32. Verbandstag des Kreisfeuerwehrverbandes Herford
Kreis Herford/Hiddenhausen. Die Feuerwehren im Kreis Herford haben in einer unsicheren Zeit weiterhin für die Sicherheit der Bürger gesorgt. Während des 32. Verbandstages des Kreisfeuerwehrverbandes, der am vergangenen Samstag (28.08.2021) in Hiddenhausen-Eilshausen stattfand, ist das nochmals deutlich geworden. 110 Delegierte aus den neun Wehren im Wittekindsland und einige Ehrengäste waren zu der Veranstaltung in der Fahrzeughalle der Kreisfeuerwehrzentrale zusammengekommen. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie fand damit wieder eine größere Feuerwehrversammlung statt.
Landrat Jürgen Müller machte in seinem Grußwort die besondere Situation deutlich, in der die Feuerwehrleute weiterhin stecken. „Sie müssen jeden Handgriff immer wieder üben und sind somit auf einen engen Kontakt untereinander angewiesen; denn nur so können Sie sich im Einsatz blind aufeinander verlassen.“ Doch das sei wegen der Kontaktbeschränkungen schwierig. Zuletzt hatten 130 Feuerwehrleute aus dem Kreis Herford die Aufräumarbeiten im Märkischen Kreis während der Hochwasserkatastrophe unterstützt. „Ich möchte mich dafür noch einmal persönlich bei Ihnen bedanken!“ Hiddenhausens Bürgermeister Andreas Hüffmann fand ebenfalls lobende Worte: „Die Menschen stehen hinter Euch und wissen Eure gute Arbeit zu schätzen.“
Zum 32. Verbandstag des Kreisfeuerwehrverbandes Herford haben sich 110 Delegierte und einige Ehrengäste in der Fahrzeughalle der Feuerwehrzentrale versammelt.
Kreisbrandmeister Bernd Kröger kommt in seinem Bericht auf die Corona-Pandemie und die Hochwasserkatastrophe zu sprechen.
Kreisbrandmeister Bernd Kröger erinnerte in seinem Bericht an die Corona-Situation im März 2020. Damals war unter anderem der Übungs- und Ausbildungsbetrieb abrupt gestoppt worden, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. „Wir mussten schnell reagieren, um die Einsatzfähigkeit der Feuerwehren zu gewährleisten“, schilderte der Feuerwehrchef. Anfang April dieses Jahres konnte allen Feuerwehrkräften, die zur Sicherstellung der öffentlichen Ordnung in der Gefahrenabwehr eingesetzt sind, ein Impfangebot unterbreitet werden. Kröger sprach von einem Meilenstein zum Schutz der Feuerwehrleute gegen das Infektionsrisiko und einem großen Schritt zurück zur Normalität. „Mittlerweile haben alle Feuerwehren ihren Regelbetrieb wieder aufgenommen.“ Es sei gelungen, die Mitgliederzahlen stabil und größere Infektionsketten aus den Wehren fern zu halten. Der Kreisfeuerwehrverband zählt momentan allein mehr als 1.500 Aktive. Ein Großteil von ihnen ist ehrenamtlich tätig.
Es darf kein weiter so geben!
Kröger kam am Samstag auch auf die Hochwasserkatastrophe vor sechs Wochen zu sprechen. „Gemeinsam geben wir alles, damit andere nicht alles verlieren!“, unter diesem Leitspruch seien zeitweise bis zu 40.000 Helfer gleichzeitig im Einsatz gewesen. Alle Feuerwehrbereitschaften des Landes NRW, darunter die 2. Bereitschaft Herford/Minden-Lübbecke, seien ausgerückt. Spezialkräfte aus dem Kreis Herford seien zudem im Rahmen der Mobilen-Führungsunterstützung (MoFüSt) in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) und Psychosozialen-Unterstützung (PSU) in Euskirchen im Einsatz gewesen. „Verwüstungen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß, fast 190 Todesopfer, dazu das unendliche Leid vieler Betroffener. Wir alle waren von den Ereignissen und Schäden übermannt“, sagte Kröger mit bewegter Stimme. Die Feuerwehren aus NRW und aus ganz Deutschland hätten über Tage hinweg alles gegeben. „Ich bin stolz darauf, Mitglied einer solchen Institution zu sein, die so engagiert Hilfe leistet!“ Es gelte aber auch, Lehren aus der Katastrophe zu ziehen. Eine Erkenntnis sei sicherlich, dass die Bevölkerungswarnung verbessert werden müsse. Handy-Warn-Apps hätten nicht oder zu spät funktioniert. „Die Sirene vor Ort ist immer noch das beste Warnmittel – auch in der heutigen Zeit“, meinte der Kreisbrandmeister. Außerdem müsse das Gefahrenbewusstsein der Bevölkerung weiter geschärft werden. „Und wir als Feuerwehren müssen mehr denn je Katastrophenlagen trainieren.“
Kein Abklatschen oder Schulterklopfen
Matthias Kuhle, der an diesem Nachmittag im Amt bestätigte Geschäftsführer des Verbandes, erklärte anschaulich, welche Veränderungen sich durch die Pandemie ergeben haben. In Staffelstärke gehe es nun zum Einsatzort. „Die Handgriffe sitzen, alles ist wie immer. Aber irgendwie ist trotzdem alles anders - die Stimmung nicht so gelöst wie sonst. Kein Abklatschen oder Schulterklopfen. Handhygiene und Desinfektionsmaßnahmen sind das Erste, woran wir bei unserer Rückkehr am Gerätehaus denken.“ Die Corona-Pandemie habe viele Aktivitäten auf Eis gelegt. „Besonders das kameradschaftliche Beisammensein fehlt uns.“ Kuhle appellierte an die Versammlung, in dieser schwierigen Zeit den Zusammenhalt der Einheiten zu stärken.
Der Lehrgangsbetrieb an der Kreisfeuerwehrzentrale endete bereits im September 2020, nachdem die Corona-Zahlen drastisch gestiegen waren. „23 Seminare und Lehrgänge mussten abgesagt werden“, sagte stellvertretender Kreisbrandmeister Holger Klann, der Ausbildungsbeauftragte des Verbandes. Besonders hart traf es die Jugendfeuerwehren. Zwar wechselten im letzten Jahr 32 Jugendliche mit ihrem 18. Geburtstag in die aktive Wehr; doch wegen der Unterbrechung des Dienstbetriebs gab es kaum Neuaufnahmen. Ein Großteil der 18 Jugendgruppen sei im Sommer 2021 neu gestartet, berichtete Kreisjugendfeuerwehrwartin Natascha Meier während des Verbandstages. „Wir versuchen das Beste aus der derzeitigen Situation zu machen und optimistisch nach vorne zu schauen.“ Anfang Oktober ist für alle Jugendlichen eine Fahrt zum Film- und Freizeitpark Movie Park Germany in Bottrop geplant. „Das soll ein kleines Geschenk für die lange Zeit des Wartens sein“, so Kreisbrandmeister Bernd Kröger.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Foto)
Folgende verdiente Feuerwehrleute wurden während des Verbandstages geehrt:
Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes in Silber
Fabian Stadelmann (Hiddenhausen)
Deutsches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze
Dirk Erdbrügger (Kirchlengern)
Torsten Stürzebecher (Löhne)
Andreas Wiegner (Herford)
Deutsches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber
Klaus Greulich (Spenge)
Klaus Obermann (Bünde)
Dirk Thoeren (Spenge)
Ehrenurkunde des Verbandes der Feuerwehren NRW (40-jährige Mitgliedschaft)
Frank Rieke (Kirchlengern)
Klaus Westerholz (Kirchlengern)
Erste große Feuerwehrversammlung seit Beginn der Pandemie: Abordnungen aus allen neun Wehren treffen sich an der Kreisfeuerwehrzentrale.
Landrat Jürgen Müller bedankt sich bei den Wehrleuten für den großen Einsatz, den sie unter Pandemiebedingungen unter anderem während der Flutkatastrophe gezeigt haben.
„Das kameradschaftliche Beisammensein fehlt uns“, macht KFV-Geschäftsführer Matthias Kuhle deutlich.
Die Jugendarbeit hat besonders unter der Krise gelitten. Doch mittlerweile blicken Kreisjugendfeuerwehrwartin Natascha Meier (Foto) und die Betreuerteams wieder optimistisch in die Zukunft.
Andreas Hüffmann, Bürgermeister der gastgebenden Gemeinde Hiddenhausen (Mitte), mit Fabian Stadelmann (l) u. Torge Brüning (beide Hiddenhausen)
(v.l.) Torsten Sievering (Wehrführer Vlotho), Ehrenkreisbrandmeister Wolfgang Hackländer u.
Tim Kähler, Bürgermeister der Stadt Herford
Die Abordnung der Feuerwehr Löhne vor dem neuen Gerätewagen-Logistik 2 der Kreisfeuerwehrzentrale.
(v.l.) Klaus Greulich (stellv. Wehrführer Spenge), Thomas Reschke (Wehrführer Spenge) u. Klaus Westerholz (stellv. Wehrführer Kirchlengern)
Das „Blasorchester Feuerwehr Herford“ begleitet den Verbandstag musikalisch.
(v.l.) Lutz Kölling, der zukünftige Leiter der Hauptamtlichen Wache Herford, neben Dirk Rethmeier (Zugführer Vlotho)
(v.l.) Thomas Twelsiek (Kreisleitstelle) u. Ulrich Stender (Abteilungsleiter der Kreisverwaltung)
Landrat Jürgen Müller (l) im Gespräch mit der Abordnung aus Vlotho: (v.l.) Thomas Prüßmeier, Bürgermeister Rocco Wilken u. Ehrenwehrführer Dieter Rethmeier
Abordnung aus Enger mit Bürgermeister Thomas Meyer (Mitte) u. Wehrführer Michael Rogowski (r)
Ehrenwehrführer Dieter Rethmeier, stellv. Kreisbrandmeister Holger Klann, Kreisbrandmeister
Bernd Kröger u. Kreisdirektor Markus Altenhöner.
Zum Abschluss des Verbandstages werden verdiente Feuerwehrleute geehrt.
Auszeichnung für Dirk Thoeren (Spenge) u. …
Klaus Obermann (Bünde)
Gruppenfoto der Geehrten: (v.l. oben) Kreisbrandmeister Bernd Kröger, Matthias Kuhle (Geschäftsführer), Frank Rieke (Kirchlengern), Fabian Stadelmann (Hiddenhausen), Klaus Westerholz (Kirchlengern), Dirk Erdbrügger (Kirchlengern), stellv. Kreisbrandmeister Holger Klann, (v.l. unten) Torsten Stürzebecher (Löhne), Andreas Wiegner (Herford), Dirk Thoeren (Spenge), Klaus Greulich (Spenge) u. Klaus Obermann (Bünde)
Leisten eine erfolgreiche Jugendarbeit: (v.l.) Kreisjugendfeuerwehrwartin Natascha Meier (Vlotho) neben den Geehrten Fabian Stadelmann (Hiddenhausen) u. Torsten Stürzebecher (Löhne)
(v.l.) Ehrenwehrführer Dieter Rethmeier, Ehrenkreisbrandmeister Wolfgang Hackländer, Ehrenkreisbrandmeister Dieter Wilkening, Kreisbrandmeister Bernd Kröger,
stellv. Kreisbrandmeister Holger Klann und Geschäftsführer Matthias Kuhle