Für den Fall der Fälle vorbereitet sein!

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät zur Vorsorge

Hochwasser bBonn/Kreis Herford. Sintflutartige Regenfälle haben im Sommer 2021 zu einer verheerenden Naturkatastrophe geführt. Zum Jahreswechsel 2023/2024 standen in Teilen Nordrhein-Westfalens - darunter im Kreis Herford - und in Niedersachsen ganze Landstriche unter Wasser. Doch es sind nicht nur extreme Wetterlagen, die die Sicherheit bedrohen. Durch den Krieg in der Ukraine ist die Gefährdungslage auch in Deutschland gestiegen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn rät deshalb zur persönlichen Notfallvorsorge: „Bereiten Sie sich auf den Fall der Fälle vor“, meint Ralph Tiesler, Chef der Behörde.

So zynisch es klingen mag - aber Katastrophen gehören zum Leben dazu. Fast wöchentlich  berichten die Medien über das Leid der Menschen in aller Welt, ausgelöst durch Hitzewellen, Orkane oder Hochwasser. Deutschland ist gut vorbereitet: Feuerwehr und Rettungsdienst, das THW und die großen Hilfsorganisationen stehen rund um die Uhr bereit, um bei großflächigen  Katastrophen zu helfen. Sie können im Krisenfall aber nicht sofort und überall gleichzeitig zur Stelle sein. Im Übrigen kann ein örtlicher Starkregen, schwerer Sturm oder Gebäudebrand für jede Familie eine ganz persönliche Katastrophe auslösen, die es zu bewältigen gilt. „Nehmen Sie sich deshalb Zeit, über Ihre persönliche Notfallplanung nachzudenken“, sagt das BBK, „denn wenn Sie und Ihre Familie evakuiert werden müssen, ist es oft zu spät, um das Notgepäck zusammenzustellen.“

Hochwasser aIst die Katastrophe erst eingetreten, ist es für Vorsorgemaßnahmen meist zu spät.
Das Foto entstand in Schönebeck (Sachsen-Anhalt) während des Elbehochwassers im Frühsommer 2013.
(Symbolfoto: Archiv Redaktion: kfv-Herford.de)  

Hochwasser bDie Helfer der Feuerwehr, des THW und der Großen Hilfsorganisationen stehen für den Notfall bereit.
Sie können bei einer großflächigen Katastrophe aber nicht sofort und überall gleichzeitig zur Stelle sein.
(Symbolfoto: Feuerwehr Löhne)

Lebensmittel und Getränke bevorraten

Im Normalfall gibt es alle wichtigen Verbrauchsgüter bei Aldi, Lidl und Co. direkt um die Ecke. Trinkwasser kommt in bester Qualität aus dem Wasserhahn und der Strom zum Heizen und Kochen natürlich aus der Steckdose. Doch was ist, wenn ein Hochwasser die Straßen unpassierbar macht? Oder Heizung und Herd aufgrund eines Stromausfalls kalt bleiben? „Mit einem Vorrat an Lebensmitteln und Getränken für zwei Wochen sind Sie für den Fall der Fälle gut vorbereitet“, raten die Experten des BBK. Ein Mensch kann unter Umständen drei Wochen ohne Nahrung auskommen, aber nur vier Tage ohne Flüssigkeit. Pro Person und Woche sollten deshalb 14 Liter Flüssigkeit, vorzugsweise Mineralwasser, bevorratet werden.  Dosenfleisch und -fisch, Kekse und andere Trockenprodukte sind Lebensmittel mit langer Haltbarkeit, die auch kalt verzehrt werden können. Campingkocher sind für die Zubereitung kleinerer Mahlzeiten geeignet. Holzkohle befeuerte Tischgrills eignen sich dafür ebenfalls. Doch Vorsicht: Sie dürfen niemals in der Wohnung betrieben werden. Hier würde sich nicht wahrnehmbares CO-Gas ausbreiten, das zu schweren Vergiftungen führen kann. Mit warmer Kleidung lässt sich die Heizung eine Zeitlang ersetzen. Wer einen Kamin oder Kaminofen besitzt, sollte sein Brikett- oder Holzlager gut gefüllt halten. Das BBK rät außerdem dazu, einen Vorrat an Kerzen, Streichhölzern, Taschenlampen und  Batterien anzulegen. „Kurbeltaschenlampen, Solar- und LED-Leuchten eignen sich ebenfalls ideal zur Krisenvorsorge.“ 


Kurbelradio und Notfalltasche

Extreme Wetterereignisse können dazu führen, dass Teile der Bevölkerung von der Außenwelt abgeschnitten sind. Oftmals bleibt den Betroffenen nur das Radio, um Informationen zu empfangen, die möglicherweise überlebenswichtig sind. Jeder Haushalt sollte deshalb über ein  batteriebetriebenes Rundfunkgerät oder ein Kurbelradio, das ohne Steckdose und Batterien auskommt, verfügen. Der Handel bietet auch Kurbelradios mit USB-Anschluss zum Aufladen von Handys an. In vielen Haushalten ist die Hausapotheke eine Sammlung von alten und abgelaufenen Medikamenten. Das BBK rät deshalb zu einer regelmäßigen Kontrolle. „Gut ist, wenn Sie eine Hausapotheke haben, in der alles Wichtige enthalten ist – und die sich auf dem aktuellen Stand befindet.“ Im Notfall bleibt oftmals keine Zeit, wichtige Papiere zusammenzusuchen. „Stellen Sie vorher alle wichtigen Dokumente in einer Dokumentenmappe zusammen und bewahren Sie diese an einem Ort griffbereit auf.“  Für den Notfall sollten alle Familienmitglieder über den Standort der Mappe Bescheid wissen. Außerdem, so die Experten des BBK, sei es sinnvoll, Kopien wichtiger Dokumente digital zu sichern oder an anderer Stelle zu hinterlegen, beispielsweise bei Verwandten, Freunden, einem Notar oder Anwalt oder in einem Bankschließfach.


Bunker fehlen

Der Kreis Herford trifft ebenfalls weitere Vorkehrungen, um bei einer Großschadenslage besser vorbereitet zu sein. Gemeinsam mit einer externen Firma hat die Verwaltung einen Katastrophenschutzbedarfsplan aufgestellt. 57 Maßnahmen, die der 149 Seiten starke Plan zur Verbesserung der derzeitigen Situation auflistet, sollen in den kommenden Monaten umgesetzt werden. Dazu zählt die Absicherung der Kreisleitstelle vor Stromausfällen und Cyberangriffen.

Währenddessen erarbeitet das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr - als Reaktion auf die veränderte Bedrohungslage -  den „Operationsplan Deutschland“. Die Zivilbevölkerung soll offenbar ebenfalls ihren Anteil dazu beitragen – etwa durch die Leistung von Freiwilligendienst zum Schutz von sensibler Infrastruktur und den Bau von Schutzräumen.  In Deutschland stehen laut Angaben des Bundesinnenministeriums momentan nur 579 öffentliche Bunker und Schutzräume zur Verfügung, die 480.000 Menschen Sicherheit bieten. (Redaktion: kfv-herford.de)


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Mehr Informationen:

www.bbk.bund.de


www.kreis-herford.de/gut-vorbereitetfuerdenkrisenfall