Waldbrandübung in Hüllhorst
Hüllhorst. In Hüllhorst (Kreis Minden-Lübbecke) ist am Samstagmorgen (24.08.2024) ein „Waldbrand“ ausgebrochen. Das hochsommerliche Wetter und ein leichter Ostwind sorgten dafür, dass sich die „Flammen rasch ausbreiteten“. Feuerwehrleute aus dem gesamten Kreis Herford rückten aus, um die Feuerwehr Hüllhorst bei den Löscharbeiten im Wiehengebirge zu unterstützen.
Glücklicherweise handelte es sich nur um ein Übungsszenario, an dem rund 120 Einsatzkräfte teilnahmen. Am Ende zog Kreisbrandmeister Bernd Kröger ein positives Fazit. „Ihr habt eine vorbildliche Leistung gezeigt“, lobte er seine Leute.
Gegen 8 Uhr erreichen die Leitstelle Minden-Lübbecke gleich mehrere Notrufe. Die Anrufer berichten, dass aus dem Waldgebiet unweit der Freilichtbühne Kahle Wart Rauch aufsteige. Die fiktiven Notrufe bilden den Auftakt der Waldbrandübung „Wiehenfeuer 24“. Einsatzkräfte der Feuerwehr Hüllhorst sind schnell vor Ort und beginnen mit der Brandbekämpfung. Doch das Bodenfeuer wird vom Wind angefacht und breitet sich nach Westen schnell aus, so die angenommene Lage. Stefan Mehnert, Leiter der Feuerwehr Hüllhorst, entscheidet deshalb, Hilfe aus dem Nachbarkreis Herford herbeizurufen. Um punkt 9 Uhr löst die Kreisleitstelle in Hiddenhausen-Eilshausen Großalarm aus. Mehrere Löschgruppenfahrzeuge für den Katastrophenschutz, Tanklöschfahrzeuge und ein Schlauchwagen werden in Marsch gesetzt. Sie bilden gemeinsam mit dem Spezialgerät von der Kreisfeuerwehrzentrale die Waldbrandmodule „Ost“ und „West“. „An diesem Vormittag wird das Zusammenspiel auf fremden Terrain geprobt“, sagt Kreisbrandmeister Bernd Kröger im Gerätehaus Oberbauerschaft (Gemeinde Hüllhorst), wo die Übungsleitung Quartier bezogen hat.
Im Wiehengebirge, unweit der Freilichtbühne Kahle Wart ist ein Waldbrand ausgebrochen. (Foto: Jan Hendrik Schulte)
Feuerwehrleute aus dem Kreis Herford unterstützen die Löscharbeiten.
Zangenangriff von Nord und Süd
Auf dem Parkplatz an der Freilichtbühne Kahle Wart treffen derweil die ersten Kräfte aus dem Kreis Herford ein. Wehrführer Mehnert (Hüllhorst) übernimmt die Lageeinweisung, während ein Pyrotechniker des THW am Blasheimer Berg (288 Meter) mehrere Rauchkörper zündet, um damit den „Ernst der Lage“ zu verdeutlichen. An der Nordflanke laufen bereits die Löschmaßnahmen durch die einheimischen Kräfte. Die Verstärkung aus dem Wittekindsland soll nun in einem zweiten Einsatzabschnitt an der Südflanke zum Einsatz kommen. „Mit dem Zangenangriff arbeiten sich die Feuerwehrleute zur Feuerfront vor, ohne selbst von den Flammen überrollt zu werden“, sagt Kreisbrandmeister Kröger. Doch die Waldwege sind eng und mit den schweren Löschfahrzeugen nur in einer Richtung befahrbar. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, wird der Abrollbehälter „Löschwasser“ der Kreisfeuerwehrzentrale auf dem Parkplatz in Stellung gebracht. Er hat ein Fassungsvermögen von 23.000 Litern und dient als Löschwasserpuffer. Feuerwehrleute aus Vlotho-Steinbründorf und Bünde-Holsen verlegen von hier aus eine B-Schlauchleitung über den Kammweg. Sie misst am Ende eine Länge von mehr als einen Kilometer und endet in einem 5000-Liter-Faltbehälter.
Wasserversorgung im Pendelverkehr
In den Unterabschnitten 2 und 4 läuft mittlerweile die Brandbekämpfung. Die Einsatzkräfte aus Enger-Westerenger und Spenge-Lenzinghausen haben dazu Kreisregner und Düsenschläuche in Stellung gebracht. Außerdem benutzen die Feuerwehrleute spezielle D-Waldbrandschläuche, die eine Länge von 30 Metern messen, um flexibel zu sein. Währenddessen wird der „Wasserspeicher“ auf dem Parkplatz immer wieder aufgefüllt. Der Tankwagen der Feuerwehr Hüllhorst (TW 15000), es handelt sich um ein ehemaliges Molkereifahrzeug mit einem Fassungsvermögen von 15.000 Litern, und das Wechselladerfahrzeug der Kreisfeuerwehrzentrale mit dem Abrollbehälter „Wasser“ (Fassungsvermögen 8.000 Liter) schaffen den Nachschub im Pendelverkehr herbei. Aus westlicher Richtung wird ebenfalls eine Wasserversorgung über lange Wegstrecken durch Feuerwehrleute aus Löhne und Spenge aufgebaut. Die Besatzung des Tanklöschfahrzeugs 4.000 aus Enger übernimmt die Einspeisung der B-Leitung. Sechs Tanklöschfahrzeuge sind im Einsatz, um das Löschwasser im Pendelverkehr zum Übergabepunkt zu bringen. Das ist mit Problemen verbunden; denn die Straße dorthin ist so schmal, dass immer nur ein Fahrzeug hinauffahren kann, während die anderen an der Oberbauerschafter Straße warten müssen.
Zahlreiche Tanklöschfahrzeuge fördern das Löschwasser im Pendelverkehr.
Neues Lagemanagementsystem
Die Abschnittsleiter, darunter Holger Klann (Kreis Herford), kommen gegen 11 Uhr zu einer weiteren Lagebesprechung im Einsatzleitwagen 2 zusammen. Bilder einer Drohne, die der Löschzug Bünde-Mitte über der Einsatzstelle kreisen lässt, liefern wichtige Erkenntnisse. Landrat Jürgen Müller, Kreisdirektor Markus Altenhöner, Bürgermeister Michael Kasche (Hüllhorst) machen sich ebenso ein Bild der Übungslage, wie Kreisbrandmeister Thomas Podschadly (Minden-Lübbecke), stellv. Bezirksbrandmeister Dietmar Holtkemper rund Jürgen Romund (Bezirksregierung Detmold). In der Vergangenheit war die Lagedarstellung oftmals ein Problem. Deshalb wird im Rahmen der Waldbrandübung eine neue Software getestet. Durch das neuartige Lagemanagementsystem der Firma ISE (Aachen) verfügen alle angeschlossenen Führungsebenen, vom Einsatzleiter vor Ort bis zur Bezirksregierung, im Großschadensfall über die gleichen lagerelevanten Informationen.
Nach gut vier Stunden sind alle Übungsziele erreicht. Die Feuerwehrleute treffen sich im Gerätehaus Oberbauerschaft zu einem gemeinsamen Mittagessen, das der Verpflegungszug Bünde-Hunnebrock vorbereitet hat. Der Kreisbrandmeister lobt alle beteiligten Kräfte: „Ihr habt eine große Herausforderung gemeistert!“ Bernd Kröger und stellv. Bezirksbrandmeister Dietmar Holtkemper nehmen im Anschluss noch eine besondere Ehrung vor. Sie zeichnen Bernd Kirchhoff, Abteilungsleiter der Leitstelle und Kreisfeuerwehrzentrale, mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkrenz in Bronze aus.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Die Flammen wüten am Blasheimer Berg, wie die Lagekarte zeigt.
Vorbesprechung im Gerätehaus Oberbauerschaft.
(v.l.) Matthias Kuhle (Kirchlengern) und Axel Freitag (Herford) demonstrieren das neue Lagemanagementsystem.
Die Besatzung des Einsatzleitwagens 1 aus Hüllhorst.
(v.l.) Führungsassistent Mario Kummer (Herford) und Einsatzleiter Stefan Mehnert (Hüllhorst).
Vom Einsatzleitwagen 2 aus wird das Einsatzgeschehen koordiniert.
Die Informations- u. Kommunikationsgruppe aus Bünde bei der Arbeit.
(v.l.) Matthias Kuhle (Kirchlengern) und Sven Heuer (stellv. Leiter der Feuerwehr Hüllhorst).
Tankwagen 15000 der Feuerwehr Hüllhorst.
Der Wechselladerfahrzeug der Kreisfeuerwehrzentrale mit …
…dem Abrollbehälter „Löschwasser“.
Das Wechselladerfahrzeug mit dem Abrollbehälter „Wasser“ und …
… der Tankwagen 15000 aus Hüllhorst schaffen das Wasser im Pendelverkehr herbei.
Dirk Rabeneck (Bildmitte / Löhne) und seine Leute bereiten die Wasserversorgung über lange Wegstrecken vor.
Lagebesprechung im Einsatzleitwagen 2.
Melderfahrrad
Abschnittsleiter Holger Klann (weiße Weste) erläutert die Übungslage.
Tanklöschfahrzeug 3000 aus Löhne auf Unimog-Fahrgestell und …
Tanklöschfahrzeug 4000 auf Tatra-Fahrgestell im Bereitstellungsraum.
Einsatzkräfte vom THW-Ortsverband Vlotho haben Rauchkörper gezündet, um den „Ernst der Lage“ zu verdeutlichen.
(v.l.) Jürgen Romund (Bezirksregierung Detmold), stellv. Bezirksbrandmeister Dietmar Holtkemper ,
Klaus Westerholz (stellv. Leiter der Feuerwehr Kirchlengern) und Kreisbrandmeister Thomas Podschadly (Minden-Lübbecke) zählen zu den Übungsbeobachtern.
Der Löschzug Bünde-Mitte lässt eine Drohne über der Einsatzstelle kreisen.
Landrat Jürgen Müller (2. v.l.) und Kreisdirektor Markus Altenhöner (4. v.l.) informieren sich bei der Drohnengruppe.
Ein Faltbehälter dient als Löschwasserpuffer.
Einsatzkräfte aus Hüllhorst sind im Abschnitt 1 im Löscheinsatz.
(Foto: Olaf Struckmeier)
Düsenschläuche werden vorgenommen, um das Bodenfeuer zu stoppen.
(Foto: Lutz Kölling)
Bürgermeister Michael Kasche (l) im Gespräch mit Wehrführer Stefan Mehnert (Hüllhorst).
Abschlussbesprechung im Gerätehaus Oberbauerschaft.
Auszeichnung für Bernd Kirchhoff (3. v.l.)