Wann reißt die Siegesserie?

14. Seifenkistenrennen der Jugendfeuerwehr Löhne-Obernbeck

Löhne.  Einen Autoführerschein haben sie noch nicht. Fahrerisches Können, sportlichen Ehrgeiz und etwas Mut zeigten sie trotzdem. Beim 14. Seifenkistenrennen der Jugendfeuerwehr Löhne-Obernbeck, das am Samstag (16.09.2017) auf der Strecke am Nordhang stattfand, lieferten sich die Nachwuchsfahrer packende  Wettläufe. Am Ende blieb allerdings alles beim Alten:  Mit ihrer  türkismetallic-farbigen „Rennzigarre“ fuhr die Jugendfeuerwehr Löhne Gohfeld-Wittel  wieder einmal allen davon und stand am Ende erneut auf dem Siegertreppchen.  Die Konkurrenz zeigte sich entnervt:  „Irgendwann muss die Siegesserie doch einmal reißen!“

Jugendwart Torsten Stürzebecher, Stellvertreterin Margarita Stamati und viele Helfer der Löschgruppe Obernbeck haben das Seifenkistenspektakel auch in diesem Jahr vorbereitet und damit wieder einmal den Nerv der Jugend getroffen. Stürzebecher zeigt sich am Samstagnachmittag bestens gelaunt.  Und der „Chef vom Renndienst“  hat auch allen Grund dazu. Nach tagelangen Regenfällen scheint endlich einmal die Sonne und die Rennstrecke bietet die besten Voraussetzungen für einen spannenden Wettkampf.  Gleich 20 Fahrerteams haben sich zu dem Wettbewerb angemeldet.  Bereits am Vormittag sind die ersten Testpiloten zum freien Training unterwegs. „Ein solch starkes Teilnehmerfeld habe ich mir immer gewünscht“, sagt Stürzebecher. 


Lukas (10) ist von der Strecke abgekommen. Helfer sind sofort zur Stelle. Dem Jungen ist nichts passiert.

Um 13 Uhr fällt der Startschuss zum Hauptrennen und die ersten beiden Rennfahrer rollen parallel nebeneinander die Startrampe hinunter.  Sie sitzen in geduckter Haltung in ihren Rennpappen um dem Wind nur wenig Angriffsfläche zu bieten. Auf der abschüssigen Strecke nehmen sie schnell  Fahrt auf. Doch nach 200 Metern ist der Spaß schon zu Ende. Die Piloten durchfahren eine Lichtschranke im Zielbereich, treten kräftig auf die Stempelbremse und hoffen anschließend auf eine gute Zeit.  Insgesamt gibt es sechs Wertungsläufe. Der beste Zeitschnitt entscheide über den Gesamtsieg, sagt Karsten Perner, der im  Mannschaftstransporter die Zeitnahme am Computerbildschirm überwacht. 

 
Bürgermeister Bernd Poggemöller (l) informiert sich bei Jugendwart Torsten Stürzebecher.      

 

GoWi fährt eine Bestzeit nach der anderen

Schnell zeigt sich, dass die  Jugendfeuerwehr  Gohfeld-Wittel auch in diesem Jahr die Nase vorn hat.  GohWi-Rennpilotin Mala Stell (12) fährt eine Bestzeit nach der anderen.  Das Team hat ihre „Rennzigarre“ bestens präpariert.  „Wir haben die Kugellager am Abend zuvor extra in Dieselöl eingelegt, damit alles wie geschmiert läuft“, sagt GohWi-Mechaniker Daniel Niemeier. Andere Seifenkisten, wie die „Drehleiter“ der Jugendfeuerwehr Obernbeck, sehen zwar toll aus, sind aber deutlich weniger windschnittig und deshalb  langsamer unterwegs. Ein Betreuer fordert mit einem Augenzwinkern, dass die Luftbereifung der „Rennzigarre“ beim nächsten Mal verboten werden müsse. Doch das wird wohl nicht passieren.  Torsten Stürzebecher möchte möglichst vielen Mannschaften die Gelegenheit geben, an dem Wettbewerb teilzunehmen. „Jeder kann hier mitmachen“, sagt er.  Einzige Voraussetzungen seien, dass Bremse und Lenkung funktionierten.  In diesem Jahr nehmen drei  Privatteams zum ersten Mal am Obernbecker Seifenkistenrennen teil. Sie kommen vom Projekt der Astrid-Lindgren-Grundschule in Bielefeld-Sennestadt und der Stadtmission Bünde.   

 

David sorgt für Schrecksekunde

Den ganzen Nachmittag hindurch kämpfen die Piloten um die Platzierungen. Emely Budde (14) ist  mit ihrer eigenen Seifenkiste für die Jugendfeuerwehr Obernbeck unterwegs. Die hat sie zum Geburtstag von ihren Eltern geschenkt bekommen.  Auf der Suche nach der Ideallinie ist David (10) zu leichtsinnig. Im vierten Rennen berührt der Fahrer der Jugendfeuerwehr Löhne-Bahnhof mit dem Vorderreifen eine Schlauchkupplung, die zur Mittelstreifenmarkierung gehört. Seine Rennpappe schießt in den Fangzaun und schleudert zurück auf die Strecke. Helfer sind sofort zur Stelle. Etwas verdutzt  steigt der Junge aus seinem  Sperrholz-Renner.  Mit solch einem Crash  hat er wohl nicht gerechnet. Torsten Stürzebecher informiert per Mikrofon die Zuschauer:  „Dem Fahrer geht es gut!“ David erholt sich von dem Schock bei einem Glas Cola und ist beim nächsten Renndurchlauf wieder dabei.    

 


Einige Teams sind mit Action-Cams unterwegs.

 

Action-Cams fangen Bilder ein

Im Fahrerlager wird währenddessen fleißig gewerkelt. Die Jugendfeuerwehr Spenge-Nord hat zwei Kisten am Start, verfügt aber nur über einen richtig guten Satz Räder.  In Formel-1-Manier  werden die Reifen ständig hin und her gewechselt.  Auf diese Weise sind beide Rennwagen schnell unterwegs. „Es macht schließlich keinen Spaß, letzter zu sein“, sagt Spenges Mechaniker Lukas Müller (16).  Das Team der Jugendfeuerwehr Enger setzt ebenfalls auf Luftbereifung, allerdings nur auf der Hinterachse. „Wir haben uns aus taktischen Gründen zu diesem Schritt entschlossen“, sagt Jugendwart Christian Lange.  Einige Teams sind mit Helmkameras unterwegs. Die Bilder der Action-Cams werden im Fahrerlager analysiert.  Bürgermeister Bernd Poggemöller ist an die Strecke gekommen.  Er informiert sich über den Rennverlauf und die technischen Einzelheiten der Rennpappen, die  ganz ohne Motorantrieb auskommen und zum Teil sehr phantasievoll aussehen.

Gegen 17 Uhr ist schließlich der sechste Renndurchlauf beendet. Mit einer Gesamtzeit von 167,33 Sekunden gewinnt die Jugendfeuerwehr Löhne Gohfeld-Wittel  das 14. Obernbecker Seifenkistenrennen. Ihre Siegesserie hält bereits seit dem Jahr 2010 an. Auf den weiteren Plätzen folgen die Jugendfeuerwehr Obernbeck 2 (Emely Budde mit einer Zeit von 183,14 Sekunden) und Enger (184,61 Sekunden). Den undankbaren 4. Platz belegt die Jugendfeuerwehr Kirchlengern (185,82 Sekunden). „Ihr habt eine tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt“, lobt Stadtjugendfeuerwehrwart Michael Kolpak die Veranstalter während der Siegerehrung.

 

                                                                                                                        Von Jens Vogelsang

                                                                                                                        (Text u. Fotos)

 


Die Bilder der Digitalkameras werden im Fahrerlager analysiert.

 

Die Betreuer Philipp Coring und Daniel Niemeier (beide JF Gohfeld-Wittel) unterstützen die
Spenger Jugendfeuerwehr beim Reifenwechsel. Eine schöne Szene am Rande, die zeigt,
wie eng die Jugendfeuerwehren im Kreis Herford zusammenarbeiten.

 


Gut geschmierte Kugellager sind die Grundvoraussetzung, damit alles rundläuft.

 


GohWi-Rennpilotin Mala Stell (12) fährt eine Bestzeit nach der anderen. Das freut
(v.l.) Dominik Hartsieker (16), Betreuer Daniel Niemeier und Starter Michael Horst.

 


Emely Budde (14) geht mit ihrer eigenen Seifenkiste an den Start.

 


Gruppenfoto der Siegermannschaften Gohfeld-Wittel, Obernbeck 2 und Enger.

 


Die Jugendfeuerwehr Gohfeld-Wittel gewinnt auch die 14. Neuauflage des Seifenkistenrennens in Obernbeck.