Hartnäckiger Kreisbrandmeister sorgt für gute Ausrüstung

29. Verbandstag des Kreisfeuerwehrverbandes Herford

Rödinghausen. „Wir begegnen bei jedem Einsatz den Gefahren mit dem nötigen Respekt!“ Doch die verheerende Explosion sei nicht vorhersehbar gewesen, sagte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer beim 29. Verbandstag des Kreisfeuerwehrverbandes Herford in Rödinghausen. 15 Feuerwehrleute und ein Polizist waren bei der Explosionskatastrophe in Minden zum Teil schwer verletzt worden. Zwei Feuerwehrleute werden weiterhin im Krankenhaus behandelt.

 
Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer betont in Rödinghausen, dass die
Arbeit des Kreisfeuerwehrverbandes zur Stärkung der Feuerwehren beiträgt.

 

Die Veranstaltung am Samstagnachmittag (22.07.2017), die anlässlich des 90-jährigen Bestehens der Löschgruppe Schwenningdorf in Rödinghausen stattfand, stand noch ganz unter dem Eindruck des Unglücks im Nachbarkreis Minden-Lübbecke. Ein Feuerwehrkamerad „liege weiterhin sehr schwer“, bestätigte Bezirksbrandmeister Michael Kirchhoff (Hüllhorst). Die Ärzte versuchten weiterhin die schlimmen Beinverletzungen in den Griff zu bekommen. „Unsere besten Genesungswünsche begleiten ihn!“ Noch nicht absehbar sei, so Kirchhoff, welche Verletzungen die beteiligten Einsatzkräfte an der Seele davongetragen hätten. Viele PSU-Helfer (steht für Psychosoziale Unterstützung) seien direkt nach dem Ereignis vor Ort gewesen und hätten sich um die geschockten Feuerwehrleute gekümmert.


Große Zufriedenheit gespürt

Paul Bischof, Dezernats-Leiter der Kreisverwaltung, überbrachte den 136 Delegierten, die im Festzelt an der Gesamtschule zusammengekommen waren, die Grüße von Kreistag und Kreisverwaltung. Die Arbeit des Kreisfeuerwehrverbandes sei wertvoll und notwendig, sagte er. „Und ich finde, die Verantwortlichen machen das mit Bravour!“  Bischof, der seit November 2016 erneut für den Bereich Sicherheit und Ordnung zuständig ist, hatte in den vergangenen Monaten mit allen neun Wehren Gespräche geführt. Spürbar gewesen sei, dass ein großes Augenmerk der Nachwuchsgewinnung in den Jugendfeuerwehren gelte. An der einen oder anderen Stelle werde über die Gründung von Kinderfeuerwehren nachgedacht.  „Damit umzugehen und sie zu gestalten, ist eine neue Herausforderung!“  Bischof nannte es konsequent, dass immer mehr Wehrführer angesichts eines immer größeren Verwaltungsaufwandes einen zweiten Stellvertreter an ihrer Seite hätten.  Insgesamt, so sein Eindruck, seien die Feuerwehrleute mit der Ausrüstung, die der Kreis an der Feuerwehrzentrale zur Verfügung stelle, sehr zufrieden. „Dass das so ist, dass die gewünschte Ausrüstung auch zur Verfügung steht, ist dem Kreisbrandmeister und seinem Stellvertreter durch eine hartnäckige, aber auch sehr zuverlässige Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung zu verdanken!“

 


136 Delegierte aus allen neun Wehren im Kreisgebiet sowie zahlreiche Ehrengäste
  und Besucher nehmen an der Versammlung im Festzelt an der Gesamtschule Rödinghausen teil.

 

30 Jahre Feuerwehrverband und 50 Jahre Feuerwehrzentrale werden gebührend gefeiert

Vorsitzender Wolfgang Hackländer hob die vielfältige Arbeit des Kreisfeuerwehrverbandes hervor. Viele Kameraden gehörten nicht nur dem Verband an, sondern seien auch für ihn tätig. Hackländer lobte besonders das zusätzliche Engagement der rund 40 ehrenamtlichen Kreisausbilder. Die gemeinsame Stärke unserer Feuerwehren setze sich auf Landes- und Bundesebene fort. „Fast 1,3 Millionen Feuerwehrangehörige aus 41.600 Feuerwehren werden durch den Deutschen Feuerwehrverband vertreten. Rund 160.000 Mitglieder kommen aus NRW!“ Der Kreisfeuerwehrverband Herford war im Jahr 1988, nach intensiver Vorbereitung durch den heutigen Ehrenkreisbrandmeister Dieter Wilkening, gegründet worden. Im nächsten Jahr besteht der Dachverband seit 30 Jahren und die Kreisfeuerwehrzentrale, die 1968 in Hiddenhausen-Eilshausen in Betrieb ging, feiert ihr 50-jähriges Jubiläum. „Schon damals haben Politik und Feuerwehren erkannt, dass es Sinn macht, eine zentrale Einrichtung vorzuhalten, die allen Feuerwehren im Wittekindsland zu Gute kommt“, meinte Hackländer. Im Mai 2018 werden beide Ereignisse gebührend gefeiert.

 

Die Grundtätigkeiten trainieren.

Der Kreisfeuerwehrverband hatte im vergangenen Jahr einen deutlichen Mitgliederrückgang zu verzeichnen. Die Zahl der Aktiven in den 43 Einsatzabteilungen sank auf 1.424. „Das sind vier Prozent weniger, als noch ein Jahr zuvor“, gab Geschäftsführer Matthias Kuhle zu bedenken. In den Jugendfeuerwehren habe sich ein ähnlicher Trend abgezeichnet. Hier sei der  Mitgliederbestand sogar um fünf Prozent gesunken. „Rückläufige Mitgliederzahlen bei einem gleichzeitig steigenden Einsatzaufkommen sind kein gutes Zeichen!“ Im vergangenen Jahr waren die Feuerwehren im Wittekindsland zu 465 Brandeinsätzen, davon 16 Großfeuern, und 1.714 Technischen Hilfeleistungen ausgerückt. Der Rettungsdienst hatte insgesamt 40.249 Einsatzfahrten verzeichnet. „Vernünftige Rahmenbedingungen kosten Geld“, sagte Kuhle. Die Städte und Gemeinden hätten deshalb allein im zurückliegenden Jahr 11,1 Millionen Euro für die Unterbringung, Ausrüstung, den Versicherungsschutz und die Ausbildung der Feuerwehrleute und damit für die Sicherheit der Bürger aufgewendet.

Die  Teilnehmerzahlen am  Leistungsnachweis bereiten dem Verband nach wie vor Sorgen. Im vergangenen Jahr hatte nur jeder fünfte Ehrenamtliche den Test, der aus Löschangriff, Knoten und Stichen, schriftlichen Fragen und Staffellauf besteht, absolviert. „Bei allem Ehrgeiz für technische Neuheiten sollten wir nicht vergessen, regelmäßig die Grundtätigkeiten zu trainieren. Hierzu bietet der Leistungsnachweis die ideale Gelegenheit!“

 


Dezernats-Leiter Paul Bischof ist seit November 2016 beim Kreis Herford für die
  Sicherheit zuständig. Er hatte in den vergangenen Monaten mit allen Wehrführern Gespräche geführt.

 

Ausbildung auf hohem Niveau

Die Aus- und Fortbildung bildet eine der Hauptaufgaben des Kreisfeuerwehrverbandes Herford. Im vergangenen Jahr fanden an der Feuerwehrzentrale 37 Lehrgänge und Seminare statt, die von insgesamt 819 Feuerwehrleuten besucht wurden. Ein besonderes Augenmerk galt wiederum der Atemschutzausbildung. „Leider wiegt der Ausfall der Atemschutzübungsstrecke wegen des Schimmelbefalls im Gebäude schwer“, sagte  der Kreisbrandmeister. Bis zur Fertigstellung der neuen Anlage werden noch zwei bis drei Jahre vergehen. Mit der Anschaffung der mobilen Atemschutzübungsanlage, die von der Feuerwehr Hamburg übernommen wurde, habe der Kreis eine Übergangslösung geschaffen. Die geplante Atemschutzübungswohnung, so Hackländer,  werde die Aus- und Fortbildung erheblich bereichern. „Die praktische Suche von Personen in verrauchten Räumen und die damit verbundene Einsatztaktik lassen sich nämlich weder in der mobilen Atemschutzübungsanlage, noch im alten Atemschutzübungskeller realitätsnah darstellen!“ Außerdem stellte der Kreisbrandmeister fest, dass sich die Qualität der Kreisausbildung im vergangenen Jahr nochmals verbessert habe. „Das hat eine Befragung unter den Lehrgangsteilnehmern gezeigt, die anonym durchgeführt wurde!“

 

16.800 Stunden für die Jugendarbeit

Im Kreis Herford gibt es 19 Jugendfeuerwehren, die 449 Mitglieder zählen. Sonja Rulle (Herford) berichtete während des Verbandstags stellvertretend für Kreisjugendfeuerwehrwartin Natascha Meier über die Aktivitäten des Nachwuchses im vergangenen Jahr. „Freizeitfahrten führten an die Nordsee, in die Lüneburger Heide, ins Sauerland und nach Berlin. Tagestouren in die Autostadt Wolfsburg, Zoom-Erlebniswelt Gelsenkirchen und zum Flughafen Münster-Osnabrück.“ Insgesamt 34 junge Feuerwehrleute seien im zurückliegenden Jahr in die aktive Wehr übergetreten. Etwa 130 Betreuer kümmern sich im Wittekindsland um den Feuerwehrnachwuchs. Sie hätten insgesamt 16.800 Stunden für die Vorbereitung und Durchführung der Dienstnachmittage und Freizeittouren aufgewendet.  

 

Am Ende des Kreisverbandstags wurden Bernd Gante (Hiddenhausen) und Bernd Altemeier (Bünde) mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Bronze sowie Michael Stiegelmeier (Herford) mit Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Gold ausgezeichnet. Der Kreisbrandmeister lobte Bernd Gante als „Kümmerer der Kreisfeuerwehrzentrale“, während Bernd Altemeier in der Kreisausbildung und der Leitung des Einsatzleitwagens 2 besondere Leistungen gezeigt hätte.  Michael Stiegelmeier, er leitet die Feuerwehr Herford, habe sich hingegen als Führungskraft verdient gemacht. Ein besonderes Lob richtete der Feuerwehrchef außerdem an Andreas Paul, den Leiter der Löschgruppe-Schwenningdorf, und seine Mannschaft für die Ausrichtung des Kreisverbandstags. Direkt im Anschluss an die Versammlung nahmen die Feierlichkeiten zum 90-jährigen Bestehen der Einheit im wahrsten Sinne des Wortes Fahrt auf:  Am Festplatz startete ein Autokorso, an dem alle vier Löschgruppen der Gemeinde, die Ehrenabteilung im Planwagen sowie Abordnungen der Ortsfeuerwehr Bruchmühlen sowie des THW teilnahmen. Die Route führte mit Blaulicht und Martinshorn quer durch den Kurort am Wiehen und zurück zum Festplatz, wo am Abend die Partyband „Nightlive“ aufspielte.

 

                                                                                                                      Von Jens Vogelsang

                                                                                                                      (Text u. Fotos)

 


Ernst-Wilhelm Vortmeyer, Bürgermeister der gastgebenden Gemeinde, richtet ein Grußwort an die Versammlung.

 

 
Die Veranstaltung steht noch unter dem Eindruck der Explosionskatastrophe im Nachbarkreis Minden-Lübbecke.
Bezirksbrandmeister Michael Kirchhoff berichtet, dass noch immer ein Feuerwehrkamerad intensiv-medizinisch behandelt werde.

 

 


Eine Abordnung des Blasorchesters der Feuerwehr Herford begleitet den Verbandstag musikalisch.

 


Matthias Kuhle, Geschäftsführer des Verbandes: „Sinkende Mitgliederzahlen und ein
steigendes Einsatzaufkommen sind kein gutes Zeichen!“

 
Sonja Rulle berichtet über die Arbeit in den 19 Jugendgruppen.

 


(v.l.) KBM Wolfgang Hackländer, Bernd Dumcke, Bürgermeister der Stadt Spenge,

und Landtagsabgeordnete Angela Lück (Löhne)

 

 


Abteilungsleiter Ulrich Stender im Gespräch mit Klaus Garbrecht vom DRK

 

 


(v.l.) Hinrich Meier („Cheforganisator“ des KFV), Heinz Prause (Wehrführer a.D.)  und Ehrenkreisbrandmeister Dieter Wilkening

 

 


(v.l.) Paul Bischof im Austausch mit Michael Schönbeck, Fraktionsvorsitzender im Kreistag

 

 


(v.l.) Michael Stiegelmeier (Leiter der Feuerwehr Herford) u. Egon Sundermeier,
Ehrengemeindebrandmeister aus Rödinghausen

 

 

 

 


Nach 29 Jahren steigt der Mitgliedsbeitrag: Die Versammlung stimmt der Erhöhung und dem geänderten Berechnungsmodus zu.

 

 


Auszeichnung für Bernd Gante (r) und …

 

 


… Bernd Altemeier (r), der von Dieter Wilkening beglückwünscht wird.

 

 


Auszeichnung für Michael Stiegelmeier (r), der die Glückwünsche von Paul Bischof entgegennimmt.

 

 


(v.l.) Bezirksbrandmeister Michael Kirchhoff, Michael Stiegelmeier, Bernd Gante,
Bernd Altemeier und KBM Wolfgang Hackländer

 

 


Der Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes mit Dezernats-Leiter Bischof (l) und Bürgermeister Vortmeyer (4. v.l.)

 


Direkt im Anschluss an den Verbandstag beginnt die Korso-Fahrt zum 90-jährigen
Bestehen der Löschgruppe Schwenningdorf. Die Ehrenabteilung unter Leitung von Egon Sundermeier (l)
ist im Planwagen ganz vorne mit dabei.

 

 


Die Ortsfeuerwehr Bruchmühlen und …

 

 


...das THW vom Ortsverein Bünde nehmen ebenfalls teil.