Feuerlösch-Trainingssystem an der Kreisfeuerwehrzentrale vorgestellt
Kreis Herford. Feuerwehrleute müssen ständig üben, damit im Notfall jeder Handgriff sitzt. An der Kreisfeuerwehrzentrale in Hiddenhausen-Eilshausen steht dafür ab sofort ein hochmodernes Trainingssystem zur Verfügung. Mit der Technik aus den USA können Flammen digital nachgestellt und per Laserstrahl „gelöscht“ werden. Am vergangenen Donnerstag (26.01.2023) wurde die neue Ausrüstung im Wert von 40.000 Euro offiziell übergeben. Kreisbrandmeister Bernd Kröger bedankte sich bei Peter Becker, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Herford, der zur Präsentation gekommen war. Die Sparkassen-Stiftung hatte sich mit 37.500 Euro an den Anschaffungskosten beteiligt.
In der Waschhalle der Kreisfeuerwehrzentrale loderten die „Flammen“. Während das „Feuer“ knisterte, breitete sich dichter Rauch aus, so das Übungsszenario. Robin Finkemeyer, hauptberuflicher Gerätewart der Kreisfeuerwehrzentrale, übernahm unter schwerem Atemschutz die Brandbekämpfung. Er richtete das Hohlstrahlrohr auf die beiden „Brandherde“. Die Szenerie wirkte äußert realistisch, zumal das „Feuer“ nach kurzer Zeit an Intensität verlor und schließlich erlosch. Finkemeyer verwendete allerdings kein Wasser zum Löschen. Stattdessen hatte er mit einer Strahlrohrattrappe einen Laserstrahl auf zwei sogenannte Digital-Panels gerichtet, die Flachbildschirmen ähnelten. Hunderte von LEDs sorgten in Kombination mit den eingebauten Mikroprozessoren für ein künstliches Flammenbild mit viel Dynamik.
„Ein vergleichbares System gibt es bei den Feuerwehren in Ostwestfalen-Lippe noch nicht“, sagte Kreisbrandmeister Bernd Kröger, der das digitale Feuerlösch-Trainingssystem auf der letztjährigen Interschutzmesse in Hannover entdeckt hatte. „Es soll allen Feuerwehrleuten im Kreis Herford zugutekommen“, erklärte der Feuerwehrchef, „und unter anderem im Rahmen der Atemschutz- und Truppführer-Ausbildung an der Kreisfeuerwehrzentrale zum Einsatz kommen.“ Da kein Wasserschaden entstehe, könne das Trainingssystem auch in großen Übungsobjekten, wie etwa Fabrikhallen, verwendet werden. Rund 500 Feuerwehrleute pro Jahr sollen mit der neuen Technik geschult werden.
Die Szenerie wirkt echt: Hunderte von LEDs erzeugen dynamische „Flammen“, die Robin Finkemeyer per Laserstrahl aus der Hohlstrahlrohr-Attrappe „löscht“.
Das digitale Feuerlösch-Trainingssystem wurde aus Mitteln der Sparkasse-Stiftung finanziert: (v.l.) Sparkassen-Chef Peter Becker, KBM Bernd Kröger und Lena Bansmann (Sparkassen-Stiftung).
Technik kommuniziert mit den Einsatzkräften
Mit dem Übungssystem des amerikanischen Unternehmens Lion - insgesamt drei Digital-Panels mit umfangreichem Zubehör wurden beschafft - können Brände der Brandklassen A (feste Stoffe), B (flüssige Stoffe) und C (Gase) nachgestellt werden. „Die Geräuscheffekte passen sich dabei dem jeweiligen Szenario an“, erläuterte stellvertretender Kreisbrandmeister Holger Klann, Ausbildungsbeauftragter des Kreisfeuerwehrverbandes. Die digitalen Flammen lassen sich per Fernsteuerung vergrößern und verkleinern. Reicht bei einem Kleinbrand ein kurzer und gezielter Laserstrahl, um den Übungsbrand erfolgreich zu bekämpfen, müssen die Feuerwehrleute bei einem intensiveren Flammenbild umfangreichere „Löschmaßnahmen“ durchführen. Das System kommuniziert dabei mit den Einsatzkräften und erkennt, wo und wie sie das „Löschmittel“ einsetzen. „Zielen die Trainingsteilnehmer nur auf eine Seite des Feuers, wird diese Hälfte zwar gelöscht, aber die andere Seite brennt unter Umständen weiter“, so Klann. Die 15 Meter lange Schlauchattrappe wird vorher mit Druckluft gefüllt und reagiert dadurch ähnlich unflexibel, wie ein mit Wasser gefüllter C-Schlauch. Außerdem gehören eine Nebelmaschine und ein laserbasierter Übungs-Feuerlöscher mit Soundeffekten, der für den Vorbeugenden Brandschutz gedacht ist, zur neuen Ausrüstung. Übrigens kann statt der Lasertechnik auch herkömmliches Wasser als Löschmittel eingesetzt werden, um die digitalen Flammen auf den Panels zu ersticken. Dann müsse allerdings draußen oder in einem Abrisshaus geübt werden, um Wasserschäden zu vermeiden, so Klann.
Die realistische Heißausbildung in einer gasbefeuerten Anlage und Übungsdurchgänge in einem feststoffbefeuerten Brandcontainer gehören künftig weiterhin zur Atemschutzausbildung. Das neue digitale Feuerlösch-Trainingssystem bietet zusätzliche Möglichkeiten, um die Einsatztaktik zu trainieren. „Es spart daneben Energie und schont die Umwelt“, so Kreisbrandmeister Kröger. Im Kreis Herford gibt es mehr als 1.500 Feuerwehr-Aktive. Ein Großteil davon ist ehrenamtlich tätig.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Brände der Brandklasse A, B u. C können simuliert werden.
(v.l.) Peter Becker, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Herford, Lena Bansmann (Sparkassen-Stiftung) u. Peter Platz (Pressesprecher Sparkasse Herford) sind zur Kreisfeuerwehrzentrale gekommen.
Das Übungsstrahlrohr ähnelt einem herkömmlichen Hohlstrahlrohr, versprüht allerdings kein Wasser, sondern sendet einen Laserstrahl.
Ein laserbasierter „Feuerlöscher“ …
.. für Übungsfeuer der Brandklassen A u. B gehört zur Ausrüstung.
Die Schlauchattrappe wird mit Druckluft gefüllt. Sie reagiert dadurch ähnlich unflexibel, wie ein mit Wasser gefüllter C-Schlauch.
Sämtliche Funktionen lassen sich per Fernsteuerung von außen regeln, demonstriert der Kreisbrandmeister.
Eine Gasflaschen-Attrappe mit Soundmodul wurde ebenfalls beschafft.
Die Digital-Panels lassen sich mit wenigen Handgriffen auf- und abbauen.
(v.l.) stellv. Kreisbrandmeister Holger Klann, Robin Finkemeyer (Kreisfeuerwehrzentrale) u.
Kreisbrandmeister Bernd Kröger stellten das Feuerlösch-Trainingssystem an der Feuerwehrzentrale vor.