"Wir haben viel erreicht und noch viel vor!"

37. Jahresdienstbesprechung der Feuerwehr Rödinghausen

DSC 0827Rödinghausen. Eigentlich sollte es längst fertig sein; doch noch immer warten die Feuerwehrleute vom Löschzug Kilver auf ihr neues Gerätehaus, das sie dringend benötigen. Jetzt soll es endlich losgehen. Das hat Bürgermeister Ernst-Wilhelm Vortmeyer während der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Rödinghausen am vergangenen Freitag (31.03.2017) bekräftigt. Der Weg zum Ziel soll über eine Öffentlich-private Partnerschaft führen. „Wir werden das Feuerwehrgerätehaus als ÖPP-Mietmodell bauen!“

Der Bürgermeister betonte im Haus des Gastes, dass er in den letzten Wochen an vielen Feuerwehrveranstaltungen teilgenommen habe. „Ich habe dabei engagierte Menschen und eine gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten erlebt.“ Ehrenamtliches Engagement, in der Qualität und Intensität, wie es im Brandschutz geleistet werde, sei in der heutigen Zeit etwas Besonderes. „Dafür kann und muss unsere Gesellschaft dankbar sein!“ In den vergangenen Monaten waren in der Kurgemeinde „auf der Sonnenseite des Wiehen“ kritische Stimmen laut geworden. Sie hatten bemängelt, dass in Rödinghausen, im Vergleich zu den anderen Kommunen im Wittekindsland, zu wenig in den Brandschutz und die Feuerwehr investiert werde. Dieser Auffassung widersprach Vortmeyer während der Jahresdienstbesprechung. „Die Gemeinde hat in den vergangenen Jahren gemessen an ihrer Einwohnerzahl bei den Investitionen entweder im oberen Mittelfeld oder an der Spitze gelegen.“ Die Opposition im Gemeinderat hatte zudem die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans angemahnt. Der aktualisierte Plan liegt mittlerweile vor. Er sei gemeinsam von der Feuerwehr, der beauftragten Dienstleistungsgesellschaft und der Gemeinde erarbeitet worden, betonte der Bürgermeister. „Wir haben in der Vergangenheit gemeinsam viel erreicht und haben noch viel vor. Ich setze darauf, dass wir die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen können.“

Investor baut, Gemeinde mietet

Als sicher gilt, dass der Gemeinderat am 5. April den Beschluss zum Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses im Ortsteil Kilver treffen wird. Die Vorlage sieht vor, dass ein Dienstleister aus der Privatwirtschaft den Neubau an der Kilverstraße, unterhalb der Grundschule Bruchmühlen errichten soll. Die Rede ist von einem Investitionsvolumen von rund 1,4 Millionen Euro. Die Gemeinde wäre dann als langfristiger Mieter Teil der Zweckgesellschaft. „Das Baugenehmigungsverfahren kann in Kürze in Bewegung gesetzt werden“, stellte Vortmeyer in Aussicht. An den Feuerwehrstandorten in Rödinghausen und Schwenningdorf gibt es Platzprobleme. Dort werde ebenfalls nach Lösungen gesucht. Der Bürgermeister sprach von Anbauten, für die in der Finanzplanung bereits Mittel vermerkt seien. Umfangreiche Investitionen in die Fahrzeugtechnik sind in diesem Jahr geplant. Erst einen Tag zuvor hatte der Haupt- und Finanzausschuss der Beschaffung eines neuen Löschgruppenfahrzeugs- Katastrophenschutz für den Löschzug-Süd (Kilver) zugestimmt. Die Löschgruppe Schwenningdorf soll zudem mit einem Merkzweckfahrzeug ausgerüstet werden. Daneben ist vorgesehen, das Wechsellader-Fahrzeug der Löschgruppe Rödinghausen zu erneuern, damit es wieder den gültigen Vorschriften entspricht. Vortmeyer sprach von einem Investitionsvolumen im Bereich Fahrzeugtechnik von 630.000 Euro. Für die Dienst- und Schutzkleidung der Feuerwehrleute seien im Doppelhaushalt 2017/2018 darüber hinaus 130.000 Euro eingestellt. An die Beschaffung einer Hochwasserpumpe wird in Rödinghausen ebenfalls gedacht. Dafür sei in der Finanzplanung ein Betrag von 125.000 Euro vorgesehen. Der ehrenamtliche Einsatz der Feuerwehrleute aus der Kurgemeinde soll künftig mehr Anerkennung finden. Der Bürgermeister verkündete am Freitagabend, dass die Einsatzentschädigung erhöht werde.

Brandbeschleuniger im Gebäude verteilt

Die Rödinghausener Wehr wurde im letzten Jahr 99 Mal um Hilfe gerufen. 2015 sei die Einsatzzahl exakt genauso hoch gewesen, berichtete Wehrführer Rudi Altehoff. Er ging auf die beiden Großbrände ein, die beachtlich gewesen seien. Am 19. Mai war auf der Bruchmühlener Straße ein Schulbus in Brand geraten. Die Fahrgäste, 17 Kinder und Jugendliche, blieben unverletzt. Die Feuerwehrleute verhinderten, dass die immense Strahlungswärme an einem Gebäude unmittelbar neben der Brandstelle größeren Schaden angerichtete. Vor besonders großen Anforderungen, so Altehoff, hätten die Wehrleute auch an der Bahnhofstraße gestanden. Dort brannte am 25. August ein Wohnhaus mit Imbiss-Gaststätte. Als die ersten Kräfte vom Löschzug-Nord gegen halb zwei in der Nacht eintrafen, schlugen die Flammen bereits aus dem gesamten Dachstuhl. Die Ermittlungen der Polizei brachten später zutage, dass im gesamten Gebäude Brandbeschleuniger verteilt worden waren. In 58 Fällen leistete die Feuerwehr Rödinghausen im vergangenen Jahr Technische Hilfe. Altehoff schilderte den Einsatz an der Rödinghauser Straße. Dort drohte im Dezember ein Lastzug umzustürzen, der Lebensmittel geladen hatte.

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Mai 2016: Auf der Bruchmühlener Straße steht ein Schulbus in Flammen. Niemand wird verletzt.

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August 2016: Als die Feuerwehr eintrifft, steht ein Wohn- und Geschäftshaus an der Bahnhofstraße
bereits im Vollbrand. Die Polizei ermittelt, dass mit Brandbeschleunigern
nachgeholfen wurde.

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Dezember 2016: Auf der Rödinghauser Straße gerät ein Lastwagen in Schräglage. Die
Feuerwehr verhindert, dass er umkippt.

133 Aktive versehen momentan ihren Dienst bei den Löschgruppen Bieren, Rödinghausen und Schwenningdorf sowie dem Löschzug Kilver. In der Jugendfeuerwehr gab es zehn Abgänge. „Das hat uns in der Statistik massiv belastet“, meinte Altehoff. Die Jugendfeuerwehr zähle aber immer noch 34 Mitglieder. 72 Seminar- und 29 Lehrgangsplätze wurden im vergangenen Jahr von den Aktiven belegt. Stellvertretender Wehrführer Peter Mende erwähnte den Grundlehrgang auf Gemeindeebene, an dem 18 junge Feuerwehrleute teilgenommen hatten, aber auch die zahlreichen Fachseminare, die beispielsweise zu den Themen „Migration“ oder „Bränden von Fahrzeugen mit Elektroantrieb“ besucht wurden.

Im Bundestag Schlafmangel nachgeholt

Jugendfeuerwehrwartin Kerstin Bremförder und Jugendwart Achim Honerkamp berichteten im Anschluss von den Aktivitäten der Jungfeuerwehrleute im letzten Jahr. Man habe sich in partnerschaftlicher Weise um junge Flüchtlinge gekümmert und mit ihnen gemeinsame Dienste durchgeführt, sagte Bremförder. Vom Schlauchbootpaddeln aus Ahle war die Jugendfeuerwehr als Siegermannschaft zurückgekehrt. Die Sommerfreizeit führte in das Müggelspree-Lücknitzer Wald- und Seengebiet im Süden Berlins. In der Hauptstadt besichtigten die Jugendlichen eine Berufsfeuerwache und das Reichstagsgebäude. „Während des Vortrags im Bundestag konnten wir den Schlaf der vergangenen Nacht nachholen“, meinte Honerkamp mit einem Augenzwinkern.

Mit Übungslöschern trainiert

167 Kinder und 377 Erwachsene wurden im vergangenen Jahr in der Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung unterwiesen. Teamleiterin Kerstin Bremförder berichtete vom „Tag der Region“, wo man mit einem Informationsstand präsent gewesen sei und über Rauchmelder und die Brandgefahren im häuslichen Bereich und am Arbeitsplatz aufgeklärt hätte. „Rund 350 Besucher nutzen die Brandsimulationsanlage“, so Bremförder. Sie trainierten mit den bereitgestellten Übungsfeuerlöschern.
Ehrengemeindebrandmeister Egon Sundermeier präsentierte schließlich noch die Ehrenabteilung als unternehmungslustige Truppe mit 30 Mitgliedern. Deren Durchschnittsalter liegt bei 76,5 Jahren. Das älteste Mitglied sei 92 Jahre alt, so Sundermeier.
Zum Schluss der Jahresdienstbesprechung richtete Andreas Paul, Leiter der Löschgruppe Schwenningdorf, den Blick nach vorne. Seine Einheit richtet das diesjährige Gemeindefeuerwehr-Verbandsfest aus, das vom 21. bis 24. Juli auf dem Festplatz an der Gesamtschule stattfindet.

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)


Ehrungen während der Jahreshauptversammlung

Feuerwehrehrenzeichen in Silber für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft
Christian Door
Marc Pabel
Guido Westermeyer

Feuerwehrehrenzeichen in Gold für 35 Jahre aktive Mitgliedschaft
Gerd Wobker
Kai Föbker
Peter Mende


Beförderungen während der Jahreshauptversammlung

Feuerwehrmannanwärter
Peter Kosiek
Martin Otto

Zum Feuerwehrmann/Zur Feuerwehrfrau
Jan Kostrzewa
Kai Jekubczik
Marco Kretschmer
Tanja Kretschmer
Lars Melches
Daniel Echterdiek
Moritz Bulthaup

Zum Oberfeuerwehrmann/ Zur Oberfeuerwehrfrau
Christian Thies
Jan Bergmann
Daniel Altehoff
Lea Kathlin Telbüscher
Marcel Baeumer

Zum Hauptfeuerwehrmann
Patrick Krüger

Zum Unterbrandmeister
Marcel Schmidt
David Wiethölter
Ian Michael Waters
Marco Schiermeier

Zum Oberbrandmeister
Marcel Breitenfeld

Zum Hauptbrandmeister
Achim Honerkamp
Kerstin Bremförder

Zum Brandinspektor
Claus Diemann

Zum Brandoberinspektor
Nico Stabenow

Verabschiedungen
Achim Honerkamp, aus dem Amt des stellv. Löschgruppenführers
Edwin Röper, in die Ehrenabteilung
Gerhard Hagemeier, in die Ehrenabteilung

Einsetzung
Jan Paul Hüffmeier, als stellv. Jugendwart der JF Süd


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Zur 37. Jahresdienstbesprechung sind am Freitagabend die Aktiven, ehemals Aktiven
und der Nachwuchs der Feuerwehr Rödinghausen im Haus des Gastes zusammengekommen.

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Bürgermeister Ernst-Wilhelm Vortmeyer: „Ich setze darauf, dass wir die gute
und erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen können!“

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Gegenüber der Wehr und dem Kreisbrandmeister (r) stellt er überzeugend dar, dass es mit dem
Neubau am Standort Kilver und der Beschaffung von neuen Einsatzfahrzeugen vorangehen wird.

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Wehrführer Rudi Altehoff berichtet aus dem Einsatz- und Dienstjahr 2016.

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99 Mal rückte die Wehr aus. Der Wert liegt exakt auf Vorjahresniveau.

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Kerstin Bremförder und ihr Team kümmern sich um die Brandschutzerziehung.
167 Kinder und 377 Erwachsene wurden geschult.

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Jugendwart Achim Honerkamp schildert die Erlebnisse der Feuerwehrjugend während der Freizeitfahrt nach Berlin.

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Ehrengemeindebrandmeister Egon Sundermeier präsentiert die Ehrenabteilung als
unternehmungslustige Einheit.

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Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer berichtet von den Neuigkeiten auf Kreis- und Landesebene.

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Silke Vahrson-Hildebrand stellt sich der Rödighausener Wehr als neue Kreisordnungsamtsleiterin vor.

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Wehrführer Rudi Altehoff ehrt verdiente Feuerwehrleute mit Ehrenzeichen in …

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… Silber und Gold.

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(v.l.) Kerstin Bremförder ist jetzt Hauptbrandmeisterin und Claus Diemann Brandinspektor.
Stellv. Wehrführer Peter Mende gratuliert.

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Nico Stabenow (l) erhält seine Beförderungsurkunde zum Brandoberinspektor.

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Gruppenfoto der Geehrten

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Gruppenfoto der Beförderten

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Edwin Röper (vorne links) u. Gerhard Hagemeier (vorne rechts) werden am Freitag in die Ehrenabteilung verabschiedet.

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Die Jugendfeuerwehr Rödinghausen ist ebenfalls mit einer Abordnung zur Jahreshauptversammlung
gekommen. Sie ist trotz einiger Abgänge noch immer eine starke Truppe.