Leistungsnachweis 2012: Feuerwehren stellen Fitness unter Beweis

Gäste aus Politik u. Verwaltung vor Ort, Norbert Burmann informiert zur Baumaßnahme

DSC_0896Am Wochenende (29.09.2012) waren fast 500 Wehrleute in Hiddenhausen-Eilshausen im Einsatz. Grund hierfür war nicht etwa ein Großbrand, sondern der jährliche Leistungsnachweis der Feuerwehren aus dem Kreisgebiet. Nach den Vorgaben des Verbandes der Feuerwehren in NRW mussten die Ehrenamtlichen praktisches Können, theoretisches Wissen und sportliche Fitness unter Beweis stellen. Bernd Kröger, Ausbildungsbeauftragter des Kreisfeuerwehrverbandes, hatte am Ende wenig zu kritisieren. "Die ein oder andere Gruppe hätte allerdings in Punkto Geschwindigkeit noch einen Zahn zulegen können."

 

Insgesamt 51 Gruppen gehen beim diesjährigen Leistungsnachweis an den Start. Vier Stationen sind zu absolvieren. Im feuerwehrtechnischen Teil ist eine Löschübung mit einem B-Rohr und zwei C-Rohren vorzuführen. Gerade ist die Feuerwehr Löhne-Mennighüffen mit ihrem Staffellöschfahrzeug (MAN TGL 8.180) am Start. Gruppenführer Dirk Rabeneck gibt den Einsatzbefehl an seine Männer: „Wasserentnahmestelle offenes Gewässer, Verteiler nach zwei B-Längen, Angriffstrupp zur Brandbekämpfung mit B-Rohr zum mittleren Zielfeuer über den Platz vor!“ Die Schiedsrichter drücken ihre Stoppuhren und dann geht es los. Wassertrupp und Schlauchtrupp kuppeln die Saugleitung, während die übrige Gruppe die Druckleitung in Richtung der fiktiven Brandstelle aufbaut. Maschinist Daniel Struckmeier schaltet die Pumpe ein. Es dauert noch einen Augenblick und dann schießt das Wasser aus den drei Strahlrohren.  Alle Zielklappen sind innerhalb der vorgegebenen Zeit von 5 Minuten gefallen. Dirk Rabeneck ist erleichtert. Das gilt sicherlich ebenso für Jan Henrik Sander und Pascal Schumann, die zum ersten Mal an dem Wettbewerb teilnehmen. Oberschiedsrichter Jürgen Tomann (Enger) und sein Team haben ebenfalls keine gravierenden Fehler feststellen können. Für Tomann ist es nach vielen Jahren der letzte Einsatz beim Leistungsnachweis. „Ich gebe meinen Posten in jüngere Hände“, sagt der Wehrführer aus Enger.  Als Alternative zum Löschangriff können die Aktiven eine Übung zur technischen Hilfe vorführen, bei der ein „verletzter Autofahrer“ mit hydraulischem Rettungsgerät aus einem Auto zu befreien ist. Die Beteiligung daran ist wieder einmal gering. Nur sechs Gruppen sind mit Spreizer und Schere in Aktion zu sehen.

An der Station „Knoten und Stiche“ sind Mastwurf, Kreuzknoten und Schotenstich mit Aufzugsschlaufe vorzuführen, die im Feuerwehralltag zum Befestigen der Ausrüstung und als Leinenverbindungen dienen. Der sportliche Teil gerät währenddessen zur „Schlammschlacht“. Starke Regengüsse haben den Sportplatz Eilshausen aufgeweicht. Beim Hindernislauf über 450 Meter müssen die Wehrleute daher sehr vorsichtig sein. Am Ende erhalten die Ehrenamtlichen Urkunden und Ansteckbroschen. Dirk Rabeneck, Löschgruppenführer in Löhne-Mennighüffen, ist in diesem Jahr bereits zum 20. Mal dabei. Er wird von Bernd Kröger mit dem Leistungsabzeichen der Sonderstufe in Gold auf grünem Grund ausgezeichnet. Ulrich Trumpa (Feuerwehr Spenge) und Manfred Wauschkuhn (Feuerwehr Kirchlengern) sind sogar seit 30 Jahren mit dabei. Sie werden von Kröger besonders geehrt.

Um 10 Uhr hat Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer Vertreter aus Politik und Verwaltung gemeinsam mit den Wehrführern zu einem Frühstück in die Kreisfeuerwehrzentrale eingeladen. Landtagsabgeordneter Christian Dahm, Landrat Christian Manz, Vertreter des Kreistags- und der Kreisverwaltung sowie einige Bürgermeister sind gekommen. Besondere Willkommensgrüße richtet Hackländer außerdem an Helmut Hevermann, seinen Amtskollegen aus dem Nachbarkreis Minden-Lübbecke. Die überörtliche Zusammenarbeit hätte in letzter Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen, meint Hackländer. Gerade erst sei der Einsatzleitwagen 2 aus Bünde gemeinsam mit einer Messkomponente der Berufsfeuerwehr Bielefeld beim Brand einer Düngemittelfabrik in Krefeld im Einsatz gewesen, sagt Hackländer. Norbert Burmann, Dezernent der Kreisverwaltung, informiert die Runde über den Fortgang der Bauarbeiten an der Kreisfeuerwehrzentrale. In den letzten Monaten habe sich einiges getan, erläutert der Beamte. Die Fahrzeughallen seien komplett fertig gestellt und abgenommen. Nun gehe es daran, die Technik im neuen Leitstellengebäude zu installieren. Burmann zeigt sich zuversichtlich: Der Bau könne voraussichtlich noch in diesem Jahr bezogen werden. Anfang nächsten Jahres werde dann der 3. Bauabschnitt in Angriff genommen. Die Planungen sehen unter anderem vor, dass im bisherigen Leitstellenbereich ein weiterer Schulungsraum entsteht. Zur Kostenentwicklung des Großprojektes verrät der Verwaltungsbeamte nicht viel. „Wir sind bestrebt, auf dem Angebotspreis des Generalunternehmers zu bleiben“, sagt er. Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer sieht das Großprojekt ebenfalls auf einem guten Weg. Die moderne Hard- und Softwareausstattung sei wichtig, um im Bereich der  überörtlichen Hilfe mit anderen Leistellen zu kooperieren. Im Anschluss folgt ein Rundgang durch die neuen Fahrzeughallen, bevor die Gäste an den einzelnen Stationen des Leistungsnachweises zu finden sind. Die Vertreter aus Politik und Verwaltung zeigen sich interessiert und stellen fleißig Fragen. „Sie bringen damit ihre Wertschätzung für das Ehrenamt zum Ausdruck“, meint der Kreisbrandmeister.

Am Ende des Tages ist Hackländers Stellvertreter Bernd Kröger entspannt. Der Leistungsnachweis sei ohne Schwierigkeiten über die Bühne gelaufen. Die Übung zur technischen Hilfe werde allerdings immer noch sehr zurückhaltend angenommen, obwohl solche Hilfeleistungseinsätze zum Einsatzalltag der Feuerwehren gehörten. Für das nächste Jahr kündigt Kröger Änderungen beim Leistungsnachweis an. Die neue Ausbildungsrichtlinie des Verbandes der Feuerwehren in NRW lässt dies zu. „Beim sportlichen Teil wird es künftig nur noch einen reinen Staffellauf geben.“ Der „Hechtsprung“ in die Röhre, Gang über den Schwebebalken und Sprung über die Hinderniswand gehören damit aus Unfallschutzgründen der Vergangenheit an. Außerdem würden weitere Knoten aus dem Bereich der Höhenrettung eingeführt. Weiterhin werde auf eine Überprüfung der Erste-Hilfe-Kenntnisse - auch diese Möglichkeit sieht die neu gefasste Ausbildungsrichtlinie vor – verzichtet. Nach Ansicht von Bernd Kröger wäre der finanzielle Aufwand für das Verbandsmaterial einfach zu groß.

In den kommenden Tagen werden die Ergebnisse des Leistungsnachweises genau ausgewertet. Besonders gute Gruppenleistungen werden dann wie gewohnt mit Pokalen belohnt.

Von Jens Vogelsang
(Fotos: Hackländer, Vogelsang)

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Wasser u. Schlauchtrupp aus Enger-Dreyen beim Kuppeln der Saugleitung

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Wassertrupp u. Schlauchtrupp aus Löhne-Mennighüffen haben
die Saugleitung gekuppelt, die jetzt im Löschwasserbrunnen versenkt wird.

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Die Gruppe aus Spenge-Wallenbrück ist mit einer TS 8 (Rosenbauer Fox) am Start.

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Röhre, …

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… Wand u. …

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… Schwebebalken gibt es künftig aus Unfallschutzgründen nicht mehr.

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Die Gruppe Löhne-Ort 2 zeigt beim Löschangriff Routine.
Aus einem B-Rohr u. zwei C-Rohren schießt das Löschwasser.

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Jürgen Tomann (Enger) stoppt letztmals als Oberschiedsrichter die Zeit.

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Die Gruppe aus Kirchlengern Quernheim …

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"befreit einen verletzten Autofahrer" mit Schere u. Spreizer.

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Die Männer aus Spenge-Lenzinghausen demonstrieren Mastwurf, Kreuzknoten u.
Schotenstich mit Aufzugsschlaufe. Wertungsrichter Nicholas Jost (Hiddenhausen) behält alles im Blick.

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Dirk Erdbrügger (l) von der Feuerwehr Kirchlengern und …

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… Dirk Rabeneck (l) aus Löhne sind zum 20. Mal dabei. Sie werden vom stellv. KBM Bernd Kröger geehrt.

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Zahlreiche Ehrengäste sind gekommen. Darunter Christian Dahm (MdL, r). Norbert Burmann
von der Kreisverwaltung Herford (l) informiert über den Stand der Baumaßnahme.

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Es geht mit großen Schritten voran: Das Mobiliar der Leitstelle …

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… des Planspiel- u. …

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… Stabsraums ist bereits eingetroffen.