"Sie haben einen festen Platz in unseren Herzen!"

12. Berliner Abend des DFV

Berlin. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hat die Arbeit der Feuerwehrleute im Lande in den höchsten Tönen gelobt. „Um andere aus Gefahren zu retten, nehmen sie oft selbst Gefahren für sich und ihr Leben in Kauf – das ist nun wirklich alles andere als selbstverständlich“, sagte die Regierungschefin beim 12. Berliner Abend des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), der am Mittwoch (17.05.2017) in der Regierungsfeuerwache Berlin-Tiergarten stattfand. „Das ist der Grund dafür, dass ich sehr gerne heute zu Ihnen gekommen bin!“

Mehr als 100 Bundestagsabgeordnete und 350 Feuerwehr-Führungskräfte aus ganz Deutschland, ranghohe Vertreter aus der Verwaltung und namhafte Gäste aus der Wirtschaft verfolgten die Rede der Kanzlerin, die gemeinsam mit Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière gekommen war. Die Feuerwehren im Lande zählen insgesamt 1,3 Millionen Mitglieder. Die meisten davon arbeiten ehrenamtlich. Merkel nannte diese Struktur  ein gutes Stück Deutschland und ziemlich einzigartig. „Ich will nicht übertreiben, aber ich glaube, fast einzigartig auf der Welt!“

 

92 Millionen Euro für den Zivilschutz

Die Kanzlerin  bestätigte,  dass in den kommenden drei Jahren Haushaltsmittel von insgesamt 92 Millionen Euro für die Anschaffung von rund 400 neuen Bundesfahrzeugen zur Verfügung stehen. Die Rede ist von 300 Löschgruppenfahrzeugen für die Brandschutzkomponente und 100 Schlauchwagen zur Wasserversorgung. Die Ausschreibung läuft bereits seit dem Frühjahr.  „Ihre Aufgaben erledigen Sie nicht allein mit gutem Willen, Sie brauchen auch eine entsprechende Ausstattung!“, sagte Merkel.

Nach ihren Worten genössen die Feuerwehrleute in der Bevölkerung nach wie vor ein unglaublich hohes Ansehen. Es gebe aber zunehmend Beispiele dafür, dass der Respekt und die Rücksicht gegenüber den Helfern einfach abhanden gekommen seien – und zwar in einer erschreckenden Weise. Merkel sprach über die Probleme, mit denen die Retter am Unglücksort  zu kämpfen haben. „Schaulustige wollen alles ganz genau verfolgen und behindern die Einsatzkräfte oftmals erheblich. Manche lassen sich dazu hinreißen, Rettungskräfte verbal oder gar tätlich zu attackieren!“ Die Kanzlerin nannte ein solches Verhalten, mit dem man das Leben anderer gefährde, inakzeptabel. Der Gesetzgeber hat zwischenzeitlich gehandelt. Übergriffe auf Feuerwehrangehörige können künftig mit einer Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren geahndet werden. Außerdem stellt das Gesetz auch das Gaffen am Unfallort oder Blockieren einer Rettungsgasse unter Strafe. Dafür sorgt die neue Strafvorschrift „Behinderung von hilfeleistenden Personen“. Merkel brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die Strafverschärfung zu mehr Besonnenheit Anlass gebe. „Wir brauchen mehr Akzeptanz gegenüber Einsatzkräften, die ihren Dienst der Allgemeinheit zuliebe leisten!“

 


Der DFV hat zum 12. Berliner Abend in die Regierungsfeuerwache eingeladen. (Foto: DFV)

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Ich finde es wunderbar, wenn schon junge Leute mitbekommen, was Ehrenamt bedeutet!“

Die Kanzlerin ging noch einmal auf ihren Besuch bei der Jugendfeuerwehr Berlin-Wedding im November vergangenen Jahres ein.  (Redaktion: kfv-herford.de berichtete unter der Überschrift „Das wird Schule machen!“.) Die Mädchen und Jungen, die dort mitmachen, hätten  schon in jungen Jahren das nötige Wissen, um Brände zu löschen und Erste-Hilfe zu leisten. „Ich finde es wunderbar, wenn schon junge Leute mitbekommen, was Ehrenamt bedeutet.“ Schließlich spürten die Kinder nach Merkels Überzeugung viel Freude dabei, mit vereinten Kräften etwas zu bewegen. Der Bund versuche bei der Nachwuchsarbeit unterstützend tätig zu werden. Der Puppenfilm „Rettet die Retter“ richte sich an Kindergartenkinder. Ein anderes Projekt sei die Internetseite „Max und Flocke Helferland“, die vor allem Grundschulkinder anspräche. (Weitere Informationen sind auf der Homepage des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zu finden.)  Die Kanzlerin kam auch auf die Flüchtlingshilfe zu sprechen. Viele Jugendfeuerwehren seien dabei, Kinder aus Migranten-Familien für ihre Arbeit zu begeistern. „Das hilft beiden Seiten und ist ein Beitrag zur Integration!“

 

Manchmal knirscht es!

Das Ehrenamt steht vor gewaltigen Herausforderungen. Merkel nannte den demografischen Wandel, das veränderte Freizeitverhalten und die gestiegenen Anforderungen im Beruf als Beispiele. „Wir müssen schauen, wie wir die Struktur der Feuerwehren im Zeitalter höherer Mobilität in der Berufstätigkeit, im Zeitalter eines sich verändernden Altersaufbaus und auch in einem Zeitalter sich verändernder Familienpflichten erhalten können!“ Sie sprach sich dafür aus, die enge Kooperation zwischen der Feuerwehr und Politik weiter aufrechtzuerhalten. „Es mag manchmal knirschen, wenn Sie Ihre Vorstellungen vorbringen; aber eines müssen Sie wissen: Sie haben einen festen Platz in unseren Herzen!“

DFV-Präsident Hartmut Ziebs zeichnete Dr. Angela Merkel als Dank für die Unterstützung der Feuerwehren im Lande mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold aus. Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière erhielt für sein Engagement die gleiche Auszeichnung in Silber.

  

Fahrzeugpräsentation am Paul-Löbe-Haus

 

BBK und DFV hatten die verschiedenen Fahrzeugtypen, die den Feuerwehren in den nächsten drei Jahren für die Modernisierung des Zivilschutzes zur Verfügung gestellt werden, im Vorfeld des Berliner Abends im Regierungsviertel vorgestellt. Vor dem Paul-Löbe-Haus waren ein Löschgruppenfahrzeug (LF-KatS), ein Schlauchwagen (SW-KatS), ein CBRN-Erkundungswagen (CBRN-ErkKW zum Schutz vor den Auswirkungen chemischer (C), biologischer (B) sowie radiologischer (R) und nuklearer Gefahren (N)), ein Gerätewagen Dekontamination Personal (GW Dekon P) sowie ein Einsatzleitwagen der Analytischen Task Force (ELW ATF) zu sehen. Die Spezialeinheiten der ATF sind bei den Berufsfeuerwehren stationiert und schwerpunktmäßig für die chemische Analytik ausgebildet und ausgerüstet.  BBK-Präsident Christoph Unger und DFV-Präsident Ziebs hatten interessierten Bundestagsabgeordneten Rede und Antwort gestanden. In der Brandschutzkomponente des Bundesausstattungskonzeptes sind von den ursprünglich 955 Löschgruppenfahrzeugen durch Ausmusterungen nur noch 638 Fahrzeuge übrig. Rund 400 davon sind älter als 25 Jahre. In der Wasserversorgungskomponente sind 466 Schlauchwagen vorgesehen, aber nur 399 aktuell vorhanden. In den vergangenen Jahren hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages kurzfristig weitere Mittel in Millionenhöhe bewilligt. Weiterhin hat der Bund zwischenzeitlich mit der neuen Konzeption „Zivile Verteidigung“ einen aktualisierten Rahmen zur ergänzenden Ausstattung im Katastrophenschutz vorgelegt. (Redaktion: kfv-herford.de)

 

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Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel lobt die Feuerwehrleute im Lande vor allem für
ihr ehrenamtliches Engagement. „Sie stehen für unser funktionierendes Gemeinwesen!“
(Foto: DFV)

 


Die Kanzlerin und Innenminister Dr. Thomas de Maizière werden von DFV-Präsident
Hartmut Ziebs (Mitte) mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz ausgezeichnet.
(Foto: DFV)

 

Gruppenfoto mit Kanzlerin, Innenminister, DFV-Präsidium und Mannschaft der Wache Tiergarten (Foto: DFV)

 

Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer u. MdB Stefan Schwartze vertreten die
etwa 1.450 Feuerwehrleute aus der Heimat in Berlin. (Foto: DFV)