Fahrzeug des Monats Oktober 2016 - FLF Z8

Feuerwehrfahrzeug des Monats

Oktober 2016

Flugfeldlöschfahrzeug Ziegler „Z 8 XXL“ (FLF 100/125-8 + 500P)
Einsatzfahrzeug der Werkfeuerwehr Fraport AG (Flughafen Frankfurt/Main)
(„125 Jahre Ziegler Feuerwehrgerätefabrik und Schlauchweberei“)

Technische Daten

Fahrgestell Titan Spezialfahrzeugbau GmbH, Sulzbach/Murr (BW)
Motor 2 Mercedes Benz V-8-Zylinder Dieselmotoren
OM 502 (Euro 5) 
Leistung 1.030 kW (ca. 1.400 PS)
Antriebsart Allrad (8x8)
Getriebe 2 Allison 7-Gang-Vollautomatikgetriebe (Serie 4800)
Höchstgeschwindigkeit ca. 135 km/h
Abmessungen 12 m (L), 3 m (B), 3,95 (H)
zul. Gesamtgewicht 49 t
Ausbau/Ausrüstung
(Konstruktion)
Ziegler GmbH, Giengen (BW)
Aufbau
- Ziegler-ALPAS, GFK
- Pneumatische Schwingtüren
Feuerlöschkreiselpumpe (Ziegler)
- FPN 10-10000-1A: max. 10.000 l/min bei 10 bar
Antrieb für die Pumpe (extern)
- Deutz V6 –Zylinder: 360 kW (ca. 480 PS)
Löschmittelvorrat
- 12.500 l Wasser
- 800 l Schaummittel
- 500 kg Pulver
Löschmittelabgabe
- Lösch-Teleskop-Gelenk-Arm (HRET)
- Leistung Werfer (HRET): 5.680 l/min
- Frontwerfer: 4.000 l/min
Besatzung 4 Einsatzkräfte
Anschaffungskosten   ca. 1,6 Mio Euro

Wissenswertes:
Der Flughafen Frankfurt ist eines der wichtigsten Luftverkehrsdrehkreuze der Welt. Mit 61 Millionen Fluggästen (2015) ist er der viertgrößte Airport in Europa (nach London, Paris u. Istanbul) und die Nummer zwölf weltweit. Etwa 1.300 Starts und Landungen werden in der Mainmetropole täglich gezählt. Auf dem 24 Quadratkilometer großen Gelände gibt es rund 500 Firmen mit mehr als 80.000 Beschäftigten. Alleine 21.000 Menschen beschäftigt die Fraport AG als Flughafenbetreiber. Das macht den Frankfurter Airport zur größten Arbeitsstätte der Republik.

Fast täglich ein Realfeuer

Wer im Fraport-Telefonnetz die „112“ wählt, landet mit seinem Notruf in der Sicherheitsleitstelle des Unternehmens. Bis zu 20 Disponenten kümmern sich darum, dass jeder, der am Airport in eine Notlage gerät, schnell Hilfe erhält. Klar, dass die Flughafenfeuerwehr für die Unternehmenssicherheit eine wichtige Rolle spielt. Mit 336 Beschäftigten ist sie eine der größten Werkfeuerwehren Europas. Die Brandschützer arbeiten im 24-Stunden-Schichtsystem. Mindestens 64 von ihnen stehen jederzeit auf den vier Feuerwachen abrufbereit. Die Standorte sind so auf dem Areal verteilt, dass jeder Einsatzort im Start- und Landebahnsystem in 180 Sekunden erreicht werden kann. So fordern es die Richtlinien der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO). Auf Feuerwache 1 ist der Löschzug für den Gebäudebrandschutz stationiert, während die Wachen 2, 3 und 4 für den Flugzeugbrandschutz zuständig sind. Etwa 5.500 Mal rücken die Brandschützer binnen eines Jahres aus. Allein 1.000 Verkehrsunfälle ereignen sich jährlich auf dem weitläufigen Airportgelände. 55.000 automatische Feuermelder schlagen durchschnittlich 2.500 Mal Alarm, 350 Mal brennt es wirklich – fast täglich. Allerdings handelt es sich in den meisten Fällen um Kleinbrände. Die Luftfahrt ist sehr sicher geworden; schwerwiegende Zwischenfälle mit Luftverkehrsfahrzeugen kommen daher eher selten vor. In Frankfurt werden etwa 100 Einsätze im Jahr durch Flugzeuge ausgelöst. Meistens sind Übertankung oder heiß gelaufene Räder die Ursache. Im Feuerwehr-Trainings-Center (FTC) an der Feuerwache 4, das als international anerkanntes Kompetenzzentrum für die Brandsicherheit auf Flughäfen gilt, werden die Werkfeuerwehrleute auf den Notfall vorbereitet. Die Anlage verfügt über modernste Brandsimulationstechnik. Seit 1996 können auch Mitglieder anderer Feuerwehren im FTC diverse Standard- und Speziallehrgänge besuchen.

Mit 1.400 PS auf Tempo 140

Der Werkfeuerwehr Fraport AG stehen insgesamt 60 Einsatzfahrzeuge zur Verfügung. Sechs Flugfeldlöschfahrzeuge (FLF) vom Typ Ziegler „Z 8 XXL“ zählen zur Flotte. Sie wurden 2011/2012 in Dienst gestellt und gelten als Rekordbrecher. Die zwölf Meter langen und drei Meter breiten Flaggschiffe basieren auf singlebereiften Allradfahrgestellen (8x8) von Titan. 49 Tonnen bringt jeder Löschbolide auf die Waage. Die Beschleunigungswerte sind trotz des hohen Gewichts beeindruckend: Zwei V-8-Dieselmotoren mit einer Gesamtleistung von insgesamt 1.030 kW (rund 1.400 PS) bringen das FLF in nur 21 Sekunden auf 80 Stundenkilometer. Für eine kontinuierliche Kraftübertragung sorgen dabei zwei Siebengang-Vollautomatikgetriebe von Allison. Voll ausgefahren erreicht der Löschbolide eine Spitzengeschwindigkeit von fast 140 Stundenkilometern – und entspricht dabei der Euro-5-Abgasnorm. Zur Erinnerung: Schnelligkeit ist bei der Flughafenfeuerwehr das A und O. Innerhalb von maximal 180 Sekunden muss jeder Punkt des Flugfeldes erreicht werden. Sonst erlischt die Betriebserlaubnis. Die Anforderungen an die Ausrüstung der Flugfeldlöschfahrzeuge sind ebenfalls hoch. In 90 Sekunden soll ein Flugzeugbrand nach Möglichkeit gelöscht sein, damit die Passagiere samt Crew noch rechtzeitig gerettet werden können.

In eineinhalb Minuten 12.500 Liter Wasser versprüht

Ziegler hat dafür ein besonders leistungsfähiges Löschsystem konzipiert. Der Pumpenantrieb des „Z 8“ läuft über einen separaten Motor mit 360 kW (480 PS). Damit erreicht die Feuerlöschkreiselpumpe eine Nennleistung von 10.000 Litern pro Minute bei 10 Bar Ausgangsdruck. Die 12.500 Liter Löschwasser im Tank können so bei voller Ausstoßrate in weniger als eineinhalb Minuten versprüht werden. Die Wasserabgabe erfolgt über einen Löschgelenkarm, Frontwerfer und gleichzeitig über die Selbstschutzanlage. Der „Z 8“ verfügt zusätzlich über einen Schaummitteltank mit 800 Litern sowie über eine 500 Kilogramm fassende Pulverlöschanlage. Das FLF ist straßentauglich und kann damit auch bei Großschadensereignissen außerhalb des Flughafengeländes eingesetzt werden.

-Vo-


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Flugfeldlöschfahrzeug (FLF) Ziegler „Z 8 XXL“ auf Titan 8x8-Allradfahrgestell (Foto: Fraport AG)

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Die vierte Generation des „Z 8“ wurde 2011/2012 eingeführt. Das Foto zeigt die sechs Löschgiganten der
Werkfeuerwehr Fraport AG vor der Feuerwache 4. (Foto: Fraport AG)

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