000 Liter Wasser pro Minute mit der Hohl- und Sprühstrahldüse MZ A 4000-8 EL abgegeben werden. Die Wurfweite beträgt dabei bis zu 70 Meter. Der Dachmonitor verfügt über zwei Xenon-Scheinwerfer und kann mit dem Schaumrohraufsatz SW 40 zur Schaumabgabe umgerüstet werden. Das GTLF ist im Heckbereich mit einer Haspel samt einem 50 Meter langen, formstabilen Schnellangriffsschlauch (DN 25) ausgerüstet. Die Vorrichtung hat sich unter anderem bei Fahrzeugbränden auf der Autobahn bewährt. Durchschnittlich 335.000 Fahrzeugbewegungen pro Tag sind alleine am Frankfurter Kreuz zu verzeichnen.
Die Einrichtungen im GTLF sind über ein CAN-Bus-System „vernetzt“. Der Maschinist kann dadurch im Umkreis von 100 Metern sämtliche Löschfunktionen per Fernsteuerung bedienen. Außerdem verfügt die Pumpe über Ein- und Ausgänge der Größe F (150 mm). Gemeinsam mit dem Hytrans Fire System (HFS-System) der Feuerwehr Flörsheim, das auf einem Abrollbehälter verladen ist, kann so im Notfall die Flughafenfeuerwehr unterstützt werden. (Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Bildunterschriften:
Großtanklöschfahrzeug der BF Frankfurt a.M.: Feuerwehrausrüster Lentner hat für den Aufbau ein Dreiachsfahrgestell von Mercedes-Benz verwendet. (Foto: Feuerwehr Frankfurt a.M.)
Der Löschwassertank fasst 10.000 Liter, während die beiden Schaummitteltanks jeweils 500 Liter fassen. (Foto: Feuerwehr Frankfurt a.M.)
Das FlexiFoam-System zur Erzeugung von Leichtschaum ist im Geräteraum 2 verladen.
(Foto: Feuerwehr Frankfurt a.M.)
Die leistungsstarke Pumpe im Heck von Hale-Godiva fördert bis zu 4.000 Liter pro Minute. FireDos lieferte die Schaumzumischanlage, die auf die Pumpenleistung abgestimmt ist. Die Heckklappe, sie dient als Wetterschutz, ist typisch für Feuerwehrfahrzeuge von Lentner.
(Foto: Feuerwehr Frankfurt a.M.)
An der Feuerwache 21 im Stadtteil Heddernheim ist u.a. ein GTLF 10 stationiert. (Foto: Feuerwehr Frankfurt a.M.)
Hinweis: Der KFV Herford benötigt ständig interessante Fahrzeugfotos der Feuerwehr und übrigen Hilfsorganisationen zur Aktualisierung seiner Internetseite. Bildzusendungen unter Nennung des Urhebers an: