Internationaler Hansetag war ein großartiges Fest der Völkerverständigung

Kaum Arbeit für die „Rettungswache-Hansetag“

DSC 0329Der 33. Internationale Hansetag in Herford (13. - 16.06.2013) war ein großartiges Fest der europäischen Völkerverständigung. So hatten es sich die Veranstalter von Pro Herford, die über 100 Städtevertretungen und die vielen tausend Besucher, die aus nah und fern in die Innenstadt gekommen waren, um das außergewöhnliche Spektakel mitzuerleben, gewünscht. Aus Sicht des Rettungsdienstes und der Feuerwehr verlief die Veranstaltung ebenfalls optimal. „Wir hatten selten so eine ruhige Schicht“,  hieß es Samstagnacht in der Kreisleitstelle in Hiddenhausen-Eilshausen. Die Einsatzkräfte waren extra aufgestockt worden. Mit einem großen, farbenfrohen Umzug durch die Innenstadt endete der Hansetag am Sonntag: Auf Wiedersehen zum 34. Hansetag (22.05. – 25.05.2014) in Lübeck, lautete die Botschaft.

Am Samstagnachmittag schieben sich die Menschen vom Weindorf auf dem Gänsemarkt in Richtung OWL-Meile, Auf der Freiheit. 25 Museen der Region präsentieren sich hier mit Aktionsständen. Mit dabei sind das Freilichtmuseum Löhne, dass die traditionelle Herstellung von Zigarren zeigt und das Holzhandwerksmuseum Hiddenhausen. Die Städte aus der Region werben für ihre touristischen Besonderheiten. In Höhe der Sparkasse, Ecke Abteistraße stehen zwei alte Magirus Rundhauber Drehleitern von Magirus (DL 25 plus 2 aus dem Jahr 1957 und DL 30 aus dem Jahr 1958) an exponierter Stelle. Hans-Dieter Klenne und Karl-Heinz Gerling haben sich als Feuerwehrmänner im Stile der zwanziger Jahre ausgerüstet. Das Motto am Stand des Feuerwehrmuseums Kirchlengern-Quernheim lautet: „Von Ledereimern, Drehleitern und Löschfahrzeugen!“  Herzstück des 33. Internationalen Hansetags bildet der Hansemarkt. An historischer Stelle, rund um das Rathaus und das Herforder Münster, übrigens die größte Hallenkirche Westfalens, präsentieren 104 europäische Städte, von La Rochelle (Frankreich) bis Smolensk (Russland) regionale und landestypische Produkte und informieren über die Sehenswürdigkeiten ihrer Heimat. Manfred Schürkamp, Kämmerer der Stadt Herford und gleichzeitig Präsidiumsmitglied des Internationalen Hansebundes, wird gerade an den Ständen der skandinavischen Städte Bergen (Norwegen) und Kalmar (Schweden) begrüßt. Überall sind strahlende Gesichter zu sehen. Dafür scheint der „europäische Geist“ zu sorgen, der im Zuge der Griechenlandkrise ja so gelitten hat. Einige Gäste tragen mittelalterliche Kostüme oder die traditionelle Kleidung ihrer Heimatregionen. Mehr als 40 Kulturgruppen sind angereist. Auf dem Wilhelmsplatz mit dem Wittekinddenkmal lebt das Mittelalter auf: Hier haben Gaukler, Händler und Handwerker ihre Zelte aufgeschlagen.
Marco Nolting vom Löschzug Herford-Mitte steht mit einem Mannschaftstransporter an der Münster Kirche. Zwei Besucherinnen fragen nach dem Weg - sie sprechen allerdings nur französisch. Nolting hilft mit ein paar Brocken Englisch weiter. „Eigentlich ist das ja die Aufgabe der Hanse-Guides, doch die Feuerwehr ist mal wieder Mädchen für alles“, sagt er mit einem Augenzwingern. Marco Nolting, Vater Dieter sowie Markus Ogasa und Fabien Delissen bilden an diesem Nachmittag die Brandsicherheitswache auf dem Hansemarkt. Ihre Schicht dauert 12 Stunden; dann kommt die Ablösung. Die Ehrenamtlichen aus allen vier Herforder Feuerwehreinheiten (LG Diebrock, LG Elverdissen, LZ Mitte und LG Schwarzenmoor) sind so alle einmal an der Reihe.  Außerdem überwachen zwei Feuerwehrleute ständig die Brandmeldeanlage im Rathaus. Gerade beendet eine Jugendfeuerwehrabordnung unter Leitung von Thiemo Brennenstuhl ihren Rundgang. Sie verkaufen Lose für das „Glücksentenrennen“ auf der Werre, das am Sonntag stattfindet. „Der Erlös geht an die Diakonie“, sagt der stellvertretende Jugendwart. Die Aktion sei vom Lions Club initiiert worden. Andreas Wiegner, Einsatzleiter und Chef des Löschzug Mitte,  schaut vorbei. Er ist begeistert. Gestern hätten die Feuerwehrorchester aus Bergen (Norwegen) und Herford noch gemeinsam an der Feuerwache musiziert, die Städteabordnungen aus Visby (Schweden) und Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) seien hinzugekommen. Das spontane Treffen endete schließlich in einer „internationalen Verbrüderungsaktion“, berichtet Wiegner. „Das ist es, was die Hanse ausmacht!“
Auf dem Hansemarkt stehen 60 Präsentationsstände aus Pappe, die das Unternehmen Wellteam entwickelt hat. Die Papphütten könnten im Gegensatz zu herkömmlichen Holzhütten schnell und ohne Werkzeug aufgebaut werden, preist Wellteam seine Idee. Nach der Nutzung sei eine einfache und kostengünstige Entsorgung als Altpapier möglich. Die Brandgefahr stufen die Experten von der Feuerwehr als relativ gering ein, da die Pappe speziell beschichtet ist. Für alle Fälle steht das Tanklöschfahrzeug 16/25 der Löschgruppe Herford-Schwarzenmoor am Stephansplatz bereit. Für den Sanitätswachdienst ist das Rote Kreuz zuständig. In der Innenstadt gibt es drei Sanitätsstationen. Die Behandlungsteams an den Stationen bestehen aus einem Rettungssanitäter, einem Rettungshelfer und einem Sanitätshelfer. Das Personal an den Sanitätsstellen könne bei Bedarf problemlos auf bis zu 16 Kräfte aufgestockt werden, heißt es vom DRK.  Zusätzlich gebe es ein Arztteam, Erstversorgungs- und Transportteams, die in der Fußgängerzone mit Feldtragenfahrgestelle eingesetzt werden könnten.
Für die Koordination der Helfer im Stadtgebiet gibt es die örtliche Einsatzleitung im Technischen Rathaus. Sie ist ständig mit zwei hochrangigen Feuerwehrleuten besetzt. Am Abend füllt sich die Innenstadt noch einmal merklich. Hansetag und Hoekerfest laufen auf ihren Höhepunkt zu. Zum Konzert der „Manfred Mann’s Earthband („Blindet by the Light“) werden bis zu 9.000 Besucher erwartet. Auf den beiden weiteren Hauptveranstaltungsplätzen, dem Neuen Markt und dem Alten Markt richtet man sich ebenfalls auf mehrere tausend Besucher ein. Zur Sicherheit kommt die Kreiseinsatzleitung im neuen Stabsraum der Kreisleitstelle in Hiddenhausen-Eilshausen zusammen. Sie steht unter Leitung des stellvertretenden Kreisbrandmeisters Bernd Kröger. Ab 19 Uhr wird der Stab ständig über die aktuelle Entwicklung der Besucherzahlen und die Situation an den Sanitätsstellen in der Herforder Innenstadt auf dem Laufenden gehalten. Gegen 20 Uhr informieren sich Dr. Peter Böhm, Leiter des Technischen Dezernats der Stadt Herford, und Kreisdezernent Norbert Burmann im Stabsraum. „Ich hoffe, dass wir hier nie zu einem Ernstfall zusammenkommen müssen“, sagt Dr. Böhm. Norbert Burmann sieht die Großveranstaltung in Herford als eine gute Gelegenheit, um sich mit der Technik im neuen Leitstellengebäude vertraut zu machen.
Um Mitternacht löst Bernd Kröger die Kreiseinsatzleitung auf. Die Bilanz an diesem Tag: 42 (kleinere) Behandlungen durch die Sanitätsstationen und Versorgungsteams des DRK und ein Einsatz(!) der „Rettungswache-Hansetage“, für die zwei Notarzteinsatzfahrzeuge und vier Rettungswagen bereitgehalten wurden.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

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Herford ist: Hansestadt!

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Auf der Tourismus- u. OWL-Meile

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Ausstellungsfahrzeuge des Feuerwehrmuseums Kirchlengern

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Hans-Dieter Klenne u. Karl-Heinz Gerling zeigen sich in historischen Feuerwehruniformen.

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Hauptbühne auf dem Rathausplatz

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Das Herforder Münster

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Verteilen Informationen rund um den Hansetag: (v.l.) Dieter Nolting, Andreas Wiegner u. Marco Nolting

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„Feuerwehrguide“

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Erstversorgungstrupp des DRK unter Leitung von Tillmann Eichler (r)

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Das Team der Feuerwehr und Jugendfeuerwehr Herford kümmert sich um den Brandschutz u. verkauft Lose für einen guten Zweck.

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Gerätewagen des DRK-Einsatzdienstes

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Fahrzeug des DRK-Arztteams

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Das Feuerwehrorchester aus Bergen (Norwegen)

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Einsatzleitwagen des „Bergen Brannvesen“

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Mittelalterlicher Baukran (um 1460) auf dem Wilhelmsplatz

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Vorbildlich: Fluchtwegbeschilderung an der Augustastraße

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Kreisdezernent Norbert Burmann (m) erkundigt sich im Stabsraum der Kreisleitstelle

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Die Kreiseinsatzleitung steht unter Führung des stellvertretenden Kreisbrandmeisters Bernd Kröger (r).

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Harald Sauerwald (im Vordergrund) u. Peter Mende kümmern sich im Stab als S 1 u. S 4 um die Bereiche Personal u. Versorgung.

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Die Informations- u. Kommunikationsgruppe aus Bünde versorgt den Stab mit den neuesten Nachrichten aus
Herford und „besorgt“ alle nötigen Angaben zur Lagebeurteilung.

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(Foto Jens Meyer)

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Torge Brüning (S2) aktualisiert die Lagekarte (Foto Jens Meyer)