Fahrzeug des Monats August 2014 - LF 16-TS 8 (DDR)

Feuerwehrfahrzeug des Monats

August 2014

Löschgruppenfahrzeug 16-TS 8 (LF 16-TS 8) Typ „IFA W 50 L“
Fahrzeuge aus der ehemaligen DDR – Teil 3 (wird fortgesetzt)


Technische Daten (für ein DDR-Standard LF 16-TS 8 Typ „IFA W 50 L“)

Hersteller

VEB IFA-Automobilwerk Ludwigsfelde (Volkseigener Betrieb Industrieverband Fahrzeugbau),

heute Landkreis Teltow Fläming, Brandenburg

Ausbau/Aufbau

VEB Feuerlöschgerätewerk Luckenwalde, heute Landkreis

Teltow Fläming, Brandenburg

Motor

Vierzylinder-Viertakt-Dieselmotor

Leistung

91,9 kW (125 PS)

Höchstgeschwindigkeit

80 km/h

Gesamtgewicht

8,1 t

Löschmittel/Ausrüstung

Löschwasser: 200 l

Schaummittel: 200 1, Schaumvormischanlage

Atemschutzgeräte

Wärmeschutzanzüge

0,5 kW-Notstromaggregat

Werkzeuge für die einfache technische Hilfe

B-Schlauchhaspel am Heck

Dachbeladung:

- 4 A-Saugschläuche (2 x 1,60 m; 2 x 2,50 m)

- 4 Steckleiterteile

- Schiebleiter

- Klappleiter

- Schaumgießgestänge

- Einreißhaken

Pumpe/n

Heckpumpe (FPH 22/8)

- Leistung: 2.200 l/min bei 8 bar (Nennförderhöhe 3 m)

Tragkraftspritze (TS 8)

- Leistung: 800 l/min (Nennförderstrom)

Besatzung

1/8 (Gruppe)

Produktionszeitraum

1965 - 1990

Das Feuerlöschgerätewerk in Luckenwalde ist heute Teil des Rosenbauer-Konzerns.

Wissenswertes:
Der „W 50“ des Industrieverbandes Fahrzeugbau (IFA) war in der damaligen DDR der Standard- und zugleich Vielzwecklastwagen. Von 1965 – 1990 liefen insgesamt mehr als 570.000 Fahrzeuge dieses Typs bei den Automobilwerken Ludwigsfelde vom Band. Ursprünglich sollte der Wagen in Werdau gebaut werden. Dort reichte allerdings die Produktionskapazität nicht aus. Das „W“ für Werdau im Typenschild, das der Nutzlast (von 5 t) vorangestellt worden war, blieb allerdings erhalten und wurde nicht etwa durch ein L für Ludwigsfelde getauscht. Der „W 50“ war aus dem Güterverkehr des DDR-Alltags nicht wegzudenken.  Er wurde in 60(!) verschiedenen Grundvarianten, vom Kipper über den Pritschen- bis zum Kofferaufbau, gefertigt. Neben dem Standardfahrerhaus (zweitürig mit zwei Sitzplätzen) gab es eine verlängerte Kabine (mit Schlafliegen) und die „W 50 L-Version“ mit einem Langfahrerhaus (viertürig mit bis zu zehn Sitzplätzen) für die Feuerwehr. Mit Allradantrieb zeigte der „W 50“ beeindruckende Leistungen im Gelände. Bei einer Vorführung im Jahr 1968 soll ein Testfahrer in Budapest (Ungarn) eine Stadiontreppe hinaufgefahren sein und das obere Ende der Zuschauertribüne ohne Probleme erreicht haben. Der Allzwecklastwagen aus Ludwigsfelde konnte aufgrund seiner einfachen und soliden Konstruktion relativ problemlos gewartet und repariert werden. Er wurde damals in mehr als 40 Staaten exportiert.       
Das Konzept des Löschgruppenfahrzeugs LF 16-TS 8 auf Basis des „IFA W 50 L“ glich zum Teil dem des westdeutschen LF 16 jener Zeit.  Die Mannschaftskabine wurde in Ganzstahlbauweise gefertigt und bot für eine Gruppenbesatzung (1/8) Platz. Der Angriffstrupp konnte sich bereits während der Fahrt mit Pressluftatemgeräten ausrüsten. Im Aufbau – einer Konstruktion in so genannter Gemischtbauweise aus Stahl und Holz – befand sich die umfangreiche feuerwehrtechnische Ausrüstung. Neben der Heckpumpe, einer zweistufigen Feuerlöschkreiselpumpe mit einer Nennförderleistung von 2.200 l/min, gab es zusätzlich eine Tragkraftspritze (TS 8 mit 800 l Nennleistung), die seitlich eingeschoben wurde. Die TS 8 konnte auch gegen einen mobilen Leichtschaumgenerator (LSG) oder zusätzliches Schlauchmaterial ausgetauscht werden. Eine Besonderheit des LF 16-TS 8 „Made in GDR“ waren die beiden fest eingebauten Tanks, die mit jeweils 200 Litern Wasser und 200 Litern Schaummittel gefüllt und direkt an die Feuerlöschkreiselpumpe angeflanscht waren. Über einen automatischen Vormischer konnte „Netzwasser“, Leicht-, Mittel- oder Schwerschaum erzeugt werden. Gemeinsam mit dem Tanklöschfahrzeug und der Drehleiter (ebenfalls auf „IFA W 50“) war das LF 16-TS 8 Bestandteil des DDR-Standardlöschzugs. Vereinzelt sind in Ostdeutschland noch „W 50-Feuerwehrfahrzeuge“ im Einsatz.

Der einstige Volkseigene Betrieb Feuerlöschgerätewerk Luckenwalde hat sich unter dem Dach des  Feuerwehrspezialisten Rosenbauer aus Österreich gemausert. In der Stadt südlich von Berlin befindet sich heute das Entwicklungs- und Fertigungszentrum des Konzerns für den deutschen Markt. 250 Mitarbeiter konstruieren und produzieren hier vor allem Normfahrzeuge für kommunale Feuerwehren. Darüber hinaus fertigt das Werk Luckenwalde die Kabinen für das bekannte Flugfeldlöschfahrzeug „Panther“. Rosenbauer ist in über 100 Ländern mit seinem Service- und Vertriebsnetz aktiv. Der Konzern ist nach eigenen Angaben mit rund 2.600 Mitarbeitern der weltweit größte Feuerwehrausstatter.  

-Vo-


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DDR-Löschgruppenfahrzeug 16-TS 8 (LF 16-TS 8) auf „IFA W 50 L“ (Foto: © Ronny Garbe)


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