CO-Alarm in Herforder Restaurant

Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst

CO 2Herford. Rettungsdienst und Feuerwehr sind am Freitagabend (19.01.2024) in Herford im Großeinsatz, nachdem in einem Restaurant an der Mindener Straße giftiges Kohlenmonoxid ausgeströmt ist. Am Ende haben alle Beteiligten großes Glück. Drei Gäste ziehen sich  allerdings leichte Vergiftungen zu. Kohlenmonoxid, oder kurz CO, ist ein hochgefährliches Gas. Es ist für den Menschen nicht wahrnehmbar. Schon wenige Atemzüge können zu schweren Vergiftungserscheinungen bis hin zum Tod führen.    

Der Einsatz beginnt für den Rettungsdienst routinemäßig. Gegen 19 Uhr wird eine Rettungswagenbesatzung zu dem Restaurant gerufen, das stadtauswärts an der Mindener Straße liegt. „Auf der Kegelbahn ist einer Person schwindelig und unwohl geworden“, heißt es in der Einsatzmeldung. Als die Notfallsanitäter das Lokal betreten, ist plötzlich ein lautstarker Alarmton zu hören. Die CO-Warner - das Rettungsdienstpersonal trägt sie vorsorglich an der Einsatzkleidung - haben ausgelöst. Das Gebäude wird daraufhin umgehend geräumt. Die Feuerwehr, darunter die ABC-Einheit, sowie weitere Rettungsdienstkräfte rücken an. Ein Trupp erkundet die Räumlichkeiten unter schwerem Atemschutz mit einem Messgerät. „Die Einsatzkräfte haben stark erhöhte CO-Werte im gesamten Gebäude festgestellt“, sagt Wehrführer Karsten Buschmann. Mittlerweile steht fest, dass sich zuvor über 20 Personen in dem Lokal aufgehalten haben. Die Einsatzleitung erhöht deshalb die Alarmierungsstufe. Unter dem Einsatzstichwort „MANV 10“ (Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten) beordert die Kreisleitstelle weitere Notärzte, Rettungswagenbesatzungen sowie die DRK-Einsatzeinheit Herford-Stadt zum Unglücksort.

CO 1Feuerwehr und Rettungsdienst sind am Freitagabend im Großeinsatz, nachdem an der Mindener Straße giftiges CO-Gas ausgetreten ist.
(Foto: Feuerwehr Herford)


CO 2Notärzte und Notfallsanitäter sichten die Betroffenen in einem Bus, bevor der Weitertransport in die umliegenden Krankenhäuser erfolgt.
(Foto: Feuerwehr Herford)


Patientensichtung im Omnibus

Die Polizei sperrt eine Abbiegespur der Mindener Straße, um Platz für die Einsatzkräfte zu schaffen. An der nahen Saarstraße wird ein Bereitstellungsraum für die nachrückenden Einheiten eingerichtet. Da sich die Außentemperatur um den Gefrierpunkt bewegt, wird für die Restaurantbesucher ein Bus organisiert, den ein örtlicher Busunternehmer sofort zur Verfügung stellt. Weitere Gäste werden in zwei Mannschaftstransportern der Feuerwehr betreut. Drei Notärzte und das Rettungsdienstpersonal übernehmen die Sichtung der Betroffenen.  Der Organisatorische Leiter Rettungsdienst kümmert sich währenddessen um die Verteilung der Betroffenen auf die Krankenhäuser im Kreisgebiet. Dort werden alle Patienten genau untersucht, um die Sauerstoffsättigung im Blut festzustellen. Glücklicherweise seien nur drei Menschen leicht verletzt worden, sagt Karsten Buschmann später. Ein Großteil der Betroffenen kann das Krankenhaus gleich nach der Untersuchung wieder verlassen.

Die weiteren Ermittlungen durch einen Fachmann ergeben noch am Abend, dass offenbar eine defekte Heizungsanlage das Unglück ausgelöst hat. Die Polizei untersagt deshalb vorläufig die Nutzung des Gebäudes. Vier Mieter, die in dem Haus an der Mindener Straße ihr Zuhause haben, werden ausquartiert. Die Bereitschaft der Stadtverwaltung organisiert für sie Zimmer in einem Herforder Hotel. Gegen 20.30 Uhr ist der Einsatz für Feuerwehr und Rettungsdienst beendet. Beteiligt waren rund 70 Kräfte, darunter die Hauptamtliche Wache Herford, der Löschzug Mitte, die Löschgruppe Schwarzenmoor, die IUK Einheit (Informations- und Kommunikationseinheit), die ABC Messeinheit Herford, der B-Dienst, die Leitung der Feuerwehr Herford, der Rettungsdienst der Stadt Herford, der Rettungsdienst des Kreises Herford, die DRK Einsatzeinheit Herford-Stadt, der Leitende Notarzt, zwei Notärzte, der Organisatorische Leiter Rettungsdienst (OrgL), die Verwaltungsbereitschaft der Stadt Herford und Polizei Herford.         

 

Nicht wahrnehmbare Gefahr

Kohlenmonoxid ist ein tückisches Gas. Es ist unsichtbar, geruch- und geschmacklos. Der Körper reagiert weder mit Husten noch mit Atemnot. Das macht den Stoff so gefährlich. CO verdrängt den Sauerstoff im Blut. Die Versorgung der lebenswichtigen Organe und des Gehirns, das besonders auf Sauerstoff angewiesen ist, wird blockiert. Erste Vergiftungssymptome äußern sich durch Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen. Später kommen Herzrasen, Bewusstseinsstörungen und Muskelschwäche hinzu. Die Spätfolgen reichen von Gedächtnisstörungen und Verhaltensänderungen bis hin zur Parkinsonschen Krankheit.

Defekte oder mangelhaft gewartete Gasthermen und  Kaminöfen oder unsachgemäß genutzte Holzkohlegrills können die lebensbedrohende CO-Konzentration in der Raumluft auslösen. Die Feuerwehr rät deshalb dazu, regelmäßig eine Wartung der Heizungsanlage durchführen zu lassen. Kohlenmonoxid-Warngeräte, die im Fachhandel zu bekommen sind, bieten zusätzlichen Schutz. Sie sind allerdings kein Ersatz für die gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmelder.

Besteht der Verdacht auf eine Kohlenmonoxid-Freisetzung, ist schnelles Handeln nötig. „Öffnen Sie Fenster und Türen, verlassen Sie das Haus so schnell wie möglich und rufen Sie nach Möglichkeit von draußen unter der Notrufnummer 112 Hilfe herbei!“, rät die Feuerwehr.

                                                                                                                                                    -Vo-