Ausrüstungsmängel mit hohem persönlichen Einsatz ausgeglichen

30. Treffen der Ehrenabteilungen aus dem Kreis Herford

DSC 0460Kreis Herford/Rödinghausen. Während ihrer aktiven Zeit haben sie so manch gefahrvollen Einsatz gemeistert. Noch immer werden die Männer der Ehrenabteilung gebraucht: Sie stehen der aktiven Wehr mit Rat und Tat zur Seite, sind Vorbild für den Feuerwehrnachwuchs und pflegen den Kameradschaftsgedanken bis ins hohe Alter. Ein solch außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement verdient Dank und Anerkennung. Das 30. Jahrestreffen der Feuerwehrehrenabteilungen, das am vergangenen Samstag (17.11.2018) in Rödinghausen stattfand, bot dazu die passende Gelegenheit.

Rund 350 Feuerwehrrentner samt Anhang waren in der Sporthalle der Gesamtschule im Ortsteil Schwenningdorf zusammengekommen. Landrat Jürgen Müller begrüßte sie an der wohl längsten Kaffeetafel im Kreis Herford. Er bezeichnete die Ehrenabteilungen als eine große Stütze für die gesamte Feuerwehr. „Sie leben den Kameradschaftsgedanken vor und sind bei vielen Veranstaltungen eine wertevolle Hilfe!“ Die Ehrenabteilungen zählten Ende vergangenen Jahres 577 Mitglieder. Die Tendenz ist damit leicht rückläufig. Müller führte das auf die gestiegene Altersgrenze zurück. Feuerwehrleute, die sich gesundheitlich noch fit genug fühlen, wechseln neuerdings erst mit ihrem 67. Geburtstag von der Einsatz- in die Ehrenabteilung. Um das Feuerwehrehrenamt zu sichern, wurde in Rödinghausen erst kürzlich die kreisweit erste Kinderfeuerwehr gegründet. Der Landrat hatte nachgerechnet: „Im Jahr 2079 sind diejenigen, die jetzt als Sechsjährige in die Kinderfeuerwehr eintreten, der Nachwuchs für die Ehrenabteilung!“

Bernd Kröger (KBM): „Es lohnt sich für eine gute Sache einzustehen!“

Seit mittlerweile 30 Jahren treffen sich die Feuerwehrrentner aus dem gesamten Wittekindsland zu der kreisweiten Veranstaltung, die vom Kreisfeuerwehrverband organisiert wird. Auf diese Weise lassen die Ehemaligen alte Freundschaften und Erinnerungen neu aufleben. Kreisbrandmeister Bernd Kröger lobte den hohen persönlichen Einsatz der Ruheständler während ihrer aktiven Zeit. Dadurch hätten Mängel bei der technischen Ausrüstung ausgeglichen werden können. „Heute haben wir gut ausgerüstete, moderne Feuerwehren, aber Probleme, junge Mitglieder zu gewinnen!“ Dabei habe die Vergangenheit doch gezeigt, so Kröger, dass es sich lohne, für eine gute Sache einzustehen. Die Feuerwehren seien dadurch zum leistungsstärksten ehrenamtlichen Hilfeleistungssystem in ganz Europa geworden. „Wir dürfen deshalb nicht nachlassen, unsere Mitbürger von einer Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr zu überzeugen!“ Der Kreisbrandmeister zeigte sich überzeugt davon, dass der Kameradschaftsgedanke in Zeiten der Digitalisierung nicht altmodisch sei, sondern der Wunsch vieler Menschen nach Heimat und Geborgenheit. „Eine moderne Feuerwehr kann sich den Herausforderungen von heute stellen und gleichzeitig gute Traditionen bewahren!“

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Erinnerungen werden wach!

Für die Feuerwehrpensionäre blieb anschließend noch viel Zeit, um ihre Erlebnisse aus der Vergangenheit wachzurufen und Neuigkeiten auszutauschen. Harald Sauerwald (67), Klaus-Dieter Henseler (65) und Wilhelm Sudbrack (72) erinnerten sich an die Waldbrandkatastrophe in Niedersachsen. Damals, im Sommer 1975, waren die drei Bünder als junge Feuerwehrleute nahe der Ortschaft Meinersen (Landkreis Gifhorn), dort wo die Brände besonders heftig tobten, eingesetzt. Henseler schilderte die gute Zusammenarbeit mit der Bundeswehr. „Die Soldaten zogen mit ihren Bergepanzern Schneisen in den Wald und wir übernahmen die Löscharbeiten.“ Zusatzverpflegung kam aus der Heimat. „Jeden Tag pendelte ein Krankenwagen zwischen Bünde und Meinersen, der uns Schinken, frisches Brot und Mineralwasser brachte!“ Die Ehrenabteilung leiste immer auch ein bisschen Sozialarbeit, meinte Harald Sauerwald, der die Bünder Einheit leitet. „Zurzeit liegen drei unserer Mitglieder im Krankenhaus, um die wir uns besonders kümmern!“

Mit Klarinette, Saxophon und Mundharmonika für Stimmung gesorgt

Das Blasorchester der Feuerwehr Herford unter der technischen Leitung von Tanja Garbsch und die Mundharmonika-Musikanten aus Rödinghausen mit ihrem Leiter Erwin Breitensträter sorgten beim Jahrestreffen für das Musikprogramm. Die Musiker spannten für ihre Zuhörer einen weiten Bogen, der von beschwingten Tönen bis zu Schunkelliedern reichte. Zwischendurch gab Reinhard Lammering Anekdoten aus der Heimat „up Plattdeutsch“ zum Besten. „Aus dem schönsten der christlichen Feste hat der Mensch einen Jahrmarkt gemacht. Er wünscht sich das Teuerste und Beste und vergessen ist der Sinn der stillen, Heiligen Nacht“, so die ernüchternde Feststellung des 80-Jährigen Spengers.

Für den reibungslosen Ablauf des diesjährigen Treffens hatte die Feuerwehr Rödinghausen gesorgt. Helferinnen und Helfer aus allen vier Einheiten der Wiehengemeinde waren unter Leitung von Andreas Paul im Einsatz.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

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Für Landrat Jürgen Müller ist die Ehrenabteilung eine wichtige Stütze.

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Kreisbrandmeister Bernd Kröger lobt den hohen persönlichen Einsatz, den die Ehemaligen gezeigt haben.

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Ernst-Wilhelm Vortmeyer, Bürgermeister der Gemeinde Rödinghausen,
bedankt sich bei den vielen Helfern, die das Jahrestreffen möglich gemacht haben.

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Wolfgang Hackländer (Mitte) nimmt an der Veranstaltung erstmals als Ehrenkreisbrandmeister teil.

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Waren 1975 bei der Waldbrandkatastrophe in Niedersachsen gemeinsam im Löscheinsatz: (v.l.) Wilhelm Sudbrack (72),
Harald Sauerwald (67) und Klaus-Dieter Henseler (65) von der Feuerwehr Bünde.

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Haben am Tisch der Ehrengäste neben KBM Bernd Kröger (vorne) Platz genommen: (v.l.) Wolfgang Koch (Bürgermeister Bünde),
Rüdiger Meier (Bürgermeister Kirchlengern) und Bernd Dumcke (Bürgermeister Spenge)

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Landrat Jürgen Müller (l) und Rödinghausens Bürgermeister Ernst-Wilhelm Vortmeyer

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Ehrenkreisbrandmeister Dieter Wilkening und Ehefrau Brigitte blättern interessiert in einem Fotobuch.

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Das hat Wolfgang Hackländer zu seiner Verabschiedung als Kreisbrandmeister geschenkt bekommen.

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Das Blasorchester der Feuerwehr Herford mit stellv. Stabführer Matthias Bucklar (r) ...

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... sorgt am Samstag unter der technischen Leitung von Tanja Garbsch (Mitte) für beschwingte Töne.

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Am 30. März 2019 geben die 43 Musiker im Stadttheater Herford ihr großes Jahreskonzert . (Beginn: 19 Uhr)

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Die Mundharmonika-Musikanten aus Rödinghausen unter Leitung von Erwin Breitensträter (2. v.l.) spielen ...

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... Schunkelmusik, wie das Weserbogenlied.

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Reinhard Lammering gibt Anekdoten „up Platt“ zum Besten.

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„Treibjagt: Und Schuss!“, so heißt eine seiner selbst verfassten Schmunzel-Geschichten aus der Heimat.

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Die Feuerwehr Rödinghausen kümmert sich um den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung.

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(v.l.) Ehrenkreisbrandmeister Dieter Wilkening, Ehrenkreisbrandmeister Wolfgang Hackländer, Kreisbrandmeister Bernd Kröger,
stellv. Kreisbrandmeister Holger Klann, Landrat Jürgen Müller und Ernst-Wilhelm Vortmeyer, Bürgermeister der Gemeinde Rödinghausen.