22. Verbandstag: Kreisfeuerwehrverband leistet unverzichtbare Arbeit

143 Delegierte tagen in Bünde, Dr.  Schneider als Gast, Bernd Kröger erhält Ehrenkreuz

„Der Kreisfeuerwehrverband Herford nimmt fundamentale Aufgaben im Bereich der Ausbildung, aber auch der sozialen Betreuung wahr“, sagte Landrat Christian Manz während des 22. Verbandstages in Bünde-Ahle. Außerdem sorge die Organisation für neue Impulse und die nötigen „Querverbindungen“. „Die Arbeit des ehrenamtlichen Vorstandes verdient daher Respekt!“ Insgesamt 143 Delegierte aus den neun Wehren im Kreisgebiet waren am Nachmittag in der Aula der örtlichen Grundschule zusammengekommen. Während der Versammlung zogen Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer und Vertreter Bernd Kröger  Bilanz über die im letzten Jahr geleistete Arbeit. Sie erläuterten zugleich aber auch die Zukunftsperspektiven des Feuerwehrehrenamtes und äußerten damit verbundene Wünsche. Mit Spannung wurde die Rede von Dr. h. c. Klaus Schneider erwartet. Der Vorsitzende des Verbandes der Feuerwehren NRW war eigens aus Hamm nach Ostwestfalen angereist, um über die Situation auf Landesebene zu berichten.    
 
 
 
Kreisbrandmeister Hackländer konnte im Übrigen eine ganze Reihe weiterer Ehrengäste in Bünde-Ahle begrüßen. Dazu zählten der örtliche Bundestagsabgeordnete Stefan Schwartze sowie die Landtagsabgeordneten Angela Lück und Christian Dahm. Daneben galten Bezirksbrandmeister Reinhard Fehr (Höxter), Kreisbrandmeister Helmut Hevermann aus dem benachbarten Minden-Lübbecke, Rainer Kuhlmann, stellvertretender Kreisbrandmeister der Feuerwehr im Landkreis Schaumburg (Nds.) und nicht zuletzt Polizeidirektor Thomas Kubera herzliche Willkommensgrüße. Allerdings hatten an diesem Tag nur wenige Bürgermeister Zeit gefunden, um an dem Verbandstag in der Elsestadt teilzunehmen. „Das stimmt mich ein wenig nachdenklich!“, sagte Hackländer. Das Feuerwehrehrenamt sei kein Freizeitspaß sondern Schwerstarbeit, meinte Christian Dahm in seinen Grußworten. „Sie stehen an 365 Tagen im Jahr in voller Verantwortung und müssen Nerven zeigen, wo andere Menschen diese längst verloren haben!“ Das Aufgabenspektrum der Wehrleute  habe sich im Verlaufe der Jahre geändert. Die Feuerwehr, so der Landtagsabgeordnete,  sei längst zur Universalwehr geworden.
 

Landrat Christian Manz lobt die Arbeit des KFV.
 
Die Mundharmonikagruppe aus Rödinghausen gab zu Beginn der Arbeitssitzung Schillers „Freude schöner Götterfunke“ zum Besten. Pfarrer Joachim Boecker fand während der anschließenden Totenehrung besinnliche Worte. „Werden die Namen der verstorbenen Kameraden aufgerufen, so schwingen stets viele Erinnerungen mit!“, sagte der Seelsorger.
 
Dann folgte der Bericht des Kreisbrandmeisters.  Die ehrenamtlichen- und hauptberuflichen Kräfte hätten im Jahr 2009 auf dem Gebiet des Brandschutzes, der technischen Hilfeleistung, des Umweltschutzes sowie des Rettungsdienstes wieder eine ganz erhebliche Anzahl von Einsätzen geleistet, erläuterte Wolfgang Hackländer. 2.537 Feuerwehreinsätze seien angefallen. Damit seien die Feuerwehren im Kreis Herford durchschnittlich sieben Mal am Tag um Hilfe gerufen worden. „Hierfür gilt allen ein herzliches Dankeschön!“ Dabei sei nur ein schwerer Unfall zu verzeichnen gewesen. „Das ist sicherlich das Ergebnis einer guten Ausbildung.“ Erfreuliche Nachrichten konnte der Kreisbrandmeister zum geplanten Umbau der Kreisfeuerwehrzentrale und dem ebenfalls vorgesehenen Neubau der Kreisleitstelle verkünden. Die Planungen seien bereits im Jahr 2007 aufgenommen worden. Jetzt befinde sich die Umsetzung des Projektes auf der Zielgeraden. Das Vergabeverfahren könne vermutlich noch vor der Winterpause abgeschlossen werden. „Baubeginn wird voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres sein“, hofft Hackländer.
 
Durch den Umbau der Kreisfeuerwehrzentrale würden im Wesentlichen ein zusätzlicher Unterrichtsraum und eine neue Atemschutzwerkstatt geschaffen. Eine Übungswohnung  für die Atemschutzgeräteträgerausbildung sei ebenfalls geplant. „Wir können es uns nicht erlauben, jemanden in ein Brandobjekt zu schicken, der nur theoretisch ausgebildet wurde!“, mahnte der Kreisbrandmeister. „Auch wenn die angesetzte Bausumme überschritten werden sollte,  wovon wir erst einmal nicht ausgehen, werden wir nicht aufgeben, uns für diese Übungswohnung einzusetzen.“ Außerdem sei der Ausbau des vorhandenen Containersystems vorgesehen.  Ein zweites Trägerfahrzeug mit Seilwinde ist zurzeit in der Beschaffung und stehe kurz vor der Auslieferung.
 
 
 
In den vergangenen Wochen war wohl auch aufgrund der Vorfälle auf Landesebene zum Teil kontrovers über Sinn und Zweck der Verbandsarbeit diskutiert worden. Wolfgang Hackländer stellte hierzu klar, dass gerade die Arbeit des Kreisfeuerwehrverbandes unverzichtbar sei. Eine solche Organisation übernehme vielfältige Aufgaben, wie die Ausbildungsförderung, Unterstützung der Jugendarbeit sowie der Brandschutzerziehung und nicht zuletzt die Traditionspflege.
 
Im weiteren Verlauf des Verbandstages erläuterte stellvertretender Kreisbrandmeister Bernd Kröger die Mitgliederentwicklung des vergangenen Jahres. Danach seien am 31.12.2009  2.558 Feuerwehrangehörige in den neun Freiwilligen Feuerwehren organisiert gewesen. Das entspreche zwar einer Abnahme von 19 Mitgliedern, die Zahl der aktiven Feuerwehrleute sei jedoch erfreulicherweise gestiegen und liege nun bei 1.456. Im vergangenen Jahr seien die Wehren zu insgesamt 409 Brandeinsätzen ausgerückt. Außergewöhnlich viele Kleinfeuer, nämlich 341 gegenüber 273 im Jahr davor, hätten die Einsatzkräfte dabei abgelöscht. „Die Gründe für diesen Anstieg lassen sich jedoch nicht genau feststellen“, so Kröger. Die Zahl der technischen Hilfeleistungen hätte im letzten Jahr bei insgesamt 1.253 und damit im normalen Bereich gelegen. „Die Aus- und Fortbildung ist eine der Hauptaufgaben des Kreisfeuerwehrverbandes Herford“, sagte Kröger weiter. So hätten im letzten Jahr 561 Feuerwehrleute an Lehrgängen an der Kreisfeuerwehrzentrale teilgenommen.
 

Torsten Sievering (m) informiert sich bei MdB Stefan Schwartze (l) und MdL Christian Dahm.
 
Kreisjugendfeuerwehrwart Wolfgang Kenneweg zog ebenfalls ein positives Fazit. Fast 500 Mädchen und Jungen seien derzeit in den kreisweit 20 Jugendgruppen organisiert. „Insgesamt 15.084 Stunden wurden im Jahr 2009 absolviert!“ An 86 Tagen seien die Jugendlichen im Rahmen von Freizeiten unterwegs gewesen. „Highlight war sicherlich das Kreisjugendzeltlager am Hämelsee bei Nienburg.“ 518 Jungfeuerwehrleute samt ihren Betreuerteams hätten hier ein erlebnisreiches Wochenende verbracht.
 
Bekanntermaßen hatte der alte Landesfeuerwehrverband (LFV) im Januar 2010 beim Amtsgericht Köln einen Insolvenzantrag stellen müssen. Grund hierfür waren immense Kostensteigerungen im Zuge der Modernisierung des Feuerwehrtagungs- und Erholungshotels Phönix. Ursprünglich sollte die Baumaßnahme für 5,4 Millionen Euro realisiert werden. Am Ende war von Kosten in Höhe von 8 Millionen Euro die Rede. Die Insolvenz eines solchen Landesverbandes ist einmalig in der deutschen Feuerwehrgeschichte und hat zu einem großen Imageschaden für die Feuerwehr und letztlich auch Vertrauensverlust geführt. Dr. h. c. Klaus Schneider, Vorsitzender des neuen Verbandes der Feuerwehren NRW (VdF NRW), erläuterte während der Verbandssitzung in Bünde-Ahle nochmals im Detail, wie es zu diesem Desaster gekommen war. „Sie haben schließlich ein Anrecht darauf!“
 
 
Das Insolvenzverfahren in Sachen der Phönix gemeinnützige GmbH stehe im Übrigen kurz vor dem Abschluss, berichtete Dr. h. c. Schneider. Das Haus werde wohl durch einen Privatmann übernommen. „Der Vertrag ist unterschriftsreif. Die Zustimmung des Landes als Hauptgläubiger fehlt allerdings noch!“ Der Investor sei der Feuerwehr durchaus zugetan. Die Einrichtung werde daher sicherlich weiter für die Belange der Feuerwehr zur Verfügung stehen. Auf die finanziellen Mittel des alten LFV halte der Insolvenzverwalter jedoch weiterhin „seinen Daumen“. Dr. h. c. Schneider nannte hier insbesondere die Mittel des Solidaritätsfonds und den „Gedenk- und Opferpfennig“. „Das ist juristisch in Ordnung. Menschlich bin ich froh, dass diese Gelder in der Zwischenzeit noch nicht benötigt wurden. Wir hoffen auf eine baldige Lösung!“ Der neue VdF NRW habe seit seiner Gründung im Dezember 2009 bereits vieles erreicht. Dr. h. c. Schneider nannte in diesem Zusammenhang die Fortsetzung der Facharbeit und der Musiklehrgänge, die Fortführung der Koordinierungsstelle für die Brandschutzerziehung, den Aufbau eines Informationssystems und nicht zuletzt die Mitgliedschaft im Deutschen Feuerwehrverband. Mittlerweile sei die Satzung des VdF NRW ausgearbeitet und könne verabschiedet werden. Während der Landessitzung im Dezember 2010 sei dann die Wahl des neuen Vorstandes geplant. „Damit konnte vieles in die Zukunft gerettet werden, was in jahrzehntelange Arbeit aufgebaut wurde!“
 

Michael Stiegelmeier (r) im Gespräch mit Polizeidirektor Thomas Kubera.
 
Am Ende der Verbandssitzung konnte Dr. h. c. Schneider noch eine besondere Ehrung vornehmen. So wurde Bernd Kröger für seine Verdienste als Kreisausbildungsbeauftragter, Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbandes, stellvertretender Kreisbrandmeister und Löschzugführer in Spenge-Lenzinghausen mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Gold geehrt. Des Weiteren zeichnete Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer die folgenden Kameraden mit der Silbernen Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes aus: Günter Darnauer (Feuerwehr Bünde), Michael Heise (Feuerwehr Herford), Reiner Müller (Feuerwehr Enger), Torsten Sievering (Feuerwehr Vlotho) und Michael Stiegelmeier (Feuerwehr Herford). Ebenso bekam Ulrich Rolfsmeyer, Bürgermeister der Gemeinde Hiddenhausen, die Auszeichnung überreicht.
Der Verbandstag fand übrigens im Zusammenhang mit dem 100-jährigen Bestehen der Löschgruppe Bünde-Ahle statt. Auf dem Festplatz an der Grundschule Ahle folgte daher nur wenig später die Feierstunde zum Gründungsjubiläum.


Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)


Haben über viele Jahre vertrauensvoll zusammengearbeitet: Dr. h. c. Klaus Schneider (l)  u. Ehrenkreisbrandmeister Dieter Wilkening
 

Glückwunsch von Dr. h. c. Klaus Schnieder: Bernd Kröger (r) erhält das Ehrenkreuz in Gold.
 

(v.l.) Dr. h. c. Klaus Schneider, Bernd Kröger, Torsten Sievering, Reiner Müller,
Michael Stiegelmeier, Michael Heise, Günter Darnauer u. KBM Wolfgang Hackländer
 

Eine Landmaschinenschau gehört zum Jubiläumsprogramm der LG Bünde-Ahle.