Eine Blaulicht-Rallye zum Geburtstag

45 Jahre Jugendfeuerwehr Löhne-Gohfeld

Löhne. Kinder, wie die Zeit vergeht: Vor 45 Jahren startete in Löhne-Gohfeld die zweite Jugendfeuerwehrgruppe im Kreis Herford.  Mit einer Blaulicht-Rallye und einer Feierstunde wurde am Samstag (2.07.2016) im Schulzentrum Melbergen an das besondere Ereignis erinnert. Die Feuerwehr Löhne habe damals eine Vorreiterrolle übernommen, sagte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer. Nach ihrem Vorbild waren nach und nach im gesamten Wittekindsland Jugendfeuerwehren ins Leben gerufen worden.

Reinhard Sieker, Dieter Palm und Jürgen Stühmeier genießen bei der Löschgruppe Löhne-Gohfeld einen besonderen Status. Sie gehören zu den Gründungsmitgliedern der Jugendfeuerwehr, die noch immer in der Feuerwehr aktiv sind. Sieker, der heute in leitender Funktion als Löschgruppenführer steht, war damals zwölf Jahre alt. Er erinnert sich an die Gründungsversammlung zurück:  „Der damalige Löschgruppenführer Fritz Stühmeier nahm uns im Februar 1971 im Gerätehaus am Libellenweg per Handschlag in die Feuerwehr auf!“  In den Siebzigern wurden die Brandschützer noch per Sirene alarmiert. Die Jungfeuerwehrleute unterstützten  ganz selbstverständlich die Löscharbeiten. Eigentlich hätte es bei einem Feueralarm kein schulfrei gegeben, sagt Sieker, der an der Goethestraße zur Schule ging. „Doch der Lehrer drückte schon einmal ein Auge zu, wenn ich in der letzten Stunde unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschte!“ So manches Mal habe er in vorderster Reihe bei den Löscharbeiten mitgeholfen, gibt er zu. Die Väter der Jungen seien schließlich auch in der Feuerwehr aktiv gewesen und hätten ihre Sprösslinge im Blick behalten. „Bei den heutigen Sicherheitsstandards wäre eine solche Vorgehensweise nicht mehr vermittelbar!“ Sieker, der von 1987 bis 1996 Jugendwart in Löhne-Gohfeld war, blickt gerne auf die Gründungszeit zurück. Die Zeltlager an der Ostsee, die 1972 und 1973 am Lensterstrand bei Grömitz durchgeführt wurden, sind für ihn unvergessen geblieben. 


Aus zwei mach eins: Gohfeld und Wittel fusionieren

Seit dem Jahr 2013 leitet Mathias Kurth die Jugendfeuerwehr Löhne-Gohfeld, dem Mirko Brinkmann als Stellvertreter zur Seite steht. Kurth, der 2001 in die Feuerwehr eintrat, spricht ebenfalls von der besonderen Atmosphäre der Zeltlagerfreizeiten.  Gerade erst besuchte der Feuerwehrnachwuchs aus Gohfeld, zu dem momentan acht Mädchen und sechs Jungen zählen, das Südsee-Camp bei Soltau. Im letzten Jahr reiste die Gruppe nach Bremerhaven, wo ein Besuch im Klimahaus auf dem Programm stand.
Die Feuerwehr Löhne steht vor einer tiefgreifenden Umstrukturierung: Als sicher gilt, dass die  Löschgruppen Gohfeld und Wittel in Kürze fusionieren werden.  Die Suche nach einem geeigneten Standort für ein neues, gemeinsames Gerätehaus hat begonnen. Im Ortsteil Wittel, so die vorläufigen Planungen, soll ein Garagenstandort erhalten bleiben.  „Seit Anfang April führen wir unsere Dienstnachmittage bereits gemeinsam mit der Jugendfeuerwehr Wittel durch“, berichtet Mathias Kurth.  Das gilt Übrigens auch für die Dienstabende der Aktiven. Er spricht von einer problemlosen Zusammenarbeit und freut sich auf das neue Gerätehaus. „Der Jugendraum am Libellenweg ist marode und viel zu klein!“  Nach den Sommerferien, so Kurth, werde sich die Führung der Jugendfeuerwehr Löhne Gohfeld/Wittel neu aufstellen.

 


Die Mannschaft der Jugendfeuerwehr Löhne-Mennighüffen stellt ihren Tastsinn unter Beweis.

 


Mit verbundenen Augen müssen zehn Gegenstände, vom Funkgerät bis zur Wasserpistole, erkannt werden.


Wasserbecher-Tablett balanciert  

Während der Jubiläumsfeier am Samstag nehmen zwölf Mannschaften mit etwa 100 Jugendlichen an einer „Blaulicht-Rallye“ teil. Sie müssen an sieben Stationen Teamgeist und Geschick, aber auch Tastsinn und Erinnerungsvermögen beweisen.  Gerade ist die Mannschaft aus Löhne-Ort am Start. Celina (12), Felix (14), Kilian (11) und Nick (17), die von Filipp (16) von der Jugendfeuerwehr Herford-Schwarzenmoor verstärkt werden,  balancieren ein Tablett mit Wasserbechern auf zwei Holzstangen durch einen Slalomparcours. Das ist gar nicht so einfach: Immer wieder landet die Wasserladung auf dem Boden. Am Ende bringt die Gruppe innerhalb von zehn Minuten immerhin vier Becher sicher ans Ziel. An der nächsten Station ist der Feuerwehrnachwuchs aus Kirchlengern gefordert. Die Spieler bekommen 25 Gegenstände, von der Luftpumpe bis zum Schlauchhalter,  genau eine Minute lang zu sehen. Danach ist ihr Erinnerungsvermögen gefragt. An anderer Stelle ist die Jugendfeuerwehr Enger in Aktion, die eine Schubkarre mit Wasserbechern an langen Seilen rückwärts zieht. Am Ende misst Schiedsrichter Reinhard Sieker 96 Millimeter Inhalt, die in der Wanne im Zielbereich gelandet sind. Philip (15), stellvertretender Jugendsprecher in Enger, ist zufrieden: „Das ist ein Zentimeter mehr, als die Gruppe vor uns erreicht hat!“
 
Jungfeuerwehrleute verdrücken sich nicht!

Löhnes stellvertretender Bürgermeister, Egon Schewe, erinnerte während der Feierstunde zum Gründungsjubiläum an die Anfänge der Jugendfeuerwehr Löhne-Gohfeld. Neun Jugendliche gehörten im Februar 1971 zur Anfangsformation. Brandmeister Josef Kronenberg zählt - neben dem damaligen Löschgruppenführer Fritz Stühmeier - zu den Gründungsvätern der Jugendfeuerwehr. Er leitete den Gohfelder Nachwuchs von 1971 bis 1980. „Ich freue mich sehr, dass die Gruppe, trotz gelegentlicher Mitgliedersorgen, bis heute Bestand hat“, meinte  Egon Schewe. Für die örtliche Landtagsabgeordnete Angela Lück ist es keinesfalls  selbstverständlich, dass junge Menschen in ihrer Freizeit lernen wollen, wie man sich in einem Brandfall verhält und wie man Menschen und Tiere in Gefahrensituationen rettet.  „Ihr verdrückt Euch nicht hinter Computerspielen, sondern lernt in der großen Jugendfeuerwehrgemeinschaft, Verantwortung zu übernehmen!“

Mennighüffen gewinnt

Die Jugendfeuerwehr Löhne-Mennighüffen wurde schließlich als Sieger der „Blaulicht-Rallye“ geehrt. Das Team erreichte 297 Punkte. Auf dem zweiten Platz landete die Gruppe aus Kirchlengern (283,8 Punkte), gefolgt von der Mannschaft Löhne-Ort (279,6 Punkte).

Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)

 


Ein Tablett mit Wasserbechern auf zwei Holzstangen zu balancieren, ist gar nicht so
einfach, stellen die Jungfeuerwehrleute aus Löhne-Ort/Herford-Schwarzenmoor und

 


… Schweicheln-Bermbeck fest.

 


Die Jugendfeuerwehren Kirchlengern und …

 


… Enger demonstrieren den Wassertransport per Schubkarre.

 


Am Ende wird genau nachgemessen.

 


Beim Merkspiel müssen sich die Jugendlichen 25 Gegenstände, von der
Luftpumpe bis zum Schlauchhalter, einprägen.

 


Anschließend wird das Erinnerungsvermögen getestet.





Schlauchentwässerung der besonderen Art: Die Jugendfeuerwehr Rödinghausen-Nord

 füllt das Wasser in den B-Schlauch und …

 


… transportiert es dann bergauf …

 


… zum Messbehälter.

 

 


Zusatzrätsel: 20 Buchstaben an der Strecke ergeben das gesuchte Wort

 

 


Löhnes stellvertretender Bürgermeister, Egon Schewe, berichtet über die Anfänge der
Jugendfeuerwehr Löhne-Gohfeld.


Jugendwart Mathias Kurth leitet die Jubiläumsgruppe seit dem Jahr 2013.

 


Wehrführer Ralf Krause (r) bedankt sich bei Mathias Kurth und seinem Team.


Angela Lück (MdL): „Ihr verdrückt Euch nicht hinter Computerspielen!“

 


Die Siegermannschaften der Blaulicht-Rallye

 


Jugendfeuerwehr Rödinghausen Süd

 


Der Nachwuchs aus Löhne-Mennighüffen belegt Platz 1. 


Die Feuerwehr Löhne steht vor einer Umstrukturierung: (v.l.) Kreisbrandmeister
Wolfgang Hackländer, Wehrführer Ralf Krause, Stadtjugendfeuerwehrwart Michael
Kolpak, stellv. Jugendwart Mirko Brinkmann, Jugendwart Mathias Kurth, stellv.
Löschgruppenführer Dominik Meier und Löschgruppenführer Reinhard Sieker